Kapitel 30

Langsam schlich ich zu dem scheinbar verlassenen Herrenhaus, indem wir uns die nächsten Tage verstecken würden, bis das Ministerium unter der Kontrolle des dunklen Lords war. Es gehörte einem Ministeriumsangestellten, der schon lange unter dem Imperius-Fluch stand. Das Herrenhaus hatte er allerdings nie wirklich benutzt. Er bewohnte mit seiner Frau und den drei Kindern ein anderes. Es war daher das ideale Versteck für uns.
Obwohl aktuell alle Todesser, die bei dem Überfall auf Hogwarts dabei gewesen waren, hier sein mussten – jedenfalls, diejenigen, die entkommen waren – war alles im Inneren dunkel. Es wirkte noch vollkommen unbewohnt. Wahrscheinlich hatte man einfach nur sehr vorsichtig sein wollen, falls doch jemand auf die Idee kam, hier aus irgendeinem Grund vorbeizugehen. Oder es war einfach niemand entkommen, obwohl ich das für mehr als unwahrscheinlich hielt. Schließlich hatten Jamie und Adina noch vor den Kämpfen den Rückzug angetreten. Sie und Narzissa mussten auf jeden Fall hier sein.
Ich kam an der Eingangstür an. Ich ließ mir ein Messer in die Hand rutschen, bevor ich diese vorsichtig öffnete. Drinnen herrschte Totenstille. So leise, wie ich konnte, lief ich durch die Eingangshalle des Hauses. Mir blieb wohl leider gerade nichts anderes übrig als jeden Raum zu durchsuchen, um zu überprüfen, wo die anderen waren. Auch wenn ich gerade lieber sofort ins Bett wollen würde. Zum einen wollte ich wieder zu Sirius in die Zwischenwelt, zum anderen zerrte der vorangegangene Tag doch ziemlich an meinen Kräften. Erst die Kämpfe mit Mary, Kira und Natasha, danach das aufregende Wiedersehen mit meiner Familie.
Doch so gerne ich mir jetzt auch einfach hier ein Zimmer unter den Nagel reißen würde, erstmal war es an der Zeit herauszufinden, ob jemand hier war. Und wenn nicht, würde ich wohl auch noch herausfinden müssen, wo die Leute waren. Bevor ich nicht wusste, dass Adina und Jamie in Sicherheit waren, würde ich mich kaum schlafen legen. Und eigentlich wäre es mir am liebsten, wenn ich auch wüsste, dass Draco in Sicherheit war. Ich fühlte mich ziemlich mitverantwortlich für das, was passiert war. Hätte ich nicht unter dem Fluch gestanden, hätte ich ihn schon viel früher beschützen können. Ich hätte ihn davor bewahren können, Dumbledore töten zu müssen. Oder zumindest seinen Tod mit anzusehen. Eigentlich war ich mir noch immer ziemlich sicher, dass er am Ende nicht den Zauberstab gegen den Schulleiter erhoben hatte.
So lange wie ich befürchtet hatte, musste ich gar nicht suchen. Als ich gerade die dritte Tür bei meiner Suche öffnete, entdeckte ich endlich einen Raum, wo jemand sich aufhielt. Genauer gesagt handelte es sich um einen Salon, welcher eigentlich ziemlich einladend eingerichtet worden war. Die Wände waren mit einer altmodischen himmelblauen Tapete beklebt worden. Weißer Stuck schaffte einen Übergang zwischen den Wänden und der Decke, an welcher mehrere ausgeschaltete Kronleuchter hinge. Dunkle leergeräumte Holzregale und -Vitrinen standen überall verteilt, während die Mitte von mehreren dunklen blauen Sofas, Sesseln und einem Holztisch eingenommen wurden. Jemand hatte die dunkelblauen Vorhänge vor die Fenster gezogen, damit das Licht der kleinen Kerze auf dem Tisch nicht nach draußen drang. Diese Person hatte sich auf einen der Sessel zusammengekauert und starrte mich jetzt mit großen ängstlichen Augen an. Neben ihr lag ein riesiger brauner Wuschelhund.
„Hallo, Draco", begrüßte ich die Person in einem möglichst lockeren Ton. Auch wenn ich schon in den Moment, wo ich seinen verängstigten Blick bemerkt hatte, meine Entscheidung darüber getroffen hatte, ob ich ihn einweihen würde oder nicht, wusste ich nicht, wer mich vielleicht noch hören würde.
„Basílissa Tahnea", erwiderte er mit zittriger Stimme, während Antiope ein trauriges Fiepen von sich gab.
„Wo sind die anderen? Hier sollten doch eigentlich alle hinkommen, die aus Hogwarts entkommen konnten", fragte ich weiter nach.
„Mutter kümmert sich darum, dass die Hauselfen uns etwas zu essen fertig machen und die Schlafzimmer alle bezugsbereit sind. Jamie und Adina sind mit Bärchen nach draußen in den Garten gegangen. Professor Snape läuft hier noch irgendwo herum. Tante Bella läuft hier noch irgendwo herum. Die anderen waren hier, haben den dunklen Lord Bericht erstattet und sind dann in ein anderes Versteck gezogen. Es sei sicherer, wenn wir nicht alle auf einem Haufen sitzen."
