Kapitel 32
Etwas demotiviert liefen wir am Dienstag die noch immer schneebedeckten Hänge zum Unterricht in Pflege magischer Geschöpfe herunter. Gestern beim Frühstück hatte Hagrid wieder am Lehrertisch gesessen – mit Blutergüssen und Schnittwunden übersät, aber lebend. Damit war auch klar gewesen, unsere Zeit mit für die ZAGs relevanten Unterrichtsstoff war wohl wieder vorbei. Die Frage war nur, welches faszinierende und sehr wahrscheinlich auch nicht für unsere Fähigkeiten geeignete Tier heute dran kam.
Die anderen Slytherins schienen auch nicht furchtbar begeistert von seiner Rückkehr zu sein. Draco gab ein leises „Schade" von sich, was Adina allerdings hörte. Wieder kam ein empörtes „Draco!" von ihr, bevor sie zugab, dass sie auch keine Lust auf den Lehrer hatte.
Hagrid wartete schon am Rande des verbotenen Waldes auf uns. Obwohl Madam Pomfrey jetzt schon einen Tag Zeit gehabt hatte, um ihn wieder zusammen zu flicken, war er noch immer nicht in Ordnung. Seine Blutergüsse hatten eine neue Farbe angenommen und ein paar der Schnittwunden bluteten noch immer. Was ihn wohl so zugerichtet hatte, dass es nicht verheilte?
Noch viel neugieriger als die ganzen Wunden machte mich allerdings das tote Tier auf seiner Schulter. Eine halbe Kuh. Irgendwie ekelig.
„Wir arbeit'n heute dort drin!", rief Hagrid uns gut gelaunt entgegen, während wir Schüler uns langsam näherten, und warf den Kopf zurück in Richtung des dunklen Waldes. „Bisschen geschützter! Jedenfalls sind sie lieber im Dunkeln."
Also ging es heute um irgendetwas, was die Dunkelheit vorzog und wahrscheinlich gerne Fleisch fraß. Meine Neugierde wurde noch ein wenig mehr, während ich an dem Lehrer vorbei in den Wald starrte, um vielleicht schon ein Wesen zu entdecken. Allerdings war nicht zu sehen.
„Was ist lieber im Dunkeln?", fragte Draco scharf und tatsächlich mit Anflug von Panik in der Stimme Crabbe und Goyle. „Was, hat er gesagt, will lieber im Dunkeln sein - habt ihr es gehört?"
„Mache dir keine Sorgen. Ärgere die Tiere nur nicht, dann passe ich auf dich auf", versprach ich dem wasserstoffblonden Jungen.
„Ich behandel sie mit entsprechenden Respekt", wurde mir versprochen, weshalb ich zufrieden nickte. Dann würde ihn heute wohl kein Hippogreif angreifen. Den Stolz dieser Tiere würde Draco aber wohl auf gar keinen Fall verletzen. Diese Lektion hatte er gelernt.
„Fertig", fragte Hagrid vergnügt und blickte rundum in die Gesichter seiner Schüler. „Also dann, ich hab mir für euer fünftes Schuljahr 'nen kleinen Waldspaziergang aufgespart. Dachte, wir könnten uns diese Geschöpfe in ihrem natürlichen Lebensraum ansehen. Nun passt mal auf, was wir heute betrachten, is' ziemlich selten, ich schätz mal, ich bin so ziemlich der Einzige in Britannien, der's geschafft hat, die zu dressieren."
Sofort wurde ich wieder etwas aufgeregter. Ein seltenes Tier, was schwer zu dressieren war, und gerne halbe Kuh fraß. Auch wenn es mir für meine ZAG rein gar nichts brachte, platzte ich fast vor Neugierde.
Ganz anders als Draco.
„Und Sie sind sicher, dass sie dressiert sind, ja?", fragte Draco noch ein Stück panischer. „War jedenfalls nicht das erste Mal, dass Sie wilde Viecher in den Unterricht bringen, oder?"
Na ja, wild war Seidenschnabel nicht gewesen. Die knallrümpfigen Kröter aus dem letzten Schuljahr allerdings schon.
Tatsächlich war um mich herum zustimmendes Murmeln zu hören. Nicht nur die Slytherins sondern tatsächlich auch Schüler aus anderen Häusern stimmten Draco zu. Ein sehr eindeutiges Zeichen, dass er dieses Mal nicht übertrieb.
„'türlich sind die dressiert", erklärte Hagrid mit finsterem Blick.
„Und was haben Sie eigentlich mit Ihrem Gesicht gemacht?", fragte Malfoy spitz.
Das war eine wirklich gute Frage. Auch wenn wir hier wohl kaum die Antwort kriegen würden. Aber vielleicht wussten Marlon und Sirius sie. Die beiden würden mir bestimmt erzählen, wer oder was unser Lehrer zu Brei geschlagen hatte.
