Kapitel 20
Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich schon gelaufen war. Es mussten schon zwei Tage sein, jedenfalls war die Sonne schon zweimal untergegangen nur um am nächsten Tag noch heller und freundlicher zu scheinen. Fast als wolle sie die Ereignisse von vor wenigen Tagen verspotten.
Obwohl ich mich immer wieder in den Olymp zurückzog, wenn die Kälte drohte mich daran zu hindern weiterzukommen, waren meine nackten Füße schon wieder ganz taub. Von meiner Wange bröckelte langsam das Blut ab, welches dort die letzten Tage lang getrocknet war.
Mein Magen knurrte mal wieder. Laut und voller verlangen. Ich hatte vor zwei Tagen auch das letzte Mal gegessen.
Ich trat hinter ein paar Bäumen des Waldes, in welchem ich mich gerade befand. Vor mir erstreckte sich eine Lichtung mit einem See. Wenigstens konnte ich mal wieder etwas trinken und das Blut von meinem Körper waschen.
Vorsichtig schöpfte ich etwas Wasser aus dem See. Die Eisschicht war zum Glück nur sehr dünn gewesen, weshalb ich sie eben zerstören konnte. Ich wollte mir gerade eine zweite Handvoll Wasser abschöpfen, da klammerten sich plötzlich lange, dürre, blassgrüne Finger um mein Handgelenk. Bevor ich auch nur irgendwie reagieren konnte, wurde einmal kräftig an mir gezogen. Mit einem leisen Schrei flog ich auf die Eisfläche, welche unter mir sofort nachgab.
Mein Körper durchbrach die eiskalte Wasseroberfläche. Im ersten Moment war ich bewegungsunfähig. Das kalte Wasser lähmte mich, doch das Wesen zog mich immer tiefer in den See. Ihm schien die Kälte nichts auszumachen. Ich zwang mich dazu, meine Augen zu öffnen.
Das Wesen, welches mich gepackt hatte, war klein und blassgrün. Seine grünen Zähne, waren mindestens genauso spitz wie der Hörner auf seinem Kopf. Seine spindeldürren, langen Finger umklammerten noch immer mein Handgelenk, während es immer tiefer in den See schwamm.
Ich merkte, wie mir langsam die Luft ausging. Panik stieg in mir auf. Ich durfte nicht ertrinken. Wenn ich das tat, würde niemand mehr nach Natasha suchen. Na ja, unsere Großeltern würden das tun, doch die Polizei würde mit Sicherheit schnell aufgeben und alleine konnten sie nichts ausrichten.
Das zweite Mal in meinem Leben spürte ich, wie die Kälte aus mir vertrieben wurde. Sie wurde wieder durch die Wärme der Magie, welche durch meinen ganzen Körper floss vertrieben. Meine Panik wich der eisernen Entschlossenheit, den Angriff diesen komischen Wesens zu überleben. Meine Muskeln spannten sich an, dann begann ich mit aller Macht gegen das Wesen anzukämpfen. Ich trat nach ihm, verdrehte meinen Armen, um mein Handgelenk zu befreien. Eher aus Versehen als beabsichtigt brach ich ihm seine langen Fingern. Sobald das Geschehen war, wurde ich erschrocken angesehen. Das Wesen ließ von mir ab. Es schwamm ohne mich immer tiefer in den See herein.
Strampelnd kämpfte ich mich wieder in Richtung Oberfläche. Zurück zu dem Loch, welches ich geschlagen hatte. Wenigstens war das Blut jetzt weggewaschen.
Ich kämpfte mich immer weiter in Richtung Wasseroberfläche. Ich war nur noch wenige Meter entfernt, als ein Schatten zu sehen war. Im nächsten Moment durchbrach eine weitere Person die Wasseroberfläche. Mit kräftigen Zügen kam sie in meine Richtung geschwommen. Sie konnte das definitiv wesentlich besser als ich. Sie erreichte mich in wenigen Sekunden. Dann wurde ich unter den Achseln gepackt und nach oben gezogen. Wir erreichten mindestens genauso schnell die Oberfläche, wie das Mädchen alleine mich erreicht hatte. Ich begann sofort zu würgen und Wasser auszuspucken, während ich rasselnd nach Luft hechelte.
