8. In der Nacht

Stolpernd ging Astrid zurück zu ihrem Bett. Nach langer Zeit hatte sie sich endlich fertig gemacht, um schlafen zu gehen. Selbst als sie sich waschen wollte, ist sie mit ihren Knöchel eingeknickt und umgefallen. Endlich ließ sie sich in Ihr Bett sinken und legte die Decke über sich. Es war ein gutes Gefühl, nichtmehr in dem Bett in Gothis Behandlungsraum zu liegen, sondern im eigenen, gemütlichen Bett bei sich zu Hause. Langsam schloss Astrid ihre Augen und begann, zu schlafen.
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In Berk schien es still. Alle Fackeln und Kerzen wurden gelöscht. Zu leicht für Ragor. Er schlich durch das Dorf hindurch, bis er schließlich an Astrids Haus ankam. Er hätte nicht gedacht, dass Berk so dumm war und den Weg für ihn so leicht machte. Er öffnete leise die Türe und schlich eine Treppe hinauf. Die Türe von Astrids Zimmer war etwas offen, so konnte Ragor hinein schauen. Da lag Astrid schlafend am Bett. Der alte Mann musste grinsen und schlich hinein.
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Astrid hörte ein leises Knarren, aber da es die ganze Zeit so still war, konnte sie es deutlich hören. Sie öffnete ihre Augen und erschrak sich so heftig, dass sie ein lautes Schreien los ließ.
Hicks konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Eigentlich sollte er ja gut schlafen können, da es Astrid gut ging, aber er hatte einfach Sorgen um sie. So wie sie humpelte und dazu noch die vielen Verletzungen. Das konnte ihm nicht aus dem Kopf gehen. Die ganze Zeit lag er überlegend in seinem Bett und war nicht einmal müde. Im Gegenteil, er war hellwach. Was wäre, wenn Astrid ihn brauchte? Sie konnte doch unmöglich schlafen mit all den Verletzungen und außerdem wer weiß, ob sie es überhaupt ins Bett geschafft hatte. Hicks wollte unbedingt zu ihr und nachsehen, ob es ihr gut ging, oder sie etwas brauchte, doch sie könnte ja doch schlafen und Hicks wollte seine Freundin nicht aufwecken.
Ein Schrei ertönte und Hicks fiel vor Schreck mit der Decke aus dem Bett.
Dieser Schei war von Astrid!
Sofort sprang Hicks auf und warf seine Decke weg. Er zog sich, während er zu Astrids Haus lief, seine Rüstung an. Er klopfte ungeduldig an und rief laut Astrids Namen. Niemand öffnete und niemand gab ihm eine Antwort. Astrids Eltern wohnten in einem anderen Haus. Alle Einwohner Berks schliefen noch tief und fest. Dann war wohl Hicks der einzige, der nicht schlafen hatte können. Hinter sich hörte Hicks ein Rascheln. Er drehte sich reflexartig um und schaute einer schwarzem Gestalt nach. Sie schleppte irgendjemanden mit. Es war Astrid!
Sofort lief Hicks los und verfolgte die Person. So ein Tempo wie nun, hatte er bisher noch nie so lange gehalten. Er keuchte, aber spornte sich an, weiterzulaufen. Wer auch immer das war, wenn er Astrid etwas antun würde, musste Hicks wohl ihm etwas antun. Die Gestalt sah von hinten fast so aus wie Drago. Sie war ziemlich groß, hatte auch solche Haare wie Drago. Nur der Umhang fehlte und seine Rüstung war anders.