„Kümmer dich um dein' eig'nen Kram!", rief Hagrid aufgebracht. „Also, wenn ihr keine dummen Fragen mehr habt, dann folgt mir!"
Der Lehrer wandte sich einfach von uns ab und marschierte geradewegs in den Wald hinein. Wirklich niemand schien erpicht darauf, ihm zu folgen. Doch nachdem Harry, Ron, Hermine, Kira und Marianne losgestapft waren, folgte die restliche Gruppe ihnen zögerlich.
Vielleicht wurden die beiden Jungen der Truppe einfach von Hagrids neusten Unterrichtsstoff gefressen. Nach der Aktion auf dem Quidditchfeld gönnte ich es ihnen irgendwie ... obwohl, Harry sollte nicht gefressen werden. Ich brauchte ihn noch, um Carolin und Maélys zurück auf die Erde zu holen. Danach konnte er gefressen werden.
Wir liefen etwa zehn Minuten durch den Wald. Antiope und Bärchen schnüffelten begeistert immer mal wieder rechts und links von der Gruppe. Sobald sie einige Meter hinter uns gefallen waren, wandten sie sich aber von dem interessanten Geruch ab und jagten uns hinterher.
Schließlich kamen wir an einer Stelle im Wald an, wo die Bäume so dicht standen, dass nur noch Dämmerlicht zu uns drang. Der Boden war ganz frei von Schnee. Ächzend legte Hagrid die Kuhhälfte auf die Erde, trat ein paar Schritte zurück und drehte sich schließlich zu uns Schülern um. Die meisten näherten sich nur sehr langsam und zögerlich dem Lehrer. Sie schlichen von Baum zu Baum, als würden diese sicheren Schutz bieten, während sie sich nervös nach dem heutigen Unterrichtsstoff umsahen.
Ich hatte mittlerweile die meisten Schüler hinter mir gelassen. Egal, welches Tier heute dran kommen würde, es würde mich schon nicht töten. Zum einen hatte ich meine Kriegsnymphenkräfte, zum anderen waren die meisten Tiere mir gegenüber sowieso freundlich gestimmt.
„Näher ran, näher ran", rief Hagrid um seine Schüler zu Ermutigen. „Also, der Fleischgeruch wird sie anlocken, aber ich ruf sie trotzdem, weil die gern wissen möchten, dass ich's bin."
Der Lehrer drehte sich wieder von uns weg. Er schüttelte seinen struppigen Kopf, um die wilden Haare aus dem Gesicht zu kriegen. Dabei stieß er einen merkwürdigen, schrillen Schrei aus, der durch die dunklen Bäume hallte wie der Ruf eines Vogelungeheuers. Die meisten sahen sich verängstigt um, doch ich musste leise kichern. Das hörte sich wirklich lustig an.
Erneut stieß Hagrid diesen schrillen Schrei aus. Wir mussten noch einige Minuten warten, in denen die meisten Schüler nervös umherspäten. Gerade als Hagrid das dritte Mal seine Haare zurückwarf, war eine Bewegung in der Dunkelheit zwischen zwei knorrigen Eiben zu erkennen.
Und dann sah ich die zwei leeren, weißen Augen, die eindeutig zu einem Thestral gehörten. Sie schimmerten durch die Dunkelheit. Das pferdeartige Wesen bewegte sich vorsichtig in Richtung der toten Kuh. Man konnte den drachenartigen Kopf, den Hals und schließlich auch den schwarzen Skelettkörper mit den Flügeln sehen. Der Thestral wandte sich ein paar Sekunden zu uns, peitschte mit seinen langen Schwanz und entschloss dann wohl, dass die Menschen dort keine Gefahr waren. Er begann seine Fangzähne in das Fleisch der toten Kuh zu rammen.
Neugierig sah ich mich um. Die meisten Schüler sahen sich noch immer verwirrt um. Nur nicht so viele, wie ich es bei einer normalen Klasse der Fall war. Tatsächlich konnten außer mir noch fünf weitere Schüler das Wesen sehen. Neville Longbottom beobachtete wie hypnotisiert den Hin und Her wedelnden Schwanz des Thestrals. Harry stupste aufgeregt Ron an, um ihn auf das Wesen aufmerksam zu machen, doch der Rothaarige schien es nicht zu sehen. Blaise sah dem Wesen ziemlich angewidert beim Fressen zu. Automatisch fragte ich mich, welchen seine Stiefväter er hatte Sterben sehen. Oder war es sein richtiger Vater gewesen?
Susanne betrachtete nur ganz kurz den Thestral, bevor sie sich von ihm abwandte, um genauso wie ich die anderen Schüler zu mustern. Auch Kira schenkte dem Thestral nur kurz die Betrachtung, bevor sie sich neugierig umsah.