Ich atmete erleichtert auf. Bis auf Bellatrix Lestrange wären alle Leute hier wohl eher auf meiner Seite. Jamie, Adina und Snape waren schließlich mit mir zum dunklen Lord gegangen, Draco suchte seit Monaten einen Ausweg aus der Sache und Narzissa war eh immer nur auf die Sicherheit ihrer Familie bedacht gewesen. Dass ihr Ehemann wegen dem dunklen Lord in Askaban saß und ihr Sohn Todesangst litt, half sicherlich nicht dabei, ihre Loyalität zu gewinnen. Zwar hatte ich nicht vor, die Mutter der Wassernymphe einzuweihen, aber falls sie doch etwas merken sollte, wäre es zumindest kein Weltuntergang. Das nahm mir doch ziemlich den Druck.
Ich schloss die Tür des Salons hinter mir. Auch wenn ich noch immer nicht vor hatte, jetzt hier mit Draco lange zu reden, weil jederzeit Bellatrix hereinplatzen könnte, für wenige Worte würde die Zeit definitiv genügen.
„Wir haben uns um euch gesorgt, Basílissa. Ihr wart erneut verschwunden", stellte Draco fest, während er nervös zu der geschlossenen Tür sah.
Ich seufzte leise. Anscheinend war der dunkle Lord nicht der Einzige, der Narzissas Familie ziemlich zugesetzt hatte.
„Ich hatte noch etwas zu tun." Ich zog vorsichtig den Ärmel meines Hemdes hoch, sodass man den Verband sehen konnte, den ich darunter trug.
„Ihr seid verletzt worden."
„Es ist nicht schlimm. Nur Verbrennung von meinem Kampf mit Natasha, der Gewitternymphe. Das Zusammentreffen mit meiner kleinen Schwester habe ich mir immer weniger blutig vorgestellt."
„Kleine Schwester?", kam es verwirrt von Draco, weshalb ich rot anlief. Natürlich, er hatte keine Ahnung von Natasha und meiner Vergangenheit. Wir hatten nie darüber geredet.
„Ja, Natasha ist meine kleine Schwester. Hänge es nur nicht an die große Glocke. Das muss nicht jeder wissen."
Mein Klassenkamerad sah zu mir herüber. Dieses Mal allerdings ohne Angst im Blick. Er wirkte einfach nur überrascht.
„Patricia?", fragte er schließlich.
„Ich bin zurück", gab ich zu, weshalb auf Dracos Gesicht ein breites Lächeln sichtbar wurde, während er mir um den Hals fiel.
„Merlin, du weißt gar nicht, wie froh ich bin, dass du wieder da bist. Ich dachte schon, wir hätten dich für immer verloren. Adina und ich haben uns ziemlich in die Scheiße geritten, aber das hast du ja im letzten Jahr schon mitbekommen. Um ehrlich zu sein, hätte ich gedacht, wenn du deinen Fluch besiegst, gehst du einfach und siehst niemals mehr zu uns zurück. Du hast uns immer vor genau dem hier gewarnt."
„Ich lasse meine Freunde und meine Familie nicht hängen, Draco. Aber wir sollten später reden. Deine Tante könnte jeden Moment hereinkommen. Komme später auf mein Zimmer. Nach unserer Vorgeschichte wird niemand hinterfragen, was wir dort zusammen machen.
Und du könntest deiner Schwester ausrichten, sie soll das Zimmer neben meinen nehmen. Dann kann ich später leichter zu ihr kommen. Nur behalte das hier für dich. Ansonsten erleben wir wahrscheinlich beide bald, wie es ist, einen Avada Kedavra abzubekommen."
Ich strich noch einmal kurz über Antiopes Fell, bevor ich wieder aufstand. Mein kleines Baby würde ich definitiv ordentlich durchkuscheln, wenn ich heute Abend Adina und Jamie besuchen ging. Ich vermisste meinen Hund und ich hatte mich definitiv auch bei ihm zu entschuldigen.
An der Salontür angelangt, drehte ich mich noch einmal zu meinem Haustier und Draco um. Antiope drückte sich ein wenig näher an ihn als vorher. Mein Klassenkamerad sah zwar nicht mehr ganz so bedrückt aus wie vorher, doch man konnte förmlich sehen, wie bei ihm die dunklen Gedanken wiederkamen. So wie ich es auch bei Sirius ein paar Mal miterlebt hatte, schien auch sein Blick langsam einfach nur noch abgestumpft und leer zu sein.
„Es tut mir leid, dass ich nicht bleiben kann, Draco. Ich will dich nicht alleine lassen."
