Kapitel 41
„Ich kann immer noch nicht glauben, dass du in Contreas warst!" Maélys sah mich neugierig von der Seite her an. Der Angriff war mittlerweile fast zwei Monate her, doch die Kriegsnymphe fing immer wieder mit dem Thema an. Es beschäftigte sie wohl noch immer. Die ganze Situation war auch ziemlich skurril gewesen. Aufgrund einer Verletzung zusammenzubrechen, die eine Person tausende Kilometer weit weg hatte, war schon eine ziemlich komische Situation, doch dann als eine Art Geist oder was auch immer herumzuspuken, machte das ganze einfach nur noch skurril und merkwürdig.
„Weißt du, was ich nicht glauben kann, Maélys? Dass du da warst! Wegen dir wären meine Kinder fast Halbwaisen gewesen! Du gehörst doch in die Klapse, so wie James und ich von Anfang an gesagt haben." Ich tätschelte Sirius die Hand.
Mein Ehemann hatte die ganze Situation auch nicht verkraftet. Wann immer das Thema aufkam, warf er ihr wieder vor, leichtsinnig gewesen zu sein. Nicht, dass sie nicht leichtsinnig gewesen war, doch Maélys und ich hatten beide unsere Lektion gelernt. Sophia hatte uns nicht grundlos gewarnt. Wir brachten uns mit irgendwelchen gefährlichen Aktionen beide in Gefahr. Wie sehr in Gefahr war uns nun bewiesen worden. Als Maélys Verbrennung geheilt worden war, wurde dabei festgestellt, dass die Verletzung zwar nicht gerade angenehm war, doch dass die Kriegsnymphe zusammengebrochen war, war nicht normal.
„Ich habe mich doch schon eintausend Mal deshalb entschuldigt. Ich habe in dem Moment einfach nicht nachgedacht. Allison brauchte Hilfe. Ich wollte alles in meiner Macht stehende tun, um sie zu retten. Dazu gehört nun einmal nicht alles den kanadischen Auroren zu überlassen. Seitdem habe ich mich doch brav zu Hause aufgehalten. Meine Füße halte ich still. Was soll ich noch machen, damit du es mir nicht mehr vorwirfst?" Mein Partner schnaubte wütend, während er am Zaun auf und ab lief, auf dem wir beiden Frauen saßen.
„Keine Ahnung. Du hast meine Ehefrau in Lebensgefahr gebracht!" Ich zog meinen Ehemann zu mir, damit er endlich aufhörte herumzurennen. Das machte mich nur nervös.
„Sie hat es nicht böse gemeint, Stallbursche. Jetzt nimm sie endlich in den Arm." Er grummelte leise, doch ging auf die Kriegsnymphe zu.
„Komm her, du großer Wuschelhund." Die beiden schlossen sich gegenseitig in die Arme. Die Französin konnte nicht widerstehen. Sie wuschelte meinen Ehemann durch die Haare. Dabei verfingen sich ihre Finger in diesen.
„Sirius, ich fürchte, dass die Götter wollen, dass wir vereint bleiben. Ich hänge in deinen Haaren fest." Die Brünette sah zu mir herüber, damit ich ihr aus der Misere heraushalf. Ich rutschte näher an sie heran. Vorsichtig versuchte ich, ihren Ring aus den Haaren zu lösen. Seit wann trug sie überhaupt einen Ring? Es dauerte ungefähr zwei Minuten, bis ich meinen Ehemann von der anderen Nymphe getrennt hatte.
„Danke, Carolin." Sirius trat einen Schritt zurück. Anscheinend war er froh wieder ein wenig Abstand zwischen sich und Maélys bringen zu können. Ich hatte allerdings nicht vor, so schnell wieder Abstand zwischen die Französin und mich zu bringen. Stattdessen betrachtete ich ihr neues Accessoire.
„Seit wann magst du Ringe?"
„Wahrscheinlich ist das ein getarnter Giftbehälter." Die Kriegsnymphe sah meinen Ehemann an, als hätte einen Vogel.
„Warum sollte ich denn bitte Gift mit zu euch nehmen?"
„Marlon hat Messer dabei. Warum solltest du keine Waffen dabei haben?" Die Brünette dachte kurz nach, bevor sie leicht nickte.
„Das ist ein Argument, aber mein Zauberstab reicht hier, um mich im Notfall zu verteidigen." Ich stupste die andere Frau in die Seite.
„Also, was hat der zu bedeuten?"
„Marlon meinte, ich bräuchte neuen Schmuck. Deshalb hat er mir den hier besorgt." Sie wackelte mit ihrem Ringfinger, weshalb das Licht von dem goldenen Ring und den Edelsteinen darin reflektiert wurden.
Ich betrachtete das Schmuckstück genauer. Es war mit Sicherheit kein billiger Modeschmuck, den man seiner Freundin schenkte, um ihr eine Freude zu machen. Natürlich wurde in der Kriegsnymphenfamilie nicht ganz so auf das Geld geachtet, wie es in meiner Familie der Fall war. Sie waren alle angesehene Kämpfer in Frankreich und anderen magischen Ländern. Wenn mal ihre Dienste von der Regierung beansprucht wurden, wurden diese auch sehr gut bezahlt. Dazu kamen noch die gut gefüllten Schatzkammern, die Ares seiner Nymphe hinterlassen hatte. Geldmangel war für sie ein Fremdwort. Doch trotzdem wirkte der Ring nicht so, als wäre er ein Geschenk zwischendurch gewesen.