„Holla, da kommt noch eins!", verkündete Hagrid voller stolz, als sich tatsächlich noch ein zweiter Thestral aus dem Schutz der dunklen Bäume zum Fleisch traute. „Also dann ... wer sie sehen kann, meldet sich!"
Nur etwas zögerlich hob ich die Hand. Eigentlich wollte ich es nicht zugeben, dass ich Thestrale sehen konnte, doch wahrscheinlich dachten es sich eh schon alle.
„Jaah ... ja, das hab ich mir gedacht, Harry", sagte Hagrid ernst, während er die erhobenen Hände betrachtete. „Un' du auch, Neville, was? Un' -"
„Verzeihung bitte", kam es höhnisch von Draco, „aber was genau sollen wir da eigentlich sehen?"
Anstelle einer richtigen Antwort zeigte Hagrid nur auf den Kuhkadaver am Boden. Die ganze Klasse starrte ihn ein paar Sekunden lang an, dann keuchten einige auf. Parvati Patil kreischte tatsächlich erschrocken auf. Es musste für die anderen auch wirklich komisch aussehen, schließlich sahen sie nur, wie Fleischstücke abgerissen wurden und dann verschwanden.
„Wer macht das?", fragte Parvati mit grauenerfüllter Stimme und wich hinter den nächsten Baum zurück. „Wer frisst das Fleisch?"
„Thestrale", berichtete uns der Lehrer voller stolz. „Hogwarts hat 'ne ganze Herde davon hier drin. Also, wer weiß -?"
„Aber die bringen ganz, ganz viel Unglück", rief Patil entsetzt, weshalb Sue und ich anfingen, lauthals zu lachen. „Den Leuten, die sie sehen, sollen alle möglichen schrecklichen Dinge zustoßen. Professor Trelawney hat mir mal erzählt -"
Oh ja, weil Professor Trelawney, die vollkommen verrückte Wahrsagelehrerin auch eine so gute Quelle für solche Dinge war. Ich war mir sehr sicher Jessica und Cecilia hatten keine Angst vor ihnen. Und sie waren beide wesentlich bessere Wahrsagerinnen als die Lehrerin.
„Nein, nein, nein", erzählte Hagrid glucksend, „das is' alles nur Aberglaube, nich wahr, die bringen kein Unglück, die sind total klug und nützlich! 'türlich, die hier haben nich viel zu tun, ziehen hauptsächlich die Schulkutschen, außer wenn Dumbledore mal 'ne lange Reise macht und nicht apparier'n will - und da sind noch 'n paar, seht mal -"
Ich sah in die Richtung, in die unser Lehrer zeigte, und entdeckte tatsächlich noch zwei weitere Thestrale, die sich ganz nah an Patil vorbeischoben. Die Gryffindor erschauderte und presste sich, so nahe es ging, an den Baum.
„Ich glaub, ich hab was gespürt", quietschte sie entsetzt. „Ich glaub, es ist mir ganz nah!"
„Mach dir keine Sorgen, das beißt nicht", erklärte Hagrid geduldig. „Na denn, wer kann mir jetzt sagen, warum manche von euch sie seh'n können un' manche nicht?"
Hermine hob natürlich sofort die Hand, während ich mir auf die Unterlippe biss. Auch wenn ich die Antwort kannte, wollte ich sie gerade nicht laut aussprechen und eigentlich auch nicht hören. Doch den Gefallen würde mir unser Lehrer nicht tun.
„Dann schieß ma' los", forderte Hagrid seine übereifrige Schülerin auf und strahlte, weil jemand sich an seinem Unterricht beteiligte.
„Die einzigen Menschen, die Thestrale sehen können", sagte sie, „sind Menschen, die den Tod gesehen haben."
Ich merkte, wie mir jemand vorsichtig eine Hand auf die Schulter legte. Neugierig sah ich dorthin, nur um Blaise zu entdecken, welcher mir aufmunternd zulächelte.
„Das stimmt genau", bestätigte Hagrid. „Zehn Punkte für Gryffindor. Also, Thestrale –"
Professor Umbridges übliches „Chrm, chrm." War zu hören, weshalb sich meine Nackenhaare sträubten. Die Großinquisitorin von Hogwarts stand ein paar Schritte von Harry entfernt. Mal wieder trug sie ihren hässlichen grünen Mantel mit dem affigen Hut. Ein Klemmbrett hatte sie mal wieder im Anschlag.
Hagrid schien das falsche Räuspern allerdings nicht dem neusten Zuhörer seines Unterrichts zuzuordnen. Er sah besorgt zu einem Thestral in der Nähe, welcher wohl aus seiner Sicht schuld an dem Geräusch war.
„Chrm, chrm", ertönte erneut.
„Oh, hallo", sagte Hagrid und lächelte tatsächlich, als er bemerkt hatte, von wem das Geräusch kam.
