Kapitel 47
„Sie sind zu spät." Snape sah Marlon und mich missbilligend an.
„Tut mir leid, Professor."
„Setzen sie sich hin, Smith. Und sie Mr. Allaire –"
„Verschwinden aus meinem Klassenraum, schneller als das jemand einen Fluch abfeuern könnte?" Der wütende Blick des Lehrers sagte alles. Schneller als das man einen Fluch abfeuern könnte, war wohl eine wirklich gute Idee. Nicht dass der Lehrer noch meinem neuen Onkel einen Fluch auf den Hals jagte.
„Ein Brief und ich komme wieder, Welpe. Egal von wem. Und wenn ich nochmal höre, dass du wegen Sirius so große Probleme hast, versuche ich mich als Kriegsnymphenentführer." Mir wurde ein Kuss auf die Stirn gedrückt.
„Mach lieber deinen Job und fange den Mörder. Ich kann auch das Kopfgeld bezahlen."
„Familie macht so etwas umsonst." Der Lehrer räusperte sich. An seiner Stimme konnte man hören, er war ziemlich ungehalten. Schnell lief ich zu meinem Platz, ließ mich darauf nieder und versuchte dann, dort zu verschwinden.
„Also verlässt du Hogwarts doch nicht?", fragte mich Adina verunsichert.
„Nicht solange hier noch ein Mörder frei herumläuft."
Nachdenklich trommelte ich mit meinen Fingern auf der Tischplatte herum. Wie konnte ich Peter Pettigrew aufspüren? Eine winzig, kleine Ratte in diesem riesigen Schloss. Und er war wohl nicht dumm genug, einfach in eine Rattenfalle zu laufen.
Ich war ihm auf die Füße getreten. Danach war er bei uns im Schlafsaal. Also wenn ich noch einmal fest genug zutrat, würde er vielleicht erneut aus seinem Versteck kommen, um mich von meiner weiteren Suche abzuhalten. Vielleicht würde er wieder nachts kommen. Also musste ich den Schlafsaal dieses Mal in eine Rattenfalle umbauen. Damit er rein, aber nicht wieder raus kam.
Doch erstmal musste ich Pettigrew irgendwie genug auf die Füße treten. Ob es wohl helfen würde, wenn jemand aus der Kriegsnymphenfamilie hier war, der nach ihm suchte? Reichte es aus, um ihn wieder hervorzulocken? Und was war, wenn er nicht erneut in den Schlafsaal einbrach. Adina würde er nichts antun, da hatte Sirius mit Sicherheit recht, doch was war mit meinem Hund? Oder Kiras Katze? Was war, wenn er einen der Gryffindors angriff, ihn sogar umbrachte, um es erneut Sirius in die Schuhe zu schieben? Oder er schob mir dieses Mal die Schuld zu.
„Patricia, ist alles in Ordnung?" Mir wurde vorsichtig auf die Schulter getippt, weshalb ich aus meinen Gedanken hochschreckte.
„Was?" Verwirrt sah ich zu Remus, welcher hinter mir stand. Er wirkte ein wenig genervt von mir. Wahrscheinlich weil ich auf dem Tisch trommelte.
„Langweile ich dich mit meinem Unterricht?"
„Ich – ähm –", verunsichert sah ich mich im Raum um. Mittlerweile starrten mich wieder alle an.
„Nein, natürlich nicht, Professor. Tut mir leid." Ich ballte meine Hand zu Fäusten, um zu verhindern, dass ich gedankenversunken erneut auf dem Tisch trommeln würde.
Antiope lief schwanzwedelnd in Richtung Ausgang. Ich packte noch meine letzten Sachen in meine Schultasche und wollte ihr dann nach draußen folgen. Zu unserem halbstündigen Nachmittagsspaziergang.
„Patricia, warte bitte noch kurz." Remus, welcher gerade dabei war, die abgegebenen Hausaufgaben einzustecken, sah mich auffordernd an. Seufzend blieb ich stehen.
„Ist etwas?"
„Das wollte ich dich eigentlich gerade fragen. Du warst heute sehr abwesend."
„Ja, ich weiß. Es tut mir leid, es wird nicht wieder vorkommen." Der Lehrer sah mich kopfschüttelnd an.
„Mir ist es egal, ob es noch öfter passiert. Ich weiß, Verteidigung gehört nicht zu den Fächern, wo du neue Dinge lernst. Ich will wissen, was dich beschäftigt." Ich zögerte kurz, bevor ich antwortete.
„Der Mann im Schlafsaal", gab ich kleinlaut zu.
„Hast du Angst, er könnte wiederkommen?"
„Nein, er wollte niemanden umbringen, sondern uns nur erschrecken."
„Wie bist du zu dieser Erkenntnis gekommen?"
„Antiope konnte er ein Schlafmittel verabreichen. Dann wäre ein Gift wohl auch gegangen."
„Warum beschäftigt er dich dann?"
„Weil er gerade jetzt auftaucht. Er hat etwas mit Black zu tun. Und ich will wissen was."