„Ist schon in Ordnung. Die anderen habe ich alle weggeschickt. Ich will gerade etwas Zeit für mich haben. Dachte ich jedenfalls", murmelte er, weshalb ich schwer schluckte. Vielleicht hatte er ursprünglich mal alleine sein wollen, doch mittlerweile war ihm anscheinend aufgefallen, dass Gesellschaft doch ganz nett war. Das erklärte allerdings auch, warum Narzissa, Adina und Jamie nicht hiergeblieben waren, um den Siebzehnjährigen etwas zu unterstützen. Vielleicht konnte man das mit dem Zimmer etwas beschleunigen, damit er nicht mehr alleine war.

Erschöpft ließ ich mich mit meiner Zahnbürste auf den Badezimmerteppich fallen. Endlich hatte ich ein Zimmer. Ich war vor fast einer halben Stunde hierher gekommen. Auch wenn Narzissa sich wirklich Mühe gegeben hatte, dass alles möglichst schnell über die Bühne lief, brauchte ein Hauself alleine doch etwas Zeit, um Essen für sechs Leute zu machen und auch noch entsprechend viele Betten zu beziehen. Ich war wirklich überrascht gewesen, dass sie sich sogar die Mühe machte, etwas mitzuhelfen. Anstelle des Hauselfs brachte sie das Essen – wirklich leckere Sandwiches – in den Speisesaal und während der Zubereitung hatte sie schon einmal Bettwäsche und Handtücher herausgeholt. Es war vielleicht nicht viel Hilfe, aber wahrscheinlich mehr als in ihrem gesamten bisherigen Leben.
Eigentlich war es mein Plan gewesen, Zähne zu putzen. Jetzt, wo ich saß, fiel mir allerdings auf, dass ich zwei Sachen vergessen hatte. Erstens bräuchte ich Zahnpasta, für welche ich wieder aufstehen müsste, und zweitens wäre das Waschbecken hilfreich, um diese wieder ausspucken zu können. So viel zu meinem Plan mich dabei wenigstens gemütlich hinzusetzen, um mich etwas auszuruhen.
Es klopfte an der Tür von meinem Gästezimmer. Ich seufzte leise. Das war sehr wahrscheinlich Draco. Jetzt gerade bereute ich es ein wenig, ihn noch einmal zu einem Gespräch eingeladen zu haben. Eigentlich sah meine Tagesplanung gerade eher eine Dusche, Zähneputzen und dann zehn Stunden schlaf vor. Um wenigstens eine Sache schon mal abhaken zu können, hatte ich mich auch schon ins Bad geschleppt. Aber wahrscheinlich hätte ich dann nicht erstmal fünf Minuten auf dem Boden verbringen sollen, um darüber nachzudenken, ob ich jetzt aufstehen würde, um endlich die Zähne zu putzen..
„Komm herein, Draco", rief ich, obwohl ein Teil von mir das Klopfen einfach ignorieren wollte. Allerdings hatte ich gerade einiges wieder gut zu machen. Jetzt den Slytherin zu ignorieren, half wohl kaum dabei. Vor allem weil ich ihn eingeladen hatte.
Durch die offene Badezimmertür beobachtete ich, wie jemand das Gästezimmer betrat. Ich konnte von meiner Position allerdings nicht sehen wer.
„Tahnea?", hörte ich im nächsten Moment auch schon verwundert Draco in den Raum rufen, während er brav die Schlafzimmertür wieder schloss.
„Ich bin im Bad", antwortete ich ihm mit erschöpfter Stimme.
Schritte kamen näher. Im nächsten Moment war auch schon mein Klassenkamerad in Sichtweite. Er sah etwas verunsichert ins Badezimmer, als wüsste er nicht, was er dort zu erwarten hätte. Als er mich auf den Boden entdeckte, wirkte er allerdings eher besorgt.
„Ist alles in Ordnung bei dir, Patricia?", wurde ich besorgt gefragt, während er auch schon an meine Seite eilte.
„Ich bin müde und wollte Zähneputzen, bevor du kommst. War nicht sehr erfolgreich", gab ich ehrlich zu.
„Sieht man. Aber wenigstens hast du schon deine Zahnbürste herausgesucht. Willst du das Gespräch verschieben. Du siehst sehr erschöpft aus."
Ich schüttelte bestimmt den Kopf. Nein, auch wenn ich am liebsten sofort schlafen würde, erst kamen die Gespräche. Jetzt mit Draco und danach würde ich mich noch zu Adina und Jamie ins Zimmer schleichen.
Sehr zu meiner Überraschung wandte sich Draco wieder von mir ab. Er begann wie selbstverständlich meinen Kulturbeutel zu durchwühlen.
„Ich wollte mich gerne bei dir entschuldigen, Patricia", gestand Draco kleinlaut. „Ich hätte es nicht ausnutzen dürfen, als du unter dem Fluch gestanden hast. Ich hätte nicht mit dir schlafen dürfen, damit es mir besser geht."
Ich sah überrascht zu meinem Klassenkameraden. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Eigentlich hatte ich doch das schlechte Gewissen wegen des Sex. Ihn traf keine Schuld. Zum einen hatte ich mich schon ziemlich an ihn rangemacht, zum anderen hatten der dunkle Lord und ich ihn zusammen langsam aber sicher mürbe gemacht.
