Chapter 21
Wir waren erst bei unserem zweiten Drink angekommen, als unser Vorhaben, uns zu betrinken, bereits wieder durchkreuzt wurde. Alaric hatte sich schon vor einer Weile zu uns gesellt, aber er war nicht das Problem. Denn wie aus dem Nichts stand plötzlich ein Mann mit uns an der Bar und musterte uns aufmerksam. Sofort spannte sich Alaric an und spätestens da wurde mir klar, wer das war.
"Klaus, nehme ich an", meinte Damon so respektlos wie immer und ich bereute es in dem Moment sehr, dass ich genau zwischen ihm und meinem Halbbruder war.
"In Fleisch und Blut", antwortete dieser lächelnd und sah kurz zu Ric. "Danke für die Leihgabe." Sein Blick ging weiter und bleib zu meinem Ärger an mir hängen. "Wir sind uns glaube ich auch noch gar nicht vorgestellt worden."
"Malina", nannte ich ihm nur kurz angebunden meinen Namen und vermied es, ihm direkt ins Gesicht zu sehen. Nicht weil ich Angst vor ihm hatte, sondern eher weil ich nicht wollte, dass ihm irgendeine Ähnlichkeit zwischen Elijah und mir auffiel. Elijah hatte schließlich nicht lange gebraucht, um meine wahre Identität zumindest zu vermuten und bei Klaus wollte ich kein unnötiges Risiko eingehen. Schlimm genug, dass ich ihm meinen Vornamen nennen musste. Am liebsten hätte ich auch da gelogen, aber mit Damon und Alaric hinter mir, die keine Ahnung hatten, war das wohl zu gefährlich.
"Ein hübscher Name", bemerkte Klaus. "Woher kommt er, wenn ich fragen darf?"
Zu meinem Glück schaltete sich Damon wieder ein, bevor ich mir eine schlechte Lüge ausdenken konnte. "Lassen wir doch den Smalltalk und kommen gleich dazu, warum du hier bist."
"Oh, ich glaube, dass du dir das bereits denken kannst", antwortete Klaus und sah endlich wieder zu Damon statt zu mir. "Ich habe gehört, dass dein Bruder und du etwas für die kleine Doppelgängerin übrig habt. Ich will nur sichergehen, dass ihr nichts Dummes versuchen werdet."
"Zur Kenntnis genommen", meinte Damon gelassen und stand dann auf. "Angenommen, ich würde fragen, ob wir das Ritual vielleicht verschieben könnten..."
Bei diesem Vorschlag lachte Klaus laut auf. "Das ist ein Witz." Als keiner von uns mitlachte, sah er uns drei ungläubig an. "Das ist doch ein Witz, oder?"
"Ich fürchte, er meint es ernst", erklärte Alaric seufzend und Klaus trat Damon und somit auch mir bedrohlich näher. Ich blickte in mein halbleeres Glas, während Damon es erstaunlicherweise schaffte, Klaus' Blick standzuhalten.
"Lasst mich eines klarstellen. Ich versuche seit Jahrhunderten, diesen Fluch zu brechen. Ich habe einen Werwolf. Ich habe einen Vampir. Ich habe alles, was ich brauche, um mich vom Fluch zu befreien. Das Ritual findet heute Nacht statt. Und wenn du den Morgen darauf noch erleben möchtest, dann solltest du nichts Dummes tun."
Mit diesen Worten ging Klaus und Damon setzte sich seufzend wieder zwischen Ric und mich. "Du wirst etwas furchtbar Dummes tun, nicht wahr?", brach ich nach einigen Sekunden das Schweigen.
"Wenn ich Klaus' Werwolf befreie... Denkt ihr, Elena würde mir dann verzeihen, dass ich sie in einen Vampir verwandeln wollte?"
"Ich denke, dass das keine Rolle spielen würde, weil du dann tot wärst", merkte Alaric an und ich nickte zustimmend.
"Aber wenn ich den Werwolf befreie", erklärte Damon weiter, "kann Klaus das Ritual nicht heute Nacht durchführen. Er müsste bis zum nächsten Vollmond warten und Elena hätte so einen Monat länger zu leben."
"Ric hat recht", antwortete ich nur fest. "Es wäre egal, was Elena denkt, weil du dann definitiv nicht mehr am Leben wärst."
Seufzend sah Damon in sein Glas und in dem Moment wurde mir klar, dass er seine Entscheidung schon längst getroffen hatte. Es war, als würden Alaric und ich gegen eine Wand reden. Damon würde alles riskieren, nur damit Elena ihn nicht für immer hassen würde. Er wäre lieber tot als in dem Wissen zu leben, dass sie ihn nicht mehr leiden konnte. Das war einerseits sehr romantisch, aber andererseits auch furchtbar dämlich. Wie konnte er sich nur so abhängig von der Meinung eines einzelnen Menschen machen? Damon schien zu merken, wie viel ich von dieser Idee hielt, und wandte sich an Alaric, als ob ich gar nicht da wäre. "Also was, hilfst du mir nun, oder nicht?"
Auch Alaric seufzte leise auf, nickte aber. "Was kann ich tun?"
"Ich muss in deine Wohnung", antwortete Damon und stand bereits auf.
"Wartet", seufzte ich. "Ich komme mit."
"Nein", widersprach Damon mir und ich zog überrascht eine Augenbraue hoch.
"Nein?", wiederholte ich ungläubig.
"Du bleibst hier. Ric muss mich in seine Wohnung bitten, damit ich rein kann, aber ansonsten sollt ihr nichts hiermit zu tun haben. Ihr habt recht, Klaus wird alles andere als erfreut sein, dass sein Ritual nicht stattfinden kann. Es reicht, wenn er nur mich dafür umbringt, ich will euch da nicht mit reinziehen. Ich kriege das auch alleine hin."
Einige Sekunden musterte ich Damon nachdenklich, nickte dann aber. Er war alt genug, um seine eigenen Entscheidungen zu treffen, auch wenn die manchmal wirklich dämlich waren. "Also gut, ich halte mich raus. Aber wenn du meine Hilfe brauchst, ruf einfach an. Und zwar am besten, bevor Klaus dich umbringt. Ich will nämlich nicht diejenige sein, die Elena sagt, dass du dich nur für einen Monat ihres Lebens geopfert hast."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top