Kapitel 22

Kichernd ließ ich mein Kissen, welches ich eigentlich mit einem Verscheuchezauber von mir wegzaubern sollte, immer wieder gegen Draco fliegen, welcher mich ziemlich genervt ansah. Er fand meine neuste Beschäftigung wohl nur halb so lustig wie ich. Mein Blick glitt zu Adina, welche neben mir stand. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen fand sie mein neustes Hobby auch nicht ganz so lustig wie ich.
„Du sollst den Zauber üben", teilte sie mir mit.
„Aber ich kann ihn doch. Deshalb treffe ich deinen Bruder so zielsicher. Pass auf, jetzt treffe ich Crabbe, voll auf die zwölf." Ich ließ mein Kissen gegen Crabbes Hinterkopf fliegen, weshalb ich leise kicherte.
„Du bist nicht dabei hilfreich, die Beziehung von meinem Bruder und dir wieder zu verbessern."
„Er hat doch angefangen, als er Remus verraten hat. Und jetzt ärgert er die ganze Zeit, Potter. Sag ihm, dass er sich benehmen soll, dann mache ich es auch." Ich ließ mein nächstes Kissen gegen Goyles Kopf fliegen.
„Letztes Schuljahr hat es dich nicht gestört, dass er und Potter sich ständig in den Haaren hatten." Da hatte Sirius allerdings auch noch nicht Harry gebeten mein Bruder zu werden. Wenn ich hoffentlich sehr bald mit ihm in den Ferien jeden Morgen am Frühstückstisch sitzen musste, wollte ich gerne mindestens ein neutrales Verhältnis zu ihm haben.
„Hat es mit Streuner zu tun?" Ich nickte leicht. „Dann geh doch mit gutem Beispiel voran und bewerfe nicht meinen Bruder mit Kissen. Und wehe du sagst jetzt, dass du nicht wirfst. Du weißt ganz genau, was ich meine." Ja, das wusste ich. Ich seufzte leise und beförderte das nächste Kissen in die Kiste, in die sie sollten. Dann würde ich halt das gute Beispiel sein und unseren Kleinkrieg aufgeben. Außer ich würde noch einmal diese blöden Anstecker in die Finger kriegen, dann würden diese im Kamin landen.
Professor Flitwick klatschte in die Hände und zog damit die Aufmerksamkeit auf sich. Die Kissen hörten auf, unkontrolliert durch die Gegend zu fliegen.
„Der Unterricht ist gleich vorbei. Bevor wir ihn beenden, habe ich allerdings noch eine Ankündigung zu machen", rief er mit seiner üblichen etwas quietschender Stimme. „Zu dem Trimagischen Turnier gehört traditionell auch ein Weihnachtsball. Dieser wird auch dieses Jahr stattfinden. Es dürfen alle ab der vierten Klasse teilnehmen, jüngere Mitschüler dürfen sei aber gerne einladen." Ein paar der Mädchen, unter anderem Adina, fingen an zu kichern. Es dauerte etwas, bis sie sich wieder beruhigt hatten, sodass der Lehrer seine Ankündigung fortsetzen konnte.
„Sie werden ihre Festumhänge tragen. Der Ball wird am ersten Weihnachtsfeiertag um acht Uhr abends in der großen Halle beginnen und um Mitternacht enden." Nun fing aufgeregtes Getuschel um mich herum an.
„Glaubst du, diese Ankündigung haben alle Klassen gerade gekriegt?", fragte mich Adina aufgeregt, während sie ihre Unterlagen wieder in ihre Schultasche einpackte.
„Vermutlich alle aber der vierten Klasse. Ich glaube, die Jüngeren nicht, schließlich dürfen sie nur hin, wenn sie eingeladen werden." Adina sah mich kurz nachdenklich an, bevor sie leicht nickte.
„Aber sie werden es bald über die Gerüchteküche erfahren. Glaubst du, wir werden von jemanden zum Ball eingeladen?", wurde ich aufgeregt gefragt.
