Kapitel 20
James zog aufgeregt Sirius und mich mit sich. Er hatte jeweils einen von uns an einem Arm gepackt und hüpfte aufgeregt auf und ab.
„Jetzt kommt endlich. Ich will euch unser Haus zeigen!" An unseren Armen wurde ungeduldig gezogen. Lächelnd legte ich einen Zahn zu. Ansonsten würde James noch vor Aufregung durchdrehen.
„Lily ist schon im Haus. Zusammen mit Mary. Sie haben einen Katalog von einem Möbelladen dabei. Na ja, mehrere. Sie wollten sich über die Einrichtung Gedanken machen. Oh, ich freue mich so sehr, endlich auszuziehen."
„James, dir ist bewusst, dass deine Eltern auf der anderen Seite des Dorfes wohnen? Ich weiß nicht, ob man wirklich von Ausziehen reden kann. Du wirst sie höchstwahrscheinlich noch genauso oft sehen, wie vor dem Auszug." Mein Verlobter knuffte seinen Bruder in die Seite.
„Ich habe meine Eltern gerne um mich herum. Außerdem macht es in unserer Welt sowieso kein Unterschied, ob man nun auf der anderen Seite von England wohnt oder nicht."
„Ich kann es verstehen. Ich hätte auch gerne meine Eltern wieder an meiner Seite." Sirius befreite sich von James.
„Prinzessin, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht an, na ja, du weißt schon was, erinnern." Er legte schützend einen Arm um mich. Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter.
„Mach dir keine Sorgen, Stallbursche. Ich komme damit klar." James blieb vor einem Gartentor eines der Häuschen stehen.
„Wir sind da! Und was sagt ihr?"
„Sieht genauso aus, wie alle anderen hier."
„Die Blumen im Vorgarten sind tot." James sah uns an, als überlege er, uns nicht mehr nach drinnen einzuladen.
„Ach, Krone. Wir ärgern dich doch nur. Es sieht gemütlich aus."
„Und ich sorge dafür, dass euer Vorgarten wieder lebt. Obwohl bei denen ist es zu spät. Ich werde euch etwas Neues pflanzen." Mein zukünftiger Schwager schien kurz zu überlegen, zog uns dann allerdings in Richtung Haustür.
„Lily? Ich bin zu Hause."
„Küche!", kam es aus dem Raum links von uns. Neugierig sah ich mich im Flur um. Es gingen drei Türen von dort ab. Eine auf der linken Seite, eine gegenüber von der Haustür und eine auf der rechten kurz vor der Treppe. Die Wände waren noch ganz in Weiß, während der Fußboden, die Treppe und die Türen alle aus einem dunklen Holz waren.
„Gäste-WC, Küche und unserer Wohnzimmer." James zeigte zuerst auf die Tür auf der rechten Seite, dann auf die auf der linken Seite und schließlich auf die am Ende des Flures.
„Oben haben wir noch ein Schlafzimmer, ein Gäste- beziehungsweise zukünftiges Kinderzimmer, ein Badezimmer und eine kleine Abstellkammer." Er grinste uns stolz an.
Zusammen traten wir in die Küche. Neugierig sah ich mich um. Anders als der Flur schien dieses Zimmer schon voll eingerichtet worden zu sein. Rechts stand ein dunkler Holztisch mit sechs rotgepolsterten Stühlen drum herum, während auf der linken Seite eine lange Arbeitsfläche stand, die noch an der Wand, an der auch die Tür, in der wir verstanden, war, entlang verlief. Durch ein Fenster hinter dem Esstisch viel Tageslicht und auch der Kochbereich wurde dadurch erhellt. Eine Glastür ließ das natürliche Licht herein. Durch die Scheiben konnte man Mülltonnen und einen dünnen Gartenweg sehen. Dieser war ein wenig von Unkraut bewuchert worden.
„Ihr habt ja schon mit einrichten angefangen."
„Das täuscht. Marlene hat mir ein Zauber beigebracht, um Illusionen zu erzeugen. Wir überlegen, wie wir die Küche einrichten." Lily, die mit Mary auf dem Boden saß, grinste uns an.
