42. Villa Bella

Louis

„Wer hat sich fünfzehn Stunden Flug ausgedacht?" Das Flugzeug war unbequem. So unbequem, dass ich inzwischen halb auf Harry lag.
„Sei froh, dass es nur fünfzehn sind", murmelte der, während er aus dem Fenster schaute.
„Aber mir ist langweilig."
„Schau ein Film."
„Langweilig."
„Ließ ein Buch." Er strich über mein Kopf.
„Langweilig."
„Dann lass dir etwas einfallen. Beschäftige dich."

Wir saßen in einer kleinen Kabine, mit Fernseher und Minikühlschrank.
Kurzentschlossen richtete ich mich auch und schwang mich auf seinen Schoss. „Tu jetzt nicht so, als wärst du beschäftig. Du hast doch nur darauf gewartet, dass ich deine Lippen und dein Denken in Beschlag nehme." Ich küsste ihn. Stürmisch und ausgehungert. Seine Hände platzierte er an meiner Hüfte, seine Finger bohrten sich in meine Haut. Fook, genau dort gehörten sie hin.
All meine Nerven richteten sich auf Harry aus. Auf die Art, wie er die Kontrolle über den Kuss sofort an sich riss und mich an sich drückte. Er führte meinen Körper rieb mich an sich, brachte mich zu einem leisen Stöhnen. 

„Ich weiß nicht, wie ich je wieder ohne dich leben können soll", hauchte er leise, als wir uns voneinander lösten. Seine grünen Augen zogen mich in ihren Bahn. „Du bist mein ganzes verfluchtes Leben und wenn ich dich sehe, sehe ich so viel. Du bist mein Zuhause." Er strich sich eine Strähne hinters Ohr und lächelte mich warm an.
Mein Herz klopfte so schnell, wie der Kolibri seine Flügel bewegte. „Du bist absolut kitschig."
„Dir gefällt es."
„Aber nur ein bisschen."

Ich lehnte mich an seine Brust.
„Sag mal Louis, denkst du mir würden lange Haare stehen?"
„Musst du aber aufpassen, dass die nicht in der Autotür hängen bleiben. Sonst bist du die schneller wieder los, als du 'Louis ist der beste Freund auf der Welt' schreien kannst."
„Also in meiner Familie hatte noch nie einer Probleme damit, dass die Haare in der Tür hängen bleiben." Er lachte leise und ich zuckte mit den Schultern. „Also denkst du ich kann sie wachsen lassen?" Er klang tatsächlich ein bisschen unsicher.
„Dir steht alles Harry. Auch lange Haare. Die Fans wird es umhauen und ich unterstütze alles, solange es dich glücklich macht."
„Dann werde ich sie wachsen lassen."

„Harry?" Ich gähnte
„Ja?"
„Wie lange noch?"

xx

„Hier muss es sein." Die Promenade war leer, als Harry und ich das Grundstück zu Villa Bella betraten.
„Sehr langweilig." Ich gähnte. Nach fünfzehn Stunden Flug und zwei oder drei Stunden Fahrt war ich absolut müde.
„Louis, das ist absolut schöne Architektur." Harry nahm meine Hand und zog mich Richtung Tür. Wir waren von oben bis unten in Stoff eingewickelt. Dicke Winterjacke, dicke Hose, Mütze und Kapuze und Sonnenbrille schützten uns sowohl vor der Kälte, als auch vor den Blicken möglicher Fans.

„Lass uns darüber diskutieren, wie langweilig Architektur ist, wenn ich ausgeschlafen habe."
Harry klopfte an die weiße Eingangstür.
„Darüber willst du diskutieren?"
„Klar."
„Du bist unglaublich."
„Danke, hat mir meine Mutter vererbt."

In dem Moment öffnete sich die Tür.
„Harry? Louis?" Ein unsicher ausschauendes Mädchen illerte durch den Türspalt. 
„Hey, wir sind hier wegen der Wohnung?"
„Ähm... ich bin mir unsicher, ob ihr es wirklich seid. Meine Eltern meinten, ich solle nur die echten reinlassen. Die Frau, die für euch gebucht hat sei wohl ziemlich deutlich gewesen, dass die Villa die nächste Zeit nur euch gehört, wegen eurer Sicherheit und so. Also... äh, kann einer von euch vielleicht die Brille runternehmen. Ich will nur schauen, dass ich keine Fremden reinlasse. Sonst killt mein Vater mich." Sie sprach schnell und verhaspelte sich häufig. Ihr deutscher Akzent stach heraus.

Ich lehnte mein Kopf an Harrys Schulter und schloss die Augen. Solle er das Organisatorische doch übernehmen. Während mein Kopf abschaltete, ließ das Mädchen uns irgendwann rein. Sie schien gerade mal um die fünfzehn und ziemlich verunsichert. Nach guten zehn Minuten drückte sie uns einen Haufen Schlüssel in die Hand und verschwand dann fluchtartig.

„Welche Wohnung sollen wir nehmen Schatz?" Harry strich mir über den Kopf.
„In das erste stellen wir unsere Koffer ab und die anderen nutzen wir alle mal." Der Lockenkopf lachte kurz, trat dann einen vorsichtigen Schritt von mir weg und griff nach meinen Koffer, ehe er beide in ein Zimmer brachte. Davor drückte er mir noch den Schlüssel für Wohnung zwei in die Hand.

Ich schloss auf und lächelte glücklich. Die Wohnung war auf den ersten Blick nicht sehr groß, aber gemütlich. Die Wände waren in einem Weißton gehalten, ein Fernseher stand nah an der Küche und als ich näher reinging, sah ich das Sofa, dass sich um einer Ecke befand. Das Bad schien direkt neben dem Eingang. Neben dem Sofa stand eine Tür weit offen. Schlafzimmer.
Und gegenüber vom Sofa eine überdachte Terrasse, ebenfalls mit Sofa.

Breit grinsend zog ich Jacke und dicke Hose aus. Beides landete auf dem Boden, gefolgt von Mütze und Sonnenbrille.
Das Sofa musste getestet werden.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top