1.03 | Abendessen

Chapter three | Abendessen

Alles um mich herum wurde pechschwarz und die Kälte breite sich immer weiter aus. In meinem Körper spannte sich alles an, in Furcht davor was mir meine Version zeigen wollte. Mein inneres Auge zeigte mir nie gute Nachrichten, nur immer die Warnung von einem Ereignis, das sich irgendwann ereignen würde.

Die dunkle Nacht wurde zerrissen von einer Hand mit Krallen, die die Dunkelheit wie eine Leinwand durchschnitt und rotes Blut tropfte von dort zu Boden. Als mein Blick runterging zu der Lache an Blut, erkannte ich einen bekannten Drachenzahn Ohrring, der inmitten dessen lag.

,,Elisa", drang eine Stimme in mein Unterbewusst ein und riss mich zurück in die Gegenwart. Das Gesicht von Bill erschien vor mir und ich stolperte erschrocken zurück. ,,Hey alles ok?"

,,Ja, ja", blubberten die Worte förmlich über meine Lippen.

,,Ich mach mal den Ofen an, hier ist es plötzlich so kalt", entkam es Tonks neben mir und sie ging rüber zu dem kleinen Ofen, mit ihrem Zauberstab in der Hand.

Mein Blick flog zurück zu Bill und der Blutlache in dem ich seinen Ohrring gesehen hatte. Was wollte mir diese Vision zeigen? Sollte Bill sterben oder handelt es hier nur um eine anstehende Attacke, auf jeden Fall würde Blut fließen. ,,Setz dich zu uns", kam es von Charlie der auf den freien Platz gegenüber blickte.

,,Wir ignorieren was gerade passiert ist einfach?", fragte Sirius rhetorisch und zuckte nur mit den Schultern. ,,Von mir aus."

Leicht zitternd lies ich mich auf der Bank nieder, mein Blick noch immer auf Bill fixiert. Die menschenähnlichen Hände in meinen Kopf eingebrannt. Zu wem gehörten sie wohl? Einem Werwolf?

,,Passt auf", Molly lies einen großen Topf in unsere Mitte schweben.

,,Das sieht super aus", entfuhr es Arthur und er erhob sich leicht, um seiner Frau einen Kuss auf die Wange zu drücken. Molly griff nach dem Schöpfer und hievt einem nach dem anderen eine große Portion auf den Teller. Auch mir schöpfte die Mutter von Bill und Charlie eine große Portion Nudelauflauf auf den Teller, noch bevor ich Wiedersprechen konnte.

Der Zauberer mit den roten Haaren und dem väterlichen Blick schaute zu mir herüber, mit einem begeisterten glitzern in den Augen. ,,Ich war wirklich enttäuscht als ich dich gestern Abend nicht mehr treffen konnte. Man hat mir erzählt, dass du unter Muggeln lebst, als einen von ihnen."

Leicht frustriert biss ich mir auf die Zähne, wie das klang, ich lebte als eine von ihnen. Ich war eine von Ihnen, immerhin war ich keine Hexe und gehörte nicht in die magische Welt, meine wenige magische Macht als Seherin zählte nicht. ,,Ähm,- ja."

,,Arthur, Schatz. Überrumple das arme Mädchen doch nicht", kam es von Molly die noch ein paar Beilagen aus der Küche holte, die sie ebenfalls zubereitet hatte.

,,Entschuldige. Mein Vater hat eine große Obsession mit Muggeln, er meint es nicht so", kam es von Charlie.

Da ich gerade eine Version von seinem Sohn gehabt hatte, wo er wahrscheinlich von einem Werwolf attackiert wurde, nickte ich einfach nur brav. All diese Menschen in diesem Raum standen im Sturmauge des immer näherkommenden Krieges, ich brauchte nicht einmal meine Gabe um zu wissen, dass nicht jeder hier eine Zukunft haben würde. Vor allem mit einem Teil meiner Familie auf der anderen Seite. Mein Onkel war die größte Gefahr, wenn meine alte Version wahr werden würde. ,,Elisa", Tonks Stimme holte mich zurück in den Raum. ,,Alles ok?"

,,Natürlich", winkte ich ab.

,,Kann ich dich ein paar Sachen fragen, über dein Leben mit den Muggeln?"

Meine Augen flogen zurück zu dem Zauberer. Sein Sohn meinte es wohl ernst das sein Vater eine Obsession mit Muggeln hatte, so jemanden war mir ganzes Leben noch nicht über den Weg gelaufen. Aber wahrscheinlich auch, weil ich außer meiner Familie nicht viele Hexen und Zauberer kennengelernt hatte. ,,Sicher."