„Hallo, ihr beiden!" Ich umarmte die beiden Mädchen.
„Was sagst du? Lieber in blau, gelb oder rot?" Die Rothaarige schnipste mit dem Zauberstab, weshalb sich die Farbakzente nacheinander farblich änderten.
„Ich finde gelb gut. Das ist so schön hell und freundlich." Meine Freundin grinste breit.
„Damit gewinnt gelb mit drei Stimmen."
„Wer war denn gegen gelb?"
„Niemand. Ich habe gesagt, mir ist es egal. Ich fand alle drei Optionen schön."
„Brüderchen, ich bringe dir jetzt etwas über Freundinnen bei. Mir ist es egal, ist immer die falsche Antwort. Die Richtige wäre gewesen, Lily ich finde rot am schönsten. Es erinnert mich an deine Haare." Lily sah zu meinem Freund.
„James, lass dir von deinem Bruder noch ein paar Tipps geben. Er hat gute."
„Wenn ich dir widerspreche, ist das gut?" Lily stand grinsend auf und drückte ihrem Freund ein Kuss auf die Wange, bevor sie zur Tür lief.
„Ich gehe jetzt Carolin und Sirius zeigen, wie wir die anderen Räume geplant haben." Der ehemalige Schulsprecher sah seiner Lebensgefährtin verwirrt nach.
„War das jetzt ein Ja oder ein Nein?"
„Das mein allerliebster Bruder war ein sehr eindeutiges Ja. Mache ihr mehr Komplimente. Kleiner Tipp. Das Wohnzimmer kann grün sein wie ihre Augen." Mary sah amüsiert den beiden Auroren hinterher, die Lily folgten.
„Zu Hause kriegt er nie solche Sprüche heraus."
„Bist du eifersüchtig?"
„Nein, ich finde es nur lustig, dass er sich jetzt als großer Frauenversteher aufspielt."
„Ist er doch auch. Ansonsten hätte er nicht so viele Freundinnen gehabt."
„Die waren nur bei ihm, weil er gut aussieht, und sind wieder weg, weil er ein Idiot ist."
„Ihr wisst, dass wir euch hören?" Mein Verlobter streckte seinen Kopf durch die Tür.
„Hey, Stallbursche." Ich sah unschuldig zu ihm herüber.
„Was hast du gehört?"
„Alles und daher –" Er hob mich hoch, legte mich über die Schulter und trug mich raus in den Flur.
„Hilfe! Ich werde entführt!"
„Zu Recht, Prinzessin. Zu Recht."
„James, du als edler Ritter musst mir helfen! Rette die Prinzessin vor dem verräterischen Stallburschen!" Ich sah, wie James Blick zu Lily glitt.
„Was sagt meine wunderschöne Lilie?"
„Mir ist das egal." „Ich bin auf Sirius Seite. Er ist mein Bruder."
„Du verräterischer Ritter!"
„Oh, armes kleines Prinzesschen. Willst du getröstet werden?"
„Ja."
„Würden wir noch in Hogwarts sein, würde ich in den See schmeißen."
„Wir haben eine Dusche. Treppe rauf, 180° Drehung und dann geradeaus bis zum Ende des Flures."
„Ich liebe dich, Krone!"
„Ich dich auch Tatze." Mein Freund wandte sich in Richtung Treppe. Entgeistert stellte ich fest, dass mein Freund wirklich auf das Badezimmer zusteuerte. Ich begann zu zappeln, damit ich endlich herunterkam, doch mein Freund fing nur an zu lachen.
„Hattest du gedacht, ich mache nur Scherze?"
„Ich erkälte mich, wenn du mich jetzt unter die Dusche stellst."
„Ich kann dich doch trocken zaubern."
„Was bringt es dann, mich unter die Dusche zu stellen?"
„Du hast eine weiße Bluse an."
„Sirius Orion Black! Du lässt mich jetzt sofort runter oder du schläfst auf dem Boden!"
„Wie ein räudiger Hund, der ich nun mal bin."
