Chapter 12

Auch am nächsten Tag wurde ich mehr oder weniger von Damon geweckt, der an meine Tür hämmerte. Ich hatte noch keine Lust gehabt, mein Zimmer aufzuräumen, aber immerhin war ich dieses Mal schon angezogen.

"Was ist los? Sag mir nicht, dass Katherine abgehauen ist", begrüßte ich ihn und er grinste mich an.

"Dir auch einen guten Morgen, Sonnenschein. Nein, Katherine ist immer noch in der Gruft, und dort wird sie auch bleiben. Aber Rose und ich wollen einen kleinen Trip unternehmen und dachten, du hättest vielleicht Interesse daran, uns zu begleiten."

"Ist das immer noch deine Mission 'Malina-aus-dem-Haus-bewegen'?", fragte ich, bekam aber nur ein Grinsen als Antwort, also zog ich mir ohne einen weiteren Kommentar dazu meine Lederjacke über. "Und wer zur Hölle ist überhaupt Rose?"

"Ein Vampir, den ich erst seit gestern kenne. Sie hatte Elena entführt, weil sie irgendeinen Deal mit einem gewissen Elijah machen wollte, hat jetzt aber ein schlechtes Gewissen deswegen. Schon mal von ihm gehört?"

Für einen Moment erstarrte ich, nickte dann aber ehrlich. "Ja, natürlich habe ich schon von ihm gehört. Jeder Vampir, der ein bisschen Ahnung von seiner Geschichte hat, hat von den Urvampiren gehört."

"Tja, dann zähle ich jetzt offiziell zu den Vampiren, die keine Ahnung von Geschichte haben. Wie auch immer, nachdem ich Elijah umgebracht hatte-"

"Moment, was? Du hast Elijah umgebracht?", unterbrach ich Damon schockiert und sah ihn ungläubig an. Das war vollkommen absurd. Ein Vampir wie er, so jung, so unerfahren, konnte unmöglich einen Urvampir töten. Niemand konnte das.

"Jap. Ein Pfahl durchs Herz, das kann selbst er nicht überleben."

Ich riss mich zusammen, um nicht erleichtert aufzuatmen und schüttelte leicht den Kopf, während ich meine Tür abschloss. "Ich glaube nicht, dass ein einfacher Holzpfahl reicht, um einen Urvampir umzubringen."

"Na ja, für mich sah er jedenfalls ziemlich tot aus", meinte Damon leichtsinnig und ich verzichtete darauf, ihn darauf hinzuweisen, dass ich sogar ganz sicher wusste, dass ihn das nicht umbringen würde. Das würde er schon früh genug selber merken. "Rose und ich sind jetzt auf jeden Fall unterwegs zu ihrem Freund Slater, über den sie in Kontakt mit Elijah gekommen ist."

"Und wieso genau wollt ihr zu diesem Slater? Ich dachte, Elijah ist tot?"

"Wir suchen nicht nach Elijah. Wir suchen nach Klaus."

Mitten auf der Treppe blieb ich stehen und drehte mich zu Damon um. "Wieso um alles in der Welt sucht ihr nach Klaus?"

"Wieso? Weißt du, wo er ist?"

"Nein, natürlich nicht, aber ich weiß, dass er der gefährlichste der Urvampire ist. Ich an eurer Stelle würde mich lieber von ihm fernhalten."

"Tja, das geht leider nicht. Klaus hat vor, Elena bei einem Opferritual umzubringen, um den Sonne-und-Mond-Fluch zu brechen. Davon auch schon mal gehört?"

Ich nickte als Antwort und ging weiter nach unten, während Damon aufseufzte. "Wenn ich gewusst hätte, wie viel du weißt, hätte ich dich viel eher gefragt. Das hätte mir eine Menge Recherche erspart", beschwerte er sich und ich musste leise lachen.

"Tja, jetzt bin ich ja hier. Also wollt ihr Klaus finden, um dann... was? Ihn umzubringen, bevor er Elena umbringen kann?"

Damon zuckte nur gelassen mit den Schultern und ging auf ein Auto mit getönten Scheiben zu. "Ja, das trifft es. Und im besten Fall wird Slater Informationen darüber haben, wie man ganz verhindern kann, dass jemand den Fluch brechen kann, das würde so einige Probleme erleichtern."