Arthurs Augen funkelten begeistert auf. ,,Bist du schon einmal in einem Flugzeug geflogen?"

Ich schüttelte meinen Kopf. Der Lohn von meinem Job in der Bäckerei und den Kunststunden reichten nicht aus, um in den Urlaub zu gehen, geschweige denn in ein anderes Land. ,,Nein noch nicht, aber viele meiner Freunde."

,,Wirklich", begeistert klatsche Arthur in die Hände. ,,Du musst sie mir irgendwann vorstellen, damit ich sie fragen kann."

Ja, wenn ich mich nicht mehr verstecken muss, dachte ich mir betrübt. Ich konnte meinen Freunden in Inverness nicht einmal schreiben, da ich sonst ihr Leben in Gefahr brachte. Sie würden sich sicher fragen, wo ich war und warum ich in ein paar Tagen, wenn mein Urlaub vorbei ist, nicht nach Schottland zurückgekehrt war. ,,Dad", murrte Bill und schoss ihm einen warnenden Blick zu, das er nicht gerade taktvoll war.

,,Oh tut mir leid."

Erneut winkte ich ab.

,,Wer kommt heute Abend alles?", fragte Remus Lupin und sah rüber zu dem anderen Mann, Alaster Moody. Von Alaster ging eine einschüchternde Aura aus, dabei war sein Aussehen schon einschüchtern genug. Der korpulente Mann hatte dunkelgraues Haar und sein Gesicht war über und über mit Narben bedeckt. Doch das Gruseligste an ihm war sein seltsam aussehendes Auge.

Surrend schoss sein Auge in meine Richtung und ich schaute, abgrubt weg. ,,Vance schaffte es nicht, aber Snape wird in Begleitung von Dumbledore kommen", knurrte er und lies seine Gabel in den Auflauf sausen. Hoffentlich wurde ich nie alleine mit ihm gelassen.

Remus, welcher im Gegensatz zu Alaster wie ein Strich in der Landschaft aussah, mit seiner dünnen Figur, seinem fahlen Gesicht und seinen zerflatterten Klamotten nickte.

Der Hausherr auf der anderen Seite des Tisches seufzte. ,,Schnifelus kommt? Toll-"

Um mich unsichtbar zwischen all diesen Menschen zu machen, beugte ich meinen Kopf und aß leise meinen Auflauf. Es war ein komisches Gefühl zwischen all diesen Menschen zu sitzen, die sich so gut zu kennen schienen. Sie kamen mir wie eine große Familie vor und ich fühlte mich fehl am Platz.

,,Gibt es irgendwelche Neuigkeiten aus dem Ministerium?", fragte Sirius Arthur.

,,Seit letztem Mal nichts", erwiderte dieser mit einem kurzen Kopfschütteln.

Tonks schwenkte ihr Glas mit Wasser und lächelte Sirius an. ,,Außer das Fudge, eine riesige Nervensäge ist."

Überrascht sah ich den gruseligen Berg auf der anderen Seite des Tisches an, als er ein zustimmendes Grunzen ausstieß.

,,Wie ist die Arbeit bei dir Charlie?", sein älter Bruder sah Charlie an.

Bill und Charlie nahmen sich mit der Größe fast nichts, doch Charlie war um einiges breiter und muskulöser gebaut als sein Bruder. Während er seine Gabel anhob, erkannte man Narben, die unter seinem langärmligen Shirt hervorlugten. ,,Auroren aus Ungarn haben Schmuggler überführt und dabei zwei Drachen und noch ein paar andere magische Wesen in ihrem Besitz gefunden. Die Drachen werden in ein paar Tagen im Reservat ankommen, darauf bereiten wir uns gerade vor."

,,Du arbeitest mit Drachen?", entkamen es mir verblüfft.

Ein rumpeliges Lachen entkam Charlie Brust. ,,Ja", bejahte er meine Frage. ,,Warum sind alle immer so fassungslos, wenn sie meinem Beruf erfahren,-"

,,Weil du einfach eine zu freundliche Natur hast, das du man dir zutraut, dass du dich um gefährliche feuer spuckende Wesen kümmerst", neckend klopfte Tonks ihrem Nebensitzer auf den Rücken.

,,Du tust so als wären Drachen Monster, sie sind missverstandene Wesen."

Tonks rollte ihre Augen.

,,Charlie, war schon als kleiner Junge verrückt gewesen nach Drachen. Er hat seinen Spielzeugdrachen überall mit hingenommen", erklärte mir Molly und ein kleines Lächeln erschien auf meinem Mund. Irgendwie war es süß.

Die Atmosphäre veränderte sich drastisch als Albus Dumbledore in dem Raum trat in Begleitung von einem Mann, der wie ein Dementor hinter ihm schwebte, gefolgt von einer dunklen Aura.

