Kapitel 6
Ich beobachtete durch die großen Glasflügeltüren wie Adina mit Jamie, Antiope und Teddy im Garten spielte. Die Hunde bellten beim Hinterspringen des Balles so laut, dass ich es sogar hier drin hören konnte. Anscheinend gewöhnte sich Patricias Hund langsam daran, dass ihre Besitzerin fort war. Sie kam nicht mehr ständig zur den Glastüren gelaufen, während ich hier in der Bibliothek las und arbeitete, um mich zum spielen aufzufordern. Nachts versucht sie sich nicht mehr, in mein Zimmer zu schleichen. Stattdessen blieb sie immer brav bei Adina und Jamie, kuschelte mit ihnen und warf mir nur immer mal wieder einen traurigen Hundeblick zu, wenn ich an ihr vorbeilief.
Die Tür zur Bibliothek wurde geöffnet. Ich drehte meinen Sessel so, dass ich den Neuankömmling sehen konnte. Draco.
Es wunderte mich nicht wirklich ihn hier zu sehen. Ich war nicht die einzige Person, die sich in letzter Zeit viel mit Büchern beschäftigt hatte. Während ich die ganzen Bücher von Jessica durchlas, in welchen Informationen über Nymphenmagie standen, hatte sich Draco ganz seiner Aufgabe zugewandt. Dem Mord an Albus Dumbledore. Er schien noch immer nicht zu der Erkenntnis gelangt zu sein, dass diese Aufgabe für ihn unmöglich durchzuführen war. Stattdessen stürzte er sich voll in die Arbeit, machte sich Notizen zu irgendwelchen Zaubern und Artefakten, die er wohl für seine Mission als hilfreich ansah.
Heute kam Draco allerdings nicht mit einem Haufen Bücher unter dem Arm herein. Auch seine Notizen konnte ich nirgendwo sehen. Stattdessen hat er mehrere Briefe in der Hand. Er sah kurz unsicher zu mir herüber, als wüsste er nicht, was er machen sollte. Im nächsten Moment stellte er sich auch schon gerader hin und kam zu mir herüberstolziert.
„Basílissa Tahnea", wurde ich respektvoll angesprochen. „Die Hogwartsbriefe sind angekommen."
Wortlos streckte ich meine Hand in seine Richtung aus. Mir wurden zwei der Umschläge in die Hand gelegt. Wie auch schon letztes Jahr war einer der beiden Dicker, als wenn nur Papier enthalten wäre. Ich runzelte die Stirn. Das Vertrauensschülerabzeichen, welches Patricia letztes Jahr aufgezwungen worden war, hatte ich noch. Oder wollte Dumbledore nun offiziell mich zur Vertrauensschülerin machen? Schließlich fehlte seine eigentlich Auserwählte.
Draco sah herüber zu den Glastüren, durch welche man noch immer seine Schwester mit ihrem Freund und den beiden Haustieren sah. Er schien kurz darüber nachzudenken, zu ihnen herüberzugehen, setzte sich dann aber doch ein wenig entfernt auf seinen üblichen Platz. Er riss seinen eigenen Brief auf, beobachtete mich aber über den Rand hinweg.
Ich öffnete meinen eigenen Brief auf. Erstmal den ohne zusätzlichen Inhalt. Ich zog die Pergamentblätter aus dem Inneren, weshalb Patricias ZAG-Ergebnisse zum Vorschein kamen. Ich überflog sie nur kurz. Noch immer interessierten sie mich nicht wirklich. Klar, waren sie wohl die Grundlage für meine Fächerwahl im nächsten Jahr, doch eigentlich war es mir egal, was ich nun alibimäßig belegte. Verdammt nochmal, eigentlich würde ich am liebsten meine Zeit gar nicht mit Schule verschwenden. Aber irgendein Fach würde meine Anwesenheit in Hogwarts wohl begründen müssen. Was war wohl am wenigstens anstrengend? Geschichte der Zauberer war immer wenig arbeitsintensiv gewesen. Binns interessierte sich nicht für die Anwesenheit im Unterricht und auch nicht für Aufsätze. Allerdings war der Unterricht auch eine gute Gelegenheit, Kira und Mary an meine Anwesenheit zu erinnern. Vielleicht sollte ich die Fächer wählen, die sie am wahrscheinlichsten belegten. Zum Glück hatte Patricia wirklich sehr gute Noten nach Hause gebracht.