„War nicht dein Fehler. Ich habe dich schon ziemlich in diese Richtung manipuliert. Mir tut das leid. Und dass ich dich nicht beschützt habe. Dass ich Blaise auf diese Art und Weise immer wieder verletzt habe. Mir tut so vieles aus dem letzten Jahr leid."
„Der Fluch ist sicherlich die bessere Ausrede, als ich hatte einfach Angst vor allem. Wegen Blaise ..."
„Ich weiß von Roux und ihm", gab zu ich. „Es ist in Ordnung für mich. Mir sind die beiden wichtig, aber – ich bin mir sicher, ich liebe Blaise nicht. Ich weiß nicht, ob ich damals wirklich in ihn verliebt war, aber jetzt bin ich es auf jeden Fall nicht mehr. Ich bin froh, dass er jetzt Roux hat. Die beiden passen viel besser zusammen."
Ich war selbst überrascht, was in diesem Moment aus meinem Mund herauskam. Ich hatte bisher noch nicht wirklich darüber nachgedacht, wie ich nun eigentlich zu Blaise und Roux stand. Doch in dem Moment, in dem ich die Worte aussprach, wusste ich, sie waren wahr. Die beiden wären für immer ein wichtiger Teil von meinem Leben, aber Blaise jetzt auf eine andere Art und Weise als früher. Nicht mehr als mein fester Freund, sondern hoffentlich wieder als ein guter Freund von mir. Jedenfalls wenn er und Roux damit einverstanden waren.
Draco hatte meine Zahnpasta gefunden. Er nahm mir die Zahnbürste wieder ab, nur um sie kurz darauf wieder zu geben. Dieses Mal allerdings fertig zum Zähneputzen.
„Du brauchst dich nicht um mich zu kümmern, weil du ein schlechtes Gewissen hast", stellte ich ehrlich fest, nahm die Zahnbürste allerdings trotzdem gerne an.
„Aber weil ich ein Freund von dir bin", wurde mir geantwortet, weshalb ich leicht lächeln musste. Weil wir Freunde waren. Diese Begründung gefiel mir definitiv sehr gut. Vor allem, weil ich ihn noch um einen sehr großen Gefallen bitten musste. Es wäre am besten, wenn alles beim alten blieb. Also auch das Thema Sex zwischen uns. Jedenfalls mussten wir den anderen weismachen, dass wir noch welchen hatten.
„Wenn wir nicht auffliegen wollen, müssen die anderen glauben, es hätte sich nichts geändert, Draco. Auch nicht in Bezug auf uns", gab ich unsicher zu.
„Also werden wir weiterhin Sex haben, wenn es mir schlecht geht?", fragte er unsicher.
Ich biss mir unsicher auf die Unterlippe. Eigentlich hatte ich darauf nicht unbedingt hinausgewollt. Auf der anderen Seite, was war schon dabei? Ich meine, selbst Tahnea hatte die Wirkung von den ganzen Hormonen gespürt. Auf mich hätte es sicherlich eine noch viel bessere Wirkung.
„Du hast es nicht so gemeint", stellte Draco verunsichert fest.
„Ich habe mir ehrlich gesagt keine Gedanken darüber gemacht, ob ich unsere Sexbeziehung fortführen wollen würde. Wir sind uns doch einig, dass es nur um Sex ging und gehen wird? Nur weil ich Blaise nicht mehr liebe, heißt es nicht, dass ich jetzt dich liebe. Denke ich jedenfalls." Ich musste mir wirklich noch über ziemlich viel Gedanken machen. In meinem Leben gab es gerade sehr viel zu sortieren. Und heute Abend würde ich nicht mehr an alles einen Haken machen können.
Draco fing aufgrund meiner Worte an zu lachen. Anscheinend hatte ich etwas ziemlich Lustiges gesagt, ohne dass es mir mal wieder bewusst war.
„Ich bin froh, dass wir dich wieder haben, Patricia. Sozialinkompetent wie eh und je. Aber um deine Frage zu beantworten. Auch wenn du definitiv die bessere Wahl als Pansy bist, ich liebe dich trotz allem nicht. Also ja, es ginge nur um den Sex ohne die Verpflichtungen einer Beziehung."
Ich nickte zufrieden. Das hörte sich doch schon mal sehr gut an. Es waren also keine Gefühle bei Draco hochgekommen, die eine Freundschaft zwischen uns erschweren würden.
„Dann denke ich, können wir es zumindest mal ausprobieren, ob wir beide immer noch einen positiven Effekt durch eine solche Vereinbarung haben. Wenn nicht können wir noch immer Sex regelmäßig vortäuschen so wie heute Abend. Ich mag gleich nur noch duschen, zu Adina und Jamie rüber schleichen, um mich zu entschuldigen, und dann ins Bett fallen."
Zufrieden mit meiner Entscheidung steckte ich mir die Zahnbürste in den Mund. Das war doch eigentlich eine ziemlich gute Regelung. Wir würden es mit dem Sex ausprobieren und wenn es uns gefiel, würden wir weitermachen.