,,Albus", murrte Alastor. ,,Du hast es geschafft."

,,Natürlich mein alter Freund."

,,Alles in Ordnung in Hogwarts?", fragte Molly und setzte sich nun auch zu uns auf die Bank. Ihre Augen wanderten interessiert zu ihm rüber und auch ihr Mann schielte interessiert hinüber.

Albus fuhr sich leicht über seinen Bart. ,,So gut wie es sein kann."

,,Wollen wir dann anfangen", durch brach eine dunkle Stimme den Raum und gehörte dem Mann der hinter Dumbledore wie ein Schatten gelaufen war. Sein dunkler Blick ging durch die Menge und landete dann auf mir und seine Lippen wurden zu einem dünnen Strich. ,,Immerhin sollten wir sie so schnell wie möglich, so weit wie möglich wegbringen."

Sirius, welcher den Mann nicht leiden konnte schenkte ihm einen genervten Blick. ,,Sei nicht so unhöflich Schnifelus."

Snape, wie ihn Alaster vorhin bezeichnet hatte, öffnete seinen Mund um etwas zu erwidern, doch der älteste Mann in der Runde kam ihm zuvor: ,,Remus, würdest du bitte?"

,,Natürlich", sprach Remus und zog seinen Zauberstab hervor. ,,Imperturbatio."

,,Wie ich gesehen habe, hast du schon Charlie kennengelernt, Elisabeth. Er wird dich morgen mit nach Rumänien nehmen und dich erstmal dort unterbringen."

Charlie verschränkte seine Arme vor der Brust. ,,Ich glaube nicht, das es eine gute Idee ist, im Reservat zu leben ist gefährlich, vor allem wenn man nicht zaubern kann."

Geschockt sah ich zwischen den Zauberern hin und her. Sie wollte das ich weiter unter ihnen lebte? Und ich dachte, ich hätte ein Leben als Zirkus Attraktion hinter mir. Charlie hatte recht, ich hätte keine Chance mich zu wehren, wenn mich eins der massigen Feuer spuckenden Drachen attackierte. Ich wäre leichtes Drachenfutter.

,,Elisabeth in England zu lassen wäre zu gefährlich ihre Familie besetzt zu hohe Positionen im Zauberministerium, um sie hier sicher unterzubringen. Sie bei dir in Rumänien unterzubringen, wäre am sichersten."

,,Mit welcher Reinblut Familie haben wir es zu tun?", Alaster starrte mich mit verregneten Augen nieder.

Dumbledore räusperte sich. ,,Das hat Elisabeth verlangt, dass ich es nicht verrate."

Genauso wie ich verlangt hatte das er mich nicht Elisabeth nennen sollte, sondern Elisa. Doch daran hielt er sich auch nicht. Stumm hielt ich Alastors Blick stand, da es keine Information, die weder ihnen noch mir weiterhelfen würde. Doch Dumbledores Aussage ließ den Mann mit dem Glasauge nur noch feindlicher mir Gegenüber wirken.

Mein Blick begegnete dem des alten Mannes, meine Warnung, die ich ihm weiter gegeben hatte, rang noch frisch in meinen Gedanken. Es war mein Dankeschön, dafür das er mich vor meiner Familie und den Todessern versteckte. Hoffentlich hörte er auf mich. ,,Ich hab auch noch Verbündete in den Vereinigten Staaten, doch Elisa, dort hinzubringen birgt ein hohes Risiko, abgefangen zu werden", fügte Dumbledore hinzu und schaute Charlie an.

Brummend verschränkte Charlie die Arme. ,,Wenn sie das Camp nicht verlässt, denke ich geht es in Ordnung, aber ich muss meinen Chef noch überreden."

Zufrieden mit der Aussage nickte er dem Weasley Jungen zu. ,,Das habe ich alles schon abgeklärt", erwiderte er gutgelaunt, als hätte er schon gewusst, dass Charlie nicht nein zu ihm sagen konnte. ,,Alastor, besitzt euren genauen Reiseplan, damit Elisa auf keinem Radar erscheint."

Alastor zog ein Blattpapier hervor und reichte es dem Drachenbändiger weiter. Ich wusste wirklich nicht, ob ich glücklich darüber sein sollte, immerhin sprach ich kein Wort Rumänisch. Doch alles war besser als eine Schachfigur in dem Plan meines Onkels zu werden. 




•••

Neues Kapitel, ich hoffe es hat euch gefallen. 

Zu welcher Reinblut Familie denkt ihr gehört Elisa? Ich würde gern eure Spekulationen hören. 

•••

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top