Ich legte den Brief bei Seite, nur um den zweiten aufzureißen. Ich angelte das Abzeichen heraus. Sehr zu meiner Überraschung war es kein weiteres Vertrauensschülerabzeichen, sondern das des Quidditchkapitäns. Ich verdrehte die Augen. Ich würde in Hogwarts nach dem Diadem von Ravenclaw suchen und nicht meine Zeit mit diesem Sport verschwenden. So weit würde es noch kommen.
„Hier." Ich warf das Ding zu Draco herüber. Er hatte bisher noch nicht erklärt, mit dem Quidditch aufhören zu wollen. Also konnte er auch gleich Kapitän spielen.
„Das ist das Kapitänsabzeichen", stellte er überrascht fest.
„Offensichtlich", meinte ich nur desinteressiert, während ich mich auch schon wieder meiner Lektüre zuwandte.
„Dumbledore hat dich zum Quidditchkapitän gemacht. Herzlichen Glückwunsch."
„Und als Kapitän gebe ich mein Amt an dich weiter", erklärte ich ihm bestimmt.
„Aber – du hast gesagt, dieses Jahr holen wir zusammen in den Pokal", wurde mir enttäuscht mitgeteilt. Das blöde Abzeichen wurde mir auffordernd hingehalten, als würden mich diese Worte vielleicht überzeugen, es doch noch anzunehmen.
„Nein, das sagte Patricia", meinte ich ungerührt. „Ich habe es nie behauptet. Ich werde mich auf meine Rache konzentrieren. Du solltest auch nicht deine Aufgabe aus den Augen verlieren. Voldemort mag es ganz und gar nicht, wenn man versagt."
„Und du?", wurde ich vorsichtig gefragt.
„Ich mag es auch nicht", stellte ich ehrlich fest.
„Wenn ich dir sagen würde, du könntest mir mit einer Kleinigkeit sehr dabei helfen, würdest du mich dann unterstützen?", fragte er vorsichtig nach.
Ich rang kurz mit mir. Eigentlich hatte ich keine Lust, ihn zu unterstützen, doch das Spiel mit Draco wäre dadurch für den dunklen Lord noch etwas interessanter. Und für mich zugegebenermaßen auch.
„Solange es nur eine Kleinigkeit ist, die für deine Mission einen sehr großen Nutzen hat."
„Dann sei Quidditchkapitän", wurde ich aufgefordert.
Jetzt legte ich doch mein Buch bei Seite. Er wollte also, dass ich Kapitän spielte. Ich fragte mich nur, wie das Zusammenhängen sollte. Es war ja nicht so, dass die Übergabe des Pokales den Schulleiter Tod umfallen ließ. Obwohl das ziemlich amüsant wäre. Der große Albus Dumbledore, Todesursache Übergabe des Pokals. Das würde ich definitiv niemanden jemals vergessen lassen.
„Und wie soll das bei dem Mord helfen?", fragte ich interessiert.
„Wenn man entspannt ist, kann man sich besser schwierigen Aufgaben stellen. Quidditch entspannt einen und Siege nur noch mehr. Also wenn du für entsprechenden Ausgleich sorgst, hilft mir das weiter. Und dir vielleicht auch."
„Ich bin nicht wie Patricia. Anders als sie brauche ich keinen Ausgleich. Ich bin funktional", stellte ich belustigt aufgrund des schlechten Überzeugungsversuches fest.
