Ein anderer Tod

|Im Kampf gegen Drago|

Der Schock war ihr in ihr blasses Gesicht geschrieben. Die Frau überhörte alle Schreie und die Klänge der Waffen, die sich hinter ihr abspielten. All diese Rufe vor Schmerz und Wut, das Klirren der Schwerter, Äxte und der Fallen für die Drachen. Nichts davon bekam sie mit. Die Wikingerin bemerkte auch nicht all die Drachen, die ihren Weg durch die Lüfte nahmen. Die Geschöpfe schwirrten neben ihr, unter ihr, hinter ihr, vor ihr und ober ihr herum, doch keine davon würdigte sie eines Blickes. Das Einzige, was Astrid mit bekam, war das Spektakel, das sich vor ihr befand. Während die Kriegerin auf Sturmpfeil saß, kämpfte Eret, der vor ein paar Minuten abgerungen war, am Boden mit. Aber die junge Dame blieb weiterhin in dem Sattel ihrer Nadderdame. Wie versteinert nahm sie die Situation vor ihr am Boden wahr, obwohl sie sich oben in den Lüften befand. Astrid beobachtete wie Hicks von Ohnezahn weiter nach hinten an die Wand aus Eis gedrängt wurde. Die pure Angst war auch ihren Freund ins Gesicht geschrieben. Verzweifelt versuchte der Mann seinen Drachen zur Vernunft zu bringen, doch dieser ließ sich nicht beirren. Sie musste etwas tun. Sie musste Hicks retten! Egal, was es koste, sie musste ihm einfach helfen. Mit ihrer Hand zeigte die Frau zu Boden und deutete Sturmpfeil somit, dass sie dort landen sollte. Der treue Drache vervollständigte den Befehl und setzte Astrid ab. So schnell die Kriegerin konnte rannte sie los. Kurz davor schrie sie noch zu dem tödlichen Nadder nach hinten: ,,Hilf den anderen!" Wieder gehorchte Sturmpfeil und flog in die entgegen gesetzte Richtung. So flink wie ihre Beine sie tragen konnten, lief die blonde Wikingerin zu dem Geschehen vor ihr. Ihre Schritte wurden immer schneller, immer weiter. Die Axt fest in der Hand haltend, keuchte Astrid auf dem Weg schon angestrengt. Hicks fand keinen Ausweg mehr, er kam an der Wand an. Ohnezahn öffnete bedrohlich sein Maul, welches von innen lila erhellt wurde. Die Blondine war fast angekommen. Erschöpft schrie die Frau sich ihre Stimme aus dem Leibe: ,,Hicks!" Der Angesprochene reagierte und drehte reflexartig seinen Kopf in ihre Richtung. Als er seine Freundin fixierte alarmierte er sie im selben verzagten Ton: ,,Astrid, NEIN!" Doch seine Warnung kam zu spät. Ein riesiger Lichtstrahl erfüllte für eine Sekunde die Stelle. Mehrere Eissplitter fielen zu Boden oder wurden durch die Lüfte katapultiert. Das Letzte, was Hicks spürte, war ein Körper, der sich an ihn presste und ihn somit zur Seite schubste. Nun lag er da, stützte sich mit seinen Unterarmen am Grund ab und keuchte. Seinen bis jetzt auf den Boden gerichteten Blick wandte er leicht nach links. Da erblickte der Mann sie. Überall waren Eisblöcke platziert, die die Aussicht auf ihren toten und bleichen Körper nahmen. Nun schaute Hicks vor sich. Ohnezahn stand dort, richtete seinen Blick starr zu Boden und atmete tief ein und aus, während sein Maul noch immer offen stand. Mit Kraft stemmte sich der Wikinger auf die Beine. Vorsichtig beobachtete er seinen Drachen, ehe er sich wieder Astrid zuwandte. Das Einzige, was er heraus brachte war ein aufgelöstes ,,Nein...", während er zu ihr rannte. Hinter der Wikingerin schmiss sich Hicks auf den Boden. Hektisch hob er den ersten Eisblock auf und warf ihn zur Seite. Während er dasselbe auch bei den anderen Splittern vollführte, schrie er völlig außer sich: ,,Astrid!" Als das letzte schwere Material beseitigt war, zog der Wikinger seine Freundin am Rücken zu sich. Geschockt blickte er ihr in ihr Gesicht. Es besaß keine Farbe mehr. Alle fröhlichen Farben, die die Frau immer strahlen ließen wie kein anderer, das schöne Lächeln, welches jeden aufheiterte und all die Energie, die in ihr steckte, alles war verschwunden. Auch ihre wunderschönen blauen Augen waren geschlossen. ,,Nein", brachte der Sohn des Oberhaupts wieder heraus. Nun trafen auch die anderen Drachenreiter ein, ebenso wie Eret, Valka, Haudrauf und Grobian. Das vor kurzem gefundene Elternpaar schaute sich besorgt in die Augen, kurz bevor sie zu ihrem am Boden zerstörten Sohn rannten. Sie verteilten sich auf beiden