„Ich habe kein Problem damit, jemanden einzuladen", meinte ich schulterzuckend. Es war doch egal, ob mich jemand fragen würde, ich würde einfach, einen der Durmstrangs davon überzeugen mit mir hinzugehen, um ihn dann ganz unauffällig über Karkaroff auszuquetschen. Vielleicht war einem seiner Schüler etwas aufgefallen, was mir dabei weiterhalf, herauszufinden, ob Karkaroff wirklich zu feige war, Harry umzubringen. Auch wenn ich es nach Snapes Erzählung für sehr wahrscheinlich hielt.
„Ich hätte ein Problem damit. Ich will eingeladen werden, so gehört sich das. Ich hoffe nur, er macht es auch. Oh, ich sollte jetzt mal los. Jamie und ich wollten zusammen Hausaufgaben machen. Ich hoffe nur, er schleppt nicht Lovegood mit. Ich verstehe noch immer nicht, was er an dieser Verrückten findet." Ich seufzte leise. Adina zu erklären, warum Jamie an seiner alten Freundschaft mit Luna festhielt, war mir wirklich zu anstrengend.

Ich lief mit Blaise und Antiope über das Gelände. Mein Klassenkamerad hatte beschlossen, seine Hausaufgaben noch etwas seine Hausaufgaben sein zu lassen und war stattdessen mit mir spazieren gekommen.
„Blaise, verstehst du, warum Adina Luna nicht mag. Sie hat ihr doch gar nichts getan", fragte ich ihn. Dass die Wassernymphe die Ravenclaw auf den Tod nicht ausstehen konnte, beschäftigte mich doch mehr als gedacht.
„Immer noch, weil sie Luna als Konkurrentin sieht."
„Aber ich verstehe nicht, warum sie Luna als Gefahr sieht. Sie können doch beide mit Jay Jay befreundet sein", warf ich ein.
„Ja, sie können beide mit ihm befreundet sein, aber – na ja, ich habe das Gefühl, Adina will nicht nur mit ihm befreundet sein. Die kleine Wassernymphe steht auf ihn und sie macht sich Sorgen, dass Luna ihn auch nicht nur als Freund sieht."
„Aber das macht keinen Sinn. Adina will von jemanden zum Ball eingeladen werden. Das hat sie mir mehrmals gesagt. Jamie kann sie aber nicht einladen, sondern nur eingeladen werden. Also muss sie mit jemand anderen gern haben. Jemand, der in unserem oder einem höheren Jahrgang ist."
„Adina sagt auch oft etwas gegen Muggelstämmige und Halbblüter, aber Jamies Blutstatus ist ihr egal. Ihr wurde beigebracht, dass reines Zaubererblut etwas Wichtiges ist, schlussendlich weiß sie aber, es ist nicht ganz richtig. Sie selbst trägt schließlich kein reines Zaubererblut in sich. Und genauso ist es bei dem Ball. Ihr wurde beigebracht, dass ein Junge ein Mädchen einzuladen hat, will aber trotzdem mit Jamie hingehen, den sie einladen müsste."
„Denkst du, ich sollte Jamie sagen, dass er sie einladen soll?"
„Du solltest vielleicht erstmal mit ihm darüber reden, ob er überhaupt mit ihr zum Ball will und nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen", schlug mir Blaise leise lachend vor. Ich nickte leicht. Dann würde ich halt langsam an das Ganze herangehen und erstmal herausfinden, ob Jay Jay überhaupt mit Adina zum Ball will.
„Denkst du, Jamie mag sie auch?"
„Ja, manchmal denke ich das schon. Aber ich kann in seinen Kopf nicht hereinsehen."
„Aber in Adinas?" Das ergab irgendwie keinen Sinn.
„Nein, mit ihr habe ich gesprochen, deshalb weiß ich, dass sie auf ihn steht."
„Warum erzählt sie dir, dass sie auf Jamie steht und mir nicht?"