„Er ist gefährlich, Patricia. Ich verstehe, du bist neugierig. Ich kann es wirklich gut verstehen. Aber du darfst nicht Black oder den anderen Mann suchen. Ich weiß nicht, warum er gerade jetzt aufgetaucht ist. Ich kann es dir wirklich nicht sagen. Aber bitte halte dich dort raus. Du bist dreizehn Jahre alt. Eigentlich solltst du etwas ganz anderes im Kopf haben, als ein Mörder, der hinter dir her ist."
„Ich bin schlecht darin, mich wie ein normaler Teenager zu benehmen. Ich bin keiner. Außerdem verschließen normale Teenager nur zu gerne ihre Augen vor den Problemen."
„Und das wirst du jetzt auch versuchen."
„Aber Dumbeldore hat Natasha noch immer nicht gefunden. Er hat sämtliche großen Zaubererschulen durch. Auch die meisten Kleinen. Er hat noch ein paar ganz kleine furchtbar winzige auf seiner Liste, bei denen er erstmal herausfinden muss, ob sie überhaupt ein weiteres Schuljahr durchgehalten haben. Und er überprüft, ob es neue Zaubererschulen seit diesem Jahr gibt, die an ihm vorbeigegangen sind. Und Marlon hat auch nichts Neues. Ich kann mich hier doch nicht einfach zurücklehnen und so tun, als wäre alles in Ordnung. Mal ganz abgesehen davon, dass ein Mann meinen Hund vergiftet hat, und dieser Mann rennt noch immer durch die Schule."
„Kreuzworträtsel sind die besseren Rätsel, die man in deinem Alter lösen kann, und nicht die Suche nach einem Mörder und seinem Komplizen."
„Es ist nicht bewiesen, dass sie Komplizen sind."
„Wie du schon selbst gesagt hast, es ist ein komischer Zufall, dass gerade jetzt jemand in euren Schlafsaal eingebrochen ist."
„Es war ein Animagus."
„Wie kommst du darauf?"
„Er ist meinem Messer nicht ausgewichen, ansonsten hätte ich es gesehen. Ein Tarnumhang oder -Zauber wären nicht schnell genug gewesen. Mal abgesehen davon, hätte ihm dann trotzdem mein Messer getroffen. Also kann er nur ein Animagus sein, was auch erklären würde, wie er so leicht entkommen konnte. Irgendein kleines Tier, weshalb er die Gänge für die Haustiere nehmen kann. Das würde erklären, wie er so einfach in den Gemeinschaftsraum gekommen ist. Eine Katze, Kröte oder Ratte würde nicht einmal auffallen." Der Lehrer starrte mich mit offenem Mund an. Offensichtlich hatte er durchaus bemerkt, dass ich damit eigentlich auf Peter Pettigrew anspielte. Auch wenn er, seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, nicht glaubte, ich tat es extra.
„Ich werde mich darum kümmern. Ich will dich jetzt nicht länger aufhalten."
Antiope lief über das vom Regen nasse Gras. Lachend lief ich ihr nach. Die Luft roch noch nach dem Gewitter, welches während Verteidigung gewütet hatte. Doch nun war der Himmel wieder wolkenfrei, als wäre nie etwas passiert. Ich sah, wie sich etwas im Unterholz bewegte. Ich erkannte den großen, schwarzen Hund. Sirius.
„Na komm, Antiope. Tatze ist im Wald." Ich lief ins Unterholz. Der braune Hund folgte mir langsam. Wir mussten nicht lange durch den Wald laufen, bis ich Sirius entdeckte. Er lehnte in seiner Menschengestalt an einem Baum und betrachtete mich mit einem freundlichen, breiten Grinsen.
„Na, Welpe, hast du den Schultag gut überstanden?"
„Ich war ziemlich abgelenkt."
„Was beschäftigt dich?"
„Peter Pettigrew. Ich werde nicht aufhören, ihn zu suchen." Mein Erzeuger schüttelte leicht den Kopf.
„Patricia, ich will wirklich nur sehr ungern mit dir darüber streiten, aber ich mache mir wirklich sorgen. Er hat schon für den Tod von sehr vielen Menschen gesorgt und wenn du ihn auf dem Fuß trittst, wird er dir vielleicht auch etwas antun."
„Ich habe keine Angst vor ihm."
„Das solltest du aber. Du bist nicht unbesiegbar, Patricia."
„Das ist mir klar. Ein Kampf wird mich umbringen. Das war Lektion drei."
„Was waren Lektion eins und zwei?"
„Unterschätze niemals deinen Gegner und sei nicht frech zu Ares, wenn er dich heilen soll." Mein Vater fing an zu lachen. Ein wunderschönes, warmes, bellendes Lachen.
„Rona?" Ich wirbelte herum. Hinter mir stand Blaise. Seinen Zauberstab hatte er herausgezogen, als überlege er jeden Moment einen Fluch auf meinen Gesprächspartner abzufeuern. Verständlich, wenn man bedachte, ich plauderte gerade im verbotenen Wald mit einem vermeintlichen Mörder.
„Blaise, ich kann das erklären. Ich –"
„Und ich Idiot habe dich die ganze Zeit verteidigt!" Mein Klassenkamerad drehte sich mit einem ziemlich enttäuschten Gesichtsausdruck von mir weg.
