epilogue ✔

Harry stand am Rand der Verzweiflung.

Er sehnte sich nach Angel, nach allem an ihr. Er war sogar in den Supermarkt gegangen und hatte sich ein Lavendelspray gekauft, doch Angels Duft war unantastbar. Nichts konnte Harry an sie erinnern oder ihm den Schmerz nehmen, der mit der Sehnsucht entstand. Und er verstand, was mit ihm vorging. Er hatte sich in sie verliebt. Liebe auf den ersten Blick. Er war Niall und Liam gegenüber abweisend und tat so, als wäre er krank. Während seine Mutter und Schwester nicht Zuhause waren, starrte er aus dem Fenster gen Himmel und erwartete jeden Moment, Angel dort zu erblicken. Er wusste, dass es nicht richtig war - er war ein Mensch, sie ein Schutzengel. Diese Gefühle durften nicht sein. Nachdem er drei Wochen auf sie gewartet, und viermal die Klinge an seinem Arm angelegt hatte, erblickte er draußen auf der Straße dunkle Haare. Seine Augen wurden groß und er rannte so schnell wie noch nie die Treppe hinunter und folgte dem Mädchen. Vorsichtig tippte er ihr auf die Schulter und erschrak. Das war gar nicht Angel. Das Mädchen vor ihm hatte blasse Haut und dunkle Augen, die sich prompt zu Schlitzen verengten.

»Was?«, fragte sie unhöflich.

»Nichts...«, flüsterte Harry. »Tut mir leid für die Störung...«

»Das sollte es auch.« Hochnäsig machte sie einen Hairflip und ging weiter.

Enttäuscht drehte Harry sich um und stolperte augenblicklich über seinen Schnürsenkel. Er fiel mit dem Knie voran auf den Boden und spürte einen brennenden Schmerz. Tränen vor Frustration sammelten sich in seinen Augen, als er sich aufstützte. Und plötzlich roch er Lavendel. Seine Sinne spielten verrückt und er guckte sich wild um. Hinter ihm kniete Angel und legte sanft ihre Hände auf seine Schultern.

»Angel...«, hauchte Harry schwach.

»Ich bin da, Sweetie«, sagte sie liebevoll und strich ihm über die Locken.

Harry brauchte ihre Nähe. Er hob seine zittrige Hand und strich über ihr Gesicht. Von ihrem Kinn, über ihre Wange, über ihre Schläfe, bis zu ihren dunklen Augenbrauen. Sein Blick wechselte zwischen ihren leuchtenden Augen und ihren rosigen Lippen. Und dann küsste er sie mit aller Liebe und Leidenschaft, die in ihm steckte. Er vergrub seine Hände in ihren Haaren und stöhnte leise in den Kuss, als sie mit ihrer Zunge seinen Mund vorsichtig erkundete und an seinen Locken zog.

Ruckartig löste Angel sich von ihm. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ihn an und kaum hatte er geblinzelt, war sie wie vom Erdboden verschluckt. Auf seinen Lippen verspürte er noch immer das Kribbeln und fasste sich benommen an die Stelle.

Derweil hetzte Angel durch die Gänge und blieb vor der großen, weißen Tür stehen. Sie betrat den Raum dahinter und schluckte schwer, als sie seinen stechenden Blick bemerkte.

»Du hast einen Menschen geküsst.« Seine Stimme war gefährlich leise, was nie ein gutes Zeichen war. »Du hattest bloß eine verdammte Aufgabe und diese hast du verbockt. Dir ist hoffentlich klar, welche Strafe dir droht. Aber ich bin gnädig...« Er erhob sich von seinem Stuhl, »...du darfst ihm einen Abschiedsbrief schreiben.«

Harry saß noch zehn Minuten lang auf dem Boden, bis er die Kälte endlich spürte. Warum war Angel geflüchtet? Harry schämte sich - er hatte sie bestimmt überfallen mit dem Kuss. Plötzlich flatterte etwas kleines vom Himmel und landete direkt neben dem Lockenkopf. Er hob es auf. Es war ein zusammengefalteter Brief. Er öffnete ihn.

»Harry...
Ich werde endgültig sterben und du kannst nichts dagegen tun... wenn du das liest, besitze ich schon keine Flügel mehr und bin eine gewöhnliche Tote. Eine von vielen.
Werd' einfach glücklich und vergiss mich, denn man küsst jemanden nicht grundlos.
Angel.«

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»Es hat mir nichts bedeutet!«

Liam brodelte vor Zorn. »Wiederhole das«, knurrte er.

»Meinentwegen«, erwiderte Zayn. »Es. Hat. Mir. Nichts. Bedeutet!«

»Du bist ein herzloses Schwein«, gab Liam von sich.

»Mir egal.«

Liam schluckte und hörte förmlich, wie sein Herz zersprang. Und er wurde sich einer Sache bewusst. Er hasste Zayn Malik nicht, nein, sonst hätte Liam ihn schon längst ernsthaft verletzt, als er Harry geschlagen hatte. Liebe. Es war Liebe auf den ersten Blick.

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Einen Tag später gab es in »The Times« Schlagzeilen.

»Zwei Selbstmorde.
Wie ein Holzfäller berichtet, habe er gestern einen Jungen gesehen, der sich selber erhängt hatte. Für Rettung war es zu spät. Wie es sich herausstellte, handelte es sich um den sechzehnjährigen Harry Styles. Er hatte einen Zettel bei sich mit der Botschaft Hey, Angel.
Ein weiterer Suizid ereignete sich eine Stunde später. Der siebzehnjährige Liam Payne schneidete sich seine Pulsadern auf und verblutet. Die Schnitte ergaben ein Wort, cruel.
Die Bedeutung der beiden Selbstmorde muss laut Angaben der Polizei noch geregelt werden.«

Zayn ließ die Zeitung sinken.

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Niall starrte die Zeitung vor sich an.

»Gestern begang der Schüler Zayn Malik Selbstmord, einen Tag nach den Suiziden von Harry Styles und Liam Payne. Er hatte sich selber die Kehle durchgeschnitten und mit seinem eigenen Blut ein Wort auf seine Kleidung geschrieben. World

Niall verstand die Botschaft. »It's such a cruel world«, flüsterte er mit Tränen in den Augen. Liam und Zayn waren keine Feinde. Niall wusste nicht, was, aber alles außer Feinde. Und Harry? Was bedeutete die Nachricht? Hey, Angel. Was hieß das?

Harry nahm dieses Geheimnis mit in sein Grab.

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Ende.

All the love as always.

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