5. Euphorie
Harry
Schneller, als ich es wahrnehmen konnte, saßen wir im Bandvan auf dem Weg zum Studio. Die Scheiben waren verdunkelt. Ich saß hinten, zwischen Louis und Niall und uns gegenüber Zayn und Niall. Wir waren müde. Allesamt. Der Tag hatte noch gar nicht richtig angefangen und wir waren wach. Er hatte noch nicht mal richtig angefangen und es gab Streit zwischen Lou und mir. Obwohl, konnte man das Streit nennen? Angespannte Stimmung passte eher.
„Mach lauter!", rief Zayn plötzlich begeistert. Zur Überraschung aller. Wenn einer ein Langschläfer war, dann Zayn. Gute Laune und laute Geräusche von ihm, waren vor zehn Uhr ein Wunder.
Louis, der die Kontrolle über die Musik hatte – direkt neben ihm war ein Regler zum Verstellen, damit wir nicht immer an die hochfahrbare Wand klopfen musste, die uns und Paul trennten, kam Zanys Befehl müde nach.
Währenddessen vergriff Niall sich an Liams Proviant und begann ein Brötchen zu essen.
„Her name is Noel", rief Zayn laut auf, während er begann sein Kopf zur Musik zu bewegen. Sofort stimmte Louis ein. Ich schmunzelte, verschränkte die Arme und nickte zum Rhythmus und Liam schlief noch halb.
„I have a dream about her" Louis begann seine Arme wild zu bewegen und erwischte dabei meine Nase. Ich lachte. Wie sollte ich mir auch jetzt ein Lachen verkneifen.
Zayn und Louis alberten herum. Es war schön, es war entspannend, es waren einfach wir. Denn während die beiden zu Teenage Dirtbag vibten, verpuffte die Spannung zwischen Louis und mir. Sie war nicht mehr wichtig. Was wichtig war? Sein Lachen und sein Glück. Wenn diese Eleanor ihn glücklich machte, wieso sollte ich es ihn dann zerstören? Er hätte es mir erzählen sollen. Bei dem Gedanken, dass er es nicht getan hatte, schien mein Herz sich ein Dolch durch seine Materie stoßen zu wollen. Aber, nur weil er mich verletzt hatte, durfte ich nicht sauer sein. Nicht, wenn er es nur gut meinte. Ich durfte nicht sauer auf ihn sein, und erst recht nicht, weil ich nicht über ihn hinweg kam. Das war mein Problem und nicht seins.
Und das war der Grund, weswegen ich – wenn auch etwas unsicher – meinen Arm um seine Schulter legte, nachdem das Lied beendet und die Anlage wieder leiser gedreht wurde. Louis sah mich überrascht von unten an und ich schenkte ihm ein Lächeln.
Meinem Herz wuchsen Flügel, als er es erwiderte und sich an mich lehnte. Für mich fühlte es sich an, als würde er da hin gehören. In meine Arme. Als würde er dort perfekt hinpassen. Und wenn ich wie jetzt seine Hand nahm, dann beschlich mich die Vermutung, dass sie nur für meine gemacht wurde. Wir passten so gut zueinander. Wir würden so gut zueinander passen. Er ergänzte mich und ich ihn. Er machte mich glücklich und ich ihn. Er weckte Schmetterlinge in meinem Bauch und ich- ich nicht in seinem. Das tat dann wohl diese Eleanor.
Ich konnte eben nicht für alle Aufgaben zuständig sein.
Mit geschlossenen Augen vergrub ich mein Gesicht in seinen Haaren und inhalierte seinen Geruch: bunte Freesie. Süß und frisch. Einfach nach meinem Louis. Meinem besten Freund.
Und plötzlich kam mir ein schrecklicher Gedanke. Wenn Louis nun Eleanor hatte, brauchte er mich dann nicht mehr? Vielleicht würde sie von nun an all seine Klamotten herumtragen, ihn seinen Lieblingstee zum Abendbrot machen, ihn morgens wecken, ihn daran erinnern, dass Freundlichkeit wichtig war und mit ihm lachen. Vielleicht nahm sie ihn von nun an, in den Arm oder erinnerte ihn an seine Termine. Und vielleichte würde er nun sie anmeckern, wenn er etwas vergaß, würde sich bei ihr anlehnen, würde mit ihr über seine Lieblingsfilme reden, würde mit ihr kochen üben und mich... vergessen.
„Boo?", brummte ich in seine Haare. Meine Augen waren geschlossen. Ich genoss und hasste diesen Moment zur selben Zeit. Es tat weh sich Dinge einzugestehen, an die man niemals denken wollte.
„Ja?", auch er klang ruhig. Entspannt. Als würde dieser Moment ihn alles vergessen lassen.
„Selbst wenn du jetzt vergeben bist, ich fordere, dass wir zusammen wohnen bleiben, Kuschelstunden und Filmabende, sowie Kochkatastrophen und das Handyverbot bei gemeinsamen Beschäftigungen erhalten bleiben." Vielleicht sprach ich zu laut. Ganz eventuell so laut, dass Niall sein Essen fallen ließ, Liam plötzlich putz munter aussah und Zayn geschockt von seinem Handy aufsah.
„Wie bitte?" Niall schien aufspringen zu wollen, wurde von Sicherheitsgurt glücklicherweise zurückgezogen. „Du bist was?"
„Ähh vergeben?" Louis' Wangen färbten sich rot.
„Erzähl uns alles! Wer ist es? Wie kams? Wann ist der Kennlerntermin mit uns?", sprudelte es aus Niall.
Ich merkte Louis verunsicherte Blicke zu mir, auch wenn sie kein anderer wahrnahm. Er drückte meine Hand sanft, als wolle er mich um Erlaubnis fragen.
Und so sehr mein Herz sich auch verkrampfte und mir die Worte die Zunge wegätzten, rief ich voller Euphorie: „Ihr Name ist Eleanor"
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Da musste sich ja jemand ganz schön Überwindung? Was ist euere Meinung zu der Situation?
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