„Nein, Blaise! Das ist nicht so, wie du denkst!" Ich sah hilfesuchend zu dem Flüchtigen.
„Du gehst jetzt auf der Stelle in die heulende Hütte", befahl dieser mir.
„Nein, ich kann ihn aufhalten."
„Patricia, er rennt gerade zu den Dementoren. Es ist vorbei. Bringe dich in Sicherheit." Ich schüttelte leicht den Kopf. Nein, noch war es das nicht. Ich konnte Blaise aufhalten. Ich musste ihn aufhalten können.
Ich holte Zabini ein, als er schon die ersten fünfzig Meter zwischen Wald und Schule zurückgelegt hatte.
„Du musst mir zuhören. Bitte, Blaise." Ich sah den Slytherin flehend an. Mein Klassenkamerad wurde langsamer.
„Ich habe dich verteidigt und für dich gelogen, dabei hilfst du ihm wirklich. Ich habe nie, auch nur eine Sekunde lang den Gerüchten getraut, aber sie sind alle wahr. Wie konntest du nur?"
„Er ist unschuldig!" Der Junge blieb abrupt stehen.
„Wie bitte?"
„Sirius Black hat nicht Carolin Black umgebracht. Und er hat nicht die Potters verraten. Er ist auch nicht wegen Harry hier. Also doch schon irgendwie. Aber nicht um ihn umzubringen. Sondern um ihn vor dem richtigen Mörder zu schützen."
„Dem richtigen?"
„Er hat Antiope vergiftet, weil ich ihm ziemlich auf die Füße getreten bin. Er wollte mir damit Angst machen." Ich wurde noch immer ziemlich zweifelnd angesehen. Ich seufzte leise.
„Was muss ich machen, damit du mir glaubst?"
„Du bist die Kriegsnymphe. Ich weiß, du kannst nicht lügen. Das hat mir Adina gesagt. Aber nur weil du davon überzeugt bist, es ist wahr, ist es das noch lange nicht. Er manipuliert dich. Du hoffst, es ist wahr, aber, Patricia, er ist der Mörder. Wir müssen das melden."
„Ares kann dir sagen, es ist wahr. Du darfst es nicht verraten. Wenn du ihn verrätst, wird er –" Mein Hals schnürte sich zu. Er würde von den Dementoren geküsst werden, weshalb ich niemals einen neuen Vater kriegen würden. Meinen neuen alten Vater. Ich merkte, wie Blaise mich in seine Arme zog.
„Patricia, wir können dafür nach Askaban kommen, wenn wir es nicht den Lehrern melden."
„Werden wir nicht. Und falls doch, brechen wir einfach wieder aus."
„Aus Askaban bricht man nicht einfach wieder aus."
„Ich bin die Kriegsnymphe. Ich breche da wieder aus. Und dann nehme ich dich einfach mit." Mir wurde ein leichter Kuss auf den Scheitel gedrückt.
„Rona, ich würde nichts lieber tun, als dir wieder zu helfen, aber es geht nicht. Wenn du dich irrst –"
„Das tue ich nicht."
„Nein, Rona, du kannst dir dabei nicht sicher sein. Man hat ihn nicht grundlos verurteilt. Wir müssen zu einem Lehrer gehen. Lupin wird dir zuhören. Oder Dumbledore."
„Was wenn nicht? Dann unterschreibe ich sein Todesurteil. Das kannst du nicht von mir verlangen!"
„Und du kannst nicht von mir verlangen, dass ich einen verurteilten Mörder decke."
„Er wurde ohne Verhandlung weggesperrt, also ist er nicht verurteilt. Bitte, Blaise. Ich verdanke ihm mein Leben. Sprech mit ihm und Ares. Dann siehst du, dass er ungefährlich ist."
„Die Sache wird uns beiden den Kopf kosten."
„War das ein ja?"
„Ja. Ein Gespräch mit Black und eines mit Ares. Heute Abend, nach dem Abendessen. Solange halte ich dicht."
„Danke, Blaise. Vielen, vielen dank." Ich drückte mich an den Jungen. Über seine Schulter hinweg konnte ich allerdings Sirius sehen, welcher uns vom Rand des Waldes aus beobachtete.
„Du wirst ihn nicht verraten. Ich vertraue dir."
Ich zog Blaise hinter mir her. Antiope sprang glücklich bellend um uns herum. Offensichtlich freute sie der Hund darauf, gleich mit meinem Erzeuger kuscheln und spielen zu können. Auch wenn sie sehr wahrscheinlich enttäuscht werden würde. Schließlich hatten wir momentan wirklich Wichtigeres zu tun, als den kleinen Hund zu bespaßen. So leid es mir auch für mein Haustier tat.
„Patricia, warum laufen wir zur peitschenden Weide? Ist Black wirklich so dreist –"
„Wir treffen ihn nicht auf dem Gelände. Wir sind so dreist, es zu verlassen", unterbrach ich Blaise. Kurz sah ich mich nochmal um, bevor ich mich wieder dem Baum zuwandte. Ein Schritt weiter, dann würde er angreifen.