„Weil du immer mit der Tür ins Haus fällst und ich nicht. Außerdem kann man mit mir besser über seine Gefühle reden als mit dir. Nicht böse gemeint." Ich seufzte. Das wusste ich selber. Ich hatte schon immer selbst genug damit zu tun, herauszufinden, mit wem ich gerade was für eine Art Beziehung hatte. Bei Adinas Gefühlen war ich wohl wirklich keine große Hilfe. Aber Jamie konnte ich trotzdem in die richtige Richtung lenken, damit er die Wassernymphe einlud.
„Und wen willst du zum Ball einladen?", fragte mich Blaise neugierig.
„Irgendein Durmstrang. Ich will ihn über Karkaroff ausquetschen, weil er früher ein Todesser war. Wir müssen herausfinden, ob er Harrys Namen in den Feuerkelch getan hat", erzählte ich von der geplanten Mission an Weihnachten.
„Also willst du den Schulball für eure Mission opfern?", wurde ich ziemlich skeptisch gefragt.
„Warum opfern? Ich kann doch trotzdem Spaß haben. Ich verwende ihn nur auch für die Mission, genauso wie Roux, Arienne und Sue."
„Du lebst in einer ziemlich komischen Familie aktuell." Ja, das tat ich wohl.
„Und mit wem willst du zum Ball gehen?"
„Ich denke, ich werde einfach alleine gehen. Oder mit Antiope. Na du kleines aufgedrehtes Hündchen. Willst du einen Weihnachtsball aufmischen? Aber zwischenzeitlich muss ich mal einem Durmstrang eine kleine Kriegsnymphe zum Tanzen klauen."
„Dein Plan hat aber eine riesige Lücke. Die kleine Kriegsnymphe kann nicht Tanzen."
„Dann lernt sie es. Gib mir deinen Walkman."
„Wofür? Ich habe keine Musik, die man auf so einer Veranstaltung spielen würde. Ich habe alle drei Alben von Nirvana, ein paar von Queen und – du kennst keine einzige von den Bands, weil sie alle Muggelbands sind. Richtig." Ich kratzte mir am Hinterkopf. Mit meinen Ausführungen konnte er wohl kaum etwas anfangen.
„Kennst du die Schwestern des Schicksals?" Ich schüttelte den Kopf. Zauberermusik hatte nicht zu meiner Kindheit gehört.
„Dann haben wir heute noch drei Dinge zu tun. Ich zeige dir Musik von den Schwestern des Schicksals, du mir etwas von deinen Muggelbands und du schreibst deinem Onkel, dass du Musik brauchst, die auf Bällen gespielt wird, damit ich dir tanzen beibringen kann. Für meinen Tanzunterricht schuldest du mir dann aber wirklich einen Tanz auf dem Weihnachtsball. Vielleicht auch zwei, je nachdem wie viel Arbeit ich in dich stecken muss."
„Ich glaube, danach schulde ich dir mindestens drei Tänze."
„Ich nehme jeden Einzelnen, den ich kriegen kann. Wenn ich mir noch ganz viel ausdenke, wofür ich mit Tänzen bezahlt werde, kannst du doch nicht mit einem Durmstrang zum Ball gehen, weil du den ganzen Abend mit mir verbringen musst." Ich lachte leise. Dafür müsste er aber ganz schön sehr beim Tanzunterricht leiden. Eigentlich hoffte ich, doch ein wenig Tanztalent zu besitzen. Schließlich hatte meine Mutter dafür großes Talent gehabt und auch mein Vater war seiner eigenen Aussage nach, nicht ganz schlecht darin.
„Ich will nicht, dass du so viel für mich machst. Aber Antiope scheint dich begleiten zu wollen. Du solltest ihr auch tanzen beibringen." Ich sah auf den Hund herab, welcher fröhlich um uns herumsprang.
„Da bin ich aber froh." Mir wurde ein Kuss auf die Wange gedrückt, weshalb ich anfing zu lächeln.