„Ich habe dich gut erzogen." Ich wurde wieder heruntergelassen, doch mein Verlobter machte keine Anstalt mich gehen zu lassen. Er hatte seine Arme um mich geschlungen, damit ich nicht wegkonnte.
„Das hast du, Prinzessin. Aber ich mache bei dir auch einen ganz guten Job. Findest du nicht. Seit neustem läufst du gerne in Unterwäsche rum."
„Leute, wir können euch auch hören und euer Gespräch geht in eine Richtung, die wir nicht belauschen wollen."
„Lily, will nicht lauschen. Ich finde es interessant. Redet weiter! Werde ich endlich Onkel?"
„James!"
„Was?"
„Du kannst doch nicht, so etwas die Treppe herauf brüllen!"
„Du hörst doch, dass es geht."
„James, wenn du das nächste Mal wissen willst, ob du Onkel wirst, mach es von Angesicht zu Angesicht."
„Vielleicht sollten wir wieder runter gehen. Ansonsten fängt James noch an, zu planen wie unsere Kinder heißen sollen." Mein Freund fing an zu grinsen.
„Mache dir keine Sorgen. Dann soll er doch planen. Ich gehe jetzt erst einmal hier oben rumschnüffeln."
„Viel Spaß euch beiden beim Schnüffeln!", hörte man wieder von unten James rufen.
„Lasst euch nicht zu viel Zeit, ich brauche noch eine kompetente Einrichtungsberatung. Drei ist die perfekte Zahl dafür!", kam es von Lily.
„Wir sind doch drei!"
„James, ich höre es gerne, wenn du mir rätst, ich solle rot nehmen, weil es dich an meine Haare erinnert, aber es hilft mir nicht bei der Entscheidung. Ich will Carolins und Marys Hilfe." Mein Verlobter verdrehte die Augen und zog mich ins Bad.
Neugierig sah ich mich um. Auf der rechten Seite war eine große Dusche, die die ganze Wand einnahm. Links hingegen war ein Waschbecken. Rechts und links von diesem waren Ablageflächen und darunter ein Badezimmerschrank. Gegenüber von der Tür stand die Toilette.
„Warum haben wir nicht so eine große Dusche?"
„Weil du dann auf deine Badewanne verzichten müsstest. Was ist dir lieber. Badewanne oder große Dusche?"
„Beides?" Mein Verlobter fing an zu lachen.
„Dann hättet ihr ein anderes Haus kaufen sollen."
„Die hatten entweder einen viel kleineren Garten, waren teurer, hatten zu wenig Zimmer oder alles auf einmal." Mein Freund lehnte seinen Kopf schief.
„Ihr hattet ein Haus mit ähnlich großem Grundstück zur Wahl?"
„Nein, aber ein Haus mit einem ähnlich großen Garten in Schottland. Aber ohne Wald und mit drei Zimmern weniger. Eine große Dusche wäre auch nicht da gewesen. Das wäre sogar ohne Badewanne."
„Wenn Maélys dein Schloss findet, bauen wir da ein Badezimmer nach deinen Vorstellungen herein. Mit riesiger Badewanne und Dusche."
„Vielleicht denke ich noch einmal darüber nach, ob wir nicht vielleicht doch zu sechst in ein Schloss ziehen."
„Zu sechst? Ich hoffe doch, wir werden bald sieben."
„Black!" „Wir können auch ein Kind adoptieren. Neuerdings gibt es viele verwaiste Zaubererkinder." Ich trat meinen Freund gegen das Bein.