„Mir gefällt das hier nicht. Merlin, warum habe ich mich darauf eingelassen?"
„Weil du ein guter Freund bist. Und treu noch dazu." Ich formte mit der Hand einen Schockzauber. Diesen feuerte ich auf die peitschende Weide, genauer gesagt auf den Knoten am Fuße des Baumes, ab.
„Na komm." Ich lief weiter. Antiope war schon lange bellend in den Geheimgang verschwunden, während mein Mitschüler noch ziemlich skeptisch wirkte.
„Der Zauber wirkt nicht ewig. Ansonsten wirst du erschlagen."
„Mir gefällt das ganz und gar nicht."
In der heulenden Hütte hörte man schon meinen Hund glücklich bellen. Das ganze vermischte sich mit den bellenden Lachen von meinem Erzeuger und dem Lachen von Marlon, welches eher an eine erstickende Seerobbe erinnerte. Offensichtlich bereitete den beiden Männer mein Haustier sehr große Freude. Vermutlich war er mal wieder über die Ohren gestolpert, welche mittlerweile nicht mehr auf dem Boden hingen, doch die Pfoten konnten sich trotzdem noch beim Laufen in ihnen verheddern.
„Hallo, Sirius. Hallo Marlon."
„Welpe", mein Vater drehte sich noch immer lachend zu mir um. Offensichtlich schlug es ihm nicht auf die Laune, dass ihm möglicherweise bald die Seele ausgesaugt wurde, weil Blaise nicht die Klappe halten wollte. Marlon war wirklich gerade dabei, meinem Hund wieder auf die Pfoten zu helfen.
„Wir sollten Antiopes Ohren wirklich mal mit Haarspangen hochstecken. Ein Ohr hier festgeklemmt und das andere hier." Die besagten Körperteile wurden an den Kopf meines Haustieres gehalten. Dieses sah die umstehenden Menschen ziemlich verwirrt an.
„Habe ich schon versucht. Sie macht die Spangen wieder ab. Haargummis auch. Nicht wahr, du kleines Fellknäuel?" Ein zustimmendes Bellen war zu hören.
„Ich habe dir Essen mitgebracht."
„Und Blaise Zabini."
„Ja, ihn auch." Ich drehte mich zu meinem Klassenkameraden um, welcher noch immer verunsichert halb im Geheimgang stand.
„Du darfst ruhig reinkommen. Der Werwolf wütet hier nicht mehr. Außerdem ist kein Vollmond. Du musst dir daher überhaupt keine Sorgen machen über Werwölfe."
„Ich glaube, Werwölfe sind gerade sein geringstes Problem", flüsterte mir Marlon zu.
Unsicher sah ich zu Blaise herüber. In einer halben Stunde würde die Nachtruhe beginnen. Damit war der Abend bei Sirius und Marlon vorbei. Der Franzose würde gleich irgendwann nach Frankreich zurückkehren, was Sirius und ich als Nächstes taten, hing von meinem Klassenkameraden ab. Da er bisher noch bei uns saß und nicht ganz unglücklich wirkte, hatte ich die Hoffnung, er würde dicht halten.
„Blaise, du solltst mal wieder in Richtung Schloss gehen", erklärte Marlon.
„Und Patricia?" Ich wurde fragend angesehen.
„Wenn du nichts verrätst, komme ich wieder mit. Ansonsten werden Sirius und ich wohl ab jetzt auf der Flucht vor den Auroren und Dementoren sein." Der Slytherin sah verunsichert zwischen Sirius und mir hin und her. Die Entscheidung war wohl doch nicht so einfach, wie ich gedacht hätte. Schließlich seufzte Blaise leise.
„Ich halte dicht."
„Danke, Blaise. Und du Welpe, siehst jetzt zu, dass ihr rechtzeitig ins Bett kommt. Morgen habt ihr Schule. Und mache dir nicht so viele Gedanken über Pettigrew. Vor allem nicht im Unterricht." Mir wurde vorsichtig in den Rücken gepikst, damit ich aufstand. Ich sah noch einmal kurz zu dem Flüchtigen, welcher mir als Sitzgelegenheit diente.
„Ich komme morgen Abend wieder."
„Ich freue mich. Schlaf gut, Welpe." Mir wurde ein leichter Kuss auf den Scheitel gedrückt.
„Du auch." Ich sah zu Marlon, welcher auch sehr nach Aufbruch aussah. Er hatte seine Jacke in der Hand. Ich rutschte von dem Schoß meines Vaters, um zu meinen Onkel zu laufen.
„Bist du morgen Abend auch wieder hier?"
„Nein, außer es geht wieder irgendetwas schief. Dann bin ich sofort wieder hier. Und ansonsten bin ich in zwei Tagen wieder da. Mache solange keinen Quatsch, die Messer sind zur Selbstverteidigung und Parkinson wird höchstens stummgeschaltet." Mir wurde einmal liebevoll durch die Haare gefahren, bevor ich zu Blaise und Antiope geschoben wurde.
Zusammen liefen Blaise und ich zurück zur Schule. Antiope, welcher langsam ziemlich ausgepowert wirkte, tapste neben uns her.