„Sie haben die Mitteilung erhalten, die ich heute Morgen zu Ihrer Hütte geschickt habe? In der ich Ihnen angekündigt habe, dass ich Ihren Unterricht inspizieren werde?", fragte Umbridge mit ungewöhnlich lauter und langsamer Stimme. Es wirkte ein wenig so, als würde sie Hagrid für etwas schwer von Begriff halten.
„Oh, ja", erklärte Hagrid strahlend, als wäre eine Unterrichtsinspektion etwas Gutes. „Freut mich, dass Sie hergefunden ham! Tja, wie Sie sehn können - oder, ich weiß nich - können Sie? Wir nehmen heute Thestrale durch -"
„Wie bitte?", fragte Professor Umbridge noch immer ungewöhnlich laut und legte stirnrunzelnd eine Hand hinter die Ohrmuschel. „Was haben Sie gesagt?"
Hagrid schien aufgrund der Aktion leicht verwirrt.
„Ähm – Thestrale!", rief er nun ebenfalls extra laut. „Große - ähm - geflügelte Pferde, Sie wissen ja!"
Der Lehrer wedelte mit den gewaltigen Armen in der Hoffnung, Professor Umbridge würde dann alles verstehen. Die Großinquisitorin musterte ihn allerdings nur abfällig, zog die Brauen hoch, bevor sie deutlich murmelnd ein paar Notizen auf dem Klemmbrett machte: „Muss ... auf ... primitive ... Zeichen ... Sprache ... zurückgreifen."
„Tja ... wie auch immer ...", erwiderte Hagrid und wandte sich jetzt etwas nervöser uns Schülern zu, „ähm ... wo war ich grade?"
„Hat ... offenbar ... schlechtes ... Kurzzeit ...gedächtnis", murmelte Umbridge, so laut, dass es wieder alle anwesenden Schüler mitkriegen würden. Draco wirkte deshalb höchst zufrieden. Er freute sich wohl darüber, dass Hagrids Zeit als Lehrer fast vorbei war. Ganz anders als Hermine, welche vor Wut scharlachrot angelaufen war.
„Oh ja", rief Hagrid in diesem Moment und blickte noch einmal voller Unbehagen zu Umbridge herüber. Anscheinend verstand er auch, dass er gerade nicht gut herüberkam und dass seine Zeit als Lehrer sich vielleicht dem Ende näherte. „Jaah, ich wollt euch erzählen, wie's kommt, dass wir 'ne Herde haben. Also, wir ham angefangen mit 'nein Männchen und fünf Weibchen. Der da ...", Hagrid tätschelte liebevoll eines der pferdeartigen Wesen, „... der heißt Tenebrus und den hab ich besonders gern, ist nämlich der erste, der hier im Wald gebor'n worden ist -"
„Sind Sie sich bewusst", unterbrach Umbridge ihn in diesem Moment, „dass das Zaubereiministerium Thestrale als >gefährlich< eingestuft hat?"
Hagrid fing an zu glucksen. Ich konnte es ein wenig verstehen, Thestrale waren wirklich nicht gefährlich, die Einstufung kam vor allem dadurch, dass sie gruselig waren. Das war Umbridge allerdings sehr wahrscheinlich egal. Das Ministerium hatte die Wesen als gefährlich eingestuft, das reichte ihr.
„Thestrale sin' nich gefährlich! Na gut, die beißen vielleicht 'n Stück von einem ab, wenn man sie wirklich ärgert -"
„Zeigt ... unverkennbare ... Anzeichen ... von ... Vergnügen ... bei ... Gewalt ... Vorstellungen", verkündete Umbridge erneut murmelnt, was sie auf ihr Klemmbrett spielte. Sie mochte anscheinend genauso gerne wie Snape die psychologische Kriegsführung.
„Nein - jetz' is' aber genug!", rief Hagrid und wirkte tatsächlich ein wenig beklommen. „Ich mein, 'n Hund beißt Sie doch auch, wenn Sie ihn reizen, oder nich - un' Thestrale haben nu halt mal 'nen schlechten Ruf wegen der Sache mit dem Tod - früher haben die Leute geglaubt, sie wär'n schlechte Omen, nich? Haben's einfach nicht verstanden, was?"
Damit hatte er vollkommen Recht, aber Umbridge war es vollkommen egal. Sie reagierte gar nicht auf die Frage, sondern schrieb in Ruhe ihre Notiz zu Ende, bevor sie zu Hagrid blickte.
„Bitte fahren Sie mit dem Unterricht fort wie üblich. Ich werde ein wenig umhergehen ...", verkündete Umbridge sehr laut und langsam, während sie Gehbewegungen nachahmte. Draco und Parkinson schüttelten sich deshalb stumm vor Lachen und auch wenn es gemein war, konnte ich nur mit viel Mühe ein Kichern unterdrücken.