„Sirius Orion Black! Halte die Klappe! Du redest dich um Kopf und Kragen." Mir wurde ein Kuss auf die Schläfe gedrückt, bevor der junge Auror wieder auf den Flur trat. Ich wurde zu der nächsten Tür gezogen. Mein Verlobter öffnete neugierig diese und sah sich um. Ein großer leerer Raum. Wahrscheinlich das zukünftige Schlafzimmer von James und Lily oder vielleicht auch das Gästezimmer. Nicht wirklich interessant. Zu diesem Entschluss kam wohl auch mein Freund. Er zog mich wieder heraus, den Flur entlang zur letzten Tür. Auch diese öffnete er. Anstelle eines weiteren Zimmers kam allerdings noch ein weiter Flur zum Vorschein, von dem zwei Türen abgingen. Eine genau gegenüber von der, in der wir gerade standen, die andere zur unserer linken. Sirius steuerte zuerst auf den uns näherliegenden Raum zu. Die kleine Abstellkammer von der James erzählt hatte. Ebenfalls noch komplett leer und nicht wirklich spektakulär. Allerdings hatte ich auch nichts anderes von dem leerstehenden Haus erwartet.
Mein Verlobter zog mich zur letzten Tür. Das würde also noch ein weiteres Schlafzimmer werden. Die Klinke wurde runtergedrückt. Ein weiterer leerer Raum erstreckte sich vor uns. Nicht wirklich interessanter als die anderen, bis auf die Tatsache, dass eine Glastür nach draußen auf einen Balkon führte.
Neugierig trat ich näher, sodass ich den kleinen Garten überblicken konnte. Der Rasen schien schon längere Zeit nicht mehr gemäht worden zu sein. Auch die Hecke, die das Grundstück von den Nachbargärten trennte, wucherte wild umher. Die Blumenbeete waren, von Unkraut übersäht.
„In den müssen sie noch ein wenig Arbeit reinstecken, wenn der schön werden soll", bemerkte ich.
„Bei uns wächst doch auch überall Unkraut."
„Sirius, bei uns ist der Garten ein riesiger Wald. Da gehört Unkraut rein. Das hier ist ein kleines gemütliches Häuschen mit einem Garten. Da will man sein Kind nicht verlieren, weil es sich im Graslabyrinth verirrt hat."
„So hoch ist das Gras noch nicht."
„Es hat noch mindestens neun Monate Zeit bis zur Geburt von James und Lilys erstem Kind. Dann kannst du nochmal 6 bis 10 Monate drauf rechnen, bis das Kind anfängt zu Krabbeln. Wenn sie bis dahin ihren Garten verwildern lassen, haben sie ein Labyrinth."
„Hat auch seinen Charme." Ich drehte mich von der Glastür weg.
„Können wir wieder runter? Wir sind hier, um Lily und James zu helfen", erinnerte ich meinen Partner an unseren eigentlichen Besuchsgrund.
Wir saßen im Kreis zusammen. Mehrere leere Pizzakartons mit Familienpizzen standen in der Mitte. Mittlerweile war es draußen dunkel geworden. Mein Verlobter sah auf seine Armbanduhr.
„Ich muss jetzt los." Ich sah verwirrt zu ihm herüber.
„Wo musst du noch hin?"
„Alphard. Er hat mitbekommen, dass wir in Kanada waren, und will mich deshalb sehen." Ich verschränkte meine Arme. Er durfte zu seiner Familie rennen und musste mir nicht einmal Bescheid sagen, aber wenn ich allein bei Regulus war, machte er ein Drama draus. Sirius legte den Kopf schief.
„Tut mir leid. Ich habe vergessen, dir zu sagen, dass ich mich mit Alphard treffe. Es war ein ziemliches Chaos in den letzten Tagen. Da ist es untergegangen. Willst du mitkommen?" Er hielt mir die Hand hin, um mir aufzuhelfen. Zögernd ergriff ich sie.
„Sicher, dass du mich dabeihaben willst?"
„Absolut sicher." Ich wurde auf die Beine gezogen.
In London regnete es. Mein Verlobter schnippte einmal mit dem Zauberstab, dann hatte er einen Regenschirm in der Hand. Er spannte ihn auf und hielt ihn über uns. Dann bot er mir seinen Arm an.
„My Lady." Ich hakte mich bei meinem Verlobten unter.
„Stallbursche." Glücklich lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter. Mir wurde ein Kuss auf die Stirn gedrückt. Dann setzten wir uns in Bewegung. Raus aus der kleinen, menschenleeren Seitengasse in Richtung des Cafés, in dem wir uns immer mit Sirius Familie trafen.