„Patricia? Darf ich dich etwas fragen?"
„Natürlich." Ich sah neugierig zu meinem Klassenkameraden herüber, welcher noch immer nicht so wirkte, als wolle er wirklich seine Frage stellen.
„Als du auf Lupins Sofa geschlafen hast, da –" Blaise stockte, weshalb meine Neugierde geweckt wurde.
„Was war da?"
„Du hast im Schlaf geredet. Natasha. Du hast immer wieder Natasha gesagt. Oder Tyra. Kennst du jemanden mit diesen Namen?" Ich blieb wie angewurzelt stehen.
„Wer hat das gehört?"
„Nur Marlon und ich. Ich habe bei dir auf dem Sofa gesessen und dein Kopf lag in seinem Schoß." Ich nickte leicht.
„In Ordnung." Ich lief weiter.
„Du hast meine Frage noch nicht beantwortet." Mein Blick glitt von meinem Hund, zu den nächsten Bäumen und weiter über die Umgebung. Hauptsache nicht zu Blaise. Ich wusste, ich sollte es ihm erzählen. Er vertraute mir, das hatte er mehrmals bewiesen. Ich wusste, ich sollte ihm ebenfalls vertrauen. Doch gleichzeitig merkte ich, wie der Gedanke an die Gewitternymphe meinen Hals zuschnürte.
„Blaise?"
„Du willst nicht darüber reden, richtig?"
„Irgendwann erzähle ich dir von ihr. Aber nicht mehr heute. Wenn es für dich ok ist."
„Natürlich. Lass dich einmal drücken. Du siehst so aus, als würdest du gleich anfangen zu weinen."
Adina lag auf ihrem Bett und sah mit einem ziemlich komischen Blick zu mir herüber. Als erwarte sie jetzt irgendwelche ziemlich interessanten Informationen von mir.
„Alles in Ordnung bei dir Adina? Du guckst so komisch."
„Was haben Blaise und du gemacht?"
„Wir haben geredet. Warum fragst du?"
„Weil du noch nie alleine mit Blaise unterwegs warst."
„Wir waren alleine im Gemeinschaftsraum." Ich ließ mich auf mein Bett fallen.
„Aber nur, weil wir alle früher ins Bett gegangen sind. Ihr habt noch nie darauf bestanden, dass ihr alleine etwas unternehmen könnt."
„Wir haben noch über etwas reden wollen. Nichts wirklich Interessantes."
„Über was habt ihr geredet?"
„Über etwas, was wir nicht in die Welt hinausposaunen wollten." Ich sah zu Parkinson herüber, die mit sehr großen Ohren zuhörte. Oh, sie interessierte sich dafür, was Zabini und ich so Geheimes zu besprechen hatten.
„Willst du mir wenigstens sagen, um was es ungefähr ging."
„Sirius Black und unseren nächtlichen Besucher."
„Willst du ihn dazu einspannen, Black zu helfen?", kam es sofort von Parkinson. Ich hätte einfach meine Klappe halten sollen. Ich schnaubte verächtlich.
„Parkinson, wechsel mal endlich deine Schallplatte. Nur weil du eine Sache zwanzig Mal wiederholst, wird sie nicht wahr. Ich helfe keinem Mörder. Ein für alle Mal. Denk dir endlich mal etwas Neues aus." Ich zog bestimmt die Vorhänge von meinem Bett zu.
Was wusste ich über die Karte? Sie war bei Filch gewesen. Von dort war sie allerdings verschwunden. Irgendwann zwischen 1978 und 1993. Also gab es reintheoretisch 15 Stufen von Schülern, die das Dokument haben konnten. Und die Lehrer natürlich. Also ziemlich viele Leute. Irgendwie musste man es doch noch eingrenzen können.
Vielleicht hatte Filch irgendwelche Aufzeichnungen, wann die Karte ungefähr verschwunden ist. Dann konnte ich die Leute wenigstens eingrenzen. Vielleicht gab es auch noch weitere Hinweise im Büro auf die Identität des Diebes. Also musste ich nur in sein Büro einbrechen. Normalerweise würde ich behaupten, es war kein Problem, doch in einer magischen Schule gab es mit Sicherheitsvorkehrungen als in der Muggelwelt. Doch mich würde das Sicherheitssystem trotzdem nicht aufhalten.
„Blaise?" Ich hörte auf, meine Nudeln über den Teller zu schieben.
„Hm?", kam es von ihm mit vollem Mund.
„Was weißt du über Filch?" Ich wartete geduldig darauf, dass der Junge aufgegessen hatte.
„Mach einen Bogen um ihn."
„Will ich auch machen. Deshalb brauche ich auch Informationen."
„Ro?", kam es von Jamie. Ich drehte mich nach rechts, wo der Ravenclaw saß.
„Ja, Jay Jay?"
„Warum willst du in sein Büro?"
„Wer sagt, ich will dort herein?"
„Schwester Mary, was wissen wie sie über das Museum?", äffte er mich nach, „Und zwei Tage später hattest du einen Weg rein gefunden." Ich grummelte leise. Da hatte der andere Waisenjunge leider Recht mit. Adina sah uns ziemlich entsetzt an.