„Ich habe noch etwas für dich." Der wasserstoffblonde Junge griff in seine Hosentasche und zog dann irgendetwas Goldenes heraus. Ich brauchte zwei Sekunden, um zu erkennen, um was es sich handelte. Ares und das Armband, welches mir Marlon geschenkt hatte. Die beiden Sachen, die Tahnea relativ früh einfach im Müll versenkt hatte. Offensichtlich hatten die Hauselfen nicht die Mülltüte geleert, sondern Draco hatte die Sachen gerettet.
Begierig streckte ich meine Hand nach den goldenen Dingen aus. Mein Klassenkamerad fing an zu grinsen. Anstelle mir meine Schmuckstücke einfach zu geben, legte er mir erst das Armband und schließlich Ares an. Das galte Metall schmiegte sich beruhigend an meine Haut. So und nur so war es richtig.
„Dann lasse ich dich mal dein Abendprogramm durchziehen. Schlaf gut, Patricia. Wir sehen uns morgen", verabschiedete er sich, nachdem ich wieder meinen Schmuck trug.
Draco wollte sich schon abwenden, doch ich hielt ihn am Arm fest. Auch wenn ich keine Uhr bei mir trug, war ich mir sehr sicher, dass unser Gespräch noch nicht so lange ging. In Hogwarts hatten wir uns allerdings immer miteinander zeitgelassen, was auch an den Nervenzusammenbrüchen meines Klassenkameraden hing. Trotz allem würden wir wohl auch den Zeitplan ungefähr weiter einhalten müssen. Also konnte Draco noch nicht wieder das Zimmer verlassen.
„Du musst noch warten, bevor du gehst", erklärte ich daher mit Zahnbürste im Mund. Der Blick des Slytherin blieb allerdings weiter fragend, was wohl hieß, er konnte mein Zahnbürstengebrabbel nicht verstehen. Daher rappelte ich mich doch mal wieder von dem Teppich auf, spukte den ganzen Schaum aus und nahm die Zahnbürste aus dem Mund: „Ich meinte, dass du noch nicht gehen kannst, weil wir normalerweise länger zu zweit unterwegs sind. Wenn du auch müde bist, kannst du auch schon mal Zähneputzen.
Als Antwort bekam ich ein leises Seufzen. Anscheinend war ich nicht die Einzige, die eigentlich gerne ins Bett wollte. Aber daran konnte man wohl leider nichts ändern.
„Kann ich hier übernachten?", fragte mich Draco vorsichtig.
Ich dachte kurz darüber nach. Eigentlich sprach nichts dagegen. Zwar hatten wir in Hogwarts nie beieinander übernachtet, aber das hieß nichts. Dort haben wir schließlich auch nie zu zweit ein Schlafzimmer gehabt. Ich hatte auch keinen Hehl daraus gemacht, dass ich mit Draco schlief, um seine Produktivität zu steigern. Es war also durchaus möglich, dass ich heute auf die Idee kam, Draco bei mir übernachten zu lassen, um ihn zu beruhigen. Oder wir einfach beide so müde waren, dass wir nach dem Sex einschliefen.
„Da es keine Vergleichswerte gibt, wäre es kein Abweichen von üblichen Routinen. Du kannst bleiben."
„Abgesehen davon, ob wir deshalb auffliegen könnten, hättest du denn Lust darauf?", wurde weiter nachgehakt.
„Ich habe früher gerne nachts mit Leuten gekuschelt. Ich denke, das ist noch immer so", gab ich ehrlich zu. Eigentlich war es mir sogar ganz recht, wenn Draco hier schlief. Bisher hatte ich noch nie alleine übernachtet, also abgesehen von meiner Zeit unter dem Fluch. Also warum heute damit anfangen?
Mein Klassenkamerad wirkte aufgrund meiner Antwort zufrieden. Auf jeden Fall setzte er sich auf den Rand meiner Badewanne. Er sah mir beim Zähneputzen zu, jedenfalls kurzzeitig, denn sein Blick wurde schnell wieder abwesend. Man konnte förmlich sehen, wie er sich langsam aber sicher in seinen dunklen Gedanken verlor.
Ich stupste ihn vorsichtig an. Draco zuckte zusammen und drohte hinten rüber in die Wanne zu fallen. Er brauchte ein paar Sekunden, um sein Gleichgewicht wiederzufinden.
„Entschuldige", nuschelte ich beschämt, mal wieder mit der Zahnbürste im Mund. Dieses Mal sah Draco mich allerdings nicht verwundert an. Entweder weil er sich gar nicht die Mühe gemacht hatte, mein Gebrabbel zu verstehen, oder weil er es dieses Mal verstanden hatte.
„Ich habe ihn nicht getötet, Patricia", wurde mir erzählt. Ich brauchte in paar Sekunden, um so weit zu schalten, dass ich verstand, um wen es gerade ging. Dumbledore. Draco schien es allerdings nicht zu interessieren, ob ich bei diesem Monolog mitkam. Ich war mir eh nicht sonderlich sicher, ob er wirklich mit mir sprach oder ob es eher darum ging, die Ereignisse der Nacht laut auszusprechen.