„Sirius, kann ich dich mal etwas fragen?"
„Klar, was willst du wissen?"
„Du hast mir mal erzählt, dass Alphard dir ein kleines Vermögen geschenkt hat. Warum bist du dann so sauer auf ihn gewesen? Er hat dich doch unterstützt." Mein Freund nickte leicht.
„Weißt du, als ich gegangen bin, hat er mir heimlich Geld gegeben, aber er hat nicht hinter mir gestanden. Was mir damals gefehlt hat, war nicht Geld um auf eigenen Beinen zu stehen, sondern jemand, der sich hinter mich stellt und eine schützende Hand über mir hält. Jemand wie die Potters, die mich wirklich unterstützen. Ich habe schon immer sehr viel Taschengeld bekommen und auch noch einen Bonus, wenn ich mich auf den Familienfesten gut benommen habe. Ich habe schon sehr früh verstanden, dass ich spätestens ab meiner Volljährigkeit ohne meine Erzeuger klar kommen muss. Dementsprechend habe ich einfach mein Taschengeld so wenig wie möglich ausgeben. Zugegebenermaßen ich habe immer mal wieder ein wenig zu viel bei Zonkos gelassen, aber ich hatte genug, um mich durchzuschlagen. Madame Rosmerta hat mir angeboten, ich könnte an den Hosmeadewochenenden im drei Besen aushelfen, damit ich klar komme. Durch das Geld musste ich nicht arbeiten, aber ich hätte es nicht unbedingt gebraucht. Das was ich wirklich gebraucht hätte, wäre jemand, der meinen Erzeugern sagt, dass sie nicht so mit mir umgehen sollen. Nicht jemand, der mir Geld gibt, damit ich die Klappe halte und verschwinde."
„Aber jetzt scheint er doch auf deiner Seite zu sein."
„Ja, das ist er wohl. Deshalb treffe ich mich auch mit ihm wieder. Ich hoffe nur, er wird es irgendwann gegenüber unseren restlichen Blutsverwandten zu. Im Übrigen, danke für deinen Arschtritt. Ansonsten hätte ich mich nicht mit meinem Onkel ausgesprochen." Er sah lächelnd zu mir.
„Wann habt ihr euch ausgesprochen?" Ich sah verwirrt zu ihm hoch. Eine Aussprache zwischen meinem Freund und seinem Onkel war mir neu.
„Als du verschwunden warst. War einer meiner schwächeren Momente. Eigentlich wollte ich ihm nicht so schnell vergeben, aber na ja. Wie gesagt, die letzten Tage waren ziemlich durcheinander. Ich bin froh, dass ich dich wieder zu Hause habe. Obwohl das Schossleben schon etwas hatte." Wir bogen um eine Ecke. Das Café kam in Sichtweite. An einem Tisch am Fenster sah man schon von weitem Regulus und Alphard zusammensitzen.
„Dein Bruder ist dabei."
„War zur Befürchten."
„Mit ihm gab es wohl noch keine Aussprache." Mein Verlobter schüttelte den Kopf.
„Ich glaube, dafür brauche ich noch ein wenig Zeit." Er hörte sich ein wenig so an, als wolle er sich dafür entschuldigen.
„Stallbursche, es ist alles gut. Ich freue mich darüber, dass du dich mit Alphard ausgesprochen hast. Ich lasse dir die Zeit, die du brauchst, um dich mit Regulus auszusprechen. Nur, bitte, streite dich nicht mit ihm. In Ordnung?"
„Kein Streit. Ich werde versuchen, meine große Klappe einfach mal zu halten."
„Sirius, ich liebe dich."
„Das hoffe ich doch. Schließlich wollen wir heiraten."
„Wir haben immer noch nicht mit der Planung angefangen. Ich fürchte das wir so bald nichts mehr."
„Ich besorg den Standesbeamten. Elaina wird Trauzeugin." Mein Freund öffnete die Tür, während er weiter redete.