„Er kauft dir einen Ring, weil er meint, du hast zu wenig Schmuck?" Ich dachte an die ziemlich gut gefüllte Schmuckschatulle der Französin. Ihr Freund machte sich eher darüber lustig, dass sie viel zu viel von dem Zeug besaß, als dass er meinte, es wäre zu wenig.
„Ja, genau."
„Und es hatte keinen bestimmten Anlass, dass er dir den Ring gekauft hat? Zum Beispiel weil er dich heiraten will?" Das Gesicht der Kriegsnymphe nahm die Farbe einer Tomate an. Es entging weder mir noch Sirius, auch wenn sie versuchte es mit aller Macht hinter ihren langen, braunen Haaren zu verstecken. Ich hatte also den Nagel auf den Kopf getroffen. Marlon wollte sie heiraten.
„Ihr werdet heiraten." Ich fiel der jungen Frau um den Hals. Doch diese schien nicht ganz so euphorisch zu sein, wie ich es war.
„Ich habe nicht ja gesagt."
„Du hast nein gesagt?" Kopfschütteln war die Antwort auf meine Frage.
„Ich habe ihm gesagt, er würde spinnen. Daraufhin hat er mir den Ring in die Hand gedrückt und gemeint, ich solle es mir überlegen." Ich zog eine Augenbraue hoch. Marlons Ego hatte mit Sicherheit einen ordentlichen Dämpfer bekommen, als seine Freundin ihm nach dem Heiratsantrag als Spinner bezeichnet hatte.
„Willst du ihn denn heiraten?" Sirius sah nicht zur Kriegsnymphe, sondern zu dessen Freund. Dieser war mit Samuel und den Pferden beschäftigt. Mein Großcousin saß mittlerweile wieder ziemlich sicher auf unserem Mikky, der Muggel hingegen wirkte noch ein wenig unsicher auf den Pferden. Allerdings hatte er auch erst vor ein paar Monaten mit dem Reiten begonnen. Das Reiten gehörte heutzutage wohl nicht mehr zur Ausbildung der Kriegsnymphenfamilie. Dafür genug anderes, um sich fortzubewegen, wie apparieren und Auto fahren. Maélys sah ebenfalls in die Richtung der beiden jungen Männern und der Pferde. Ein leichtes Rosa schlich sich wieder auf ihre Wangen.
„Keine Ahnung. Ich meine, ich habe ihn schon gerne und ich kann es mir eigentlich auch vorstellen, den Rest meines Lebens mit ihm zu verbringen."
„Aber?" Ich sah zu meiner Freundin herüber. Sie biss sich auf der Unterlippe herüber.
„Ich habe einfach gerade nicht die Nerven meine Hochzeit zu planen. Mal ganz davon abgesehen, dass es komplett sinnlos ist. Schließlich geht es dabei darum, dass zwei Menschen ihr ganzes Leben zusammen verbringen wollen. Ich lebe aber wahrscheinlich nicht mehr lange genug, damit ich mit Marlon ein Leben zusammen verbringen könnte. Wenn es so weiter geht, sterben wir letzten drei Nymphen in den nächsten Tagen alle weg. Als erstes Carolin und ich. Schließlich gibt es eine doppelte Chance, uns umzubringen. Ich kann ihm also nicht versprechen ihm zu heiraten. Ich sterbe, bevor ich mein Versprechen einlösen kann."
Das erste Mal seitdem die Prophezeiung ausgesprochen worden war, wirkte die Kriegsnymphe wirklich betroffen deshalb. Bisher hatte sie es immer mit einem Schulterzucken abgetan. Als wäre es nichts weiter als sich die Hand zu brechen. Ein Teil von mir hatte sie immer dafür beneidet.
Natürlich vertraute ich darauf, dass die nächste Generation an Nymphen uns zurückholen würde. Ich vertraute meinen Zwillingen. Eine von beiden würde meine Nachfolgerin werden, doch die andere würde ihr mit Sicherheit unter die Arme greifen. Sirius und Samuel würden sie zu zwei guten Mädchen erziehen. Doch trotzdem hatte immer die Sorge mitgeschwungen. Wer wusste schon, wie lange ich im Zwischenreich festhängen würde? Wer wusste, ob unser Plan wirklich aufgehen würde?
Prophezeiungen konnten sich ändern. Gerade welche, die man unbedingt verhindern wollte, trafen in der Regel genau deshalb ein, warum sollte es hier nicht andersherum sein. Wir verließen uns so auf Mopsos Nobles Prophezeiung, dass sie vielleicht aus genau dem Grund nicht eintreffen würde. Doch auch wenn sie es tat, konnten bis dahin zehn, zwanzig oder noch mehr Jahre vergangen sein. Vielleicht würden wir auf eine Welt zurückkehren, die sich soweit verändert hatte, dass wir gar nicht mehr reinpassen würden.
„Du kannst ihn doch sonst noch heiraten, wenn du auf diese Welt wieder kommst." Sirius hatte ein tröstendes Lächeln aufgesetzt. Doch anstelle, dass Maélys glücklich über diesen Gedanken schien, fing sie an zu lachen. Ein kaltes, frustriertes Lachen.
