1.05 | Portschlüssel
Chapter five | Portschlüssel
Der Bus hielt vor einem vergilbten Bushaltestellenschild. Das war unsere Station mitten im Nirgendwo an der Küste von England. Ausgeruht steppte ich nach draußen, wo kalter Meereswind mit meinem Haare zu spielen begann.
Außer uns war hier keiner ausgestiegen und es war auch keine Menschenseele weit und breit zu sehen, was vermuten ließ, dass dies hier kein beliebter Touristenort war. Wenigstens stand die Sonne schon nicht mehr so hoch, dass sie nicht mehr auf uns runterbrannte. Ich hatte mich nicht eingecremte und ich hatte wirklich keine Lust auf einen Sonnenbrand. ,,Was ist der Portschlüssel?", interessiert warf ich Charlie einen Seitenblick zu.
,,Eine alte Zeitung vom zwanzigsten April neunzehnhundert siebenundneunzig."
Wo sollten wir die hier denn finden? Wir befanden uns vor den Klippen direkt vor der Küste Englands, wo sich die Kreidefelsen erstreckten. Es war ein schöner Aussichtspunkt, doch leider waren wir nicht zum Sightseeing gekommen, sondern dafür, um England zu verlassen. Also wo konnte man hier diesen Portschlüssel verstecken?
Charlie schien meinen verwirrten Blick bemerkt zu haben, den ein kleines Halblächeln erschien auf seinem Gesicht. ,,Ein paar Minuten die Klippen entlang befindet sich eine Bank mit einer Mülltone, darin ist sie. Unauffällig und kaum jemand kommt je hierher."
Angeekelt krauste ich meine Nase. Na toll,-
,,Wir haben noch zehn Minuten zum Abreisezeitpunkt, wir sollten uns also beeilen. Der Bus hatte ungünstigerweise ein paar Minuten Verspätung", erklärte mir Charlie und fuhr sich mit seiner riesigen Hand durch seine leicht abstehenden roten Haare.
,,Okay verstanden."
Ich lief in meinen Sandalen den kleinen Hügel zu den Klippen vor, wo sich ein kleiner Weg befand. Charlie ging vor mich und ich folgte in seinem Schatten, sein Rücken schütze mich wenigstens zeitweise von dem starken Wind. Ich war schon lange nicht mehr mit dem Portschlüssel gereist, dass es interessant werden würde. Ich erinnerte mich nur noch an das Gefühl der kurzzeitigen Schwerelosigkeit.
Das Gras kitzelte meine nackte Haut zwischen den elastischen Bändern meiner Sandalen. Nach all den Tagen in welchen ich entweder in Arabellas Haus oder in dem alten Black Haus eingeschlossen gewesen war, fühlte sich das hier ziemlich befreiend an.
,,Ist das dahinten die Bank?", fragte ich Charlie als ich die alte Bank an Charlies Rücken vorbei lehnend entdeckte.
Charlie nickte. ,,Müsste."
Er zog das Tempo etwas an und in wenigen Schritten war er an der Bank mit dem Mülleimer. Ich hatte nichts dagegen, dass Charlie freiwillig die Zeitung aus dem Mülleimer zog. Wo sie neben, einem alten Apfel lag. Es war zwar unauffällig, aber auch ziemlich ekelig.
,,Das ist sie", bestätigte er und ich sah ihm seine Erleichterung an.
,,Super."
Ich konnte kaum abwarten zwischen mich und meine Familie ganze Länder zu bringen. Meine Schwester hatte jetzt bestimmt schon in ihre neue Wohnung mit ihrem frisch verheiraten Mann bezogen und genossen ihre ersten Tage als frisch vermähltes Paar. Ich hatte leider den Mann meiner Schwester nie kennengelernt, doch meine Eltern hatten nur Gutes über ihn zu sagen gehabt. Jedoch waren meine Eltern auch diejenigen gewesen, die diese Verlobung mit dem Reinblut Zauberer zustande gebracht hatten.
Meine ganze Familie war bestimmt dort gewesen, genauso wie meine vielen Cousinen und mein Cousin. Was sie wohl dachten, warum ich nicht da gewesen war, ob es ihnen überhaupt aufgefallen war?
Plötzlich zog mich der rothaarige Junge unsanft hinter sich. ,,Dahinten kommt jemand", fluchte Charlie. Von weiten sah ich Personen in Schwarz gehüllt, die hinter Bäumen auftauchten. Jemand hatte uns entdeckt! Eiskalte Angst fuhr mir durch meine Venen. Der rothaarige Drachenwärter der einen klaren Kopf bewahrte, zog zwei schwarze Umhänge aus seinem Rucksack her raus. ,,Wir dürfen nicht erkannt werden."
Eilig hüllte ich mich in den dunklen Umhang. Wie hatte sie uns hier gefunden? Wenn sie Charlie erkannten war es gelaufen, dann wäre ich in Rumänien nicht mehr sicher,-
Ich konnte nicht nochmal fliehen.
,,Fass den Portschlüssel an", verlangte der Weasley und hob mir die Zeitung entgegen. Als meine Finger den Portschlüssel einmal angefasst hatten, konnte ich meine Hand nicht mehr von ihm wegnehmen. Es war wie ein Magnet, der meine Hand an die Zeitung klebte.
Charlie zog seinen Zauberstab und mit seiner anderen Hand blockte er mich von der in schwarz gehüllten Figuren. Wir mussten nur so lange aushalten bis der Abreise Zeitpunkt gekommen war. Charlie konnte das bestimmt händeln, ansonsten hätte Dumbledore mich nicht mit ihm weg geschickt, oder?