„Mittwoch ist die Hochzeit. Habe ich bei meiner Planung etwas vergessen?"
„Ihr heiratet Mittwoch?" Alphard war aufgestanden, um uns zu begrüßen, weshalb er den letzten Teil unserer Unterhaltung mitbekommen hatte.
„Nein, Sirius spinnt nur herum. Er glaubt, er könne bis Mittwoch einen Standesbeamten finden, der uns vermählt, damit wir um die Planung rum kämen. Dabei vergisst er allerdings eine sehr wichtige Sache." Sirius, Alphard und ich traten zu dem Tisch.
„Was habe ich vergessen?"
„Deine Eltern werden es dir nie verzeihen, wenn du heiratest ohne, dass sie dabei sind. Deine Mutter freut sich schon sehr darauf, mich im Hochzeitskleid zu sehen und dein Vater arbeitet mir James schon an einer Rede, die dich blamiert. Also breche ihnen nicht die Herzen."
„Wir sollten James und Fleamont nicht zu unserer Hochzeit einladen, wenn sie mich nur blamieren wollen." „Da wirst du durchmüssen. Sie werden kommen. Ob du sie einlädst oder nicht. Wenn du es allerdings nicht tust, werden sie sauer und es wird noch peinlicher für dich." Mein Freund fing an zu wimmern. Ich wandte mich an Regulus, der mal wieder seine Hände anstarrte.
„Hallo, Regulus. Schön dich zu sehen." Der jüngste Black sah vorsichtig auf.
„Hallo, Carolin. Geht es dir gut?" Ich nickte leicht.
„Ja, ich habe mich wieder gut erholt."
„Das freut mich. Ich habe mir furchtbar Sorgen, um dich gemacht." Sirius zog einen Stuhl für mich zurück. Ich ließ mich darauf fallen.
„Wie laufen, denn eure wirklichen Hochzeitsvorbereitungen?" Alphard sah uns neugierig an.
„Eigentlich noch gar nicht. Elaina, plant unsere Hochzeit in einem Märchenschloss, aber dafür fehlt der Wille und das Geld."
„Ich bin dafür, dass wir an der frischen Luft heiraten. In einem schönen Park oder in unserem Garten", meinte ich
„Oder in einem hübschen Schlossgarten." Mir wurde von meinem Verlobten zugezwinkert.
„Wenn du das Geld für die Miete auftreibst."
„Ich überfalle einfach Gringotts." Sirius zuckte mit den Schultern.
„Eine Muggelbank ist leichter und du musst nicht erst das Geld umtauschen", beriet ich ihn bei seiner Verbrecherkarriere.
„Da hast du natürlich Recht. Also Prinzessin, ich überfalle eine Bank, dann besorgen wir das Schloss und Elaina kriegt ihren Pegasus."
„Sirius, du wirst mit Sicherheit keine Bank überfallen. Macht euch doch nicht so viele Gedanken, um das Geld bei der Hochzeitsplanung. Ich übernehme sämtliche Kosten."
„Alphard, das können wir nicht annehmen."
„Ich lasse allerdings auch nicht zu, dass ihr ablehnt. Ich werde euch bei der Hochzeit finanziell unterstützen. Wenn ihr beschließt, in einem Schloss zu heiraten mit Pferdekutsche und was weiß ich noch alles, werde ich das genauso übernehmen, wie wenn es doch eine Gartenhochzeit wird. Es soll der schönste Tag für euch werden. Der schönste Tag eures Lebens soll, nicht auf Grund von Finanzen scheitern."
„Alphard, du hast mir schon Geld gegeben, als ich zu James gezogen bin. Ich will nicht schon wieder, welches von dir annehmen."
„Ach Sirius, Geld habe ich wirklich genug. Das kann ich zu meinen Lebzeiten gar nicht mehr ausgeben. Ich habe keine Kinder, denen ich es eines Tages vererben kann. Wenn ich sterbe, geht das ganze Geld an Regulus und dich. Sie es als Vorschuss auf dein Erbe an."
