7. Nervosität
Hicks begann zu schwitzen und sein Herz klopfte wie verrückt. Die Menge der Dorfbewohner, die wild umher quasselte, machte ihn nur noch nervöser. Schon eine Viertelstunde standen alle angespannt vor der Türe. Hicks wanderte schon nach links und dann wieder nach rechts, dann links, dann rechts. Man konnte sein Zittern nicht übersehen. Manchmal hörte man ein Knarren von drinnen, wahrscheinlich von Gothi, die im Raum herumging. Hicks blieb stehen und schaute auf die Türe. Sein Fuß stampfte die ganze Zeit ungeduldig auf den Boden. Man hörte noch immer dieses Knarren, doch auf einmal hörte es auf.
Hicks schaute erschrocken auf und beobachtete wie langsam die Türe geöffnet wurde. Diesmal konnte er nicht einfach so vorbeirennen, denn diesmal versperrte Gothi ihm den Weg. Er hätte zwar über sie drüber springen können, hätte er auch am Liebsten gemacht, wäre sogar fast geschehen, doch er konnte sich zurück halten. Die Frau schaute ihn streng an, als sie merkte, dass Hicks wirklich fast über sie drüber gesprungen wäre. Aber sie konnte verstehen, wie verrückt ihn die Situation mit seiner Freundin machte. Selbst Gothi wusste, dass Hicks Astrid einen Antrag machen wollte. Gothi blickte in Hicks' grüne Augen in der sich die Angst und Sorgen spiegelten. Dann lächelte sie ihn an und gewährte ihm Eintritt. Schnell sprintete Hicks an ihr vorbei und blieb dann kurz stehen. Gothi schloss die Türe, so war er alleine mit Astrid. Das Volk zu bändigen war nicht leicht. Jeder wollte wissen, wie es ihr ging.
Hicks blickte auf das Bett. Niemand lag dort. Er sah nur Astrid von hinten, wie sie sich aufsetzte. Sofort rannte Hicks energiegeladen zu ihr. ,,ASTRID!", schrie er und ihm kamen die ersten Freudentränen. Er stürzte sich vor dem Bett auf den Boden und umarmte sie von unten.
Die Betten waren nicht so hoch, da Gothi so klein war. Astrid war kurz verwirrt, doch dann erinnerte sie sich daran, was alles passiert war. Sofort durch zog sie ein schmerzender Stich im ganzen Körper, doch sie versuchte es nicht zu zeigen. ,,Oh Thor, Astrid!", brachte Hicks nur heraus. Astrid genoss einfach die Umarmung und sagte nichts. Sie lösten sich und Astrid sah Hicks verweintes Gesicht, aber diesmal waren es die Freudentränen.
Hicks konnte es nicht fassen: Er hatte Astrid wieder! Er hatte gedacht, sie würde sterben. Es ging so knapp aus. So etwas durfte nie wieder passieren!
Sie blickten sich tief in die Augen. ,,Was ist bloß passiert? Was hat Drago dir angetan?" Astrid blickte auf den Boden. Hicks würde doch sicher ausrasten, sobald sie es sagte. Hicks hob ihr Kinn mit seiner Hand an und schaute ihr in die Augen. ,,Was hat er mit dir gemacht?", fragte er nochmals. Astrid zögerte kurz. ,,Naja, also... die Wachen haben mich so fest genommen und die Fesseln waren auch sehr unangenehm, deshalb sind die Rötungen da, sie haben mich grob mitgeschleppt, deshalb wurde mein Knöchel ausgekugelt und ein Pfeil hat mich bei meiner Flucht im Bauch getroffen." Astrid war schlecht darin, Hicks etwas zu verheimlichen.
Dieser war sprachlos. Er schaute seine Freundin nur geschockt an. Dieser verdammte Mistkerl! Was hatte Drago ihr nur angetan? Wie konnte man so grausam sein.
,,Hicks?", warf Astrid ihn aus seinen Gedanken. ,,Astrid, es t-tut mir so leid. Ich hätte dich befreien sollen, ich hätte dir helfen können. Das ist alles meine schuld. All das, was dieser Mistkerl dir angetan hat, das kann ich mir nie verzeihen.", sprach Hicks während ihm fast die Tränen wieder kamen. ,,Hicks denk nicht, es sei deine Schuld. Schau, ich bin jetzt hier, gesund und munter. Mir geht es gut und du trägst gar keine Schuld an irgendetwas", sagte Astrid beruhigend. Doch Hicks beruhigte das überhaupt nicht. ,,Was?! Dir soll es gut gehen?! Astrid, du...", weiter kam er nicht denn Astrid unterbrach ihn: ,,Was ist jetzt eigentlich auf Berk passiert? Ist Drago tot?" Hicks seufzte. ,,Ja er ist tot. Es wird nichts mehr passieren können." Astrid lächelte ihn glücklich an, worauf Hicks nur zurücklächeln konnte. ,,Übrigens, ich liebe dich auch", flüsterte Astrid, worauf Hicks etwas zurückwich und einen verwirrten Blick annahm. ,,Äähhmm", brachte er nur heraus, während Astrid begann, zu lachen. Hicks überlegte und auf seinen Lippen machte sich ein Lächeln breit. ,,Hast du mich vorher gehört?", fragte er. Astrid nickte und Hicks musste schmunzeln. Ein paar Schluchzer kamen noch von ihm, während sie sich wieder nur anschauten. Hicks hatte so viel zu ihr gesagt und sie hatte alles gehört. Ein warmes und angenehmes Gefühl breitete sich in ihm aus. ,,Du glaubst ja garnicht, wie sehr ich dich liebe", flüsterte er. Astrid lächelte nur und darauf zog Hicks sie schon etwas näher zu sich und ihre Lippen berührten sich. Es war zwar nur ein etwas kürzerer Kuss, doch trotzdem war er voller Liebe und Leidenschaft.
