27. Offene Kommunikation

Louis

Harry und Taylor harmonierten. Die ersten drei Minuten lang. Anschließend verstellten sie ihre Stimmen schief, sodass in mir die Angst kitzelte, dass sie ihren Stimmbänder rissen und meine Trommelfelle platzten.

Eleanor saß neben mir. Sie spielte mit meinen Fingern und redete leise über ihren Tag.
Irgendwas mit Aushilfe im Hundeheim oder so. Machte sie häufiger. Sie half gerne.

Aber meine Augen lagen auf Harry. Weil ich erkennen wollte, was er wirklich dachte. War er wirklich glücklich oder setzte er wieder seine Maske auf?
Waren die Grübchen echt? Seine Stimmung wirklich heiter? Verkrampfte er sich oder zuckte zusammen?

Taylor und er standen Rücken an Rücken. Sein weißes T-Shirt rutschte leicht nach oben, als er feierlich seinen Arm hob. Es präsentierte seine Tattoos auf dem Oberarm. Ein Stern. Den mochte ich am meisten.

Eine leichte Schweißschicht benetzte seine Stirn, wie Morgentau das Grass. Er war hübsch. Schlichtweg ergreifend hübsch.

Seine Ausstrahlung zog mich in dem Bahn und verzauberte mich. Diese Bemühungen es für alle recht zu machen. Immer jeden um sich herum glücklich zu sehen. Harry verbreitete das Gefühl, richtig zu sein. Indem er einfach akzeptiere und lächelte. Ob ihm manchmal etwas störte? Überspielte er es dann auch mit einem Lächeln.

Harrys Gedanken waren wie ein unlösbare Rätsel, in dass ich mich gerne stürzen würde.
Ein Geheimnis, etwas Besonderes, etwas Beherrschendes.

Plötzlich trafen sich unsere Blicke, gleichzeitig endete das Lied. Wir lächelte uns an.
Harrys Lächeln wirkte auf mich wie eine Naturgewalt.

Langsam stand ich auf, vergaß Eleanor und wendete meinen Blick von Harry ab, während ich das Wohnzimmer verließ.

Die Musik war laut, alle hatten Spaß, aber es lag etwas im Raum. Etwas, dass ich nicht einordnen konnte, aber auf das Harry die Antwort war.
Er folgte mir, als wüsste er, dass jenes mein Ziel war.

Ich stolperte wankend die Treppe nach oben, zu unserem Zimmer. Harry holte mich ein, bevor ich die Tür überhaupt öffnete.

„Was machst du?" Er stand so dicht bei mir, dass ich mich gegen die geschlossenen Tür drücken musste, um sein Gesicht richtig zu sehen.
Das stechende Grün seiner Augen stellte mein Körper in Flammen.
„Ich weiß es nicht so richtig. Betrunken sein?" Ich griff unbeholfen hinter mich und öffnete die Tür, um mehr Abstand zwischen uns zu bringen. Seine Nähe ließ mein Atem schwerer gehen und das Gedankenkino in meinem Kopf einschalten.
„Weißt du, wie putzig du bist Louis?"
Vielleicht wollte ich doch kein Abstand. Sobald die Tür nach hinten aufging, knallte ich mich in Harrys Schultern und stolperte mit ihm ins Zimmer. Plötzlich konnte ich nicht genug von ihm kriegen. Ich drückte mich an ihm, vergrub mein Gesicht in seiner Brust.
Mein bester Freund kicherte. „Boo, lass das."
„Aber ich will etwas." Ich sah von unten zu ihm auf
„Was denn?" Er lächelte sein Grübchenlächeln.
„Ich weiß es nicht."
„Ich denke schon. Aber du weißt eben auch, dass es nicht richtig ist. Nicht so. Weil da unten deine Freundin sitzt. Aber liebst du sie wirklich Louis? Oder ist sie einfach nur eine Freundin?"
„Oh."
„Was?"
„Eleanor?"
„Ich wollte dich nicht küssen oder so" Mein Klammergriff um Harry löste sich und ich stolperte von ihm weg. Das Gefühl in ihn krauchen zu müssen, nur damit ich ihm nah sein könnte, verschwand augenblicklich. Ich wollte ihn nicht küssen. Natürlich nicht. Diese Situation wäre niemals auf einen Kuss mit Harry hinausgelaufen.
Harrys Augenbrauen zogen sich in die Luft. „Louis das ist doch nicht normal. Du kannst das nicht Beziehung und schon gar nicht Liebe nennen."
„Wir sind zusammen!"
„Nur weil ich behaupte, mit der Queen zusammen zu sein, heißt das nicht, dass ich sie liebe."

„Aber ich will sie lieben." Diese Erkenntnis, traf etwas in mir. Ich wollte sie so sehr lieben. Ich wollte Schmetterlinge im Bauch und verdrehte Gedanken. Ich wollte sie anschauen und die Welt sehen. Ich würde alles dafür geben, damit Eleanor irgendwann die Eine für mich war. Weil es so gehörte. Sie und ich. Ich und sie. „Ich werde sie lieben. Ich bin ganz kurz davor Harry. Bitte versteh das. Ich will es so sehr. Eine intakte Beziehung mit Eleanor."
„Und wenn sie die falsche Person ist?" Harrys Worte bedeuteten so viel mehr, als sie im ersten Moment ausdrückten.