„Ich habe es nicht getan. Er stand vor mir. Wehrlos, ohne Zauberstab, vollkommen geschwächt. Doch ich konnte es einfach nicht. Auch nicht, als die anderen dazukamen. Snape hat es erledigt. Jahrelang hat er allen vorgemacht, er wäre auf Dumbledores Seite und nun ist er sein Mörder. Und ich habe es ihm ermöglicht."
Ich hielt in der Bewegung inne. Snape hatte also den Schulleiter getötet. Das war überraschend, schließlich hatte er nicht nur allen vorgemacht, er wäre auf Dumbledores Seite. Wieso also hatte er den Mann erledigt? War es ein Plan gewesen, um den dunklen Lord von seiner Treue zu überzeugen? Hatte er doch nur die ganze Zeit ein doppeltes Spiel getrieben? Aber er hatte mich nie angelogen, als er meinte, er wäre auf der Seite des Phönixordens. Oder hatte sich im letzten Jahr etwas geändert? Etwas zwischen Snape und ihm, weshalb der Lehrer jetzt doch wieder auf der anderen Seite stand.
Es gab wohl leider nur einen Weg, um das herauszufinden. Ich würde Snape auf den Zahn fühlen müssen. Das war allerdings definitiv nichts mehr, was ich heute erledigen wollte. Das hatte bis morgen Zeit.

Ich klopfte vorsichtig gegen die Tür von Adina und Jamie. Auch wenn ich meinen Besuch angekündigt hatte, kam es mir nur höflich vor, nicht einfach in den Raum zu stürmen. Auf der anderen Seite war es allerdings auch ein Risiko, dass dieses Geräusch von jemanden gehört wurde. Außerdem erhöhte jede Sekunde auf dem Gang das Risiko hier erwischt zu werden.
Zum Glück dauerte es nicht lange, bis von innen die Tür geöffnet wurde. Adina lugte heraus. Als sie mich und ihren Bruder erblickte, fing sie allerdings zu strahlen. Vorsorglich legte ich ihr eine Hand auf den Mund, was auch eine gute Idee war. Ihr übliches glückliches Quietschen wollte ihr entweichen. Dafür hatten wir jetzt aber wirklich keine Zeit.
Ich schob sie zurück in den Raum. Das Zimmer, indem Jamie und die Wassernymphe schliefen, war eindeutig etwas kleiner als meins. Sofort machte sich bei mir das schlechte Gewissen breit. Eigentlich gab es keinen Grund dafür, dass ich mehr Platz als die beiden haben sollte. Schließlich wohnte ich alleine. Allerdings hätte sich Tahnea um so etwas wohl nicht geschert. Sie hätte sich einfach das aus ihrer Sicht beste Zimmer geschnappt. Narzissa hatte wahrscheinlich einfach nur nicht meinen Unmut auf sich ziehen wollen.
An sich war das Zimmer allerdings genauso wie das meine eingerichtet. Ein großes Doppelbett, ein großzügiger Kleiderschrank und ein Sofa, um sich dort hinzusetzen. Momentan hatten allerdings die Hunde die Sitzgelegenheit eingenommen. Vermutlich mangels Platz für Hundekörbchen in diesem Zimmer.
„Draco hat uns schon gesagt, dass du wieder da bist. Oh, du weißt ja gar nicht, wie glücklich wir deshalb sind. Wir haben dich wahnsinnig vermisst. Außerdem war Tahnea eine echte Psychobraut", plapperte Adina auch schon drauf los. Ich hingegen blieb etwas überfordert einfach im Raum stehen. Eigentlich hatte ich heute mal ausnahmsweise das Reden übernehmen wollen, doch stattdessen kam ich mal wieder nicht zu Wort. Dabei hatte ich mich eindeutig zu entschuldigen. Die Wassernymphe hatte mir helfen wollen und als dank hatte ich ihr gedroht, sie umzubringen. Verdammt nochmal, ich hatte ihren Tod auch schon ohne ihren Versuch geplant, falls ich nur so an ihre Kräfte kam.
Jamie, welcher bisher noch gemütlich auf dem Bett gesessen hatte, stand von seinem Platz auf. Während seine Freundin weiter vor sich hin plapperte, um mir zu versichern, sie wäre froh mich wieder zu haben, kam er zu mir herüber. Er musterte mich kurz mit einem ziemlich analytischen Blick. Unsicher trat ich während der Musterung von einem Bein aufs andere. Schließlich fing Jamie an zu lächeln. Keine Ahnung, was er während dieser Prozedur gesehen hat, aber unterm Strich war es mir auch egal. Hauptsache er sah jetzt zufrieden aus, aufgrund der Sache, die er gesehen hatte.
Jay Jay sah noch einmal kurz zu seiner Freundin, die noch immer vollkommen in ihren Monolog vertieft war. Er schüttelte belustigt den Kopf, dann wurde ich auch schon in Richtung Bett geschoben. Etwas unsicher stolperte ich vor ihm her. Dort angekommen, ließ ich mich dankbar auf das Möbelstück fallen. Ich war wirklich hundemüde und wollte nicht mehr stehen. Eigentlich wollte ich ins Bett.