Ich saß mit Blaise zusammengekuschelt auf einem Sofa im Gemeinschaftsraum. In einem von meinen Ohren steckte mein Kopfhörer, während mein Walkman ein Album von Queen duldete. Auch in Blaise einem Ohr steckte einer, damit er mithören konnte. Antiope hatte sich auf unsere Füße gelegt.
„Was macht ihr beiden da?" Arienne lehnte sich über die Rückenlehne und sah belustigt auf Blaise und mich herab.
„Primrose und ich haben festgestellt, dass wir nicht die Musik kennen, die der jeweils andere hört, daher haben wir zusammen die Schwestern des Schicksals gehört. Jetzt ist Nirvana dran, das ist eine Muggelband."
„Eigentlich Queen, aber wenigstens hast du dir einen Namen gemerkt."
„Ihr habt das Abendessen verpasst. Adina hat sich Sorgen gemacht und Sue – sie ist Sue. Sie meinte, wenn ihr nicht abgestochen wurdet, sticht sie euch dafür morgen ab."
„Warum sollten abgestochen worden sein? In Hogwarts ist ein Todesfluch wohl wahrscheinlicher. Und selbst den halte ich für sehr unwahrscheinlich"
„Weil euer Tod die einzige Entschuldigung ist, die sie akzeptieren würde, dass du uns heute Abend versetzt hast."
„Es war doch einfach nur Abendessen und nichts Besonderes."
„Wir reden hier von Sue. Lass sie zwei Tage grummeln." Mir wurde einmal kurz durch die Haare gestrubbelt, bevor sich Arienne auf einen Sessel fallen ließ. „Beschalle ihn so lange mit Musik, bis er Queen und Nirvana auseinanderhalten kann." Sie schnippte einmal kurz mit dem Zauberstab, dann lag ihr aktueller Lesestoff auf ihrem Schoß. Ich kuschelte mich wieder richtig an meinen Klassenkameraden.
Blaise und ich konnten noch in Ruhe ein weiteres Lied hören, bevor das laute Quietschen von Adina zu hören war, welches wohl meinen Namen darstellen sollte. Bärchen kam zu Antiope auf unser Sofa gesprungen und kuschelte sich an das riesige Fellknäuel, während seine Besitzerin auf mich und unseren Klassenkameraden zugelaufen kam.
„Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du Bescheid sagen sollst, wenn du zu einer Verabredung nicht kommst."
„Ich dachte, ohne einen Massenmörder, der mich ermorden will, zählt das nicht mehr."
„Der Mörder wurde nicht gefasst, also mache ich mir noch immer Sorgen. Außerdem läuft jetzt irgendein anderer Bösewicht in Hogwarts herum, der zumindest Potter umbringen will. Warum also nicht auch dich? Oder mich? Deinen Zwilling? Marianne? Oh, Patricia, ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht." Die Wassernymphe kam zu mir und Blaise. Ohne Vorwarnung schmiss sie sich auf mich drauf, um sich an mich zu kuscheln.
„Ich bin auch noch hier", jaulte Blaise, welcher zwei Mädchen auf sich drauf wohl nicht ganz so lustig fand. Allerdings war es auch wirklich unangenehm, wenn sich eine aufgedrehte Wassernymphe einfach auf einen fallen ließ.
„Oh, du solltest dich nicht beschweren! Ich wette, es war deine Schuld, dass sie nicht zum Abendessen gekommen ist, Zabini. Ich mache mir nun einmal Sorgen um meine beste Freundin."
„Heißt das, du hörst jetzt auf, mich zu zerquetschen?", fragte ich hoffnungsvoll. Die Blondine schnaubte leicht beleidigt, ließ mich aber wieder los und nahm stattdessen ein Sofa in Beschlag.
„Habt ihr schon jemanden gefunden, mit dem ihr zum Weihnachtsball geht?", wurde neugierig von ihr in die Runde gefragt.
