Johanniskraut und Kamille
Johanneskraut
Johanniskraut ist das Hexenkraut schlechthin. Als echte Hexe schneide ich es natürlich in der Johannisnacht. An seinen leuchtend gelben Blüten ist es leicht zu erkennen. Wenn man eine Blüte zwischen den Fingern zerreibt, tritt ein roter Farbstoff aus, das ist der Wirkstoff Hypericin. Welcher inzwischen ausgiebig untersucht wurde und seine Heilwirkung wissenschaftlich belegt ist. Aber viel schöner finde ich die sagenhaften Geschichten, die sich um diesen Saft ranken. So wurde er im Volksglauben als das Blut Christi gedeutet, das aus seinen Wunden ausgetreten ist. Der Legende nach stand die Pflanze unter dem Kreuz Christi und jede Blüte fing einen Tropfen seines Blutes auf. Eine andere Legende sagte, dass die Blumen weinten, als der heilige Johannes zum Märtyrertod geführt wurde. Zum Dank dafür vermachte dieser ihnen sein Blut. Eine weitere Legende berichtet, dass das Johanniskraut an der Stelle wuchs, an der der Kopf von Johannes des Täufers zu Boden fiel, nachdem ihn Herodes auf Wunsch von Salome enthaupten ließ.
Es ist das Kraut auf das Wöchnerinnen und die Neugeborenen gebettet wurden und es ist ein Kraut, das auch als Liebesorakel diente.
In der Johannisnacht wurde das Kraut von jungen Mädchen gerne in ein Leinensäckchen gefüllt, dann sprachen sie den Satz: Ist mein Schatz gut, kommt rotes Blut. Ist er mir gram, gibt's nur Scham (Schaum).
Dem Johanniskraut wird eine schützende Wirkung vor bösen Hexen und Gewittern nachgesagt. Es wurde in bäuerlichen Gegenden überall aufgehängt. Und auch die Kirche hat sich des Krautes bedient als Mittel zum Exorzismus. Man hat den vom "Teufel besessenen" Johanniskrauttee zum Trinken gegeben. Da es sich dabei vermutlich um psychisch erkrankte Menschen gehandelt hat, wurden sie durch das Johanniskraut ruhiggestellt. Auch vor Hexenverbrennungen wurde dieser Trank den Verurteilten gereicht.
Seine Wirkung als Heilpflanze ist heute unumstritten. Kein Heilkraut wurde wissenschaftlich so genau und gründlich untersucht wie dieses! Und inzwischen kommt auch die Schulmedizin nicht mehr darum herum, dieses Kraut als echte Alternative zu Psychopharmaka einzusetzen. Es ist stimmungsaufhellend, antidepressiv und beruhigend zugleich. Er ist beispielsweise anzuwenden bei Depressionen, Angstzuständen, Nervosität, Schlafstörungen und klimakterischen Beschwerden. Der Tee sollte allerdings über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig getrunken werden (ca. 3 Wochen). Längere Aufenthalte in der Sonne sollten in dieser Zeit vermieden werden, da das Hypericin zu einer Sonnenallergie führen kann. Was sich aber normalerweise nur bei besonders sonnenempfindlichen Menschen bemerkbar macht.
Johanniskrautöl - wie es angesetzt wird, steht bei den Hexenrezepten - ist ein sehr gutes Wundöl. Kratzer heilen schneller ab. Außerdem hat es eine ausgezeichnete Wirkung bei Muskelverspannungen, Zerrungen, Prellungen, rheumatischen Beschwerden und auch bei Sonnenbrand.
Kamille
Die Kamille ist überall als Heilkraut bekannt. Bei ihr ist zu beachten, dass sie ihre Wirkung erst nach dem Kochen voll entfaltet (Wirkstoff: Pro-Azulen C). Sie hat krampflösende, schmerzlindernde und antiseptische Wirkung. Sie wird gerne als Tee verwendet bei Koliken, Magenbeschwerden, Nieren- und Blasenbeschwerden, auch bei Erkältungen (mit Honig!) und bei Menstruationsbeschwerden. Kamillensalbe oder -creme wird bei rauer und spröder Haut angewendet und dient dem Heilungsprozess von kleinen Wunden. Auch hier steht das Rezept auf der Seite : Hexenrezepte. Als Hexenkraut bringt die Kamille Frieden und Harmonie.
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