„Ich freue mich auch, dich wieder zu haben", stellte Jamie leise fest, wahrscheinlich um seine Freundin nicht bei ihrem Gerede zu unterbrechen.
„Tut mir leid, wie viel Mist ich ihm letzten Jahr gebaut habe", antwortete ich genauso leise.
„Du hast über die Jahre so viel Mist gebaut. Den aus dem letzten Jahr kann ich dir dann auch noch verzeihen", meinte Jay Jay trocken und stupste mir in die Seite. Ich gab ein leises Brummen von mir. Oh ja, im Mistbauen war ich wirklich gut. Eigentlich viel zu gut. Ich fragte mich wirklich, warum die Leute mit mir befreundet waren. Bisher hatte ich nicht das Gefühl, ich wäre eine wirklich Gute.
Jay Jay schien an meinem Gesicht abzulesen, dass mich dieses Thema noch immer ziemlich belastet, jedenfalls seufzte er leise, bevor er mich in eine Umarmung zog.
„Ich glaube, du wirfst dir die Taten von Tahnea am meisten vor, Patricia. Wir wissen, du würdest Adina normalerweise nie bedrohen und Draco also dein Eigentum sehen."
Ich biss mir beschämt auf die Unterlippe. Mochte ja sein, dass Tahnea nicht ich war, trotz allem war ich für ihre Taten verantwortlich. Meine dumme Wut und meine dumme Eifersucht waren der Auslöser für all die Toten gewesen. Nichts anderes.
Jamie schien das allerdings kein wenig zu interessieren. Er zog mich in eine lange Umarmung. Ich merkte, wie in mir wieder ein paar Tränen in die Augen schossen. Heute war ich wirklich sehr nahe am Wasser gebaut.
„Na komm, Antiope. Sag Patricia auch, dass du sie noch lieb hast, damit sie endlich ins Bett kann. Sie sieht ziemlich müde aus." Der große braune Hund hob den Kopf. Bisher hatte sie die ganze Szenerie nur neugierig vom Sofa aus beobachtet. Sie zögerte noch etwas, bevor sie aufsprang. Aufgeregt kam sie durch den Raum gewuselt. Schließlich sprang sie mit einem großen Satz auf mich drauf. Ich kippte nach hinten, weshalb ich nun auf dem Bett lag. Das Tier ließ sich davon aber nicht stören. Sie blieb einfach auf mir liegen und streckte mir auffordernd den Kopf entgegen. Ich vergrub sofort meine Finger in dem flauschigen Fell. Mein kleines Baby war wieder bei mir.
„Wir haben, so gut es ging, auf Antiope aufgepasst, während Tahnea deinen Körper übernommen hatte. Aber sie hat dich trotzdem sehr vermisst", stellte Jamie fest.
„So wie wir dich auch", meinte Adina. Sie hatte wohl doch noch bemerkt, dass ihr Monolog keine Aufmerksamkeit mehr erhielt, und schmiss sich ohne zu zögern neben mich aufs Bett. „Wir sind so froh, dass du wieder da bist. Ich will dich auch umarmen. Also geh von ihr runter, Antiope. Wir teilen sie uns zum kuscheln."
Tatsächlich ging mein Hund von mir runter. Jedenfalls so halb, denn der Kopf wurde mir trotz des neuen Platzes neben mir wieder auf die Brust gelegt. Adina zog mich allerdings zusätzlich noch in ihre Arme. Ich gab ein zufriedenes Brummen von mir. Hier würde ich am liebsten bleiben, auch wenn ich genau wusste, morgen würde ich in dem anderen Raum aufwachen müssen. Aber wenigstens mit Draco. Noch während ich daran dachte, fielen mir auch schon die Augen zu.
Als ich sie wieder aufschlug, lag ich erneut auf Carolins Blumenwiese. Mal wieder stieg mir der Geruch der verschiedenen Blumen ziemlich aufdringlich in die Nase. So viel dazu, dass ich noch unbedingt wieder zurück in mein Zimmer musste. Aber daran konnte ich jetzt auch nichts mehr ändern. Die anderen waren hoffentlich klug genug, mich zu wecken und in mein Zimmer zu schicken. Oder mich wenigstens dahin verfrachten.
„Welpe, da bist du ja wieder!", hörte ich auch schon Sirius rufen.
„Daddy!" Ich rappelte mich vom Boden auf, nur um meinem Vater um den Hals zu fallen. Dieser fing aufgrund der stürmischen Begrüßung an zu lachen.
„Schön, dass es dir wieder besser geht, mein kleiner Welpe."
„Mich haben bisher noch alle lieb", stellte ich zufrieden fest.
„Ich habe dir doch gesagt, es wird nicht in einer absoluten Katastrophe enden, wenn du unter dem Fluch stehst. Nur in einer halben."
Ich gab ein leises Grummeln von mir. Eher in einer dreiviertel Katastrophe. Dass kein Blut von jemanden, den ich mochte, an meinen Händen klebte, war schließlich mehr Glück als Verstand gewesen.