Etwas in mir sträubte sich dagegen der Wahrheit ins Auge zu sehen. Ich war noch nicht bereit.
„Du bist mein bester Freund Harry."
„Ich weiß. Und du bist meiner."
„Ich habe keine Ahnung, was ich mache."
„Wem sagst du das?" Harry schmunzelte. Wir kamen wieder aufeinander zu und umarmten uns. Nähe, Zuneigung und Akzeptanz. Mit Harry waren die kompliziertesten Sachen einfach. Alles außer das hier.
„Ich will es selber herausfinden. Was ich mache, wie ich es mache und was ich machen will. Wer ich bin und wer ich werden will. Welche Risiken mir zu groß und welche überwindbar sind."
„Das ist okay."
„Können wir einfach, wir bleiben?"
„Wir werden immer wir bleiben. Mit Veränderung, aber immer Louis und Harry."
Mein Kopf lag auf seine Brust gelehnt und meine Arme um seiner Taille, während seine um meinen Oberkörper geschlungen waren.

Xx

„Hey Louis." Eleanor lächelte mir entgegen, als ich am Morgen die Treppe herunter kam. Wir hatten alle bei Liam, Zayn und Niall genächtigt. Jene waren gerade dabei mit Harry Frühstück herzustellen. Mein bester Freund raufte sich verzweifelt die Haare, als er sah, wie der Pakistaner das ungebackene Brot behandelte. Sie bemerkten nicht, dass ich die Küche betrat und auch nicht, wie Eleanor und ich sie verließen, weil ich sie um ein Gespräch bat.

Mir war schlecht und mein Magen drehte sich auf dem Weg ins Wohnzimmer mindestens fünfmal um. Wir redeten nicht. Als würde sie merken, dass dieses Gespräch nicht von guter Natur war.

„Was gibt's Schatz?" Wir setzten uns aufs Sofa. Der Raum war unordentlich von gestern, aber gerade war es hier ruhig und das würde auch noch etwas so bleiben.
Ich öffnete meinen Mund und schloss ihn augenblicklich wieder. Ich wollte es ihr so gern sagen, offen mit ihr sein. Komm schon Louis. Sei ein.. ähh Mann? Ich war mir nicht mehr sicher, ob ehrlich über Gefühle kommunizieren eines der Eigenschaften war, die auf dieser merkwürdigen Website einem Mann zugeschrieben wurde. Aber egal. Solange ich Eleanor im Arm halten und ihr Sicherheitsgefühle vermitteln konnte. Oder es schaffte, sie dabei nicht von mir weg zu drücken, weil es sich so komisch anfühlte, sie halten zu müssen. Aber daran würde ich arbeiten. Sicher nur eine Übungssache.
„Ich weiß nicht, wie tief meine Gefühle für dich sind." Mein Herzschlag stoppte, bis mir plötzlich ein Schwall Luft entfuhr. Als hätte ich endlich ausgesprochen, was schon zu lange in mir gefangen war.

Ich sah die Regung in Eleanors Gesicht. Das Zucken ihres Auges und das kurze Kauen auf ihrer Unterlippe. „Okay."
„Okay?" Ich hatte alles erwartet. Dass sie ausrastet, mich mit Dingen abschmeißt. Eben solche Dinge, die man immer hört. Aber sie blieb ruhig.
„Ich kann dir nicht vorschreiben, was du fühlst."
„Aber ich will dich lieben!", rief ich schnell aus, als sie aufstehen wollte. Ich hielt sie an ihrem Handgelenk zurück. „Ich weiß es ist viel verlangt und wenn du nicht möchtest ist das okay, aber ich will es so sehr. Vielleicht ist Liebe einfach etwas, dass sich entwickeln muss. Ich will es so sehr versuchen. Jede freie Minute. Ich habe demnächst viele freie Minuten. Du kannst mit zu Interviews kommen und ich werde Oli und Stan ein Ohr über dich abkauen. Ich schwöre es. Bitte Eleanor, ich mag dich wirklich."
„Louis ich weiß nicht. Ich will meine Zeit nicht damit verbringen, jemanden zu lieben, der nicht dasselbe empfindet."
„Das verstehe ich. Aber El, du bist mir wichtig."
„Du mir auch." Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Ich will das mit uns nicht aufgeben. Wirklich nicht."
„Okay."
„Okay."
„Also?", fragend sah ich sie an, während ich mit ihren Fingern spielte.
„Lass es uns weiter versuchen. Aber sei ehrlich zu mir. Ich werde das Spiel nicht ewig mitmachen. Versteck dich nicht hinter dieser Beziehung, weil du möglicher Weise Angst vor... anderen Gefühlen hast. Sei einfach ehrlich zu mir."
„Versprochen."
„Danke."

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