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Als Harry die Augen öffnete war es noch dunkel und ein Blick auf sein Handy zeigte ihm, dass es erst 5 Uhr morgens war. Sein Wecker würde erst in eineinhalb Stunden losgehen. Er legte das Handy wieder beiseite und suchte auf dem Nachttisch nach seinem Notizbuch, bis er stöhnend feststellte, dass das Büchlein noch irgendwo in seinem Koffer steckte, der noch voll gepackt neben seiner Zimmertür stand.

Also schnappte er sich wieder sein Handy und öffnete die Notizen-App. Er hatte eine Songidee und wenn er die jetzt nicht sofort aufschreiben würde, würde er sie wieder vergessen, also musste jetzt eben sein Handy herhalten. Normalerweise mochte er es nicht seine Songs digital aufzuschreiben, natürlich speicherte er sich die Texte danach auf seinem Laptop ab, einfach um sie nochmal irgendwo gesichert zu haben, aber die erste Fassung wollte er immer auf Papier haben. Es hatte einfach etwas, wenn die Worte handschriftlich in blau oder schwarz auf weiß standen, manche Wörter durchgestrichen und durch andere, passendere, ersetzt.

Don't forget where you belong
Home
Don't forget where you belong
Home

Den Takt schlug er mit einer Hand auf seinem Oberschenkel mit. Weder seine Familie, noch seine Nachbarn würden es wahrscheinlich begrüßen, wenn er jetzt seine Gitarre in die Hand nehmen würde.

Er tüftelte etwas weiter an dem Text, bis sein Wecker los ging und er sein Handy vor Schock fast fallen ließ. Harry musste auf jeden Fall noch sein Notizbuch suchen, bevor er sich auf den Weg zur Schule machte.

***

Der Schultag war ziemlich anstrengend. Harry hatte noch nicht wirklich die Zeit gehabt sich mit dem verpassten Stoff zu beschäftigen, also fand er es etwas schwieriger dem Unterricht zu folgen und mitzukommen. Liam hatte zwar so gut es ging versucht ihm zu helfen, aber so gut ging das während des Unterrichts dann doch nicht, wenn der Braunäugige selbst aufpassen und verstehen musste. Er hatte Harry aber versprochen mit ihm nach der Schule alles nochmal durch zugehen und potenzielle Fragen zu beantworten.

Das Angebot hatte der Lockenkopf dankbar angenommen, musste das Treffen aber verschieben, da das Studio für den heutigen Tag gebucht war und Simon ihn am nächsten Tag sehen wollte.

Und genau dahin machte er sich jetzt auch auf den Weg. Von seinen Freunden hatte er sich schon vor der Schule verabschiedet. Erzählt hatte er ihnen, dass er für seine Mum noch etwas in der Stadt besorgen musste. Lüge. Glücklicherweise wollte keiner von ihnen mit in die Stadt, sonst hätte er ein Problem gehabt.

Er war der erste im Studio. Zumindest war niemand im Raum, als er seinen Rucksack auf dem dort stehenden Sofa ablegte und sich eine Gitarre aus der Ecke schnappte. Er hatte sich den ganzen Schultag über immer wieder Gedanken über den Text und die Melodie gemacht und es hatte ihn in den Fingern gejuckt, daran weiterzuarbeiten. Leider kam er aber nicht dazu, zumindest nicht, ohne dass es seinen Freunden aufgefallen wäre, die ihn besonders beobachtet hatten. Besorgt über ihren Freund, der die letzte Woche über "krank" war.

Umso mehr hatte er sich auf die Studiozeit gefreut. Er hatte ein richtig gutes Gefühl bei dem Song, so als wolle er geschrieben werden. Solche Songs waren dem jungen Sänger am allerliebsten. Natürlich sprach nichts dagegen, wenn man manche Songs nicht gleich beenden konnte, unter diesen gab es auch einige Lieblinge, aber wenn man in einem runter schreiben konnte, dann hatte das schon etwas. Man fühlte sich so, als hätte man etwas erreicht.

Er arbeitete noch immer an dem Song, als Max und Steven, Songwriter und Produzent mit denen er zusammen am jetzigen Album arbeitete, das Studio betraten und sich für ihre Verspätung entschuldigten, da Simon sie nochmal aufgehalten hatte. Daraufhin konnte der Lockenkopf nur die Augen verdrehen. Dann wollte Simon schon, dass er sich sputete, was das Album anging und dann verschwendete er selbst wertvolle Studiozeit.

Ed würde wohl später erst dazu stoßen, weil er durch die Ankündigung seiner Tour wieder einiges zu tun hatte. Also zeigte Harry Max und Steven schon mal den Song, an dem er bis jetzt die ganze Zeit gearbeitet hatte. Zusammen machten sie sich dann daran schon mal ein paar Vocals auszuprobieren und nahmen sogar gleich welche auf, die sie schon für gut befanden. Sie schafften es sogar, dass Harrys Band es spontan auch ins Studio schaffte, um die Instrumente aufzunehmen.

Innerhalb weniger Stunden war der Song komplett fertig und sie alle, auch Ed war mittlerweile dazu gestoßen, saßen in dem Raum verteilt und hörten ihn sich an. Das war es! Das war genau das, was dem Album noch gefehlt hatte. Wonach Harry die ganze Zeit gesucht hatte.