Seiten, Haudrauf links von Hicks und Valka rechts. Die Mutter konnte zwar keine Ahnung haben, wer das Mädchen in den Armen des Mannes war, doch sie erkannte es am Gesichtsausdruck und an dem Leid, das er trug. Es war seine feste Freundin. Die ersten Tränen wurden vergossen, nachdem man realisierte, was passiert war. ,,Nein, nein, nein, nein, nein...", wisperte der Braunhaarige und presste seine Stirn gehen die seiner Geliebten. Die vielen glasklaren Tränen ronnen ihr Gesicht herunter. Ein mehr als verletztes Krächzen tauchte auf einmal hinter ihnen auf. Ungeschickt stolperte Sturmpfeil den Weg zu ihrer Reiterin entlang. Angekommen blieb die Nadderdame wie angewurzelt stehen. Vorsichtig lehnte sie ihren Kopf nach unten und blieb ein paar Zentimeter vor dem der Blondine stehen. Hicks hob seinen Blick kurz und sah zu Sturmpfeil. In den Augen des jeweils anderen spiegelte sich die Panik und die Trauer. Schweren Herzens flüsterte der junge Mann: ,,Sie ist nichtmehr hier." Gekränkt heulte der Drache auf. Völlig betrübt nahmen alle ihre Helme von ihren Köpfen, blickten zu Boden und versammelten sich im Kreis um das Szenario. Dem Boden wurden einzelne Tropfen von Wasser geschenkt und es schien als würde sich der ganze Himmel verdunkeln. Die ganze Stimmung und der Optimismus von vorher waren erloschen.
Ohnezahn schüttelte verwirrt seinen Kopf und zog seine Flügel aus ihrer bedrohlichen Haltung wieder ein. Mit seinen gewöhnlichen Augen fixierte er die Gruppe vor ihm. Verwundert grummelte der Nachtschatten und kriechte langsam zu ihnen. Er bannte sich den Weg durch die Wikinger und kam bei seinem besten Freund an. Bevor der Drache noch einen Schritt begann, schaute er zu Sturmpfeil hinauf. Diese grummelte ihn aufgebracht an. Hicks beobachtete dies schwächlich, bevor er Ohnezahn, der sich zu ihm drehte, in seine gelb-grünen Augen starrte. Der Nachtschatten konnte die Verletzlichkeit entziffern. Und dann wurde ihm auch klar, warum sein Reitern genau ihn so ansah. Er hatte sie umgebracht. Es war seine Schuld, dass Astrid tot war. Entschuldigend und auch trüb grummelte Ohnezahn. Hicks überlegte kurz, bevor er seinen Blick wieder seiner toten Freundin zuwandte. Der Wikinger wusste, dass es nicht die Schuld seines Drachen war. Der Mann drückte die Blonde noch viel weiter an sich und dabei kamen ihm auch mehr Tränen. Jetzt erinnerte sich auch jeder an all die schönen Erinnerungen mit der Kriegerin. Sie hatten immer so viel Spaß mit ihr gehabt und die Frau war immer für sie da. Die Drachenreiter schwelgten in den Erinnerungen an die Drachenbasis und all die Abenteuer, die sie mit Astrid erleben durften. Haudrauf dachte daran, wie gerne er sie immer als Schwiegertochter gehabt hätte. Valka schloss sich ihm an. Sie hätte die Freundin ihres Sohnes gerne kennengelernt. Grobian und Eret hatten mit der Frau zwar am wenigsten zu tun, doch sie mussten ebenfalls weinen und zurück denken. Und Hicks litt am meisten, da er sie über alles liebte. Der Wikinger erinnerte sich an all die schönen Zeiten. Die Ausflüge nur unter den Beiden, die vielen Küsse, bei denen Astrid bei ihm immer für tausend wundervolle Gefühle sorgte und generell an all die angenehmen und schönen Berührungen von ihr. Egal wo, alle waren einfach überwältigend. Außer den Schluchzern konnte man keine anderen Geräusche ausmachen. Doch dann passierte es. Eine verwirrte und leise Stimme stotterte: ,,Hi-Hicks?" Sofort erkannte der Angesprochene diese Stimme. Seine Augen weiteten sich um Längen und er starrte ungläubig auf das Gesicht seiner Freundin, auf dem sich zwei geöffnete Augen befanden.

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Unlogisch, ich weiß. Aber ich wollte aus dieser traurigen Szene noch etwas gutes machen. Und vielleicht könnte Astrid ja wirklich nicht tot sein, immerhin wäre sie schneller als Haudrauf gewesen und nicht so groß wie er. Also könnte sie daher noch leben, da der Plasmastrahl von Ohnezahn sie nicht genau wie bei Haudrauf am Herz trifft.🤔 Tja und da ich böse bin, gibt es keine Fortsetzung, ihr könnt euch diese ja in euren Köpfen ausdenken.☺

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