9. Die letzte Ehre

Geschockt schmiss sich Hicks auf den Boden, gleich neben seiner Freundin. Diese keuchte und suchte verzweifelt nach Luft. Mittlerweile hatte sich eine riesige Blutlacke gebildet. Hicks hob Astrids Kopf an und legte ihn auf seinen Schoß. ,,A-Astrid?", flüsterte er, während ihm die ersten Tränen kamen. Astrids Körper wurde immer schwerer. Die Wunde schmerzte höllisch, das konnte Astrid nicht überleben. ,,Astrid!",schrie Hicks. ,,Nein, du musst bei mir bleiben! BLEIB WACH!" Hicks weinte nun vollständig und er konnte es auch nicht unterdrücken.
Man hörte lauter Knistern neben ihm und Hicks sah Gestalten kommen. Diese Gestalten waren Haudrauf, Valka, Grobian und seine Freunde.
Nein, nicht nur sie, das ganze Dorf kam auf sie zu. Sie waren bei all den Schreien wach geworden und sofort hin geeilt.
Ohnezahn rannte aus der Menge der Drachen hinaus zu Hicks. Hicks hatte seine Augen wieder nur auf Astrid gerichtet. Ohnezahn beschnupperte sie und sah Hicks geschockt, mitfühlend und traurig an. Ohnezahn hatte Astrid ebenfalls in den letzten 5 Jahren lieb gewonnen. Außerdem war sie ja die Reiterin von seiner besten Freundin. Hicks' Gesicht war mittlerweile ganz verweint. Das ganze Dorf stand nur reglos da und beobachtete mit den Händen am Mund diese Szene. Astrids Eltern begannen zu weinen, wie auch alle anderen. Diesmal ließen sie ihre weiche Seite heraus, immerhin ging es um Astrid, ihre Tochter.
Astrids letzter Blick ging zu Hicks. Leise und mit rauer Stimme flüsterte sie: ,,Ich...liebe dich...bitte vergiss das nie... " Hicks begann in Strömen noch mehr zu weinen. ,,Nein, Astrid, du bleibst hier! Nicht schlapp machen, komm schon!" Die Panik und der Schock machten sich in ihm breit. Er wusste genau, das würde Astrid nicht überleben. Jeder wusste es. Diese Art von Sterben wollte niemand erleben. So grausam und eiskalt. Astrid zwinkerte kurz und schloss dann ihre Augen. ,,....Nein....", murmelte Hicks. ,,Nein, Astrid! ASTRID! Komm schon! KOMM ZURÜCK!", schrie er schließlich. Alle anderen weinten auch in Strömen. Alles hätte so gut ausgehen können, aber nun stellte sich das Gegenteil heraus.
Hicks konnte ihr keinen Antrag mehr machen, es war zu spät! Er konnte mit ihr sein Leben nichtmehr verbringen, er würde sie nie wieder sehen! Ohnezahn heulte auf und alle anderen Drachen stimmten mit ein. Sie brüllten laut in den Himmel hinein. Sturmpfeil kam aus der Menge und rannte hektisch auf ihre tote Reiterin zu. Hicks flüsterte währenddessen noch: ,,Ich liebe dich auch!" Damit weinte er noch mehr und drückte Astrid an sich. Das Blut war ihm egal, sollte es ihn eben berühren.
Er konnte es nicht fassen. Seine große Liebe, die die ihm immer beigestanden war, ihm immer aus der Patsche geholfen hatte, wurde ihm genommen. Er liebte sie so sehr, schon immer, seit er sie kannte. Sturmpfeil krächzte kränklich, auch ihr hatte man etwas wichtiges weggenommen: Ihre aller beste Freundin und ihre treue Reiterin. Haudrauf war ebenso niedergeschlagen. Er kannte sie schon seit ihrer Geburt und seit sie Hicks das erste Mal geküsst hatte, mochte er sie schon. Er wusste ja, wie sehr sein Sohn sie liebte. Haudrauf liebte sie ebenfalls, als zukünftige Schwiegertochter, doch nun konnte sie es nichtmehr werden. Nun war sie weg, für immer! Valka war ebenfalls traurig, auch wenn sie Astrid nicht einmal richtig kannte. Für die zwei konnte es kaum schlimmer sein, ihren Sohn so zu sehen. Er weinte und konnte nicht mehr aufhören. Verdammt! Er hatte ihr einen Heiratsantrag machen wollen!
Astrids Eltern litten so sehr. Sie hatten soeben ihre Tochter verloren. Ihre einzige wundervolle Tochter! Die sie aufgezogen hatten, auf die sie immer stolz gewesen waren und die sie über alles liebten.
Fischbein, Rotzbakke, die Zwillinge und Eret litten ebenso. Sie konnten sich die Tränen nicht unterdrücken. Astrid war Raffnuss' beste und einzige Freundin, Taffnuss hatte sie immer all zu gerne geärgert und wie Fischbein lieb gewonnen. Rotzbakke war immer in sie verliebt und sie hatte ihn mit Hicks gezeigt, als sie zusammen gekommen sind, was Liebe ist. Naja, eigentlich hatte er nichts daraus gelernt, immerhin versuchte er nun mit Raffnuss zu flirten.
Eret kannte sie auch nicht lange, doch er war sich sicher, dass sie ein guter Mensch war. Auch für ihn war die Situation so traurig, dass er weinen musste.
Hicks drückte Astrid noch immer an sich und weinte in ihre Kleidung hinein. ,,Ich liebe dich und werde es immer tun.", flüsterte er ihr zu. Er wusste, diesmal konnte sie ihn nicht hören. Hicks litt am meisten unter dem Verlust. Sie war seine große Liebe, mit der er den Rest seines Lebens verbringen wollte. Alles hätte so gut ausgehen können!
Nun kamen auch alle Erinnerungen wieder hoch. Das machte alles nur noch schlimmer. ,,Das ist alles nur meine Schuld!", schrie Hicks etwas leiser. Wenn er nicht so tatenlos dabei zugesehen hatte, wie Ragor sie umbrachte, hätte er sie vielleicht retten können! Oder er hätte erst garnicht zugelassen, dass sie auf Dragos Schiff gebracht wurde. Warum war er nur so dumm? Er war so ein Vollidiot.
Haudrauf sah auf die Leiche von Ragor und runzelte seine Stirn. Er ging langsam zu seinem Sohn und setzte sich neben ihm. Es war schrecklich Astrid so zu sehen und dazu noch Hicks, der bitterlich weinte.
,,Sohn, was ist passiert?", fragte er während, er wirklich aufpassen musste, nicht unabsichtlich zu schluchzen. Darauf erzählte Hicks seinem Vater und dem ganzen Dorf schluchzend die Geschichte. ,,....Verstehst du? Es ist einfach alles meine Schuld, ich hätte nicht so tatenlos dastehen sollen!", beendete Hicks die Erzählung. Er hielt Astrid noch immer fest in seinen Armen und weinte. Haudrauf schrak etwas zurück, als er erfuhr, dass Drago einen Bruder hatte. Und noch dazu hatte sein Sohn ihn eigenhändig getötet. ,,Hicks, das ist nicht deine Schuld. Du hättest sie nichtmehr retten können!", sprach der ältere Mann nun. Inzwischen hatten sich alle um Astrid und Hicks versammelt und schauten geschockt drein. Hicks seufzte und weinte wieder. ,,Sie wird nie wieder zurück kommen...", schluchzte er. Alle anderen Dorfbewohner konnten so etwas trauriges nicht mitansehen. Jeder wusste, wie sehr Astrid und Hicks sich liebten, beziehungsweise geliebt hatten.
Hicks' Blick ging wieder zu seiner toten Freundin. Er drückte sie weiter an sich und presste seine Stirn und gegen ihre. Dabei weinte er in Strömen und die Tränen ronnen ihr Gesicht hinunter.
Als letztes flüsterte er noch leise:
,,Nie wieder..."