„... bei Ihren Schülern", fuhr Umbridge fort und zeigte auf uns, „und ihnen Fragen stellen." Die Großinquisitorin deutete auf ihren Mund, um zu verdeutlichen, dass sie Sprechen meint.
Hagrid schien als einziger Anwesende nicht zu verstehen, warum sich Umbridge so aufführte, als ob er kein normales Englisch verstünde. Der Hellste war er wirklich nicht.
Umbridge kam in meine Richtung. Im ersten Moment hatte ich schon Angst, sie wolle den Keil zwischen Harry und mir noch zu vergrößern wollen, indem sie mich über Hagrid ausquetschte. Doch wahrscheinlich hatte sie zu viel Angst davor, wie ich mich dafür rechen würde. Stattdessen ging sie zu Parkinson. Eine viel bessere Unterstützerin bei der psychologischen Kriegsführung.
„Ähm ... also weiter", stotterte Hagrid, mit der ganzen Situation ganz offensichtlich überfordert, „nun - Thestrale. Ja. Also, haben 'ne Menge Gutes an sich ..."
„Wie steht es bei Ihnen?", fragte nun Professor Umbridge mit schallender Stimme Pansy Parkinson, die Lachtränen in den Augen hatte. „Sind Sie in der Lage, Professor Hagrid zu verstehen, wenn er spricht?"
„Nein ... weil ... nun ... es hört sich ... oft so an ... wie Gegrunze ..."
Na, das war jetzt wirklich übertrieben. Auch wenn Hagrids Aussprache manchmal etwas undeutlich war, man konnte ihn durchaus verstehen.
Ich schnippte mal wieder mit den Fingern, weshalb erneut rote Worte auf dem Blatt von Professor Umbridge erschienen. >Man stört nicht den Unterricht. Soll ich beim Einprägen helfen?<
Hagrid bemühte sich, so zu tun, als hätte er Parkinsons Antwort nicht gehört. Tapfer machte er weiter Unterricht.
„Ähm ... ja ... Gutes an den Thestralen. Nun, wenn sie mal gezähmt sind, wie die alle hier, verirrt man sich nie wieder. Die haben 'nen erstaunlichen Orientierungssinn, man braucht denen nur zu sagen, wo man hinwill -"
„Vorausgesetzt natürlich, sie können einen verstehen", rief Draco, weshalb Parkinson erneut anfing zu kichern. Ich konnte nicht anders und machte mit. Es war gemein, aber irgendwie auch wirklich lustig.
Umbridge schenkte uns ein nachsichtiges Lächeln – ja, sogar mir – bevor sie sich an Neville wandte.
„Sie können die Thestrale sehen, Longbottom, nicht wahr?", frage sie und der Schüler nickte als Antwort.
„Seit wann findest du solche Witze gut?", fragte mich Blaise leise.
„Seit jetzt, wo ich Draco mag", flüsterte ich zurück.
„Wen haben Sie sterben gesehen?", fragte in diesem Moment Umbridge Neville Longbottom.
„Bleib dir nur treu, meine kleine Rose", empfahl mir mein Freund leise.
„Natürlich", versprach ich.
„Meinen ... meinen Großvater", antworte der Gryffindor Umbridge mal wieder komplett eingeschüchtert.
„Und was halten Sie von denen?", wurde Neville noch immer nicht vom Haken gelassen. Die Großinquisitorin zeigte mit ihren dicken Wurstfingern zu den nicht für alle sichtbaren Pferden herüber, die sich über die letzten Reste des Kadavers hermachten. Viel mehr als die Knochen war nicht mehr übrig.
„Ähm", meinte Neville nervös mit einem Blick auf Hagrid. Er wollte auf gar kein Fall der Idiot sein, wegen dem der Lehrer gefeuert wurde. „Nun ja, sie sind ... ähm ... okay ..."
„Schüler ... sind ... zu ... eingeschüchtert ... um ... offen ... zuzugeben ... dass ... sie ... Angst ... haben", murmelte Umbridge, während sie sich erneut etwas auf dem Klemmbrett notierte.
„Nein!", rief der Gryffindor aufgebracht, dem wohl bewusst wurde, er hatte einen Fehler gemacht. „Nein, ich hab keine Angst vor ihnen!"
„Ist ja schon gut", verkündete der Großinquisitorin und tätschelte Neville die Schulter, um Verständnis vorzutäuschen. Ziemlich schlecht, ihr verständnisvolles Grinsen wirkte eher boshaft. Ari konnte das wesentlich besser.
„Nun, Hagrid" – Umbridge wandte sich wieder dem Lehrer zu und sprach dabei erneut mit der lauten, langsamen Stimme – „ich denke, ich habe genug für meine Zwecke. Sie erhalten dann" – Sie tat so, als würde sie nach etwas vor sich in der Luft greifen – „die Ergebnisse Ihrer Unterrichtsinspektion" – dieses Mal wurde auf das Klemmbrett gedeutet – „in zehn Tagen." Sie hielt ihre zehn Stummelfinger in die Höhe. Dabei lächelte sie noch breiter und krötenhafter als sonst. Dann wuselte sie auch schon davon.