„Alles in Ordnung?" Ich sah zu der Person herüber, die mich aus dem Wasser gezogen hatte und nun besorgt anstarrte. Ein wenig als wäre ich ein Alien. Dabei war ich nicht diejenige, die gold-gelbe Haare hatte, was mehr als nur ein bisschen unnatürlich wirkte.
„Mir geht es gut." Ich kämpfte mich auf die Beine. In der nassen Kleidung würde ich mir hier draußen innerhalb von Minuten eine fette Erkältung einfangen, wenn ich nicht einfach erfror. Meine Anziehsachen waren sowieso schon viel zu dünn, um hier herumzulaufen.
„Nymphedora!", hörte man irgendwo einen Mann rufen. Das Teenagermädchen drehte sich weg von mir. Meine Chance zu verschwinden. Ich rannte los, um schon längst zwischen den Bäumen verschwunden zu sein, wenn der Mann zwischen den Bäumen hervorkam.
„Ich bin am See, Papa!", rief sie zurück. Ich hatte den halben Weg zu den schützenden Bäumen zurückgelegt.
„Hey, wo willst du hin?", rief diese Nymphedora mir nach. Ein wirklich komischer Name. Ich antwortete ihr nicht. Im Wald würde ich sie mühelos loswerden können. Ich hörte, wie sie mir nachrannte.
Kurz bevor ich die Bäume erreichte, kam der Vater von Nymphedora auf die Lichtung. Damit hatte er mich gesehen, was wirklich schlecht war. Die meisten Erwachsenen nahmen es ziemlich ernst, wenn eine Siebenjährige im Schlafanzug ohne Eltern durch einen Wald rannte. Jetzt wo er mich gesehen hatte, konnte er seine Tochter auch nicht mehr als verrückt abstempeln.
Ich verschwand zwischen den Bäumen, schlug ein paar Harken, damit mich Nymphedora und ihr Vater aus den Augen verloren, dann kletterte ich geschickt einen Nadelbaum herauf. Zum Glück lag hier auf dem Boden kein Schnee, sodass sie mich nicht an Hand der Fußabdrücke verfolgen konnten. Ich kletterte immer weiter auf den Baum herauf. Der Baum war leider nicht dicht genug, um mich wirklich vor neugierigen Blicken zu schützen, doch die Zeit würde ausreichen, damit Ares mich in den Olymp holen konnte.
Mittlerweile war ich mehrere Meter über der Erde. Vorsichtig löste ich mit einer Hand mein Medaillon, hing es an einen Zweig, dann öffnete ich es. Im nächsten Moment wurde ich schon in das goldene Licht getaucht, welches mir verriet, gleich war ich wieder im Warmen bei Ares.
Vorsichtig schlug ich meine Augen auf. Die Sonne schien durch die Fenster des Krankenflügels und tauchte alles in das gleiche goldene Licht, wie ich auch in meinem Traum getaucht worden war. Neugierig sah ich mich um. Zabini, welcher mich gestern Abend hier abgeliefert hatte, war nicht hier. Dabei hatte er gemeint, er würde heute Morgen noch einmal kommen. Zusammen mit Adina und Jamie. Na ja, vielleicht schliefen sie alle noch.
Mein Blick glitt zu der Uhr. Nein, es war Zeit für Mittagessen, sie waren wahrscheinlich alle auf dem Weg nach Hause. Zu ihren Familien, wo sie mit Geschenken überschüttet wurden. Nur Jamie würde sich wahrscheinlich beim Mittagessen den Bauch vollschlagen. Etwas, was ich auch noch dringend machen sollte.