„Grummel ruhig ein wenig. Das ist dein gutes Recht. Ändert aber nichts daran, dass es keine Vollkatastrophe war", wurde mir fröhlich mitgeteilt.
Anstelle einer richtigen Antwort grummelte ich einfach nochmal.
„Welpe, wir beide müssen übrigens über noch etwas reden. Etwas, worüber wir schon sehr lange mit dir reden wollten. Du hattest Dumbledore darum gebeten, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um Marlon und mich zu beschützen."
Erneut gab ich ein Grummeln von mir. An diese Bitte erinnerte ich mich noch sehr gut, doch wirklich hilfreich war sie nicht. Sirius war jetzt trotz allem tot.
„Dumbledore hatte Marlon und mich deshalb nicht für Ordensmissionen eingeteilt. Weil wir wussten, wie viel Angst du vor unserem Tod hast, haben wir allerdings auch noch nach einer anderen Absicherung gesucht. Nach einer, die es uns trotz allem ermöglicht, in diesem Krieg zu kämpfen. Und da fiel uns wieder der Zauber ein, der über die Nymphen gesprochen wurde, damit sie in der Zwischenwelt stecken bleiben. Mit Jessicas Hilfe konnten wir ihn noch einmal sprechen."
Mir klappte der Mund auf. Sie hatten noch einmal diesen Zauber gesprochen. Das hieß, Sirius wurde durch einen Anker in der Zwischenwelt gehalten. Man konnte ihn befreien. Das hieß zwar auch, ich musste bei dem angeblichen Auferstehungsritual von Hades noch eine weitere Person einbauen, aber ich konnte meinen Vater wieder zurückholen.
Mein Herz sprang kurzzeitig vor Freude, doch dann fiel mir wieder die Prophezeiung ein: „Die wilde, achtzehnblättrige Rose, Blätter in Silber, in Gold, Die Rose langsam verwelkend, fällt nach und nach Blatt für Blatt. Das Fallen des letzten Blattes, stillstand des schwarz-weißen Herzens, das Licht erleuchtet die Schatten, die letzte Schlacht beginnt."
Vielleicht konnte ich Sirius zurückholen, doch davon würde ich nicht mehr allzu viel haben. Er wäre auf der Erde, ich im Totenreich. Harry und Carolin würden sich über ihn freuen und ich – wenigstens könnten wir uns in der Zwischenwelt treffen. Das war besser als nichts, doch ein Teil von mir wünschte sich, diese Nachricht nie erhalten zu haben. Denn klammheimlich hatte ich mich darauf gefreut, meinen Dad dort für mich zu haben. Jedenfalls was potentielle Geschwister anging. Nachdem, was Harry so über die letzten zwei Jahre abgezogen hatte, war ich eigentlich nicht scharf darauf, ihm auch noch meinen Vater zu überlassen.
Doch trotz der düsteren Gedanken zwang ich mich dazu, ein Lächeln aufzusetzen und die alles entscheidende Frage zu stellen: „Wer ist der Anker?" Ich würde Sirius sicherlich nicht aus so selbstsüchtigen Gründen hier verrotten lassen. Auch er würde wieder auf die Erde zurückkehren und mit meiner Mutter das Leben führen, welches sie schon vor siebzehn Jahren haben wollten.
„Es ist Harry. Wir dachten, da er bei dem Zauber eh anwesend sein muss, weil man ihn ja für Hades Rückkehr braucht, können wir auch ihn als Anker verwenden."
Das war sogar eine ziemlich kluge Idee gewesen. Es würde keine weitere Person anwesend sein müssen. Nur diejenigen, die eh für die Befreiung von Hades gebraucht wurden. Das erleichterte Sirius Rückkehr tatsächlich ungemein. Und mal wieder hatte ich keine Ahnung, ob ich deshalb nun glücklich oder traurig sein sollte. Ein anderer Anker hätte seine Befreiung vielleicht unmöglich gemacht. Dann hätte ich ihn weiterhin für mich gehabt.
„Ehrlich gesagt, dachte ich, wenn ich dir die gute Nachricht mitteile, siehst du glücklicher aus, Welpe. Willst du mit mir über irgendetwas reden?", wurde ich freundlich gefragt.
Ich schüttelte leicht den Kopf. Ich konnte schließlich schlecht mit meinen Vater darüber reden, dass ich nicht wollte, dass er wieder lebte, weil ich Harry keinen Dad gönnte. Von der Prophezeiung, die meinen Tod vorhersagte, wollte ich auch lieber nichts erzählen. Ich hatte sie schließlich nicht grundlos verschwiegen.
„Wenn du doch noch etwas auf den Herzen hast und darüber reden willst, weißt du, wo du mich finden kannst." Mir wurde ein Kuss auf die Schläfe gedrückt, was mir mal wieder ein zufriedenes Brummen entlockte. In Bezug auf diese Sorgen würde ich das Angebot nie annehmen, aber trotz allem war ich mehr als dankbar, dass ich kommen durfte. Und bei anderen Themen würde ich auch sehr gerne zum Reden kommen.


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