„Wenn du Slytherin zum Sieg führst, ärgerst du damit außerdem Harry", fügte Draco noch ein wesentlich besseres Argument hinzu. Das war schon eher ein Grund für mich, als Quidditchkapitän nach Hogwarts zurückzukehren. Um Potter damit eines auszuwischen. Die Frage war nur, ob der Kosten-Nutzen-Faktor das Spielen wirklich rechtfertigen würde.
„Ich werde darüber nachdenken", versprach ich Draco, bevor ich mich wieder meinem Buch zuwandte. Damit erklärte ich gleichzeitig auch dieses Gespräch für beendet, was mein Klassenkamerad wohl auch verstand. Jedenfalls sprach er mich kein weiteres Mal an und versuchte, mich weiter davon zu überzeugen, das neue Amt anzunehmen. Stattdessen ging er mit den Briefen nach draußen in den Garten, wo noch immer Adina und Jamie mit den Hunden spielten. Nur das Abzeichen ließ er auf den Beistelltisch zurück.
Die Winkelgasse und der tropfende Kessel hatten sich im Vergleich zu Patricias letzten Besuch ziemlich verändert. Als wir mit Hilfe des Flohnetzwerkes in den alten Pub gelangten, war nur der Wirt Tom dort drin, welcher hoffnungsvoll in meine Richtung blickte. Als im nächsten Moment allerdings auch noch die Mitglieder der Familie Malfoy und Jamie erschienen, wurde seine Miene sofort angespannt und unfreundlich. Ein wenig wartete ich darauf, dass er seinen Zauberstab zog, um uns zum Teufel zu jagen, doch so weit kam es dann doch nicht. Mr Malfoys neues Zuhause Askaban hatte der Familie wirklich keine Beliebtheit eingebracht.
Auch in der Winkelgasse war viel weniger los als an früheren Tagen. Die Straße war nicht mehr so voll mit Leuten, dass kaum an Durchkommen zu denken war. Tatsächlich konnte man nun sehr gut die einzelnen Gruppen erkennen, welche hier unterwegs waren. Niemand schien mehr alleine unterwegs zu sein und auch niemand hielt an, um mit jemand Bekannten zu reden.
Man hätte es vielleicht auf das Wetter schieben können, welches wirklich nicht zu einem gemütlichen Shoppingtrip durch die Winkelgasse einlud. Der Himmel war ganz trüb und mal wieder hingen Nebelschwaden in der Luft, welche die Sicht auf gut hundert Meter beschränkte. Doch wäre es nur das Wetter würden die Gruppen nicht den Anderen so misstrauische Blicke zu werfen. Sie würden nicht so gehetzt von einem Laden in den nächsten rennen, sondern lieber etwas länger in dem jeweiligen Geschäft verweilen.
Nein, die Leute hatten Angst vor den Todessern. Sie hatten Angst vor uns, auch wenn sie es vielleicht noch nicht ganz verstanden hatten. Zwar war Lucius Malfoys Festnahme ein sehr guter Hinweis, doch das hieß natürlich noch nicht automatisch, dass auch sein Sohn, seine Tochter und seine Frau Todesser waren. Vor allem weil sie bisher offiziell unschuldig waren.
Doch das änderte nichts am berechtigten Misstrauen der Leute. Sie hatten schon längst verstanden, jeder andere hier konnte einer der schwarzen Magier sein. Freunde, die sie hier trafen, standen vielleicht unter dem Imperius-Fluch oder waren wie Moody mit Hilfe von Vielsaft-Trank durch einen Todesser ausgetauscht worden. Die Plakate des Ministeriums mit Sicherheitshinweisen und Fahndungsfotos, welche überall in den Schaufenstern hingen, waren daher eigentlich unnötig. Der Inhalt hatte sich schon längst in die Köpfe der Leute gebrannt. Jedenfalls in die der meisten.
Draco schien noch nicht verstanden zu haben, dass man ab jetzt die Sicherheitshinweise beachten sollte. Entweder um sich selbst zu schützen oder um nicht in der ängstlichen Menge aufzufallen. Jedenfalls schimpfte er die ganze Zeit darüber, dass Narzissa es für nötig hielt, uns hierher zu begleiten. Während wir unsere Schulbücher zusammensuchten, verdrehte ich noch alle zwei Minuten die Augen, doch mit jedem Geschäft wurde es weniger. Als wir schließlich bei unserem letzten Halt, Madame Malkins, ankamen, hatte sich Dracos Gemecker zu einem Hintergrundrauschen für mich reduziert.
