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Harry hatte genug.

Nach dem Papwalk mit Taylor am Samstag, wo sie ihn die ganze Zeit hatte beruhigen müssen, dass seiner Identität nichts passieren würde, hatte er sich wie erschlagen gefühlt.

Abgesehen davon, dass er schlapp war und sich einfach nur gerne aufs Sofa gepflanzt hätte, jedoch mit seiner Fake-Freundin etwas durch die Stadt laufen musste, hatte er sich immer wieder Gedanken wegen der Paparazzi gemacht.

Sie hatte ihn zwar durch total belanglose Gespräche ganz gut ablenken können, doch hatte er nicht ganz abschalten können und war immer in Alarmbereitschaft gewesen.

Als er dann am späten Nachmittag nach Hause kam, hatte er sich auch sofort an seinen Schreibtisch gesetzt, um den verpassten Stoff so gut es ging nachzuholen.

Und als Simon ihn am Abend dann noch über den neuen Termin des BBC Radio 1 Interviews in Kenntnis setzte, wollte Harry einfach nicht mehr. Die Live Lounge hatte er mehr schlecht als recht überstanden, seine Stimme klang kratzig, er war ständig am räuspern gewesen, hatte sich einmal beim Husten nicht rechtzeitig von Mikrofon weggedreht und mindesten 5 Flaschen Wasser geleert, um seinen Hals zu beruhigen.

Die Performance war also alles andere als gut gelaufen und Harry war deswegen ziemlich aufgelöst gewesen. Dann hatte er seinen Fans schon das Interview verwehrt und konnte beim Singen auch nicht 100% geben. Sowas frustrierte. Vor allem Harry, der seinen Fans gerne jeden Wunsch erfüllte - außer die Preisgabe seiner wahren Identität natürlich, aber damit hatten sich die meisten - wahren Fans - mittlerweile abgefunden und unterstützten ihn von ganzem Herzen bei dieser Entscheidung.

Vielleicht waren all diese Gedanken und Gefühle - vielleicht aber auch sein Fieber - Schuld daran, dass er sich noch am selben Abend auf der Seite der Organisation anmeldete, mit der Liam Ende Herbst für zweieinhalb Monate nach Neuseeland fliegen würde. Sein Kumpel wollte schon immer mal für ein paar Monate ins Ausland und hatte seine Eltern endlich dazu überredet bekommen und der Lockenkopf beschloss einfach mal, dass er mitgehen würde. Hoffentlich war das so kurzfristig überhaupt noch machbar, denn Liam hatte das schon vor einigen Wochen beschlossen und geklärt.

Allerdings klang Neuseeland für Harry gerade absolut traumhaft. Weit genug von seinem Management entfernt, in einer anderen Zeitzone und wenn er sich nicht täuschte, fing dort auch bald der Sommer an, was ein weiterer Pluspunkt auf seiner imaginären Pro und Kontra Liste war. Außerdem hätte er dort endlich etwas Ruhe vor den ganzen Terminen, die Simon gefühlt einfach nach Lust und Laune in Harrys Kalender klatschte und dabei komplett zu vergessen scheint, dass dieser nicht sein persönlicher Goldesel war. Aber vielleicht war er ja genau das für Simon.

Es war zwar vielleicht nicht die klügste Idee vor seinen Problemen davonzulaufen, aber das interessierte den Lockenkopf gerade überhaupt nicht, dem seine Idee mitten in der Nacht immer besser zu gefallen schien. Lange musste er also nicht überlegen, bevor er sich erkundigte und nachfragte, ob da so kurzfristig noch was möglich wäre.

***

Und wir es möglich war. Es hatte Harry zwar einiges an Organisation gekostet und es gab viel hin und her, jedoch konnten sie dort eine Hostfamily finden, die bereit war ihn so kurzfristig aufzunehmen.

Er hatte aber ziemliches Glück gehabt, hatte währenddessen schon öfter darüber nachgedacht das Ganze einfach abzubrechen und in London zu bleiben und sich mit seinem Management und Simon rumzuschlagen. Immerhin war diese Aktion nur eine Schnapsidee gewesen, die viel mehr Planung erfordert hätte, aber jetzt wollte er auch keinen Rückzieher mehr machen. Außerdem konnte er diese Pause jetzt echt gut gebrauchen, als bestätigte er der Organisation, dass er gerne mit der Familie in Kontakt treten würde und bekam schließlich die Kontaktdaten.