„Er wird nicht locker lassen, bist du, das Geld annimmst. Hat er bei mir auch nicht", schaltete sich Regulus ein. Der Blick meines Verlobten verdunkelte sich.
„Wofür brauchst du denn so dringend Geld, das dein Taschengeld nicht mehr reicht?" Mein zukünftiger Schwager kratzte sich verlegen am Kopf.
„Na ja, also – Carolin, du hast doch bei unserem letzten Gespräch darüber gesprochen, dass du mir helfen kannst, aus England zu fliehen, und ich habe abgelehnt, aber na ja –" Regulus sah unsicher zu seinem Onkel, der diesen aufmunternd auf die Schulter klopfte.
„Also ich habe nochmal darüber nachgedacht und vielleicht gehe ich nach meinem Schulabschluss doch aus England weg. Irgendwohin, wo die der dunkle Lord mich nicht findet. Zusammen mit Zahraa." Mein Verlobter sah seinen Bruder angewidert an.
„Jetzt willst du doch wegrennen? Erst davon sprechen, dass du unbedingt helfen willst und dann mit irgendeinem Mädchen weglaufen?" Der jüngste Black sah beschämt zu Boden.
„Ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich wirklich mit Zahraa gehe. Fest steht, dass ich sie aus England herausbringen werde. Hier ist es zu gefährlich. Die Todesser greifen immer öfter spontan irgendwelche Muggel an. Meistens in der Nähe von irgendwelchen Zaubererorten, wie zum Beispiel die Winkelgasse. Und die ist gerade einmal vier Querstraßen entfernt. Ich lasse nicht zu, dass sie eines der Opfer wird!"
„Ich weiß von den Angriffen. Schließlich gehöre ich zu den Leuten, die die Todesser aufhalten müssen."
„Dann weißt du auch mit Sicherheit, dass der gestrige Angriff erst vor diesem Café gestoppt wurde. Ein Fluch hat hier die Fensterscheibe zertrümmert." Man sah, wie sämtliche Farbe aus Sirius Gesicht wich. Von dem gestrigen Angriff hatten wir noch nichts mitbekommen. In der Zeitung wurde schon lange nicht mehr über alle von solchen kleineren Vorfällen berichtet. Dafür kamen sie mittlerweile zu oft vor. Da wir die letzten Tage nicht England waren, hatte Sirius auch nichts durch die Aurorenzentrale mitbekommen und unsere Freunde hatten ebenfalls nichts erzählt.
„Ist Zahraa in Ordnung?"
„Ja, ich war gerade gekommen, um sie abzuholen. Wir sind mit anderen Gästen durch die Hintertür raus. Ich habe sie dann erstmal zu Alphard gebracht, damit ihr Gedächtnis nicht gelöscht wird."
„Wie bist du auf die Schnapsidee gekommen es ihr zu lassen?"
„Wie soll ich sie ansonsten dazu überreden, England mit mir zu verlassen? Sie muss wissen, warum sie hier nicht sicher ist." Ich legte meinem Freund beruhigend eine Hand auf den Arm. So viel zu dem Vorsatz nicht streiten.
„Regulus, es ist in Ordnung. Wenn du willst, kann ich bei unseren Bekannten nachfragen, ob jemand euch beide oder auch nur Zahraa aufnimmt. Wir sorgen schon dafür, dass ihr nichts passiert." Ich lächelte dem jungen Mann zu, welcher wirklich dankbar für das Angebot schien.
„Das wäre wirklich nett von dir, Carolin."
„Kein Problem." Ich sah zu Sirius, der sich langsam wieder zu beruhigen schien. Offenbar erinnerte er sich auch wieder an seinen Vorsatz, nicht mit seinem Bruder zu streiten. Anders kann ich mir seine Worte jedenfalls nicht erklären: „Ich kann verstehen, dass du deine Freundin in Sicherheit wissen willst." Sein Blick glitt kurz zu mir herüber. Angst um mich und all seine anderen Liebsten war darin deutlich zu erkennen.
„Es wird alles gut werden, Stallbursche." Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter.
„Ich weiß, Prinzessin. Ich weiß, dass es das wird."
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