Wir blieben alleine mit dem Halbriesen zurück. Draco und Parkinson kugelten sich noch immer vor Lachen, während Hermine vor Wut schlotterte und Neville ihr verwirrt und aufgebracht nachsah.
„Sie war unzufrieden. Ich glaube, wir kriegen bald Professor Raue-Pritsch wieder", gab ich leise zu.
„Ich weiß, es ist fies, aber ein riesiger Verlust wäre es nicht", gab Sue leise zu und sprach damit meinen Gedanken aus.
„Da bin ich aber froh, dass ihr mir ausnahmsweise mal zustimmt", flüsterte mir in diesem Moment Draco zu.
„Du warst trotzdem ein Arsch, Malfoy!", zischte Sue wütend.
„Da hat sie Recht. Nett war die Aktion nicht. Aber trotzdem amüsant", gab ich zu.
Zusammen stapften wir durch den verschneiten Wald in Richtung des Hogwartsgeländes. Draco machte sich noch immer darüber lustig, dass Hagrid seinen Job als Lehrer verlieren würde. Parkinson befeuerte ihm mit wildem Gekicher auch noch.
Allerdings schien niemand aus der Gruppe ihn wirklich aufhalten zu wollen. Auch ich nicht. Zum einen fand ich es selbst noch immer irgendwie amüsant, zum anderen hatte ich genug davon Menschen zu verteidigen, die das gleiche niemals für mich tun würden. Dazu gehörte definitiv auch Hagrid.
Wir holten tatsächlich kurz vor dem Waldrand Harry, Ron und Hermine ein. Sie unterhielten sich unüberhörbar über die vielen Leute, die bei uns in der Stufe die Thestrale sehen konnten.
Automatisch sah ich wieder zu Blaise herüber. Ich würde ihn später definitiv noch fragen, warum er Thestrale sehen konnte. Oder war es unhöflich? Musste ich ihm dann auch erzählen, warum ich die Wesen sehen konnte? Aber sollte ich es nicht vielleicht sowieso tun? Um die Beziehung selbst in die Hand zu nehmen, war das bestimmt ein guter Schritt.
„Mich wundert's, dass es dann doch so viele waren, die sie sehen konnten", erklärte Ron in diesem Moment. „Sechs in einer Klasse –"
Ich biss mir auf die Unterlippe. An seinem Unterton konnte ich hören, dass er neugierig darauf war, warum die Leute die Thestrale sehen konnte. Ob sich das wohl alle fragten? Welche Theorien wohl in Bezug auf Sue und mich gesponnen wurden. Vermutlich dachte man bei uns beiden, wir hätten jemanden getötet ... und bei meiner Cousine wollte ich diesen Grund nicht ausschließen.
„Hey, Weasley, wir haben uns grad was gefragt", rief in diesem Moment Draco mit gehässiger Stimme. „Meinst du, wenn du jemanden verrecken siehst, kannst du den Quaffel besser sehen?"
Das war wirklich ziemlich unter der Gürtellinie und eigentlich auch ziemlich unnötig dieser Angriff, doch irgendwie tat es meinem Ego trotzdem gut. Harry und Ron hatten sich noch immer nicht für die Vorwürfe beim Spiel entschuldigt, sondern warfen mir noch immer mir Vorliebe böse Blicke zu, wenn sie mich sahen. Ich hatte das Gefühl, sie würden mir die Schuld dafür geben, dass Harry und die Zwillinge Spielverbot hatten.
Draco, Crabbe, Goyle und Parkinson brachen aufgrund des blöden Spruchs des Slytherin-Suchers wieder in Gelächter aus. Ich würdigte den drei Gryffindors keinen Blick, sondern nickte kurz Sue zu, um mich zu verabschieden. Sie hätte jetzt Kräuterkunde und wir Slytherins Geschichte der Zauberei.
Ohne noch weiter abzuwarten, machten wir uns auf in Richtung Schloss. Draco stimmte wieder „Weasley ist unser King" an, weshalb Rons Ohren scharlachrot anliefen.
„Wenigstens habe ich keinen Todesser als Vater! Oder sehe Thestrale, weil ich kaltblütig Menschen ermorde wie Black! Du bist die schlimmste von all dem Pack, hört du, Black! Weil du –", brüllte uns Ron hinterher, wurde dann allerdings von irgendetwas unterbrochen. Hermine gab ein lautes Quietschen von sich.
Etwas verunsichert drehte ich mich um. Sue hatte Ron gegen einen Baum geschleudert und ihren Zauberstab herausgezogen. Ihren wütenden Blick nach zu urteilen, sollte der Weasley nicht weiterreden, denn gerade überlegte sie, ihm zu zeigen, was für eine kaltblütige Mörderin in ihr steckte.