„Blaise geht mit Antiope und will zwischenzeitlich einem Durmstrang eine kleine Kriegsnymphe zum Tanzen klauen. Da er mir das Tanzen erstmal beibringen muss, komme ich diesem Wunsch auch nach."
„Arienne wurde gerade von Poliakoff gefragt, ob sie zusammen hingehen und sie hat ja gesagt." Ich sah zu der Sechstklässlerin herüber, welche leicht nickte.
„War doch klar, dass er fragt. Ihn dazu zu bringen war nicht wirklich schwer. Ich hoffe nur, er ist halbwegs vernünftig an dem Abend", murmelte sie abwesend. Wirklich begeistert schien sie von ihrem Date allerdings nicht zu sein. Insgesamt hatte ich bisher allerdings noch nicht das Gefühl gehabt, irgendeiner von den Schülern hier, hätte es Arienne wirklich angetan. Und schon gar nicht Poliakoff, welcher definitiv nicht zu meiner sehr eleganten werdenden großen Schwester passte.
„Warum gehst du überhaupt mit ihm zum Ball, wenn du ihn nicht magst?", hinterfragte Adina die Entscheidung.
„Wir sind nicht zum Vergnügen hier, sondern um eine Mission zu erfüllen. Dabei ist Poliakoff ganz hilfreich. Also sehe ich mir einen Abend sein Essverhalten an. Wenn ich mir die Durmstrangs so ansehe, ist er insgesamt noch ganz annehmbar. Essen nein, aber wenn er den Mund aufmacht, kriege ich wenigstens nicht die Krise. Ich platziere ihn beim Essen einfach neben mich, dann muss ich es mir nicht ansehen." Ich fing aufgrund dieser Aussage an zu grinsen. So konnte man das Ganze natürlich auch lösen.
„Ich dachte, alle suchen sich die Partner danach aus, ob sie diesen mögen oder nicht. Obwohl, Vater drängt Draco dazu, mit Pansy hinzugehen. Unsere Eltern finden, sie wären eine gute Partie für einander. Ich hoffe, ich werde auch bald von jemanden eingeladen", seufzte die Wassernymphe leise.
„Jamie kann dich aber gar nicht einladen. Er muss schließlich eingeladen werden. Es wäre viel logischer, wenn du ihn einfach einladen würdest." Die Blondine sah erst mich verstört an und danach zu Blaise.
„Du bist eine alte Petze, Zabini!"
„Sie hat sich Sorgen gemacht, weil du immer so auf Lovegood rumgehackt hast. Daher habe ich es ihr erklärt. Vielleicht wird aus unserem Alien dann doch irgendwann einmal ein normaler Mensch, wenn wir ihr erklären, was auf der Welt so los ist." Die Wassernymphe gab als Antwort ein leises Grummeln von sich.
„Ich rede nicht mit Jamie darüber. Blaise soll ihn dazu überreden, dich einzuladen."
„Nein, niemand überredet Jamie dazu mich einzuladen!", rief Adina entsetzt.
„Aber wenn du mit ihm hingehen willst, musst du ihn entweder einladen oder man muss ihm klar machen, dass er dich bitten muss, ihn zum Ball einzuladen."
„Es gehört sich nicht für eine Dame, den Mann einzuladen", wurde mir bestimmt mitgeteilt.
„Dann muss Jamie dazu gebracht werden, dich einzuladen. Arienne kann dir bestimmt auch dabei helfen. Sie ist gut darin, die Menschen zu durchschauen und in ihrem Sinne zu manipulieren. Blaise, Ari, ihr habt eine Mission. Du kriegst dafür auch noch einen zusätzlichen Tanz, Blaise."
„Unter diesen Umständen kann ich wohl nicht nein sagen." Mir wurde wieder ein Kuss auf die Wange gedrückt, während ich triumphierend zu Adina sah. Die Wassernymphe schien allerdings noch nicht ganz so begeistert von der Idee zu sein. Wahrscheinlich hatte sie noch nicht ganz eingesehen, dass sie nicht von Jamie eingeladen werden würde, und wollte nicht nur aufgrund von Blaises und Aris Manipulation ein Date haben.