„Ich bin kein Kind mehr, falls dir das noch nicht aufgefallen ist, Mutter. Ich bin durchaus in der Lage, meine Einkäufe allein zu erledigen.", beschwerte sich Draco, als die Tür zu dem Laden geöffnet wurde. Neugierig spähte ich an dem Ständer vorbei, nur um Harry, Ron und Hermine, die ein ordentliches Veilchen am Auge hatte, zu erblicken. Sofort kochte in mir wieder die Wut hoch. Nur allzu gern wollte ich mein Messer nehmen, um es in Potters Brust zu versenken. Mitten in sein Herz, damit ihm das genauso weh tat, wie es bei Patricia der Fall war.
Madam Malkins gab ein schnalzendes Geräusch von sich und riss mich damit aus meinen Gewaltfantasien. Ich ließ das Messer, welches ich ganz automatisch gepackt hatte, wieder los. Nicht hier, nicht jetzt. So gerne ich auch Harry sofort töten würde, noch war dafür zu früh. Ich brauchte ihn noch, um Voldemort vorzugaukeln, ich wäre wirklich daran interessiert, Hades zu befreien.
„Nun, mein Lieber", meinte die Verkäuferin, „deine Mutter hat vollkommen Recht, keiner von uns sollte mehr allein herumlaufen, das hat nichts damit zu tun, ob man ein Kind ist –"
„Passen Sie auf, wo Sie die Nadel hinstecken, ja!", beschwerte sich Draco. Er eiste sich von der Verkäuferin los, um den Umhang an sich im Spiegel zu betrachten. Dabei merkte er natürlich, wer mittlerweile im Laden stand, und der übliche Aufstand ging los. Seine hellgrauen Augen verengten sich zu wütenden Schlitzen.
„Wenn du dich wunderst, was hier so komisch riecht, Mutter - eine Schlammblüterin ist gerade reingekommen", rief er, was mir erneut ein Augenrollen entlockte. Konnten wir nicht einfach in Ruhe die restlichen Umhänge kaufen, damit wir endlich wieder zurück zu Malfoy Manor konnten? Dieser Kleinkrieg mit Granger brachte doch wirklich nichts. In der Winkelgasse waren momentan zu viele Zeugen. Das war auch der einzige Grund, aus dem Fred und George Weasley noch lebten. Tagsüber war ihr Laden zu voll, nachts wohnten sie bei Kira im Schloss. Artemis kleine Nymphe hatte verstanden, dass die beiden hier zu sehr in Gefahr waren. Vor allem ihr geliebter Fred.
„Ich glaube nicht, dass es nötig ist, einen solchen Ton anzuschlagen!", rief Madam Malkins entsetzt. Zur Sicherheit zog sie allerdings ihren Zauberstab hervor und trippelte um einen Ständer herum. Anscheinend hielt sie sich für in der Lage, die beiden notfalls zu trennen. Jedenfalls so lange bis die beiden draußen zum Duellieren waren.
„Und ich verbitte es mir auch, dass in meinem Laden Zauberstäbe gezogen werden!", fügte sie hastig hinzu, als sie bemerkte, dass Ron und Harry ebenfalls ihre Zauberstäbe gezückt hatten.
„Jaah, als ob ihr es wagen würdet, außerhalb der Schule zu zaubern", höhnte Draco. Er konnte es wohl einfach nicht lassen. „Wer hat dir ein Veilchen verpasst, Granger? Dem würd ich gern Blumen schicken."
„Nun ist es aber genug!", sagte Madam Malkin schneidend und blickte Hilfe suchend über ihre Schulter zu Narzissa. Als würde diese ihren Sohn unter Krontrolle kriegen können. Oder es wollen.