"Fürs Protokoll, das ist eine furchtbar dämliche Idee, und wahrscheinlich wird dieser Plan uns alle irgendwann umbringen, wenn Klaus dahinter kommt", bemerkte ich, aber Damon öffnete mir nur die Tür von seinem Auto und grinste mich an.

"Bist du dabei oder nicht?"

Ich sah in seine Augen, seufzte dann aber leise auf. "Ja, ich bin dabei. Aber nur weil ich neugierig bin, wohin euch das führen wird. Und irgendjemand mit gesundem Menschenverstand muss ja auf euch aufpassen", gab ich nach und setzte mich dann ins Auto, wo bereits ein anderer Vampir saß.

"Hi, du bist dann sicher Rose, nicht wahr?", begrüßte ich sie lächelnd. "Ich bin Malina."

"Ahh, die mit dem Menschenverstand. Freut mich, dich kennenzulernen", antwortete sie grinsend und ich beschloss sofort, dass ich sie mochte.

Während der gesamten Fahrt unterhielten wir uns, wobei ich erfuhr, dass sie diejenige war, die Katherine damals verwandelt hatte und dass sie seitdem auf der Flucht gewesen war, bis Elijah ihr gestern erst im Austausch gegen Elena die Freiheit geschenkt hatte. Wir beendeten unser Gespräch erst, als wir endlich angekommen waren und Slater in einem Café nur für Vampire trafen. Der Ort faszinierte mich, vor allem wegen der speziell getönten Scheiben, die es selbst Vampiren ohne Tageslichtring ermöglichte, in der Sonne zu sein. Neugierig sah ich mich um und hörte nur am Rande dem Gespräch mit Slater zu. Er erzählte von seinen vielen Studiengängen, die er belegt hatte und dass er keinen Kontakt zu Klaus aufnehmen könnte, weil seine Verbindung mit Elijah endete. Nichts, was mich sonderlich überraschen könnte.

Beinahe erwartete ich, dass Slater Damon vielleicht darüber aufklären würde, dass es den Sonne-und-Mond-Fluch nicht wirklich gab und das nur eine List von Klaus war, aber das geschah nicht. Sie alle glaubten fest daran, dass der Fluch, der zu brechen war, der Sonne-und-Mond-Fluch war und dass die Urvampire ihn nur brechen wollten, damit die Werwölfe es nicht konnten. Damit waren sie weit von der Wahrheit entfernt, wie ich dank meiner Recherchen wusste. Ich hatte zwar beschlossen, nicht mit meinen Geschwistern in Kontakt zu treten, aber das hatte nicht bedeutet, dass ich nicht so viel wie möglich über sie in Erfahrung gebracht hatte. Ich hatte aufgepasst, nicht zu viele Fragen zu stellen, nicht zu nah ranzugehen, sodass ich nicht einmal wusste, wie meine Geschwister eigentlich aussahen, aber bei meinen Recherchen hatte ich einige Zauber von meiner Mutter gefunden und darunter war sowohl der Zauber, der sie in Vampire verwandelt hatte, als auch der Zauber, mit dem sie die Werwolfseite meines Bruders unterdrückt hatte. Dass es sich um diesen Fluch handelte, den Klaus unbedingt brechen wollte, hatte ich mir danach selbst zusammengereimt. Aber letztendlich machte diese kleine Information keinen Unterschied, weshalb ich darauf verzichtete, die drei darüber aufzuklären. Das würde nur Fragen aufwerfen, woher ich so viel über die Mikaelsons wusste.

Damon war gerade dabei, Slater davon zu überzeugen, ihm einen Weg zu verraten, wie man verhindern konnte, dass der Fluch gebrochen werden konnte, als mir eine Gestalt draußen auffiel. Ein Mann in einem Anzug, der seinen Blick direkt auf uns gerichtet hatte. Ich musste nicht lange überlegen, um zu verstehen, wer er war. Für einen Moment kreuzten sich unsere Blicke und spätestens da war mir klar, dass das hier mein Bruder war. Der gerade ausholte und irgendetwas in unsere Richtung warf, direkt auf die Glasscheiben.

"Runter!", schrie ich, bevor auch schon Splitter auf uns herabregneten und Rose und Slater sofort anfingen, in der direkten Sonne zu verbrennen. Während Damon nach draußen sah, um den Angreifer zu entdecken, zog ich schnell meine Jacke aus, um sie über Roses verbrannte Haut zu legen. "Shh, alles gut. Wir bringen dich in Sicherheit..."


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