„Sue, lass ihn gehen!", befahl ich meiner Cousine. Diese sah noch einmal kurz zu mir, bevor sie langsam den Stab sinken ließ. Sie zischte Ron noch etwas zu, dann stolzierte sie in Richtung der Gewächshäuser.
Ich merkte, wie mir mal wieder ein Arm besitzergreifend um die Schultern gelegt wurde. Gleichzeitig tastete jemand nach meiner rechten Hand und drückte sie leicht. Ich musste gar nicht hinsehen, um die beiden Personen zu identifizieren. Besitzergreifend war Draco, meine Hand hielt nur Blaise.
„Lass uns gehen", flüsterte mir mein Freund zu und zog leicht an meiner Hand.
Etwas zögerlich setzte ich mich in Bewegung. Kaum hatte ich mich abgewandt, zog Draco schon seinen Arm zurück. Er schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln, welches ich erwiderte, bevor ich mich an Blaise kuschelte.
Meine eh schon sehr geringe Lust auf Geschichte der Zauberei war nun ganz verflogen. Vielleicht sollte ich einfach ausnahmsweise schwänzen, um irgendwo in Ruhe meine neuen Wunden zu lecken. Auf der anderen Seite würde ich mich an solche Dinge wohl gewöhnen müssen. Jetzt konnten mich Sue und die anderen noch verteidigen, doch sobald ich mich offiziell den Todessern angeschlossen hatte, würde ich all die Dinge schlucken müssen. Das war mir schon vorher klar gewesen, doch jetzt gerade viel es mir schwerer, als ich anfangs gedacht hätte.
Was würde mir wohl jetzt Arienne raten? Es sollte realistisch aussehen, dass ich mich langsam von den Gryffindors abwandte. Dazu gehörte es wohl auch, traurig wegen solcher Beleidigungen zu sein. Also durfte ich traurig den Unterricht schwänzen.
„Ich glaube, ich lasse heute Geschichte der Zauberei aus", murmelte ich.
„Willst du Gesellschaft beim Schwänzen haben?", flüsterte mir Blaise zu. Ich zögerte kurz, doch dann nickte ich seufzend. Ja eigentlich wäre Gesellschaft ganz nett.
Blaise und ich hatten uns zusammen in meinen Trainingsraum gemütlich gemacht. Mein Freund saß auf den Matten, den Rücken an die Wand gelehnt, ich hatte mich neben ihm zusammengerollt und meinen Kopf in seinen Schoß gelegt. Mir wurde liebevoll über die Haare gestrichen, während wir gemeinsam schweigend die gegenüberliegende Wand anstarrten.
Antiope hatte sich vor mir zusammengerollt. Ich hatte meine Arme um ihren riesigen braunen Fellkörper geschlungen, sie ihren Kopf gegen meine Brust gekuschelt.
„Meine kleine Rose, du sagtest, du beantwortest mir alle Fragen wahrheitsgemäß. Es gibt keine Geheimnisse zwischen uns", meinte Blaise schließlich etwas zögerlich.
„Das meinte ich auch so", gab ich zu.
„Hast du schon einmal jemanden getötet, Patricia?", wurde ich etwas verunsichert gefragt.
Ich biss mir beschämt auf die Unterlippe. Jetzt gerade wünschte ich mir, ich hätte mich nicht so weit aus dem Fenster gelehnt, dann könnte ich ihn ausweichend antworten. Ihn hinters Licht führen wie so viele Menschen vor ihm.
Auf der anderen Seite, wollte ich das überhaupt? Ich meine, es gab einen guten Grund, warum ich ihm versprochen habe, ehrlich zu sein. Für mich gab es nichts Schlimmeres als Lügen, da sollte ich unsere Beziehung nicht auf so etwas Ähnlichem aufbauen.
Also sollte ich jetzt einfach die Karten auf den Tisch legen und ehrlich zu ihm sein. Absolut ehrlich, ohne auslassen, ohne ausweichen.
Ich setzte mich vorsichtig auf. Blaise beobachtete mich kurz dabei, bevor er mir vorsichtig einen Arm um die Schulter weglegen wollte. Ich schob diesen allerdings bestimmt weg. Wenn ich über diesen Teil meines Lebens redete, wollte ich keine liebevollen Umarmungen, kein Trösten, keine Gefühle.
„In der Muggelwelt gibt es eine Organisation, die Anschläge in Nordirland verübt", begann ich möglichst sachlich und nüchtern zu erzählen. „PIRA, die Provisional Irish Republican Army.
Natasha und ich wurden Zeugen von so einem Anschlag. Wir wohnten damals in der Nähe von einem Anschlagsziel bei Pflegeeltern. Ihre Wohnung wurde schwer beschädigt, weshalb sie uns nicht behalten konnten. Hätten sie allerdings wahrscheinlich eh nicht. Wir galten als sehr komplizierte Kinder ... Nein, ich galt vor allem als kompliziert.