Vorsichtig schob ich meine Füße aus dem Bett. Gestern Abend war Madame Pomfrey gar nicht erfreut gewesen, als sie meine zertrümmerten Hände gesehen hatte. Zwar hatte sie diese innerhalb von Sekunden heilen können, doch sie verurteilte mich trotz allem zu einer Nacht im Krankenflügel, schmiss Zabini hochkant raus, dann wurde ich in ein Bett gesteckt.
Die Heilerin verschwand für kurze Zeit, dann kam sie mit einer Tasse Kakao und weiteren Dingen für mein Seelenheil wieder. Das alles war natürlich komplett unnötig. Mir ging es super.
Doch gegen eine Nacht im Krankenflügel ohne Parkinson hatte ich nichts einzuwenden, daher blieb ich brav in dem Bett. Jetzt war Parkinson weg und ich hatte hier Langeweile. Demnach war es Zeit, endlich diesen Raum zu verlassen. Und mich mit Essen vollzustopfen. Mein Magen knurrte schon.
Leise begann ich meine Schuhe wieder anzuziehen. Madame Pomfrey musste schließlich nicht alles mitkriegen. Am Ende wollte sie mich hier noch weiter verhätscheln.
Ich hatte meine Schuhe angezogen. Mein Blick glitt zu dem Nachttisch, auf welchem meine wenigen Habseligkeiten lagen. Zwei Briefe, die gestern noch nicht dort gewesen waren, und der Haarreif mit dem Geweih. Auf ihren Umschlägen stand jeweils mein Name. Um diese Kombination aus vier Buchstaben zu erkennen, brauchte nicht einmal ich eine gefühlte Ewigkeit.
Doch viel interessanter war es, von wem die Briefe waren. Die eine Handschrift konnte ich sofort als die von Adina identifizieren, doch bei der zweiten musste ich erst überlegen, bei wem ich schon einmal diese Art zu schreiben gesehen hatte. Zabini war es gewesen. Ich steckte die Briefe ein. Irgendwann würde ich sie mir von Ares vorlesen lassen. Doch sicherlich nicht hier im Krankenflügel. Zeit zu verschwinden. Leise machte ich mich auf in Richtung Tür.
„Miss Smith, habe ich ihnen erlaubt, ihr Bett zu verlassen?" Madame Pomfrey muss irgendwie doch mitbekommen haben, dass ich mich aus dem Staub machen wollte. Sie stand, die Hände in die Hüfte gestemmt, in ihrer Bürotür.
„Nein, aber mir geht es gut. Ich muss nicht den ganzen Tag hier rumliegen." Ich wurde kritisch gemustert.
„Kommen sie her!" Seufzend folgte ich der Anweisung. Die Verbände wurden gelöst, weshalb die rosige, neue Haut zum Vorschein kam. Vorsichtig bewegte sie meine Finger, doch schon gestern waren sie nach einem einfachen Zauber wieder vollkommen funktionstüchtig gewesen.
„Keine Prügeleien. Nicht mit Menschen, Bäumen oder Wänden. Schonen sie ihre Hände. Haben sie mich verstanden? Ich will sie auf gar keinen Fall in den Ferien hier wiedersehen. Am liebsten wäre es mir, wenn sie hier gar nicht wieder hinkommen müssten. Und jetzt verschwinden sie. Ihre Ferien haben schließlich begonnen. Miss Malfoy, ihr Bruder und Mister Zabini waren kurz hier. Um ihnen frohe Weihnachten auszurichten, bevor sie nach Hause fahren. Sie haben ihnen Briefe dagelassen. Haben sie die gefunden?" Ich nickte. Natürlich hatte ich das. Die Krankenschwester seufzte noch einmal leise, bevor sie mich mit einer Kopfbewegung entließ.
Ich vergrub meinen Kopf unter dem Kissen. Ich hatte keine Ahnung, warum ständig alle so von Weihnachten schwärmten. Es gab nichts Schlimmeres als diesen bescheuerten Tag. Alle taten gekünstelt so, als wäre die Welt ein wunderbarer Ort.