Neugierig betrachtete ich die hohen Bücherregale um mich herum. Sie waren über und über mit Büchern vollgestellt. Reihe für Reihe. In diesem Raum mussten sich wahrscheinlich mehrere tausende Bücher befinden. Es war irgendwie faszinierend, wie viel wissen in diesem Raum gestapelt war.
„So, wie du diesen Raum ansiehst, könnte man meinen, du wärst noch nie in einer Bibliothek gewesen", kicherte Roux leise, um Madam Pince, die Bibliothekarin nicht auf den Plan zu rufen.
„War ich ja auch noch nie. Was soll ich in einem Raum voller Bücher, wenn ich eh keines lesen kann? Ich vermeide solche Orte" flüsterte ich zurück. Bisher hatte ich noch keinen Grund gehabt, in die Bibliothek zu gehen. Auch jetzt war ich mir noch sehr sicher, dass dieser Raum eigentlich keinen Nutzen für mich hatte. Meine Hausaufgaben, der Grund, warum Roux und ich hier waren, konnte ich genauso gut im Gemeinschaftsraum machen. Ich musste keine Informationen nachlesen, daher brauchte ich auch keinen Raum voller Bücher.
Die Jüngste aus meinem Freundeskreis hatte dazu allerdings eine ganz andere Meinung. Laut ihr gab es keinen besseren Ort, um Hausaufgaben zu machen. Er war ruhig, es gab keine Ablenkung und man konnte schnell die Informationen für die jeweiligen Aufgaben finden. Aus diesem Grund lotste Roux mich zielsicher durch die Regale und suchte sich Bücher für ihre Hausaufgaben zusammen, während wir uns auf den Weg zu irgendwelchen Tischen machten.
„Ich brauche noch etwas für meine Verwandlungshausaufgaben", wurde mir mitgeteilt und zielsicher wurde eine Regalreihe angesteuert.
„Ich dachte, durch deinen Unterricht mit Sue und Ari wärst du den anderen ein ganzes Stück voraus. Warum musst du dann so viel nachgucken?"
„Deshalb bin ich bei Jamie in der Stufe und nicht eine unter ihm. In der ist mein Vorsprung nur minimal gewesen. Mittlerweile haben sie mich eingeholt."
„Du könntest mich fragen, wenn du etwas wissen willst. Oder Ari und Sue", schlug ich vor.
„Du sollst aber selber Hausaufgaben machen. Also störe ich dich nicht, indem ich dich ständig ausfrage, sondern lese notfalls noch einmal eine Information nach." Wir bogen in die angepeilte Regalreihe ein. Vor einem Regal stand Viktor Krum. Er schien sich allerdings weniger für die Bücher, sondern viel mehr für die Gruppe an einem Fensterplatz nur wenige Meter entfernt zu interessieren. Dort saß mein Zwilling, wie immer mit Marianne und Acheron. Außerdem saßen auch noch Neville Longbottom, Ginny Weasley und Hermine Granger dort.
„Was findet Krum an den Gryffindors so interessant? Glaubt er, Harry hat das Rätsel gelöst und Hermine sagt ihm jetzt die Lösung? Oder hat er herausgefunden, dass Kira sie weiß?", fragte ich leise an Roux gewandt. Die Drittklässlerin fing an zu kichern.
„Er ist immer hier, weil er gerne mit Hermine zum Ball gehen würde. Er traut sich nur nicht, sie zu fragen."
„Woher weißt du das? Kannst du etwas Gedanken lesen?" Kopfschütteln war die Antwort.
„Nein, Poliakoff hat es erzählt. Ari kriegt alles raus, was sie von ihm wissen will. Er frisst ihr aus der Hand."