„Merlin, Black. Deine Kinder sind nicht einmal ein Jahr alt. Bevor sie nicht sprechen und ihre Magie halbwegs kontrollieren können, wird es auf jeden Fall keine Rückkehr für uns alle geben. Wenn wir mal von dem Kontrollieren absehen, wird es noch durchschnittlich fünf weitere Jahre dauern bis sie ihre Magie entdecken. Das heißt, es wird noch mindestens fünf Jahre dauern, bis wir wiederbelebt werden können. Mal ganz davon abgesehen, dass sie dann nicht ihre Magie kontrollieren können, Adina mit ihren Nymphenkräften bis heute verschollen ist und sie den dunklen Lord noch davon überzeugen müssen, bei dem Zauber mit zu machen. Es kann noch Jahre dauern, bis wir wirklich zurückkehren. Ich werde nicht von ihm verlangen, solange auf mich zu warten. Und das würde ich nun einmal, wenn ich ihm verspreche, dass wir spätestens nach meiner Rückkehr heiraten. Außerdem verändern sich die Menschen in all den Jahren. Vielleicht komme ich wieder und liebe ihn nicht mehr, weil wir uns nun einmal auseinandergelebt haben. Dann hat er vollkommen umsonst sein Leben lang mit warten verschwendet."
Sirius Blick glitt zu mir. Dass wir Jahre getrennt voneinander sein würden, hatten wir genauso verdrängt, wie dass wir uns in dieser Zeit beide weiterentwickeln würden. Es würde mindestens diese fünf Jahre dauern. Das war eine lange Zeit, gerade wenn er auf der Erde leben würde, während ich in der Zwischenwelt gefangen war.
Ich spürte, wie mein Ehemann nach meiner Hand tastete. Die Angst, mich zu verlieren, war ihm wieder ins Gesicht geschrieben. Ich hasste diesen Gesichtsausdruck. Hasste ihn so abgrundtief, doch ich konnte rein gar nichts dagegen tun.
Ich würde diesen Sirius Black, der jetzt bei mir war, für immer in meinem Herzen behalten. Ein Teil von mir würde ihn für immer lieben, doch das galt nicht für den Sirius Black, welcher nach meiner Auferstehung auf mich warten würde. Genauso wenig konnte jemand sagen, was dieser Sirius Black zu der Carolin Black sagen würde, die dann vor ihm stand.
Maélys hatte recht. Es war ungerecht, zu verlangen, dass er dann noch auf mich wartete, wenn wir vielleicht keine Zukunft hatten. Wir würden nicht einfach in unser altes Leben zurückkehren, auch wenn wir beide es jetzt wollten. Alles in mir verzehrte sich danach, dass Sirius sagen würde, dass er wartete, doch er sollte kein schlechtes Gewissen haben, wenn er sich eines Tages in eine Neue verlieben sollte. Es war sein gutes Recht, so wie jeder Witwer es hatte.
„Carolin?" Sirius Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Ängstlich, verzweifelt und flehend. Er wollte, dass ich Maélys widersprach, damit wir uns weiterhin der Illusion hingeben konnten, die wir uns aufgebaut hatten. Ich zog meinen Ehemann an mich heran. Die Kriegsnymphe neben mir sprang vom Zaun. Sie landete außerhalb der Koppel. Sie strich noch einmal über den Ring an ihrem Finger, bevor sie ihn entschlossen abzog.
„Ich sollte mich von ihm trennen und aus seinem Leben verschwinden, damit er schnell eine Neue finden kann." Das Schmuckstück landete im Gras, bevor sich die Nymphe umdrehte und wegrannte.
„Maélys!", schrie ich ihr nach, doch sie reagierte gar nicht. Ich befreite mich von meinem Ehemann, damit ich ihr nachrennen konnte. Ich erreichte Maélys erst kurz vor der Appariergrenze. Ich packte gerade ihren Arm als sie Disapparierte, weshalb ich mitgezogen wurde. Sofort erinnerte ich mich wieder daran, warum ich Seite-an-Seite-Apparieren hasste. Mir wurde von der Drehbewegung sofort wieder schlecht. Als diese aufhörte, kam ich auf einem ziemlich unebenen Untergrund heraus. Ich versuchte, mein Gleichgewicht wiederzugewinnen, doch ohne wirklichen Erfolg. Bevor ich mich versah, landete ich schon auf dem Boden.
Die Kriegsnymphe drehte sich verwirrt zu mir um. Über ihre Wangen flossen Tränen. Eine nach der anderen, ohne zu versiegen. Ich rappelte mich mühsam auf, bevor ich sie in die Arme schloss. Dabei betrachtete ich die Umgebung.
Wir waren an irgendeinem Sandstrand gelandet. Die Wellen schwappten im gleichmäßigen Takt an Land, wo sie brachen, bevor sie zurück ins Meer gesogen wurden. Maélys und ich standen allerdings nicht auf Sandboden, sondern auf Steinen. In die Felsen, welche sich zehn Meter entfernt von dem Wasser erhoben und den Strand einzingelten, hatte die Zeit eine kleine Höhe geschlagen. Sie reichte nur wenige Meter in das Gestein herein, doch im Sommer wäre hier wohl ein schöner Schattenplatz. Jetzt allerdings war es ziemlich kühl hier. In England hatten wir die ersten wärmeren Tage gehabt, sodass wir ohne Jacke in der Sonne gesessen hatten. Hier sehnte ich mich allerdings wieder nach dem zusätzlichen Kleidungsstück.