Die Kinder wurden mit Geschenken überhäuft, obwohl höchstens die Hälfte der Familien sich den Berg leisten konnte, welcher dann unter dem Baum lag. Trotz allem waren die Kinder dann noch unzufrieden, sobald sie einmal jemanden sahen, wer wesentlich mehr Geschenke bekommen hatte, ohne dass sich die Eltern verschulden mussten.
Die ganzen Kinderloseneltern kamen plötzlich auf die Idee, sie bräuchte unbedingt für die Festtage ein Kind. Also holten sie sich eins aus dem Waisenhaus und gaben es danach wieder zurück, sobald ihnen klar wurde, ein Kind war Arbeit. Bei der ganzen Aktion fühlten sie sich auch noch wie die Retter der Welt. Sie hatten schließlich über Weihnachten einen Waisen aufgenommen.
Das ganze Getue war doch einfach nur abartig. Eigentlich war es ein Tag wie jeder andere. Na ja, bis auf eine Tatsache. Natashas Geburtstag. Also gab es nur noch ein Grund mehr, im Bett zu bleiben, bis der Tag der Verrückten vorbei war.
Danach würde ich wohl mit meinen gemütlichen Ferien fortfahren, wie sie angefangen hatten. Mich immer mal wieder mit Jamie treffen, dann mich mit Ares irgendwo hin schleichen, wo wir beide definitiv nichts verloren hatten. So wie Hogsmeade, wohin mir Ares einen Geheimgang gezeigt hatte.
Wir waren einen Abend lang durch das Dorf gestromert und hatten uns schließlich um Mitternacht in die heulende Hütte geschlichen. Eigentlich ein sehr langweiliges Haus. Keine Geister oder Ähnliches. Nur Staub, zerstörte Möbel, blinde Fenster und zerfetzte Vorhänge. Und Hundehaare. Ich hatte ein paar schwarze Hundehaare gefunden, die eindeutig zu Tatze gehörten. Genauso wie die Pfotenabdrücke im Staub. Offensichtlich hatte der Streuner sich ein Dach über dem Kopf zugelegt. Nur von ihm habe ich leider keine Spur entdeckt. Zur Sicherheit hatte ich allerdings gleich am nächsten Tag ein wenig Futter hingestellt. Genauer gesagt gestern.
Vielleicht sollte ich später doch mal meine Füße aus dem Bett strecken, um zu sehen, ob der Hund sein Futter gefunden hatte. Wenn er es leergefressen hatte, würde ich es nachfüllen. Dann hatte wenigstens einer von uns beiden ein glückliches Weihnachtsfest.
„Smith!", hörte ich Snape im Flur schreien. Ich hob leicht das Kopfkissen an, um auf den Wecker schauen zu können. 14 Uhr nachmittags. Eigentlich hatte ich gehofft, es würde mir heute erspart bleiben, irgendeinen Menschen zu sehen. Vorsichtig verließ ich meinen Platz im Bett. Niemand sollte die Tränenspuren in meinem Gesicht sehen.
„Smith!" Wenn der Lehrer weiterhin in diesem Tempo rannte, würde ich es noch problemlos ins Bad schaffen, mein Gesicht waschen können und umziehen müsste ich dank ein paar Zaubertricks auch noch schaffen.
„Smith!" Die Tür zu dem Schlafsaal wurde aufgerissen. Ich guckte mit meiner Zahnbürste im Mund aus dem Badezimmer.
„Wollte Black auch ein Stück von der Weihnachtsgans abhaben?", nuschelte ich mit der Zahnbürste im Mund. Der Lehrer seufzte erleichtert.
„Ihnen geht es gut. Miss Sanders, Miss Huxon und Mister Potter haben Geschenke ohne Absender bekommen. Vermutlich von Black. Also wenn sie ein Geschenk haben, welches sie keinen Absender zuordnen können..." Ich sah zu dem Fußende meines Bettes, wo das erste Mal seit sieben Jahren wirklich Geschenke lagen.
