45. Fook.
Harry
Mein Leben könnte nicht schöner sein. Mit Louis Spaziergänge über die Promenade zu machen (bisher wurden wir noch nicht entlarvt), am Abend mit ihm im Bett liegen und mir seine Geschichten anhören (er hatte gerade sehr viele auf Lager, weil er sich von der Umgebung inspirieren ließ) und manchmal schrieben wir auch gemeinsam an Liedern. Wobei wir Strong vorerst auf Eis gelegt hatten. Louis hatte zwar eine Melodie im Kopf, aber kein Wort passte für uns dazu.
Eine Woche war nun bereits rum. Das Management hatte mehrmals angerufen, doch bisher konnten wir die Lüge auch bei ihnen aufrecht erhalten. Die Grippe hatte uns echt umgehauen.
Liam und Zayn hatten die Nachricht über Louis und mich gut weggesteckt. Niall wusste es bereits seit Monaten. Und obwohl sich etwas entscheidendes geändert hatte, war doch alles irgendwie gleich. Nur eben in schöner und einfacher. Ich musste keine Gefühle mehr verstecken. Zumindest nicht vor meinen engsten Freunden.
„Wir sind unbeschwert Teenager, die unbedingt in das Hotel an der Promenade wollen."
Wir lagen auf dem Bett und Louis erzählte einer seiner Geschichten.
„Du meinst das mit dem Skeletgesicht drauf?" Ich lächelte den Doncaster an und strich ihm durchs Haar.
„So viele gibt es hier nicht Love." Er kicherte.
„Wir wollen also unbedingt mal in dieses Hotel?"
„Jep. Wir warten bis es Nacht ist und alle Touristen in ihren Hotelzimmern hocken."
„Klingt als hätten wir was Illegales vor." Mistrauisch mustere ich meinen Freund.
„Stehst du auf'm Schlauch?"
„Hä?"
„Wir brechen in ein Kino ein. Natürlich ist das illegal." Louis lachte gehässig und schnippste gegen meinen Kopf. So ein süßer Vollidiot.
„Das macht man nicht Louis."
„Ey! Mein Kopf, meine Regeln. Du hast kein Mitspracherecht."
„Sorry Boo." Ich lächelte auf ihn herab. Sein Kopf lag in meinem Schoss. Wir saßen auf dem Bett in Zimmer 7.
„Blöder Welpe." Louis errötete.
„Hä?" Ich legte meinen Kopf schief.
„Du siehst aus wie ein Welpe mit deinen Grübchen. So kann man doch nirgendwo einbrechen. Normaler, leichtsinniger Teenager-Harry bekommt eine Sturmhaube."
"Und du?"
„Ich ähh..." Grübelnd sah er an mir vorbei.
„Siehst kriminell aus?"
„Ja genau! Ich sehe absolut kriminell aus." Wenn Louis stolz lächelte, bildeten sich überall in deinem Gesicht kleine Falten und seine Augen wurden zu süßen, schmalen Schlitzen.
„Und ich nicht?"
„Lass dir längere Haare wachsen und hör auf zu lächeln, dann klappts vielleicht. Überhaupt, was hast du gegen Sturmhauben?"
„Ich hab nichts dagegen, aber du."
„Wieso ich?" Louis streckte sich meiner streichelnden Hand entgegen, als ich seine Wange berührte.
„Dann kannst du mein makelloses Gesicht nicht mehr bewundern."
„Oh... die Sturmhaube ist unsichtbar."
„Okay", ich lachte, „und was passiert jetzt?"
Louis erhob sich uns setzte sich auf meinen Schoss. Wild gestikulierend führte er seine Geschichte fort: „Wir brechen totall gekomnt den Eingang auf. Uns erwartet so ein cooles Kino."
„Definiere cool."
„Alte, kaputte Kronleuchter, rote Wände von denen die Tapete langsam abgeht, drei oder vier Kinosäle. Eine alte Tafel über dem Empfangsbereich zeigt noch die zuletzt gezeigten Filme an. Der Boden ist mit dunkel roten Teppich ausgelegt, die verstaubt sind. Auf einem alten, goldenen Garderobenständer hängt eine alte Kopfbedeckung aus den goldenen 20'ern. Du weißt schon, die mit den Federn oder so. Und es führt eine Treppe herab in ein altes Casino. Aber da gehen wir nicht hin. Wir setzen uns in eines der Kinos."
„Und was machen wir da?"
„Wir knutschen auf einem dunkelroten Kinosessel."
„Verflucht Louis!" Die Vorstellung schlug in mein Kopf ein und brachte mein Blut zum wallen.
„Ja Hazzie?"
„Du machst mich fertig."
Ich zog in an mich und küsste sinnlich seinen Hals.
„Wie fertig?" Er krallte sich in mein Oberteil und legte sein Kopf zurück. Gott, er war perfekt.
„Soll ich es dir zeigen?" Gändehaut breitete sich in seinem Nacken aus.
„Mhh.. Eigentlich wollte ich", er stöhnte erstickt. So empfindlich. „Einen Film mit dir schauen. Im Kino meine ich."
Ich vergrub meine Finger in seiner Hüfte. Die letzten Abende hier hatten wir genutzt, um einander auf anderer Ebene kennenzulernen. Es hatte nicht lange gedauert, bis wir merkten, dass Louis leichte Schmerzen und ich das Resultat daraus liebte.
Wir hatten offen darüber geredet und sind zum Entschluss gekommen, dass es okay für uns war. Ein bisschen, als würden wir nicht nur den anderen Körper, sondern auch unseren eigenen immer mehr entdecken.
Louis mochte das Gefühl des Schmerzes.
Und ich mochte das Wissen, dass Louis mir diese Macht über sich gab und mir dafür genug vertraute, dass er es mochte, wenn ich führte und die Kontrolle hatte.
Wir hatten dafür keine Erklärung und das war okay. Wir gaben uns das Versprechen, offen darüber zu reden, was wir sexuell wollten oder nicht wollten und auch, Dinge auszuprobieren.
„Du willst einen Film schauen? Im alten Kino?"
„Ja?"
„Fuck Lou, kein Funken Elektronik funktioniert da drinne noch. Die Leinwand ist nur noch für eines zu gebrauchen."
„Wofür?"
„Damit ich dich zwischen ihr und mir festnageln kann, während ich dir den Verstand rausvögel, bis du deinen eigenen Namen nicht mehr kennst."
„Fook, Harry!"
xx
„Ich will nicht Eisbaden."
„Baby, das ust gut für dein Immunsystem."
„Wenn ich krank bin, kümmerst du dich eben. Ich brauch kein gutes Immunsystem." Mit verschränkten Armen stand Louis am Strand. Ich direkt hinter ihm.
Wir dachten wir seien die Einzigen, was schlampig und unvorsichtig war. Wir hätten uns besser umsehen müssen, bevor wir Kapuzen und Sonnenbrille abgelegt hatten. Wir hätten verhindern können, was geschah.
Stattdessen merken wir es nicht einmal, weil wir zu sehr in unserer kleinen Welt gefangen waren. Doch die drei Jugendlichen, die zu diesem Zeitpunkt wohl etwas weiter hinten an einem geschlossenen Essenstand herumhingen, bemerkten und erkannten uns.
Es dauerte keine Stunde, als unsere Handys klingelten und das Management uns anschrie, wir sollten sofort nach Hause kommen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top