„Wo sind wir hier?"
„In Frankreich. Nahe Beauxbatons." Ein neuer Schauer fuhr mir über den Rücken. Dieses Mal allerdings nicht auf Grund einer kalten Windböe.
„Wir sollten hier verschwinden. Nach deinen Erzählungen von der Schule sollten wir uns nicht leichtsinnig in ihrer Nähe aufhalten."
„Uns wird hier niemand finden. Wir sind nicht auf dem Gelände. Keine Sorge. Ich wäre nicht gekommen, wenn es nicht sicher wäre", schniefte die Französin bei dem Versuch, ihre Tränen irgendwie zurückzuhalten. Ich strich ihr über den Rücken. Sie gab es endlich auf, ihre Traurigkeit verbergen zu wollen. Stattdessen ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Erst als sich die Kriegsnymphe halbwegs beruhigt hatte, löste sie sich wieder von mir.
„Geht es wieder?" Sie nickte leicht.
„Fürs erste." Sie setzte sich an eine Wand, den Rücken dagegen, die Knie an ihren Oberkörper herangezogen. Ich ließ mich neben sie fallen.
„Maélys, darf ich dich mal etwas fragen?"
„Hm?"
„Warum tust du dir das an? Warum trennst du dich von Marlon, anstatt ja zu sagen?" Während sich die Französin ausgeheult hatte, waren mir noch ein paar Gedanken zu dem Thema durch den Kopf gegangen. Natürlich stimmte ich ihr zu, dass wir nicht verlangen konnten, dass Marlon und Sirius auf uns warteten. Das konnte keiner der Nymphen. Marlene hatte nicht das Recht, Deborah nicht und auch sonst niemand.
Wir alle hinterließen Familien auf dieser Erde. Das Letzte, was wir für diese wollten, war nun einmal, dass sie traurig waren. Sie sollten über unsere Abwesenheit hinwegkommen. Wenn sie jemand Neues fanden, sollten wir nicht diejenigen sein, die ihnen im Weg standen, doch dass hieß noch lange nicht, dass wir sie von uns wegschubsen mussten. Es hieß auch nicht, wir durften auf gar keinen Fall hoffen, dass sie warten würden. Genau das tat ich. Wenn ich in Zukunft irgendwann einmal auf diese Erde zurückkehren würden, konnte ich hoffentlich mit Sirius unsere Beziehung aufbauen.
Außerdem wusste niemand, wann wir sterben würden. Vielleicht dauerte es auch noch zehn Jahre. Warum sollte ich also alle von mir wegstoßen, wenn ich sie in den nächsten zehn Jahren vielleicht noch bei mir haben konnte? Maélys biss sich auf die Unterlippe.
„Eigentlich hatte ich das Gefühl, du würdest mir zustimmen." Sie hörte sich wieder furchtbar traurig an. Deprimiert, niedergeschlagen und vor allem zweifelnd. Sie zweifelte an ihrer Entscheidung. Liebevoll strich ihr wieder über den Rücken.
„Ich stimme dir in vielen Punkten, die du gesagt hast zu. Da hast du recht. Wir können nicht von Marlon und Sirius erwarten, ihr Leben lang auf unsere Rückkehr zu warten. Ein Teil von mir will, dass er eine Neue kennenlernt, die er genauso liebt, wie er es jetzt bei mir tut. Damit er mich nicht vermisst. Weil er es nun einmal verdient hat, ein glückliches Leben mit Frau und zwanzig Kindern zu führen. Doch ein anderer Teil in mir will genau das nicht. Ich gönne ihm wirklich, eine neue Liebe zu finden, aber das heißt nicht, dass ich nicht hoffe, dass ich zurückkehre und es auf magische Art und Weise so ist, als wäre alles wie früher. Vielleicht können wir uns wieder zusammenraufen. Natürlich besteht die Möglichkeit, dass wir uns auseinandergelebt haben. Niemand kann mit Sicherheit sagen, was dann ist, aber ich kann dir mit Sicherheit sagen, dass ich ihn jetzt liebe. Das werde ich nicht wegwerfen und du solltest es auch nicht tun. Wir sterben vielleicht morgen, vielleicht dauert es noch zehn Jahre. Es kann uns auch niemand sagen, wie lange wir noch leben, bevor wir sterben werden. Genauso kann uns niemand sagen, wie lange wir wirklich tot sind. Vielleicht leben wir auch noch die nächsten zwanzig Jahre und sind dann nur ein paar Stunden in der Zwischenwelt, vielleicht ist es auch andersherum. Aber solange es geht, sollten wir die Zeit mit unseren Liebsten genießen. Also gehst du zurück zu Marlon und sagst ihm, was momentan in deinem Kopf vor sich geht. Er wird es mit Sicherheit verstehen. Und dann solltest du dir noch einmal in Ruhe darüber Gedanken machen, ob du ihn wirklich nicht heiraten willst."
„Will ich nicht. Was ändert schon eine Hochzeit zwischen uns?" Ich zuckte mit den Schultern. Eigentlich hatte sich gar nichts geändert. Weder Sirius und ich, noch James und Lily oder Alice und Frank hatten durch die Hochzeit wirklich etwas dazugewonnen. Trotzdem hatte sich gleichzeitig irgendwie alles verändert.