„Suchen sie sich eines aus. Ich habe bei keinem Einzigen eine Ahnung, von wem es kommt. Sie brauchen sich allerdings keine Sorgen machen. Falls eines verflucht ist, vergiftet oder auf eine andere Art und Weise mich in Gefahr bringt, werden entweder meine Instinkte oder Ares mich warnen. Nur für den Fall, sie haben zu wenig Beschäftigung, dürfen sie selbstverständlich alle konvinzieren, überprüfen und was sie sonst noch damit machen wollen. Es steht ihnen frei."
„Ich denke unter, diesen Umständen ist es in Ordnung, wenn sie die Überprüfung übernehmen. Nur für den Fall, sie finden etwas, übergeben sie es mir. Ach und um 15 Uhr trifft Mister Huxon mit der restlichen Familie ein. Sie würden sich freuen, wenn sie sich zu ihnen gesellen würden, Miss Smith." Ich schnaubte. Das würde ich mit Sicherheit nicht tun. Schon schlimm genug, ich war angezogen und lag nicht mehr in meinem warmen Bett. Das Letzte, was ich jetzt noch gebrauchen konnte, war die Familie meines Spiegelbilds und dessen Cousine.
Ich hatte es mir an der Brüstung des Astronomieturms gemütlich gemacht. Meine Beine hatte ich unter der Absperrung durchgeschoben, weshalb sie nun vom Rand baumelten. Meine Finger und meine Nase waren schon ganz taub von dem Wind, welcher hier oben herrschte, doch trotz allem dachte ich gar nicht daran, meinen Platz hier zu verlassen. Dafür genoss ich viel zu sehr zwei Sachen: Erstens hatte mich bisher noch niemand an diesem Platz gefunden, weder meine Blutsverwandten noch Jamie und zweitens war die Aussicht hier fantastisch. Ich könnte noch ewig hier oben sitzen und die weiße Winterlandschaft rund um dieses Schloss beobachten.
Lautes Bellen ließ mich aus meiner Betrachtung hochschrecken. Ich drehte mich gerade rechtzeitig um, damit ich sah, wie ein großer brauner Fellball stolperte und in meine Richtung rutschte. Blitzschnell griff ich nach dem Tier, welches ansonsten mit voller Kanne gegen die Absperrung geknallt wäre. Vielleicht wäre er auch unter der Brüstung her gerutscht. Schwer zu sagen, ob es gerade nicht gepasst hätte oder man doch die Menge an dem Fell überschätzte. Was ich auf jeden Fall unterschätzt hatte, war das Gewicht des Hundes.
„Merlin, friss mal weniger! Du bist richtig schwer!" Ich ließ das Tier wieder los. Das Fellknäuel versuchte sich wieder auf die Füße zu kämpfen, trat dabei auf seine eigenen Ohren, rutschte erneut aus und schaffte es schließlich, sich hinzusetzen.
Neugierig betrachtete ich ihn. Jetzt wo er saß, konnte er mir genau ins Gesicht sehen. Der Hund wirkte ziemlich kräftig. Obwohl er so riesig war, schienen die Schlappohren im Vergleich zum restlichen Körper wie zu lang, die Augen dafür viel zu klein. Alles im allem war er ziemlich süß, wie er schwanzwedelnd vor mir saß, während wir uns gegenseitig beobachteten.
„Vielleicht solltest du deine Ohren hochstecken, damit du nicht immer drauf trittst." Ich strich dem Tier liebevoll über den Kopf. Dieser gab ein lautes Bellen von sich.
„Und jetzt ab zurück zu deinem Besitzer. Ansonsten macht dieser sich noch Sorgen." Ich zog meine Hand wieder weg. Das Tier blieb sitzen.
„Ich sagte, du sollst zu deinem Besitzer. Du hast so große Ohren, da wirst du mich wohl verstehen." Immer noch keine Reaktion. Ich seufzte leise. Fellknäuel würde mir wohl noch etwas länger Gesellschaft leisten. Man hörte, wie jemand die Treppe herauflief.