Zufrieden grinsend lehnte sich der Lockenkopf zurück, während seine Stimme durch die Boxen hallte. Jetzt ging es nur noch an Touch-ups, hier und da nochmal etwas ausbessern, wenn nötig. Nochmal alle Lieder durchgehen, die er sich bis jetzt für die Trackliste ausgesucht hatte und gegebenenfalls die Reihenfolge ändern. Er war sich allerdings schon sehr sicher, dass 'Don't Forget Where You Belong' an den Anfang gehörte oder zumindest in die erste Hälfte des Albums. Welche Songs er streichen wollte wusste er eigentlich auch schon mehr oder weniger, ob diese es dann aber auf die Deluxe Version schafften, wenn es denn diesmal eine geben sollte, musste sich noch zeigen.

Diesen Abend verließ Harry das Studio zufriedener und entspannter. Er konnte bei dem Album endlich ein Ende sehen, was er noch vor wenigen Tagen nicht gedacht hätte. Simon wäre damit hoffentlich auch zufrieden, wenn er das im morgigen Meeting zu hören bekam und würde den Lockenkopf weniger stressen, wo jetzt doch alles nach seinem Plan zu laufen schien.

***

Harry hatte absolut keine Lust auf das Meeting mit Simon. Den vorherigen Tag war er dem Meeting noch teilweise gut gestimmt,  das hatte sich aber im verlaufe des heutigen Tages wieder geändert, als ihm in der Schule wieder Mal bewusst geworden ist, was er alles versäumt hatte.

Widerwillig fand er sich also in dem Büro seines Managers wieder, der ihn wie letzte Woche auch schon, am Tisch sitzend begrüßte, einige Unterlagen vor ihm auf dem Tisch verbreitet.

"Die Streams von 'Story of My Life' schießen durch die Decke und die Performance bei James kam auch richtig gut an, vor allem bei deinen amerikanischen Fans. Wir müssen auf jeden Fall gucken, dass du öfter Mal in den USA bist, damit das Interesse bestehen bleibt.", leitete sein Gegenüber das Meeting ein, was Harry schon gleich die Augen verdrehen lässt.

"Ich kann nicht einfach so nach Amerika, ich habe Schule und das Wochenende ist viel zu kurz für die Flüge."

"Du hast aber auch Ferien oder kannst mal einen Freitag oder Montag dranhängen."

Fassungslos schüttelte Harry seinen Kopf. Das konnte doch nicht Simons Ernst sein.

"Und apropos Ferien. Ich hab mir gedacht, dass wir in den Sommerferien eine kleine Uk Tour machen könnten. Nicht lange, vielleicht so vier Wochen. Die Fans lieben nämlich die Auftritte und vielleicht können wir das dann im Jahr darauf sogar zu einer Welttournee ausweiten. Dann würden sich die Streams und Verkaufszahlen deiner Songs mit Sicherheit verdoppeln, wenn nicht sogar verdreifachen."

"Wie stellst du dir das denn bitte vor, Simon?!"

"Naja, wir würden gucken, wann die Hallen und Arenen verfügbar sind und dann-"

"Nein, ich meinte, wie du dir die Konzerte vorstellst. Ich will nicht öffentlich sein und das weißt du ganz genau."

Und er bekam schon Panik, allein bei dem Gedanken daran vor Tausenden Fans zu stehen. Bei den bisherigen Auftritten war es ja immer in einem Studio, wo nicht so viele Leute reinpassten. Konzerthallen und Arenen waren da nochmal eine ganz andere Hausnummer.

Sein Manager verdrehte nur die Augen. "Das wirst du auch nicht, das ist im Vertrag so festgelegt und daran halte ich mich auch. Die Tour würde so ablaufen, wie deine jetzigen Auftritte. Du, hinter einer Leinwand, sodass man lediglich deine Silhouette sieht. Bei deinen Fans kommt das ja jetzt schon super an. Seit du diese Auftritte machst hat sich deine-"

Wenn Harry ehrlich war, schaltete er bei Simons Gelaber immer irgendwann ab. Sobald er anfing mit Zahlen und Prozenten um sich zu werfen verstand der Lockenkopf meist sowie so nur Bahnhof.

Das einzige was er wissen musste war, ob seinen Fans die Musik gefiel, die er raus brachte. Denn das tat er nur wegen ihnen. Ohne seine Fans könnte er das alles gar nicht erst machen und das wusste er und war ihnen mehr als dankbar dafür.

Das war auch der einzige Grund, warum er nicht sofort den Raum verlassen hatte, als sein Manager mit der Idee um die Ecke kam.

———
Bevor das Jahr endet (und nachdem es Weihnachten nur einen kleinen Oneshot gab) gibt es auch hier nochmal ein Update🤍

Für Harry läuft's grad nicht so entspannt🥲 Mal gucken, wie es nächstes Jahr bei ihm weitergeht

Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch🎆🎇🥳
Und ganz viel Gesundheit und Glück🍀

Bis nächstes Jahr🥰
All the love, jo xx

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