„Es ändert nicht wirklich etwas. Ihr bleibt einfach Marlon und Maélys. Trotzdem ändert sich gleichzeitig einfach alles. Du versprichst deinem Partner bis zum Ende deines Lebens bei ihm zu bleiben. Es schweißt euch noch einmal auf eine andere Art zusammen, die man nicht beschreiben kann. Es ist ein tolles Gefühl, wenn jemand der ganzen Welt zeigen will, wie sehr dieser Mensch einen liebt. Ich weiß, in deiner Familie ist es nicht normal, aus Liebe zu heiraten. Also bei deinen Eltern in der Familie, nicht in deiner Aktuellen. Du siehst vielleicht keinen Sinn darin, jemanden zu heiraten, aber ich glaube, Marlon bedeutet es sehr viel. Sirius hat die Hochzeit auch mehr als mir bedeutet. Es war für ihn der Moment, wo er das erste Mal wirklich das Gefühl hatte, eine Familie zu haben. Eine richtige Familie. Natürlich hat er schon vorher in Euphemia und Fleamont Eltern gefunden, in James einen Bruder und er wusste auch schon vorher, dass er ein Teil von meiner Familie geworden ist, aber mit der Hochzeit war es offiziell und das hat ihm mehr bedeutet als alles andere, was ich hätte machen können. Ich glaube, Marlon ist es genauso wichtig." Ich lächelte der jungen Frau zu, die nachdenklich nach draußen starte.
„Carolin, glaubst du wirklich, Marlon und ich wären für ein Eheleben geschaffen? Schließlich sind wir beide nicht so wirklich die Beziehungstypen. Vor einem Jahr haben wir uns noch gegenseitig regelmäßig betrogen."
„Kann es sein, dass du ein wenig Angst vor dem Heiraten hast?"
„Ja, ein bisschen vielleicht." Ich schüttelte den Kopf, bevor ich aufsprang. Ich hielt der anderen Nymphe meine rechte Hand hin.
„Egal, was passiert, ich stehe dir bei." Die Französin lächelte leicht. „Danke, Carolin."
„Nicht dafür, Maélys. Dafür sind Freunde da."
Die Koppel war nun leer und verlassen. Weder Marlon noch Sirius und Samuel waren noch dort.
„Vielleicht sind sie reingegangen." Ich legte tröstend der anderen Nymphe eine Hand auf die Schulter, welche das Gras durchsuchte. Sie wollte unbedingt den weggeworfenen Ring wiederfinden.
„Er ist nicht mehr hier. Er ist weg."
„Bestimmt hat Sirius oder Marlon ihn aufgehoben. Wollen wir mal gucken, ob sie drinnen sind?" Die Kriegsnymphe nickte leicht. Trotzdem durchsuchte sie weiterhin das Gras. Ich seufzte leise. Vermutlich hatte sie mir nicht einmal wirklich zugehört. Unsanft zog ich sie auf die Beine.
„Komm jetzt."
„Wohin denn?"
„Nach drinnen. Dort ist vielleicht Marlon oder wenigstens jemand, der weiß, wo er ist." Ich lief in Richtung Schloss, Maélys folgte mir kommentarlos. Wir mussten nicht lange nach jemanden suchen, der eine Ahnung hatte, wo Marlon sich aufhielt. Wir waren gerade in die Eingangshalle gekommen, als auch Deborah diese betrat. Sobald sie Maélys und mich sah, wirkte sie ziemlich erleichtert.
„Merlin, was habt ihr beide euch eigentlich dabei gedacht, das Gelände zu verlassen? Ich meine bei Carolin, bin ich solche emotionalen Handlungen schon gewöhnt, aber du Maélys? Welches Drama wurde jetzt schon wieder ausgelöst? Eure beiden Freunde sitzen im Salon und verbreiten eine Bombenstimmung." Die Gewitternymphe wirkte ein wenig genervt von unseren beiden Partnern. Wahrscheinlich hatten sie ihre schlechte Laune an der anderen Nymphe ausgelassen.
„Man könnte sagen, ich habe mich mit Marlon gestritten." Ich schob die Kriegsnymphe bestimmt in Richtung Salon.
„Es ist Zeit, sich zu versöhnen." Die Französin seufzte frustriert. Sie hatte wohl ein bisschen Muffensausen vor dem Gespräch mit ihrem Freund. Ein Gefühl, welches ich nur allzu gut kannte. Schließlich hatte ich schon oft genug davor Angst gehabt, Sirius und ich würden uns nicht wieder zusammenraufen können. Dann hatte auch ich am liebsten das klärende Gespräch aufgeschoben, solange es mir nun einmal möglich war.
Vorsichtig klopfte ich gegen den Türrahmen, weshalb Marlon, Samuel und Sirius aufschreckten. Die Augen des Freundes der Kriegsnymphe waren rot und verquollen. Es sah so ähnlich aus, wie bei Maélys. Offensichtlich hatte auch er geweint, nachdem die Französin weggerannt war.
„Ihr seid zurück." Samuel lächelte mir erleichtert zu, bevor sein Blick zu meiner Begleiterin glitt. Er sah sie auffordernd an und nickte mit dem Kopf in Richtung Marlon. Die Botschaft war eindeutig. Sie sollte nicht im Türrahmen stehen bleiben, sondern sich zu ihrem Verwandten gesellen. Um das ganze noch zu verdeutlichen, schob ich die brünette Nymphe noch ein Stück weiter in den Raum. Diese stolperte ziemlich unsicher nach vorne.