„Antiope! Wo treibst du dich schon wieder rum? Bitte sag mir, dass du kleiner Tollpatsch nicht den Astronomieturm heruntergefallen bist!" Die Stimme gehörte eindeutig zu der Frau vom Bahnsteig. Jean, wenn ich mich richtig an Ares Erzählung erinnerte. Der Hund neben mir bellte einmal leise.
„Wie kannst du noch so schnell sein, Jean?" Lupin.
„Wieso bist du so langsam, Remus? Los, beeile dich, bevor Antiope wirklich noch herunterfällt. Sie ist noch tollpatschiger, als Bubble es immer war."
„Ich weiß. Tollpatschig wie Bubble, gepaart mit der großen Klappe von Otrere." Die beiden Erwachsenen kamen am obereren Treppenabsatz an. Fellknäuel neben mir wackelte noch stärker mit ihrem Schwanz, wenn das überhaupt ging.
„Hallo, Rona." Die blonde Frau lächelte mich freundlich an. Ich brachte ein unzufriedenes Grummeln zustande. Eigentlich war ich sehr glücklich damit gewesen, als noch niemand gewusst hatte, dass ich mich hier gerne herumtrieb. Jetzt würde ich mir wohl einen neuen Rückzugsort suchen müssen.
„Na, Antiope, du bist mal wieder ganz oben angelangt? Und du bist glücklicherweise nicht runtergefallen. Ich wusste doch, es war ein Fehler euch Welpen mitzunehmen. Gerade du kleiner Tollpatsch fliegst uns nur irgendwo runter, was?" Die Hochschwangere tätschelte dem Hund den Kopf, während Lupin sich erschöpft neben den Treppenaufgang an die Wand lehnte. Insgesamt wirkte der Lehrer ziemlich kränklich.
„Na komm, Antiope. Die anderen warten auf uns. Willst du mit runterkommen, Rona?"
„Nein." Lieber schneide ich mir die Zunge raus, wäre wohl die ehrlichere Antwort.
„Wenn du doch noch Lust kriegst, darfst du dich gerne noch zu uns gesellen." Die Blondine lächelte mir zu, dann ging sie zu Remus herüber.
„Na komm, alter Mann. Treppe wieder runter."
„Warum hast du nicht Elaina mitgenommen?"
„Frische Luft tut Kranken gut." Ich konnte mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen.
„Antiope, komm her." Das Fellknäuel legte den Kopf in meinem Schoß. Dieser Hund war wirklich riesig, vor allem wenn man bedachte, er war ein Welpe nach der Aussage der beiden Erwachsenen.
„Antiope hat die Vorliebe für Kriegsnymphen wohl von ihrer Mama geerbt." Ich sah neugierig zu dem Welpen. Was die beiden Erwachsenen gemeint haben, fragte ich mich jetzt doch. Blöde Neugierde.
„Was meinen sie damit?" Jean grinste freudestrahlend.
„Kurz nachdem deine Mum ihren Schulabschluss gemacht hat, haben wir beim Einkaufen drei Welpen gefunden. Dein Vater war ganz begeistert von ihnen. Er hat einen von ihnen nach sich selbst benannt."
„Sein kleiner Sohn. Die beiden haben erst ein paar Wochen gewohnt und schon hatten sie ihre ersten Kinder. Mal abgesehen von dir, Jean, und Elaina natürlich." Remus lächelte bei den Gedanken an meinem Vater.
„Eigentlich ein Wunder, dass sie erst nach Jahren wirklich eigene Kinder gekriegt haben."
„Die beiden waren so glücklich als sie erfahren haben, dass sie dich und Kira kriegen."
„Na ja, Sirius bekam Mitten in der Nacht Zweifel daran, ein guter Vater zu sein. Er ist rausgegangen und hat damit allen ein Herzinfarkt eingejagt." Ich biss mir auf die Unterlippe. So wie die beiden Erwachsenen gerade erzählten wäre ich nie darauf gekommen, dass Black jemals auf die Idee kommen würde, seine Ehefrau umzubringen. Oder eine seiner zwei Töchter, die er sich doch so ersehnt hatte.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top