„Rona, du kannst doch nicht einfach irgendwo einbrechen. Schon gar nicht bei Filch." Ich zog eine Augenbraue hoch.
„Beschwere dich nicht, Adina. Halte dir einfach die Ohren zu, wenn du es nicht hören willst." Das Mädchen sah mich mal wieder ziemlich missbilligend an.
„Du kannst das nicht machen."
„Natürlich besitze ich die Fähigkeit dazu. Und auch einen guten Grund. Ich glaube, dort ist ein Hinweis auf ein Objekt, welches mir hilft, den Typen zu finden, der Antiope vergiftet hat."
„Dann solltest du den Lehrern davon erzählen."
„Adina, sie sagten, ich soll Bescheid sagen, wenn ich einen Hinweis finde. Nicht wenn ich einen eventuellen Hinweis auf einen Hinweis irgendwo vermute."
„Patricia."
„Lass mir meinen Spaß", grummelte ich leise vor mich hin.
„Sieh es einfach als Denksportaufgabe für Patricia, dass sie den Hinweis ohne Lupins Hilfe findet", schlug Jamie vor. Jetzt kam ein unzufriedenes Grummeln von Adina. Danach hielt sie sich demonstrativ ihr Buch vor die Nase. Sie wollte mit meinen Plänen nichts zu tun haben.
Regen war doch etwas Wundervolles. Lächelnd sah ich dabei zu, wie die Tropfen langsam die Fensterscheibe herunter flossen. Es regnete nicht stark. Nur ganz leicht, doch es reichte für die kleinen Flüsse am Fenster. Ich hatte es mir mit meinem Zeichenblock irgendwo in den oberen Stockwerken auf einer Fensterbank gemütlich gemacht. Hier kam fast nie jemand vorbei, sodass ich mir in Ruhe meine Einbruchspläne bei Filch erneut ansehen konnte. Und ich konnte zeichnen. Dabei musste ich mich nicht einmal mit dem Getuschel eines Mitschülers zurechtkommen.
Meine Nackenhaare stellten sich auf. Gefahr. Automatisch verkrampften sich meine Finger um den Bleistift. Mit genug Kraft war er zwar noch immer nicht so effektiv wie mein Messer, doch ein guter Anfang.
Ich hörte, wie ein paar Meter von mir entfernt jemand erschrocken quiekte. Neugierig sah ich von meiner Zeichnung auf, nur um Neville Longbottom zu erblicken, welcher mich erschrocken ansah. So viel zu, ohne das Getuschel von meinen Klassenkameraden. Vielleicht fehlte Longbottom die zweite Person, doch mich als die Böse ansehen, tat er trotzdem.
„Da... da... eine Ratte." Er zeigte auf den Boden in der Nähe meines Platzes. Ich sah mit gerunzelter Stirn dorthin, doch es war nichts zu sehen. Doch wenn Pettigrew sich erneut an mich ranschleichen wollte, würde das erklären, warum meine Instinkte ansprangen. Ihn würden sie wohl eher als Gefahr ansehen als Longbottom.
„Jetzt ist sie weg", stellte ich nüchtern fest, während ich Antiope über den Kopf strich. Der Hund lag mal wieder auf meinen Füßen und sah interessiert dem Regen zu. So ähnlich wie ich es immer mal wieder für ein paar Sekunden machte. Der Gryffindor nickte eifrig.
Es entstand Schweigen zwischen Longbottom und mir. Ich sah verunsichert zu dem Gryffindor, welcher mich ziemlich verängstigt anstarrte. Schließlich klappte ich seufzend mein Zeichenblock zusammen. Ich würde mir wohl einen neuen Ort suchen müssen, an dem ich meine Ruhe haben konnte. Vielleicht wieder der Astronomieturm. Zwar wusste Lupin, dass ich mich dort immer wieder zurückzog, doch ansonsten wusste es niemand. Also hatte ich wohl gute Chancen, dort meine Ruhe zu haben.
„Zeit zu gehen, Fellknäuel."
„Du ... du musst nicht gehen."
„Doch, muss ich." Ansonsten würde mich Longbottom weiter verängstigt anstarren.
„Ich glaube nicht, dass du Black geholfen hast." Ich drehte mich noch einmal zu meinem Klassenkameraden um.
„Dein Blick sagt etwas anderes. Aber es ist in Ordnung. Es gibt zwei Personen, die wirklich wissen können, ob ich Black helfe. Das sind Sirius und ich."
„Ich ..."
„Longbottom, kümmere dich um deine Probleme. Du solltest dringend deine Inkompetenzkompensationskompetenz verbessern. Wirklich. Wenn Black zu oft mit deinen Passwörtern bei euch einbricht, wird noch gesagt, du würdest ihm helfen." Der Hund neben mir bellte leise auf. Ich fing an zu lächeln.
„Ich komme schon, Antiope."
Meine Beine baumelten vom Astronomieturm. Tatsächlich war es hier noch schöner als auf meiner Fensterbank. Zwar konnte ich nicht mehr zeichnen, doch dafür wurde mir der Regen ins Gesicht geweht. Blitze zuckten über den Himmel. Donnergrollen war zu hören.