„Madam - bitte -", versuchte es die Verkäuferin trotzdem.
„Steckt die weg", forderte die Mutter kühl von Harry und Ron. „Wenn ihr meinen Sohn noch ein Mal angreift, dann sorge ich dafür, dass es das Letzte ist, was ihr jemals tun werdet."
„Wirklich?", fragte Harry herausfordernd und trat einen Schritt vor. Er blickte dabei Narzissa genau ins Gesicht. Dass er inzwischen so groß wie sie war, verlieh ihm noch eine größere Autorität gegenüber der Frau. „Sie holen einfach ein paar von Ihren Todesserkumpels, um uns fertig zu machen, was?"
Madam Malkin schrie auf und griff sich ans Herz. Ich verdrehte nur die Augen. Als wäre ihr nicht bewusst, dass die Mutter Verbindungen zu den schwarzen Magiern hätte. Es ging schließlich groß durch die Presse, als man Lucius verhaftet hat.
„Also wirklich, diesen Vorwurf solltest du nicht - gefährlich, so etwas zu sagen - die Zauberstäbe weg, bitte!"
Aber Harry ließ seinen Zauberstab nicht sinken, weshalb Narzissa Malfoy anfing, feindselig zu lächeln.
„Seit Sie Dumbledores Liebling sind, haben Sie offenbar ein falsches Gefühl der Sicherheit bekommen, Harry Potter. Aber Dumbledore wird nicht immer da sein, um Sie zu beschützen."
Harry schien die Worte nicht wirklich ernst zu nehmen. Ein spöttisches Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit, während er sich demonstrativ im Laden umsah.
„Wow ... sehen Sie nur ... er ist jetzt gar nicht da! Also, warum nicht mal einen Versuch riskieren? Vielleicht findet sich in Askaban ja eine Doppelzelle für Sie und Ihren Mann, den Versager!"
Draco machte einen zornigen Schritt auf Harry zu, stolperte jedoch über seinen viel zu langen Umhang. Ron lachte deshalb laut auf.
„Wag es nicht, so mit meiner Mutter zu sprechen, Potter!", knurrte Malfoy.
„Schon gut, Draco", sagte Narzissa und legte ihm beschwichtigend ihre dünnen weißen Finger auf die Schulter. „Ich schätze, Potter wird wieder mit dem lieben Sirius vereint sein, noch ehe ich mit Lucius vereint bin."
Dieses Mal gab ich ein leises Knurren von mir. Harry hatte nicht das Recht, jemals wieder mit Sirius vereint zu sein. Er war schließlich schuld an seinem Tod.
Die Provokation von Narzissa hatte bei dem Auserwählten genau den gewünschten Erfolg. Er hob seinen Zauberstab noch ein Stücken höher, bereit gleich eigene Fluch auf Draco loszulassen.
„Harry, nein!", stöhnte Hermine, packte ihren Freund am Arm und versuchte, den Stab seitlich hinunterzudrücken. „Überleg doch ... du darfst nicht ... du kriegst dermaßen Ärger ..."
Oh ja, wenn Harry hier ausflippen würde, würde es eine Menge Ärger geben. Allerdings würde er wahrscheinlich nicht von der Schule fliegen. Das würde weder Dumbledore noch der aktuelle Minister verantworten. Schließlich war Hogwarts der sicherste Platz in England. Jedenfalls bildeten sich das gerne die Leute ein.
Madam Malkin blieb einen Moment lang schwankend stehen, dann entschloss sie sich offenbar, so zu tun, als ob nichts wäre, in Der Hoffnung, es wäre wirklich nichts. Sie beugte sich zu Draco, der Harry immer noch böse anstarrte.
„Ich denke, dieser linke Ärmel könnte noch ein wenig kürzer sein, mein Lieber, darf ich mal?", fragte sie und griff nach dem Arm mit dem dunklen Mal. Und genau deshalb sollte man seinen Anhängern kein Brandzeichen verpassen. Es war viel zu einfach zu entdecken.