„Ich gehe mal etwas zu trinken holen. Hilfst du mir bitte beim Tragen, Sirius?" Samuel sah meinem Ehemann auffordernd an. Dieser klopfte Marlon auf die Schulter, bevor er seine Position neben dem Muggel auf dem Sofa aufgab. Stattdessen kam er mit meinem Großcousin auf mich zu. Sein Blick glitt einmal kurz zu mir, doch kaum hatte er mir ins Gesicht gesehen, starrte er schon wieder auf den Boden. Seine Schultern waren mal wieder nach unten gesackt. Er wirkte irgendwie traurig und niedergeschlagen.
„Ist alles in Ordnung bei dir?" Ich hielt Sirius am Arm fest, welcher sich gerade an mir vorbeischieben wollte. Mein Ehemann reagierte allerdings gar nicht auf die Frage. Er zog mich aus dem Raum heraus, schloss die Tür hinter uns, bevor er zu dem Rollstuhlfahrer sah.
„Ich gehe wohl alleine Getränke holen." Mit diesen Worten rollte Samuel davon, während ich alleine mit Sirius und der unbeantworteten Frage zurückblieb.
Ich musterte meinem Ehemann. Die hängenden Schultern, der Blick auf den Boden. Er wirkte so traurig und niedergeschlagen. Vorsichtig schob ich meine Finger unter das Kinn meines Ehemanns, damit er mich richtig ansah. Sofort bereute ich es. Sirius Augen waren lange nicht so verquollen und so gerötet wie die von Marlon, doch man sah trotzdem, dass er geweint hatte.
„Was bedrückt dich?"
„Ich habe deinen Blick gesehen, als Maélys geredet hat. Du stimmst ihr zu. Willst du dich jetzt auch von mir trennen, so wie sie sich von Marlon?" Ich schüttelte entsetzt den Kopf.
„Merlin, Sirius, auf gar keinen Fall. Das hatte ich auch nie vor." Er zog eine Augenbraue hoch.
„Du hast ihr zugestimmt. Ich habe es in deinem Blick gesehen. Du findest, dass sie recht hat. Du denkst, wir haben keine Zukunft." Ich seufzte leise.
„Wollen wir uns vielleicht irgendwo hinsetzen? Wir müssen das nicht hier im Flur klären." Sirius nickte leicht.
„Gehen wir wieder zur Koppel?" Erneutes Nicken war die Antwort.
Mikki hatte seinen Kopf auf Sirius Schoß gelegt. Er ließ sich glücklich hinter den Ohren kraulen. Zwischen meinem Ehemann und mir hatten sich ein unangenehmes Schweigen breitgemacht. Vielleicht hätten wir es doch im Flur klären sollen. Ohne die Gesprächspause wäre das Schweigen mit Sicherheit nicht entstanden.
„Also? Unsere Zukunft?" Der Blick meines Ehemannes glitt zu mir.
„Stallbursche, ich will mich nicht von dir trennen. Das hatte ich auch nie vor. Trotzdem hat Maélys auch nicht ganz unrecht. Wir wissen beide, dass ich irgendwann sterben werde. Im Moment werde ich auf jeden Fall nicht zurückkommen können. Das wird Jahre dauern. Ich werde nicht von dir verlangen, dass du in dieser Zeit auf mich wartest. Du wirst vielleicht eine neue Frau kennenlernen, die du mindestens genauso sehr liebst wie mich. Dann solltest du mit ihr ein neues Leben anfangen. Du hast es verdient. Falls du allerdings keine neue Freundin kennenlernst, dann will ich auf jeden Fall es erneut mit dir versuchen. Mit Sicherheit werden wir uns nach Jahren, die wir getrennt voneinander verbracht haben, verändert haben, doch das muss nicht heißen, dass wir auf gar keinen Fall unsere Ehe wiederaufbauen können. Allerdings kann es genauso gut sein, dass ich noch die nächsten zwanzig Jahre lebe und wir nur wenige Tage getrennt sind. Dann kriegst du gar nicht die Chance, eine Neue kennenzulernen, und wir können weitermachen wie bisher." Ich merkte, wie mir mehrere Tränen über die Wange liefen. Sirius hatte mittlerweile aufgehört, Mikki zu streicheln. Das Pferd hatte seinen Kopf zurückgezogen. Stattdessen drückte er ihn die Seite meines Ehemannes, offensichtlich um ihn näher an mich heranzuschieben.
„Es wird nie wieder eine Frau geben, die ich auch nur ansatzweise lieben werde wie dich, Prinzessin. Mal abgesehen von unseren Töchtern, aber mit denen fange ich auf gar keinen Fall eine Beziehung an." Er zog mich in seine Arme.
„Ich liebe dich, Stallbursche. Vergiss das niemals."
Mein Ehemann und ich saßen zusammengekuschelt auf dem Zaun. Mikki hatte uns mittlerweile wieder verlassen. Das Pferd hatte sich zu der Herde gesellt und war mit Gras fressen beschäftigt. Hinter uns hörte man das Knirschen des Kieses, welcher von dem Schloss einen Weg zu den Stallungen und der Koppel bildete.