Antiope hatte sich an mich gekuschelt. Vermutlich wollte sie sich so ein wenig vor dem Regen schützen. Wäre der Hund nicht bei mir, wäre ich sehr wahrscheinlich auch nicht hier sitzen geblieben, sondern noch eine Etage höhrer geklettert. Auf das Dach dieses Turmes, um dem Gewitter noch ein wenig näher zu sein. Und somit irgendwie auch meiner kleinen Natasha.
Hinter mir hörte ich leise Schritte. Obwohl leise war wohl relativ. Eigentlich lief die Person komplett normal. Nur der Regen prasselte so laut auf das Dach des Turmes und auf die Aussichtsplattform, auf welcher ich stand.
„Du bist ganz nass geworden, Patricia." Blaise kniete sich neben mich. Er legte mir einen trockenen Umhang um die Schulter, während ein Zauber den Regen vor uns abhielt.
„Ist alles in Ordnung? Du hast das Abendessen verpasst. Ich dachte erst, du wärst bei Streuner, doch er meinte, er hätte dich heute noch nicht gesehen und du wolltest erst nach dem Abendessen zu ihm kommen. Was jetzt ist. Und er meinte, ich sollte dich hier suchen."
„Kluger, Tatze. Er kennt mich sehr gut. Er wäre ein wirklich guter Dad gewesen."
„Ist er doch jetzt auch."
„Er ist nicht mein Dad. Er ist – Sirius."
„Natürlich ist er dein Vater."
„Es ist nicht das Blut, welches jemand zu deinem Elternteil macht. Relevant ist nur die Zeit, die er dir schenkt, die Liebe, die er dir gibt und die Art, wie er mit dir schimpft."
„Er steht für dich immer auf Abruf, liebt dich über alles und schimpfen tut er nicht mit dir, obwohl du gerade planst, in das Büro des Hausmeisters einzubrechen." Ich schluckte schwer. Ob es Sirius wohl noch immer verletzte, dass ich ihn nicht als meinen Vater ansah?
„Vielleicht sehe ich ihn eines Tages auch als meinen Dad an. Aber ich bin noch nicht so weit. Jetzt noch nicht. Jetzt ist er einfach nur Sirius. Man könnte ihn als neuen Pflegevater bezeichnen. Ja, das ist er. Mein neuer Pflegevater, bei dem ich nicht wohnen darf."
„Na gut, jetzt steh auf. Bevor du dich erkältest."
„Ich bleibe noch hier. Nur für ein paar Minuten. Ich habe noch keine Lust auf den Kerker." Stattdessen wollte ich noch ein wenig hier sitzen bleiben, den Regen auf meiner Haut spüren und den Blitzen dabei zusehen, wie sie über den Himmel zuckten.
Anstelle zu gehen, setzte sich Zabini einfach neben mich. Er kraulte Antiope hinter den Ohren und wartete darauf, dass ich irgendwann entschloss zu gehen. Oder ihn wegzuschicken. Wer wusste das schon genau? Also wer außer Blaise Zabini? Denn der wusste hoffentlich, wann er von seinem Platz wieder aufstehen wollte. Ansonsten hätte er ein ernsthaftes Problem.
Nach ungefähr einer Viertelstunde löst ich mich leicht vom Geländer. Auf einen der unteren Querstreben hatte ich meine Arme gelegt und auf diese meinen Kopf.
„Blaise, du hast mich mal danach gefragt, wer Natasha ist."
„Und du hättest deshalb fast geweint. Ich erinner mich." Ich zeigte in den Himmel, welcher noch immer alle paar Minuten von einem Blitz erhellt wurde.
„Das ist sie." Ich wurde für ein paar Sekunden ziemlich verwirrt angesehen. Fast als wäre ich nun vollkommen übergeschnappt. Nicht verwunderlich. Schließlich war nirgendwo ein Mensch oder ein Wesen zu sehen, welcher den Namen Natasha tragen könnte. Doch schließlich dämmerte es Zabini, dass es auch nie meine Intention war, jemanden so zu bezeichnen.
„Du meinst das Gewitter, nicht wahr? Sie ist für das Gewitter verantwortlich. Die kleine Nymphe von Zeus."
„Ja, das ist Natasha. Und sie ist meine Schwester."
„Ich dachte, es gäbe nur zwei Schwestern."
„Wer deine Eltern sind, bestimmt nicht dein Blut. Deine Geschwister auch nicht. Deborah Cruz, sie starb als auch Carolin Black ums Leben kam."
„Ich habe davon gelesen. In den Winterferien habe ich mir die alten Zeitungsartikel über Black herausgesucht. Wirklich alle. Das Thema ging wirklich lange durch die Schlagzeilen. Auch weil man schon vorher glaubte, Cruz wäre tot gewesen. Doch sie überlebte, heiratete und bekam eine Tochter, die damals mit ihr starb."
„Sie starb so wenig, wie ich es tat. Nur dass ich meinen Weg hierher gefunden habe und sie noch immer dort draußen herumläuft. Nur mit Zeus an ihrer Seite."