Die Ermittlungen gegen PIRA wurde von einer Sondereinheit übernommen. Jayden Howarth, mein Papa, war Teil von ihr. So lernten Natasha und ich ihn kennen. Beim Verhör als Zeugen.
Seine Frau und er konnten keine eigenen Kinder kriegen, wollten aber sehr gerne welche. Deshalb nahmen sie Natasha und mich bei sich auf. Und sie meinten es wirklich ernst mit uns. Wir blieben eineinhalb Jahre bei ihnen. Sie brachten sogar ein Adoptionsverfahren ins Rollen.
Und dann kam PIRA. Wahrscheinlich war Papa ihnen zu nahe gekommen, oder es sollte einfach nur eine Warnung sein, man solle aufhören zu ermitteln ... es ist eigentlich egal. Sie brachen in unser Haus ein. Ich bin wach geworden und zu Mama und Papa ins Schlafzimmer gerannt. Ich habe sie geweckt, aber es war zu spät.
Die Männer waren schon überall im Haus. Ich versteckte mich unterm Bett, jemand kam in den Raum und erschoss meine Eltern. Ich war wie erstarrt, konnte ihnen nicht helfen. Aber ich – ich hätte es tun müssen."
Eine einzelne, einsame Träne bahnte sich ihren Weg über mein Gesicht. Im ersten Moment machte Blaise Anstalten, sie wegzuwischen, doch dann entschied er sich dagegen. Und ich war ihm ziemlich dankbar dafür.
Ich war mir ziemlich sicher, hätte er es getan, wäre der Damm endgültig gebrochen. Ich hätte angefangen, zu weinen, und diese Geschichte heute nicht mehr beendet. Und ich wüsste auch nicht, wann ich das nächste Mal bereit war, darüber zu reden.
„Deshalb kann ich Thestrale sehen. Weil meine Eltern vor meinen Augen verblutet sind", fuhr ich meine Geschichte noch immer in den sachlichen Ton, nun aber mit zittriger Stimme fort. „Als Nächstes schrie Natasha. Sie hatten sie in ihrem Kinderzimmer gefunden und sich geschnappt.
Ich hob ein Messer – eigentlich dieses Messer – auf" – ich zog das Messer auf dessen Griff noch immer >Aus der Asche erhoben sich die Provisionals.< zu lesen war heraus – „Mit ihm schlich ich mich durchs Haus, um meiner kleinen Schwester zu helfen. Sie brachten sie nach draußen, zu einem Lieferwagen.
Unser Familienhund – Pacco – er wollte ihr helfen und wurde ebenfalls erschossen. Ich bin den Männern mit Natasha hinterhergerannt. Ich wollte meine kleine Schwester nicht alleine lassen. Es war meine Aufgabe, sie zu beschützen. Es ist noch immer meine Aufgabe. Sie ist eine Nymphe, ich muss auf sie aufpassen. Aber ich konnte und kann es nicht.
Na ja, ich bin jedenfalls aus dem Haus gerannt, weshalb sie die Männer mich ebenfalls schnappen wollten. Allerdings aktivierte sich in diesem Moment meine Magie und ich wehrte mich. Zwei der Männer haben es nicht überlebt, die anderen entkamen, mit Natasha."
„Also hast du zwei Männer getötet. Als du –" Blaise schien zu überlegen, wie alt ich damals gewesen sein musste.
„Als ich sechs Jahre alt war", gestand ich. „Und ein weiteres Mitglied von PIRA habe ich getötet, als ich im dritten Schuljahr abgehauen bin. Er wollte mich töten, aber ich war schneller. Allerdings verpasste er mir einen Schnitt, der sich entzündete. Und ich wäre erfroren, hätte mein Vater mich nicht aufgelesen."
„Ok ..." Blaise schien nicht wirklich zu wissen, was er dazu sagen sollte. Was sagte man auch zu jemanden, der ohne zu zögern tötete?
„Du brauchst dazu nichts zu sagen. Du musst mir nur sagen, ob du damit klarkommst oder nicht. Wenn das deine Gefühle für mich ändert –"
„Patricia, ich liebe dich trotzdem. Ich – ich weiß nur nicht, was ich noch dazu sagen könnte."
Ich nickte auf der einen Seite erleichtert, doch auf der anderen Seite versetzte mir das ganze auch einen Stich. Ich weiß nicht warum, ich meine, was wollte man hören? Ich hatte Menschen getötet, die meisten würden mich deshalb wohl mit ganz anderen Augen sehen. Aber nicht Blaise, er liebte mich trotz dieser Taten. Und trotzdem war ich tief in mir drin nicht wirklich glücklich mit der Antwort.
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