23. Daten und Kuscheln

Louis

Aquarium of the Pacific lag am Long Beach. Eleanor hatte mir vor einer Weile erklärt, dass sie unbedingt mal wieder dahin wolle, also entschieden wir uns Tickets zu kaufen und die Dreiviertelstunde Autofahrt hinter uns zu bringen. Für mich wäre erst das erste Mal. Vor x-Factor hatte meine Familie nicht das Geld, um uns sowas anzuschauen. Jetzt hatte ich es mir selbst verdient. Bei diesem Gedanken schwoll etwas in meiner Brust an und ein Grinsen legte sich auf meine Lippen, während Eleanor ihr Auto elegant nur den Verkehr lenkte.

„Woran denkst du?", riss sie mich meine Freundin aus den Gedanken. Wir standen an einer Ampel.
„Wie gerne ich das mit meiner Familie teilen würde. Dieses Leben." Ich sah aus dem Fenster und beobachte eine Reihe von Zugvögeln, die sich ihren Weg durch den Himmel bahnte.
„Vermisst du sie sehr?"
„Was für eine Frage. Natürlich. Ein Ozean liegt zwischen uns."
„Keine Entfernung der Welt kann euch trennen Louis. Ihr selbst seid die, die entscheidet, wie nah ihr euch steht."
Schmunzelnd richtete ich meinen Blick auf die Brünette. Die Ampel schaltete gleichzeitig auf grün. „Das klingt ziemlich stark nach einem Pinterestspruch."
„Nur Idioten geben ihre Quellen preis."

Banale Gespräche versüßten uns die Fahrt, bis wir schließlich parkten. Die, für LA typische, Wärme schlug uns entgegen, sobald wir aus dem Auto stiegen. Vor uns ragte das Aquarium auf, die Wände von außen blau umspiegelt. Ich setzte meine Sonnenbrille auf, die bis jetzt an meinem weißen T-Shirt gebaumelt hatte.

El kam zu mir herum und lächelte mich an, als wir uns gegenüber standen.
„Ich hab dich vermisst." Ich gab ihr einen Kuss auf die Nase, um ihr nicht zu zeigen, dass ich jene Aussage nicht nachvollziehen konnte. Wir hatten doch erst vor ein paar Tagen telefoniert.
„Danke, dass du mit mir hier hergekommen bist. Als Kind war ich mit meinem Vater hier. Es war ein Spontanbesuch, weil mein Hund verstorben ist und er mich aufmuntern wollte. Es wird dir sicher gefallen."

„Wie hieß er?"
„Wer?"
„Dein Hund."
„Stella. Sie war immer sehr zutraulich zu allen und hat nie jemandem geschadet."
Eleanor lächelte leicht, während wir auf den Eingang zuliefen.
„Und wie alt wurde sie?"
„Nur sechs Jahre. Sie hatte vergiftete Hundeköter auf der Straße gegessen."
„Fook."
„Du sagst es." Sie lachte nüchtern. „Aber es ist wie es ist. Manche Dinge lassen sich eben nicht rückgängig machen. Es ist einfach schön, sich das Aquarium jetzt aus anderen Gründen ansehen zu können. Nicht aus Trauer, sondern wegen eines Dates, mit dem unglaublichsten Freund der Welt."
Ich stellte mich unauffällig auf Zehnspitzen und drückte ihr einen Kuss auf den Kopf.

Nachdem wir unsere Tickets vorgezeigt haben, betraten wir einen Ort, der sich wie eine andere Welt anfühlte. Stunden liefen wir durch verglaste Gänge, besahen uns Tiere und staunten über die Größe der Haie. Eleanor betatschte verzückt quallenartiges Wesen und lachte über mich, als ich nicht wollte. Im Außengelände flogen exotische Vögel und einer setzte sich auf meine Schulter. Eleanor kramte verzückt ihr Handy raus und schwor, dass geschossene Bild später auf Instagram zu posten.

Es war schön und wir hatten Spaß. Keiner schien auf uns zu achten oder auch nur im Entferntesten eine Ahnung zu haben, dass ich zu einer weltbekannten Band gehörte. Wir schalteten einfach mal ab. Das war angenehm und entspannend. Eleanor brachte mich zum Lachen. Es fühlte sich an, als hätte ich in ihr eine Freundin gefunden. Eine verdammt gute Freundin.
Ich dachte nicht über das Management nach oder darüber, wie ich Harry helfen könnte. Mein Gehirn schaltete ab und Ruhe fiel über mich her.

Xx

Es war kurz vor elf Uhr, als ich nach Hause kam. Harry und Gemma saßen leise redend auf dem Sofa, während auf dem Fernseher ein Film lief.

„Was schaut ihr?", grüßte ich die Geschwister, zog meine Jacke aus und ließ sie auf den Boden fallen. Harry schenkte der Handlung einen missbilligenden Blick.
„Freitag der 13. Das ist nichts für dich"
„Was willst du damit sagen?", provozierend grinsend setzte ich mich mit angezogenen Beinen neben meinen besten Freund.
„Dass ich dich diese Nacht nicht aus einem Albtraum wecken möchte."
„Hö, na hör mal!" Beleidigt präsentierte ich ihm meinen Mittelfinger. Gemma lachte und Harry grinste. „Ihr seid böse."
„Quatsch. Ich pass nur auf dich auf. Und jetzt hol deine Jacke und häng sie an die Geraderobe. Die ist nicht nur Deko."
„Bist du dir da sicher?" Missmutig starte ich auf seine Finger. Sein Nagellack blätterte langsam ab.
„Absolut."
„Okay." Und mit diesen Worten schnappte ich Harrys Arm, legte ihn mir um die Schulter und kuschelte mich an seine Seite, den Blick zum Fernseher.
Wie zu erwarten brummte der nur und legte sein Kinn auf meinem Kopf ab. Gemma kicherte leise.

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Das Kapitel ist recht kurz. Hoffentlich stört euch das nicht.
xoxo Joy

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