Die beiden hörten dann die vielen Leute draußen und schauten sich lachend an. ,,Ich denke, wir sollten ihnen eine Antwort geben.", sagte Astrid. Hicks, der noch immer am Boden hockte, stand auf und reichte Astrid seine Hand. Die junge Frau nahm sie dankbar entgegen und stand auf..Gleich, als sie fest stand, kippte sie um, doch Hicks fing sie gerade noch auf. Er half ihr, wieder aufrecht zu stehen und hielt sie diesmal fest. Besorgt fragte er Astrid: ,,Geht's?" ,,Naja.." Mit Astrids Knöchelverletzung konnte sie einfach nicht gehen. Deshalb legte Hicks seinen Arm um ihren Rücken und zog Astrid zu sich. Etwas vorsichtiger stolperte Astrid mithilfe von ihm zu der Türe. Kurz bevor sie sie öffneten, schaute Hicks zu Astrid. ,,Bereit?", fragte er. ,,Mit dir immer.", sagte sie, worauf Hicks mit einem Lächeln die Türe öffnete. Alle Bewohner standen nur still da und lauschten. Astrids Eltern begannen schon fast zu weinen vor Freude, doch da sie ja Hoffersons waren, unterdrückten sie es. Valka, Haudrauf und Grobian schauten sie fröhlich an. Auch sie waren wirklich erleichtert. Jetzt konnte Astrid wieder Haudraufs und Valkas Schwiegertochter werden.
Bald begannen mehrere Bewohner zu klatschen, als sie sahen, dass es Astrid gut ging - einigermaßen..Die paar Klatscher wurden immer mehr, bis das ganze Dorf laut applaudierte. Jeder im Dorf hätte nicht gewollt, dass Astrid stirbt. Alle mochten sie und liebten es, Hicks und Astrid gemeinsam zu sehen. Sie waren eben ein wunderschönes Paar.
Nachdem alle sich aus dem Staub gemacht hatten, gingen die Eltern von Astrid in den Wald mit anderen Berkianern und Drachen. Sie mussten noch etwas Holz sammeln. Hicks stüzte Astrid noch immer, während sie stumm zu Astrids Haus gingen. Hicks küsste Astrids Haaransatz. Natürlich bekam er gleich die Aufmerksamkeit von seiner Freundin. ,,Astrid, ich dachte ich hätte dich für immer verloren", gab er zu. Astrid musste etwas grinsen und schaute in seine grünen Augen, die nur so strahlten vor Freude. ,,Das hast du nicht und wirst es auch nicht. Ich werde immer bei dir bleiben.", antwortete sie, worauf Hicks sie mit seinen wunderschönen Augen anlächelte. Er wurde leicht rot, aber Astrid sagte nichts, da es ihr selbst passierte. Eigentlich fand sie es süß.
Bei der Türe zu Astrids Haus angekommen, stolperte Astrid ohne Hicks Hilfe hinein und drehte sich noch kurz zu ihrem Freund. Dieser schaute sie besorgt an. So wie sie humpelte, sah das gar nicht gut aus. Und all ihre anderen Verletzungen machten die Sache noch unerträglicher. ,,Bist du dir sicher, dass du alleine zurecht kommst?" Astrid schüttelte nur etwas den Kopf und antwortete: ,,Was soll denn passieren?" Hicks versuchte ein falsches Lächeln auf seine Lippen zu bringen, damit Astrid sich besser fühlte. ,,Wenn du was brauchst, komme ich sofort zu dir.", sprach Hicks noch.
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Der Busch raschelte etwas, als der ältere Mann sich an diese Stelle setzte. Er beobachtete die blonde Wikingerin und den anderen. Dieser Andere war dann wohl Hicks der Hüne, das zukünftige Stammesoberhaupt! Der Mann lachte. ,,Dir wird es leid tun, was du Drago angetan hast, Haddock." Er grinste, worauf sich seine Narben im Gesicht etwas weiteten. ,,Du wirst sehen, wie es ist, wenn man jemanden, den man liebt, verliert." Darauf visierte er die blonde Frau. Ja, diese wird er sich heute noch holen, in der Nacht. Und dann würde er sie grausam umbringen.
Der Mann sah, wie Hicks ihr noch einen Anschiedskuss auf den Mund gab. Nun stand es fest: Das war seine Freundin. So würde es ihm noch mehr weh tun, sie zu verlieren! Dann verließ Hicks das Haus und ging zu seinem.
Ragor lachte. ,,Ich werde mich für meinen Bruder rächen!"
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