,,Übergib uns das Mädchen", verlangte die näher kommende Gestalt und richtete seinen Zauberstab drohend auf uns. Eine silberne Maske blitzte unter der Kapuze hervor.
,,Halte dich bedeckt, der Portschlüssel sollte sich jede Sekunde aktivieren", flüsterte Charlie.
,,Stupor", ein grüner Stahl schoss aus dem Zauberstab hervor und direkt auf uns zu.
Charlie machte eine Bewegung mit seinem Zauberstab. ,,Protego!"
"Pertificus Totalus."
,,Protego!"
Ich sah, wie der Maskierte zu einem neuen Zauberspruch ansetzte, doch genau in diesem Moment spürte ich einen Zog an meiner Bauchnabelgegend. Der Portschlüssel hatte sich aktiviert. Charlie hielt mich fester, als sich alles zu drehen begann und ich sah, wie der maskierte Mann vor meinen Augen verschwand. Das Meer verschwand und ich begann eine weite grüne Graslandschaft zu erkennen. Der Zustand der Schwerelosigkeit löste sich auf und wenige Minuten später begann ich zu fallen. Angst vor dem Fall erfasste mich und ich schloss meine Augen in Panik.
Überraschenderweise fiel der Aufprall sehr weich aus, als wäre ich auf einem Kissen gelandet und nicht dem harten Boden. ,,Elisa", kam es von Charlie und ich öffnete vorsichtig meine Augen. ,,Willst du von mir runter?"
Geschockt stellte ich fest, warum mein Aufprall so weich ausgefallen war. Charlie hatte unseren Aufprall abgefedert und ich hatte Charlie wie ein Teddybär umschlungen. Schnell löste ich mich von ihm und brachte die nötige Distanz zwischen uns, beschämt wich ich Charlies Blick aus. ,,Tut mir leid", murmelte ich.
,,Alles gut", erwiderte er und erhob sich ebenfalls langsam von dem Boden. Er klopfte den Dreck von seiner Hose und schaute sich um wo wir gelandet waren. ,,Geht es dir gut?"
,,Ja und dir?"
,,Auch, der Todesser hat mich nicht erwischt. Wenn wir im Lager ankommen, muss ich Dumbledore sofort davon unterrichten, ich kann mir nicht erklären, wie man uns gefunden hat."
,,Besteht irgendeine Gefahr das sie wissen, wo wir hingehen oder das sie unseren nächsten Portschlüssel Ort auch kennen?", fragte ich den Weasley Jungen nervös.
Charlie schüttelte den Kopf. ,,Ich glaube nicht, dass sie mich erkannt haben und jeder der Portschlüssel wurde von jemand anderen verzaubert und versteckt, daher bezweifele ich das wir nochmal einem von ihnen begegnen. Doch wir hatten Glück, dass sie dich nicht verletzten wollten, so konnte ich die Angriffe einfach abwehren."
Nervös nickte ich.
Der Drachenwärter erhob seine Hand mit seinem Zauberstab und mit einem wischen ließ er die Zeitung in die Luft schweben. Dann schwang er seinen Zauberstab erneut und sprach laut aus: ,,Incendio." So verbrannte der Portschlüssel vor meinen Augen und verwandelte sich in kleine Asche Stücke.
Als die Zeitung ganz verbrannt hatte, steckte er seinen Zauberstab wieder weg und wandte sich an mich. ,,So ist es sicherer."
Ich nickte verständnisvoll und schaute mich dann erstmal um. Wir befanden uns inmitten einer weiten Graslandschaft, weit und breit war kein Baum zu erkennen und auch keine Zivilisation. ,,Wo sind wir?"
,,Wir sind bei der Grenze zwischen Frankreich und Deutschland."
,,Okay, wo müssen wir jetzt hin?"
,,Folge mir."
Der Rest unsere Reise nach Rumänien verlief relativ ruhig, es war nur viel zum Laufen gewesen, von einem Portschlüssel zu dem nächsten zu kommen. Als der letzte uns nach Rumänien brachte, landeten Charlie und ich auf unseren beiden Füßen in dem hohen Gras. Die Sonne war schon untergegangen und das beleuchtete Camp ragte vor uns auf. ,,Willkommen in deinem Zuhause für die nächste Zeit."
Das Camp bestand aus vielen Zelten, die nebeneinander aufgebaut waren und nur zwei Häusern, die fest dort standen. Von den Drachen konnte ich hier noch nichts sehen. Charlie führte mich ohne Umwege in sein Zelt, welches innen aus drei Räumen bestand. In der Mitte war sein Wohnzimmer und sein Esszimmer, dann sein Zimmer und zuletzt mein Zimmer. Charlie zog den Vorhang weg, damit ich mein neues Zimmer treten konnte. ,,Jedes der Zelte werden sich von zwei Drachenwärter geteilt und du wirst bei mir untergebracht", erklärte er mir. Das Zimmer bestand aus einem Bett mit einem Nachtisch, einem Schrank, einem Schreibtisch und einem roten Teppich. ,,Mach es dir bequem. Ich werde uns was Kleines zum Essen herrichten, normalerweise gibt es für alle im großen Zelt Mahlzeiten, doch dafür sind wir leider zu spät dran. Morgen werde ich dir dann den Rest zeigen."
,,Okay danke."
Charlie nickte und verließ mein Zimmer wieder, um mir etwas Zeit für mich zu geben. Ich ließ mein Koffer auf das Bett fallen und schaute mich erneut um, das war wohl mein Zuhause für unbestimmte Zeit.
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