Seufzend löste ich mich von meinem Stallburschen. Am liebsten wäre ich den ganzen Tag hier mit ihm sitzengeblieben, doch anscheinend wollte uns jemand stören.
Als ich mich vorsichtig umdrehte, erblickte ich meinen Großcousin. Auf seinem Schoß saßen Kira und Marianne. Die ersten braunen Löckchen, die mittlerweile auf den Köpfen meiner beiden Töchter und meiner Nichte zu sehen waren, wurde durch den Wind ein wenig hin und her bewegt.
Mariannes braune Löckchen hatten uns alle überrascht. Wir hatten fest damit gerechnet, dass sie die blonden Haare ihrer Mutter erben würde, doch stattdessen war momentan die Haarfarbe ihres Vaters zu sehen. Eine Tatsache, die für ordentlich durcheinander verantwortlich war. Mein Großcousin hatte Angst, die Todesser hätten seine Tochter durch ein anderes Baby ersetzt. Erst drei Vaterschaftstests später war er beruhigt gewesen. Danach fiel ihm ein, dass es rein theoretisch jemand anderes die neue Nymphe geworden sein könnte, doch da noch immer Athene in unserem Besitz war und Ares auf magische Art und Weise zu Maélys befördert worden war, gingen wir mittlerweile davon aus, dass es einen anderen Grund für die falsche Haarfarbe gab.
Ein wenig hinter Samuel liefen Marlon und Maélys. Der Muggel hatte seinen linken Arm um seine Freundin geschlungen. Er hatte sie fest an sich gezogen, damit sie auf gar keinen Fall erneut weglaufen konnte. An der linken Hand von der Kriegsnymphe lief meine zweite Tochter. Patricia hüpfte neben der Frau her, auch wenn sie immer mal wieder fast das Gleichgewicht verlor und auf ihr Hinterteil zu fallen drohte. Doch die Französin hielt sie immer wieder fest, weshalb das nicht geschah. Damit blieb auch das Geschrei aus, welches mit Sicherheit zu hören gewesen wäre, wenn sie hingefallen wäre.
„Was gibt es?" Sirius drehte sich ganz zu unseren Besuchern um.
„Wir sind doch noch mit James, Lily und Harry verabredet. Eigentlich sollten wir schon seit zwölf Minuten das sein. Daher sollten wir mal los, bevor sie sich noch sorgen machen." Samuel lächelte uns an. Mein Blick glitt wieder zu der anderen Nymphe. Ich zog fragend eine Augenbraue. Ein leichtes Lächeln er schien auf dem Gesicht der Brünetten. Dann wackelte sie mit ihren rechten Fingern. Der goldene Ring reflektierte wieder das Licht. Offensichtlich hatte Marlon sie davon überzeugen können, eine Hochzeit wäre eine gute Idee.
Wir kamen vor dem Haus der Potters heraus. Kira fing sofort an, mit ihren Beinen zu strampeln, damit ich sie wieder auf den Boden abstellte. Dies tat ich. Sobald die kleinen Füße den Gehweg berührten, lief sie in Richtung der allzubekannten Haustür. Ich sah noch einmal kurz zu Samuel zurück. Er hatte das Apparieren im Rollstuhl mittlerweile echt gut drauf. Sobald ich sicher war, dass es ihm gut ging, gab ich dem Willen meiner Tochter nach. Wir liefen zur Haustür, wo ich klingelte. Kurz darauf wurde uns schon geöffnet. Lily wirkte ziemlich erleichtert, als sie uns sah.
„Da seid ihr endlich. Ich dachte schon – Merlin habt ihr mich erschreckt." Ich wurde in eine feste Umarmung gezogen. Kira schob sich an der Rothaarigen vorbei, wank einmal kurz James, welcher hinter seiner Ehefrau stand, dann lief sie weiter zu Harry, welchen sie liebevoll umarmte. Meine Schwägerin ließ mich los. Stattdessen zog mich mein Schwager an sich.
„Wir dachten schon, das mit Marlene – wir dachten, wir würden euch als Nächstes finden." James zog mich näher an sich.
„Uns geht es gut. Sehr gut sogar. Wir hatten nur ein paar Probleme – sozusagen. Erklär ich euch gleich, Krone. Besser gesagt, tun wir das." Ich trat von dem Potter zurück, damit er seinen Bruder anständig begrüßen konnte.
Wir hatten uns im Wohnzimmer niedergelassen. Maélys hatte breit grinsend von ihrer Verlobung mit Marlon erzählt, was erst zu vielen Glückwünschen und dann zu allgemeiner Verwirrtheit geführt hatte. Schließlich sah der Muggel nicht gerade aus, als wären die letzten Stunde die glücklichsten seines Lebens gewesen. Die Folge davon war, dass wir von dem ganzen Drama erzählten. Wir waren gerade damit fertig. Erneut war ein Klingeln an der Tür zu hören. Wir alle sahen erschrocken in Richtung Flur.
„Erwarten wir noch jemanden? Kommt vielleicht noch Remus? Ihr wolltet ihn doch einladen." Ich sah verunsichert zu meinem Schwager herüber.
„Er sagte, er kann leider nicht kommen." Mein Blick glitt wieder zu Maélys, welcher die Sorge ins Gesicht geschrieben war.