„Autsch!", brüllte Malfoy und schlug ihre Hand geistesgegenwärtig weg, „passen Sie auf, wo Sie Ihre Nadeln hintun, Frau! Mutter - ich glaub, ich will den nicht mehr -" Er zog sich den Umhang über den Kopf und warf ihn Madam Malkin vor die Füße. Das nannte man dann wohl wirklich schlechtes Benehmen. Sehr zu meiner Überraschung steuerte Draco zielsicher die Tür an, sah dabei aber misstrauisch zu seiner Mutter, die wohl diesen Abgang mittragen wollte.
„Du hast Recht, Draco", pflichtete Narzissa ihrem mit einem verächtlichen Blick auf Hermine bei. „Jetzt weiß ich, was für Abschaum hier einkauft ... mit Twilfitt und Tatting sind wir sicher besser bedient."
Mit diesen Worten marschierten die beiden zur Tür. Adina sah kurz unsicher zu Jamie, der nur unsicher mit den Schultern zuckte. Als Nächstes wurde ich ängstlich angesehen. Die beiden hatten wohl mal wieder Angst, ich würde Familienmitglieder von Adina abschlachten. Als würde ich mein Gemütliches zu Hause vernichten, weil Draco beim Einkaufen mit seinem Gehabe ein wenig nervte. Nein, erstmal eine klare Grenze zu ziehen, sollte genügen. Falls nicht, konnte ich noch immer zu härteren Mitteln greifen.
Ich nickte in Richtung Tür, als Zeichen, dass wir uns bei diesem Abgang anschließen würden. Adina ließ den Umhang, welchen sie eigentlich anprobieren wollte, los, als hätte sie sich daran verbrannt. Eilig lief sie mit ihrem Freund ihrem Bruder nach. Schön, dass sie es so gut verinnerlicht hatte, dass sie immer brav meinen Anweisungen nachzukommen hatte.
„Bei Twilfitt und Tatting kriege ich zuerst Umhänge. Ich habe keine Lust, länger zu warten", bestimmte ich, kaum war die Tür zu Madam Malkins Laden hinter uns zu.
„Natürlich, Tahnea", kam es sofort eifrig von Narzissa. Sie schien sich zwar anders als ihre Tochter keine Sorgen darüber zu machen, ich könne ihr den Kopf abschlagen, doch auch ihr war wohl nicht entgangen, dass ich aufgrund der Planänderung etwas genervt war, was noch unangenehme Konsequenzen haben könnte. Also versuchte sie, ihren kleinen Fehltritt irgendwie wieder auszubügeln.
Interessanterweise schien nun auch Draco aufhören zu wollen, sich über die Begleitung seiner Mutter zu beschweren. Stattdessen schien er kurz über irgendetwas nachzudenken, bevor er sich zu mir zurückfallen ließ. Ich zog fragend eine Augenbraue hoch. Was sollte jetzt die Aktion.
„Ist es eine Kleinigkeit, wenn ich dich darum bitte, mir dabei zu helfen, mich von Mutter wegzuschleichen?", wurde ich flüsternd gefragt.
„Hat es mit deiner Mission zu tun?", hakte ich nach.
„Ich will für sie etwas bei Borgin und Burkes kaufen", wurde mir mitgeteilt. In einem schwarzmagischen Laden? Das hörte sich wirklich nach einem ziemlich interessanten Versuch an. Seine Mutter abzulenken wäre definitiv auch eine Kleinigkeit. Adina musste mit ihrer Mutter nur wieder über Umhänge reden. Bei Madam Malkins hatte sie es von ganz alleine gemacht, mit meiner Anweisung würde sie es definitiv wieder tun. Warum sollte ich ihn also nicht unterstützen?
„Also willst du dich nur deshalb wegschleichen", hakte ich zur Sicherheit noch einmal nach.
„Nur dafür", wurde mir versichert.
„Ich hoffe sehr für dich, dass ich dann bald von einem wirklich guten Versuch mitbekomme, Dumbledore zu töten."
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