Ab da ging eigentlich alles ziemlich schnell. Die Woche drauf hatte er bereits ein Telefonat mit der Mutter, Johanna, die super lieb war und ihm sofort ein gutes Gefühl gab. Vielleicht war das ja ein Zeichen, dass trotz seiner Spontanität doch alles so gut zu klappen schien.

Die Woche über klärte er also soweit alles mit der Organisation, seiner Schule und Johanna, die ihm mittlerweile angeboten hatte sie einfach Jay zu nennen, und fand darin neue Motivation.

Seinen Eltern erzählte er allerdings erst davon, als schon so gut wie alles feststand und das Flugticket gebucht war. Auch Liam hatte er noch nichts davon erzählt, wollte nicht riskieren, dass es ihm irgendjemand versuchte auszureden. Er war sich sicher, dass er das tun wollte und es war jetzt auch nicht so, als ob er  ewig weg sein würde. Es waren nur zweieinhalb Monate, einige Teenager gingen für ein ganzes Jahr oder länger ins Ausland, und er würde auch erst kurz vor seinem Album Release los fliegen und da sollte dann soweit alles stehen.

Wie zu erwarten waren seine Eltern nicht ganz so begeistert von seiner Idee, jedoch eher weil sie sich Sorgen darüber machten, dass Harry ganz alleine so weit weg sein würde, was er aber gleich abstritt, da Liam ja auch dort sein würde und er auch schon alleine in Amerika gewesen ist. Okay, dort war er wegen seinem Job und hatte sein Bodyguards dabei, aber trotzdem war er ohne seine Eltern dort. Außerdem würde er schließlich bei einer netten Familie unterkommen und hatte seiner Mum auch gleich die Nummer von Jay gegeben, damit die beiden sich unterhalten oder schreiben konnten und seine Mum sich weniger Sorgen machen müsse.

Und auch wenn Anne traurig war, dass der Lockenkopf ihr nicht schon früher davon erzählt hatte und dass er für so lange Zeit weg sein würde, war sie doch irgendwie froh, dass Harry das für sich tat. Auslandsaufenthalte waren, egal wie lang oder kurz, eine einmalige Erfahrung, die man selbst sammeln musste. Außerdem hatte sie sich schon große Sorgen um Harry gemacht, der die letzte Zeit viel Stress gehabt hatte, mehr als es bis jetzt immer war, durch powerte und sich kaum Ruhe gönnte. Und wenn sie ehrlich war, war sie bereits kurz davor gewesen mal nett bei Simon anzuklopfen.

Als er es seinen Eltern und letztlich auch Liam, der sich unglaublich gefreut hatte, endlich erzählt hatte, schien die Zeit zu rasen. Er hatte wegen der Promo und Prüfungen in der Schule so viel zu tun, ehe er sich versah waren drei Wochen rum und Ende nächster Woche würde er bereits im Flieger auf dem Weg nach Neuseeland sein. Und am Wochenende würde bereits sein Album rauskommen, worauf er so lange hingearbeitet hatte und dabei von Simon ziemlich gehetzt wurde. Aber dafür war er sehr zufrieden mit dem Endprodukt und hoffte nur, dass es seinen Fans auch gefallen wird.

Simon hatte er erst gestern erzählt, dass er ab Ende nächster Woche erstmal für eine Weile weg war, was dieser natürlich überhaupt nicht toll gefunden hatte, da Harry so an seinem Album Release nicht anwesend sein würde. Außerdem wollte er Harry in dem Meeting darüber informieren, dass er zu Halloween ein Konzert namens „Harryween" geplant hatte, was aber leider nicht stattfinden könne, wenn der junge Sänger nicht in London sein würde. Simon war also definitiv nicht begeistert davon gewesen, konnte Harry allerdings auch nicht dazu zwingen in England zu bleiben und musste sich schließlich damit zufrieden geben, dass der Lockenkopf in Neuseeland auch nicht immer auf Instagram aktiv sein konnte. Zwar musste Harry immer noch drei oder vier Mal die Woche ein Lebenszeichen in seiner Story von sich geben und natürlich an seinem Album Release Day viel posten und reposten, dafür aber den Rest der Zeit keine Posts hochladen, was der Lockenkopf als guten Kompromiss sah. Es war immerhin Simon mit dem er hier sprach und der hatte der ganzen Sache nur widerwillig zugestimmt, hatte jedoch auch keine andere Wahl.

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Heyyy, ich melde mich auch mal wieder🤍
Sehe ich irgendjemanden von euch beim Harry Styles Konzert heute in München?🥰
All the love xx

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