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Das ganze Volk litt, während alle ihre Pfeile in den Bogen legten. Hicks stand ganz vorne am Strand und schaute dem Boot hinterher. Darauf lag Astrid, die bald brennen würde.
Eine seidene Decke wurde auf sie gelegt und ihre Axt dazu. Die Pfeilspitzen von allen Pfeilen wurden entflammt und sie richteten ihren Bogen auf das Boot. Hicks hob seinen Bogen und spannte ihn. Dann schoss er ab und die anderen Pfeile folgten.
Hunderte von Pfeilen schossen auf das Boot zu. Manche landeten aber im Meer, da es so viele waren und manche Leute nicht gut zielten. Nun brannte das ganze Boot.
Langsam begaben sich alle Bewohner zurück nach Berk. Zurück blieben nur Hicks, seine Eltern, Grobian und seine Freunde. Hicks hatte die ganze Zeit über geweint, er konnte es und wollte es eigentlich auch nicht unterdrücken. Die Leiche von Ragor hatten sie in das Meer geworfen, zum Fraß für die Wasserdrachen.
,,Es tut mir so leid Astrid.", sprach Hicks. ,,I-ich hätte dir helfen sollen, dir beistehen müssen. Ich bin ... war dein fester Freund und hä-hätte dich beschützen sollen... ", schluchzte er. Die anderen konnten nichts sagen, es würde einfach nichts bringen, nicht in diesem Zustand. Sie blickten nur traurig dem Boot hinterher.
Dieser Herzschmerz in Hicks war unerträglich. Der Mann hatte sich geschworen, Astrid für immer und ewig zu beschützen, doch er hatte versagt. Sie war für immer gegangen. Hicks könnte sie nie wieder umarmen oder küssen. Er konnte ihr wundervolles Lächeln nie wieder sehen und ihre Nähe nie wieder spüren. Und er konnte ihr keinen Heiratsantrag mehr machen. So lange schon freute er sich auf diesen Moment, wenn er es tun konnte. So lange schon wollte er es machen, aber er hatte es nie wirklich geschafft. Aber genau dann, als Hicks so weit war, ging sie von ihm.
Hicks kamen wieder mehr Tränen und er schluchzte. Langsam begaben sich auch die letzten auf den Weg nach Hause. Sie konnten Hicks so oder so nicht aufheitern. Hicks war der einzige, der dem Boot noch traurig nach sah. Langsam verschwand das Licht des Feuers im Nebel und Hicks ging ebenfalls niedergeschlagen und voller Tränen nach Hause.

Nur, dass ihr es nicht falsch versteht, es geht noch weiter!
(Tut mir leid, dass es so traurig ist)
😅
Und es gibt noch ein Happy End, auch wenn man es nicht denkt. Also es wird jetzt etwas unglaubwürdig werden, aber ich hoffe, dass die Geschichte euch dann trotzdem noch gefällt😅😉

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