„Sammelt die Kinder ein. Carolin, sollte es sich um Todesser handeln, werdet ihr auf der Stelle hier weg apparieren. Oder wie man es auch immer nennt, was du als Phönix machst. Die Kids müssen unter allen Umständen hier weg. Denkt immer daran. Sie wollen die zukünftigen Nymphen. Das müssen wir verhindern. James, Marlon, Lily, ihr könnt, wenn ihr wollen mir helfen, sie aufzuhalten. Oder ihr bleibt bei Carolin und verschwindet mit ihr. Eure Entscheidung." Die drei Angesprochenen hatten schon alle drei ihre Waffen in der Hand. Damit war die Sache geklärt. Sie würden die Kriegsnymphe unterstützen.
„Maélys?"
„Ja, Sirius."
„Denk dran, dass Carolin uns hier rausbringen muss."
„Mache ich." Wir beobachteten, wie unsere Freunde in Richtung Tür gingen. James vorneweg, dahinter Marlon, Lily und als letztes Maélys. Auch wenn es der Kriegsnymphe lieber wäre, wenn sie ganz vorne stehen würde. Samuel hatte seine Tochter und meinen Neffen auf dem Arm, während Sirius unsere gemeinsamen Zwillinge festhielt. Sie waren ein wenig unruhig. Wahrscheinlich spürten sie, die Sorge, die wir alle uns machten. Wir hörten, wie die Tür geöffnet wurde.
„Professor Dumbledore?" Der überraschte Ruf meines Schwagers war nicht zu überhören.
„Mr Potter, es tut mir leid, hier ohne Ankündigung aufzutauchen, daher nehme ich es ihnen auch nicht übel, dass sie mir noch immer einen Zauberstab ins Gesicht halten. Es ist sogar sehr verständlich auf Grund der alltäglichen Gefahr. Trotz allem ist es mir sehr wichtig, mit ihnen zu reden. Schnellstmöglich." Die Stimme des Professors hörte sich irgendwie gehetzt und gestresst an.
„Maélys?", fragte James.
„Sind sie Professor Dumbledore?", fragte die Kriegsnymphe misstrauisch.
„Der einzig Wahre, Ms Acouret."
„Er sagt die Wahrheit. Lasst ihn reinkommen. Carolin, ihr könnt hierbleiben." Erleichtert stellte mein Ehemann unsere beiden Töchter auf den Boden, während mein Großcousin das Gleiche mit Mary und Harry machte. Die Leute aus dem Flur kamen zu uns ins Wohnzimmer.
„Können wir ihnen etwas zu trinken anbieten?" Der Lehrer schüttelte leicht den Kopf.
„Vielen dank, Mrs Potter, aber ich möchte nichts. Ich würde gerne mit ihnen reden. Am besten unter vier Augen."
„Egal, was es ist, wir sind in unserem engsten Kreis. Sie können uns alles erzählen."
„Nun, wie sie wünschen. Vor einigen Tagen hatte ich ein Einstellungsgespräch für einen neuen Wahrsagelehrer. Die Dame, welche mich an diesem Tag besuchte, hatte währenddessen eine echte Vision. Sie sprach von einem Kind, welches Ende Juli geboren wurde und die Macht hat den dunklen Lord zu besiegen. Dieses Gespräch wurde von einem Spion Voldemorts belauscht." Lily sah verständnislos zu dem Lehrer herüber.
„Es gibt jede Menge Menschen, die Ende Juli geboren worden sind."
„Nun, sie sprach auch von Eltern, die drei Mal dem dunklen Lord entkommen sind. Das trifft auf sie beide zu. Des Weitren kommt hinzu, dass Voldemort von dieser Prophezeiung erfahren hat. Einer meiner Kontaktleute hat mir erzählt, er denkt, dass es sich bei dem Kind, um ihr Kind handelt. Daher müssen sie unbedingt untertauchen. Ich habe eine Idee, wie wir sie in Sicherheit bringen können. Mit Hilfe des Fidelius-Zaubers. Er versteckt das Wissen über geheimzuhaltende Aufenthaltsorte oder Gebäude im Gedächtnis einer Person, dem sogenannten Geheimniswahrer. Nur er kann den Ort für andere auffindbar machen. Suchen sie sich einen Ort, an dem sie sich verstecken und wählen sie den Geheimniswahrer weise aus. Er wird über ihr Leben und Tod entscheiden können. Ich habe alle Informationen, den sie zum Ausführen brauchen zusammengesucht."
Die Potters wirkten noch ziemlich verwirrt auf Grund der ganzen Informationen. Ehrlich gesagt, ging es mir gerade selbst ein wenig schnell. Die Neuigkeiten prasselten auf einen nieder und man kam gar nicht hinterher mit dem Verarbeiten.
„Ihr müsst euch nicht hier verstecken. Ihr könnt auch zu uns ziehen. Wir haben genug Platz." Sirius sah flehend zu seinem Bruder, welcher leicht den Kopf schüttelte.
„Bisher hat Voldemort es noch nicht geschafft, euer zu Hause aufzuspüren. Wenn wir uns dort alle verstecken, geben wir ihm nur Weitere anreiße dies zu ändern. Wir bleiben hier, Sirius. Wenn er eines der beiden Gebäude aufspürt, erwischt er uns wenigstens nicht alle. Ich will allerdings, dass du der Geheimniswahrer wirst, Tatze. Es gibt niemanden auf der Welt, dem ich so sehr vertraue wie dir, Bruderherz."
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