25. Strong

Harry

Es war wichtig seine Freunde zu kennen. Seinen besten Freund zu kennen. Es war wichtig mit ihm über alles reden zu können. Freunde halfen einander und sorgten umeinander.
Liam, Niall und Zayn waren Freunde.
Louis war ein Freund. Mein bester.
Und ich deren.

Wäre ich mit jemand zusammen - hätte ich an jemandem anderen- als ihm selbst, auch nur Interesse -  würde Louis mich ausquetschen. Er würde sich auf meinen Bauch setzten uns so lange auf meiner Brust rumtrommeln, bis ich ihm etwas über jene Person erzählte. Dann würde er mir seine bedingungslose Unterstützung kundgeben oder mir direkt ins Gesicht hauen, dass ich an einen toxischen Menschen gekommen bin.

Weil Ehrlichkeit und Offenheit in einer Freundschaft wichtig waren.

Das war der einzige Grund, wieso ich mich diesen Abend im Bett zu Louis drehte. Er sollte sehen, dass ich für ihn da war. Egal wann. Auch wenn er über seine perfekte, braunhaarige Freundin reden wolle.

Es war nach Mitternacht, Gemma ist auf dem Sofa eingeschlafen und Louis und ich hatten uns während des Zähneputzens darüber lustig gemacht, dass meine Schwester morgen Rückenschmerzen haben würde. Ich hatte einen Anruf von Lena bekommen und einen von Simon, aber ignoriert und nun lag ich hier mit Louis, während ich seit fünf Minuten versuchte, die Worte aus meinen Mund zu zwingen.

Mein bester Freund währenddessen spielte Candycrush auf seinem Handy.

„Louis?" Ich biss mir auf die Zunge. Reden erwies sich als schwer, wenn man lieber schweigen wollte.
„Ja Hazzie?"
„Wie läufts?" Ich räusperte mich.
„Was meinst du?" der Doncaster legte sein Handy beiseite und drehte sich zu mir. Sein Display erhellte weiter den Raum.

Seine Decke rutschte bei der Drehung von seiner Schulter und offenbarte sein Schlüsselbein. Mein Blick haftete sich automatisch an das freigewordene Stückchen Haut.

„Haz?"
„Hm?"
Louis kicherte hoch. Wärme breitete sich in meinem Bauch aus und aus der Situation heraus, gab ich fast dem Drang nach meine Hand zu heben und über Louis' Schulter zu fahren, die Decke weiter weg zu schieben. Seine ausgeprägte Taille, von der ich jedes Mal, wenn Louis sich umzog beabsichtigt den Blick abwandte, schlich sich in meine Gedanken und ich war versucht sie freizulegen.
„Mein Gesicht ist hier oben, grinste Louis mit roten Wangen.

„Äh ja, genau." Erwischt wandte ich den Blick ab und fuhr mir durch mein Haar. „Ich wollte dich was fragen."
„Und zwar, wies läuft?" Mein bester Freund legte seinen Kopf schief. Während ich meine Decke bis zu mein Kinn zog, normalisierte sich seine Gesichtsfarbe.
„Du und Eleanor?" Etwas in meinem Hals brannte gerade ganz entsetzlich.
„Du meinst, wie es zwischen uns läuft?"
Hatte ich Säure geschluckt, die sich nun langsam von Mundraum bis Zehnspitzen ausbreitete und anschließend mein Herz angriff? Denn jeder Millimeter meines Körper schien zu brennen und das Gefühl ätzte sich in mich.

Ich setzte ein Lächeln auf und nickte.
„Was soll denn laufen?"
„Keine Ahnung. Du bist doch mit ihr zusammen."
„Naja.. also ab und zu laufen wir durch den Park, aber auch eher selten, wegen den Paparazzos."

Ein lautes Lachen entfuhr mir, während ich gleichzeitig weinen wollte. „Louis!"
„Was?"
„Das meinte ich nicht:"
„Ich weiß."

Ich griff nach einem der unzähligen Kissen in unserem Bett und warf es in sein Gesicht. „Dann sag."
„Äh, also es ist nett. Sie ist nett. Ich verbringe gerne Zeit mit ihr."
Nett war die kleine Schwester von Scheiße. Seine Worte klangen nicht gerade, wie die große Liebe. Doch den Gedanken behielt ich lieber für mich.
„Bist du denn glücklich? Ich meine mit ihr?"

Für drei Sekunden sah Louis mich verwirrt an, dann rückte er plötzlich näher und legte seinen Kopf auf meine Schulter.
„Du musst mich das nicht fragen. Ich sehe, dass es dich quält."
„Ich will es wissen", murmelte ich und legte einen Arm um ihn. Ob er mein Herz hörte, wie es schnell gegen meine Rippen pochte, nur durch seinen Geruch in meiner Nase und seine Nähe?
„Und ich habe dir geantwortet."
„Aber das wirkte nicht echt, nicht wahr und vor allem nicht wie-"

Ich beendete den Satz diese Nacht nicht mehr und Louis schwieg ebenfalls. Doch in meinen Kopf nistete sich die Frage ein, ob Gemma mit ihrer Vermutung womöglich Recht hatte und Louis einfach den Unterschied zwischen Freundschaft und mehr nicht erkannte. 

Plötzlich summte der Doncaster neben mir leise vor sich hin. Die Melodie war mir unbekannt.
"Was ist das für ein Lied?"
"Ich weiß es nicht." Louis sah zu mir hoch. Sein Handy ging währenddessen aus und ich erahnte nur noch, wo seine Augen waren. "Kam mir gerade so in den Kopf."
"Klingt toll. Schreibs auf."
"Jetzt?"
Ich nickte. Louis sprang auf, tapste zum Lichtschalte und kurz darauf wurde unser Zimmer erhellt. Nur mit Boxer bekleidet setzte er sich an Schreibtisch und holte ein Notenblatt hervor.
Lechzend stand ich auch auf und stellte mich hinter ihm. Die Hände stützte ich auf die Lehne des Stuhls.

Krakelig und unordentlich tanzten seine Hände über das Blatt. Nicht viel. Höchsten genug für ein Refrain. Obendrüber schrieb er in unordentlicher Schrift ein Wort.
Strong
"Wieso stark?"
"Ich weiß nicht. Fühlt sich einfach richtig an.

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Was meint ihr? Schreibt gerne eure Gedanken in die Kommentare.
xoxo Joy

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