,,HALT!", schrie Hicks. Die Person blieb stehen und drehte sich um. Hicks blieb ebenfalls stehen und blickte in das Gesicht des Entführers. Es verschlug Hicks die Sprache. Der Mann sah fast genau so aus wie Drago. ,,Ich nehme an, du bist Hicks", sagte er in einer rauen Stimme, so eine wie Drago sie hatte. Er packte Astrid am Oberarm, genau auf ihren Verletzungen. Man merkte, wie sehr es ihr weh tat, denn die junge Frau drückte schmerzend ihre Zähne zusammen. ,,Wer bist du?", fragte Hicks. ,,Darf ich mich vorstellen, ich bin Ragor, Zwillingsbruder von Drago." Darauf zuckte Hicks zusammen, genauso wie Astrid. Zwillingsbruder?! ,,Was willst du von uns?", fragte Astrid in einem gefährlichen Ton. Darauf lachte dieser Typ nicht mehr so wie vorher, sondern machte einen strengen Blick und warf Astrid zu Boden. Hicks schaute nur tatenlos zu, aber zuckte wieder zusammen, als Ragor auch noch einen Fuß auf Astrid drückte, sodass sie grausam in den Boden gedrückt wurde und nichtmehr aufstehen konnte. ,,Nicht in diesem Ton.", drohte der Mann. ,,Hey, was willst du, wir haben dir nichts getan.", sagte Hicks voller Sorgen um Astrid. ,,Nichts getan? Du hast meinen Bruder ermordet! Wir beide mussten erleben, wie unsere Familie starb und wir zwei verloren uns. Ich hatte ihn gerade erst gefunden, dann tötest du ihn!", sagte Ragor streng und dunkel. Hicks wollte etwas einwenden, doch er kam ihm zuvor. ,,Jetzt sollst du mal das Gefühl bekommen, wie es ist wenn man jemanden, den man liebt, verliert." Damit zog Ragor ein Schwert aus seiner Rüstung hinaus und holte aus. Hicks konnte nicht reagieren, alles ging zu schnell. Da stach er zu. Mitten in Astrids Schulter, ganz nah an ihrem Herz landete das Schwert. Für Hicks passierte alles in Zeitlupe. Das Schwert durchdrang Astrids Haut und schnitt immer weiter hinein. Astrid schrie laut. Hicks war sprachlos, er konnte sich nicht regen..Er sah einfach zu, tatenlos. Er musste alles erst realisieren. Es schien für ihn, als wäre nicht Astrid ins Herz gestochen worden, sondern ihm. Ein tiefer Schlitz darin. Es durchbohrte seine innere Verletzung und nagelte sich fest. Dieser Herzschmerz war unerträglich. Man hatte ihm gerade eben, in diesem Moment, etwas genommen, etwas, das er liebte. Ragor hatte ihm das genommen. Er hatte Astrid UMGEBRACHT! Hicks stockte der Atem. Es schien so als ob sein Herz nichtmehr funktionierte, als ob es stehen geblieben wäre. Auf einmal kochte die Wut in Hicks. Dieser Typ hatte ihm seine Geliebte genommen. Er sollte dafür teuer bezahlen! Hicks lief zu Astrid, Ragor schaute belustigt zu. Es war zwar grausam, doch Hicks zog das Schwert voller Blut aus ihr heraus und rannte auf Ragor zu. Er holte aus und der ältere Mann konnte nicht schnell genug reagieren. Hicks hinterließ ihm eine scharfe und intensive Wunde am Arm, worauf Ragor laut aufschrie. Aber das war Hicks nicht genug, er sollte sterben, grausamer als es nur ging. Ragor holte ein zweites Schwert und bevor Hicks auf ihn einschlug, schaffte er es ihn aufzuhalten. Natürlich drückte er mit all seiner Kraft Hicks auf den Boden. Dieser schmächtige Junge könnte ihn doch niemals schlagen. Hicks dachte, es sei vorbei, doch dann kamen wieder die Bilder in seinen Gedanken. Wie das Schwert Astrid durchbohrte, als Ragor es fest hinein drückte. Auf einmal überkam Hicks so eine riesige Kraft, er drückte gegen das Schwert von Ragor und presste es in sein Gesicht.
Niemals hätte Hicks das für möglich gehalten, dass er wegen Astrid so viel Kraft bekam. Ragor bekam einen Schnitt in sein Gesicht. Dieser öffnete eine Narbe und das Blut spritzte förmlich hinaus. Hicks begann den nächsten Angriff, doch bevor er Ragor den entscheidenden Stich in sein Herz verpasste, stieß Ragor geschickt sein Schwert zur Seite. Nun war Hicks nicht mehr bewaffnet und Ragor ausgesetzt. Dieser stach auf ihn ein, doch Hicks konnte ausweichen. Ein Schnitt am Arm, konnte Hicks aber nicht verhindern. Hicks schrie kurz und griff zu seinen Schwert an seiner Rüstung. Er betätigte den Knopf und das Schwert klappte hoch. Hicks entflammte es und ging wieder auf Ragor los. Der Mann hatte ihn fast erwischt, doch Hicks wich aus, indem er unter seinen Beinen durch rutschte. Doch bevor Ragor reagieren konnte, stach Hicks von hinten zu, direkt in seine Brust. Ragor schrie und fiel zu Boden. Die Flammen des Schwertes ließen die Wunde noch mehr brennen. Er lag noch kurz zuckend am Boden, doch dann hörte er auf und blieb still. Hicks tat dies überhaupt nicht leid. Früher schon, doch nachdem er Astrid getötet hatte, war das selbstverständlich.
ASTRID!
Sofort steckte Hicks sein Schwert wieder ein und lief zu seiner Freundin, die gerade im Sterben lag.

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