Ich sah mich noch einmal im Flur um, doch kein Mitschüler oder Lehrer war zu sehen. Nicht einmal die kleine Ratte, auch bekannt als Peter Pettigrew, konnte ich irgendwo sehen. Offensichtlich war die Bedrohung, welche gerade hier war, unsichtbar. Dann war ich hier wohl richtig.
Es dauerte noch ungefähr zwei Sekunden, dann ging das Kribbeln in meinem Nacken los. Ich wirbelte herum, weshalb ich die Wasserbombe mit einem einfachen Zauber davon abhalten konnte mich zu treffen.
„Hallo, Peeves."
„Die kleine Black-Gehilfin. Der verlorene kleine Zwilling. Lusche Lusche Lupins zweites kleines Kiralein."
„Schön, dass du dich zu mir gesellst. Genau nach dir habe ich gesucht."
„Oho, die kleine, verschollene Black sucht nach mir kleinen Poltergeist. Was verschafft mir denn diese Ehre?" Im Blick des Mannes konnte ich genau erkennen, wie er darauf lauerte, möglichst viele Informationen von mir zu bekommen, um sie am Ende gegen mich zu wenden. Ein richtig hinterlistiger Geist, doch ich würde dieses Spiel wohl mitspielen müssen. Nach meinen Regeln.
„Ich brauche deine Hilfe."
„Eine mächtige Kriegsnymphe wie du, braucht die Hilfe von einem Poltergeist wie mir?" Ich nickte bestimmt.
„Filch. Du magst ihn weniger als mich. Ich will nur, dass du ein wenig Chaos stiftest. Flute die Schule oder so. Hauptsache, ich kann kurz ins Filch Büro." Ich konnte in seinen Augen sehen, wie er überlegte sofort zu den Lehrern zu fliegen, um mir richtig zu schaden. Doch gleichzeitig war er neugierig. Ihm war durchaus bewusst, ich wäre nicht hierher gekommen, würde ich nichts zum Verhandeln haben.
„Und warum sollte ich das tun?"
„Man sagt, er sammelt Informationen, die dafür Sorgen, dass du rausgeworfen wirst. Ein Freund von mir sagte, er hätte fast genug zusammen. Ich hole sie mit heraus. Du bleibst hier und ich kriege alles, was ich suche." Und damit hatte ich den Poltergeist am Haken. Er wollte diese Akte haben. Sie Filch aus seinen Fingern entreißen.
„Und warum sollte ich sie mir nicht einfach selber holen?"
„Filch hat sie vor dir gesichert. Er hat eine Box, die kein Poltergeist öffnen kann. Aber ich kann es. Also haben wir ein Deal?"
„Wie der Vater, die kleine Black. Genau wir ihr Vater."
„Das hoffe ich doch, Peeves."
Filchs Büro war ziemlich klein. Gerade wenn ich an die mir bekannten Lehrerbüros dachte. Der Raum war nur sehr karg eingerichtet, was ihn alles andere als gemütlicher machte. Eine Öllampe verbreitete ein flackerndes Licht, während der Gestank von gebratenem Fisch mir in die Nase stieg.
Neugierig sah ich mich um. Von dem Hausmeister beschlagnahmte Objekte waren fein säuberlich beschriftet in den Regalen gestapelt. Ein paar der Dinge konnte ich mittlerweile sogar schnell entziffern, doch für die meisten Dinge brauchte ich noch immer Ares. Dieser stand wie immer auf dem ausgeklappten Medaillon in Miniformat und kommentierte das Büro.
„Oh, geh mal nach da! Zu den Schubfächern. Da ist Filchs Verbrecherkartei. Lass uns deine Akte klauen."
„Wir sind nicht für meine Akte hier."
„Aber du findest in den Akten bestimmt Hinweise, wer wann hier war. Und vielleicht auch, wann die Karte verschwunden ist."
„Ich kopiere sie alle. Zum Durchgehen ist keine Zeit. Dann kannst du später nachlesen, was ich angestellt habe. Und wir brauchen Peeves Akte."
„Nicht nur eine Kopie?"
„Damit er mich später verrät? Nein, danke. Wenn ich sie habe, ist er mir ausgeliefert."
„Dort ist seine. Ich zweifel daran, dass es reicht, dass Dumbledore ihn von dem Schulgelände verweist."
„Das weiß Peeves nicht." Ich zwinkerte dem Kriegsgott zu.
„Was der kleine Poltergeist nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Du bist definitiv meine vierte Tochter. Sag Sirius, er kann dich nicht zurückhaben." Ich schüttelte leicht den Kopf.
„Du bist eher mein großer Bruder. Zeus ist mehr der Vatertyp." Ich sah dabei zu, wie die ganzen kopierten Akten in meinen Rucksack flogen.
„Bruder, das war ich bisher noch nicht. Ich hoffe, ich bin ein cooler..." Ich verdrehte leicht die Augen, bevor ich mein Schmuckstück einfach zu klappte und somit den Gott abwürgte. Für seinen Monolog hatte ich gerade keine Zeit.
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