„Ich glaube, ich mache den meisten Durmstrangs angst. Ari meinte, mich wollten zwei von ihnen einladen, aber ich habe sie verschreckt. Glaubst du, Sue ist mir böse, wenn ich alleine zum Ball gehe?", fragte ich verängstigt. Ich wollte kein Streit mit ihr, weil ich ihre Erwartungen nicht erfüllte.
„Sue weiß, dass du noch viel zu lernen hast. Vor allem, den Umgang mit Menschen. Also mache dir nicht so viel druck. Sie wird es verstehen. Da bin ich mir sicher."
„Gehen wir zusammen hin? Bisher hat dich noch niemand von ihnen gefragt und mich auch nicht. Und wenn du nicht eingeladen wirst, darfst du schließlich nicht hin."
„Wenn ich von niemanden eingeladen werde, bleibe ich über Weihnachten zu Hause in Frankreich. Du musst mich nicht deshalb einladen. Meiner Meinung nach solltest du den Abend eh nicht mit der Mission vergeuden, sondern mit jemanden hingehen, den du gerne hast."
„Ich habe dich gerne, also können wir zusammen hingehen und du kannst mit auf den Ball. Du freust dich doch schon, seit wir nach Hogwarts gekommen sind, auf den Abend, weil du es ach so romantisch findest. Eglor schneidert uns extra vier Kleider. Er ist bestimmt enttäuscht, wenn er sich ganz umsonst die Arbeit gemacht hat." Roux blieb neben Viktor Krum vor dem Regal um, welcher mittlerweile ziemlich verwirrt zu mir und Roux sah.
„Hallo, Krum." Ich nickte dem bulgarischen Suche kurz zu, bevor ich Marlons Nichte dabei zusah, wie sie kurz das Regal musterte, bevor sie ein Buch herauszog und es auf ihren kleinen Stapel legte.
„So ich habe alles, jetzt können wir Hausaufgaben machen. Wollen wir uns zu den Gryffindors setzen?"
„Wir wollten uns zu zweit in eine Ecke setzen." Das Letzte, was ich wollte, war es mir die Blöße zu geben, mich zu den Gryffindors zu setzen und zu versuchen, bei ihnen meine Hausaufgaben anzufertigen. Ihnen würde es mit Sicherheit auffallen, dass ich wesentlich länger zum Schreiben von wesentlich kürzeren Aufsätzen brauchte als sie.
„Na gut, dann nehmen wir einen Umweg, damit sie uns nicht entdecken, wenn wir uns einen Platz suchen."

Ich hatte gerade meinen Aufsatz für Zauberkunst fertig, also das Stück, welches ich laut meiner Vereinbarung mit den Lehrern schreiben sollte, als eine Tasche auf den leeren Platz nehmen mir landete. Keine zwei Sekunden später saß dort auch schon eine freudestrahlende Adina und sah mich erwartungsvoll an.
„Hat Jamie dich endlich gefragt?" Ich rollte mein Pergament zusammen, während die Blondine anfing, wild zu nicken. Das würde die Blondine hoffentlich genug in ihrer Eifersucht gegenüber Luna zügeln, damit sie von nun an nett zu der Drittklässlerin war – oder sie wenigstens nicht mehr wie eine Kakerlake behandelte.
„Ja, wir gehen zusammen zum Ball. Oh, das wird so toll!", fing sie an zu schwärmen. „Jetzt brauchen wir nur noch für euch beide eine Begleitung."
„Ich gehe mit Roux hin, wenn niemand anderes sie einlädt. Ich fände es schade, wenn sie nicht dabei wäre", teilte ich der Wassernymphe mit. Diese musterte einmal kurz uns beide, bevor sie anfing zu grinsen.
„Nein, tut sie nicht", warf die Drittklässlerin ein.
„Eine von euch beiden kann mit meinem Bruder hin", wurde uns freudestrahlend mitgeteilt. Die Gryffindor unter uns fing auf Grund der Aussage an zu lachen und auch ich konnte es nicht ganz unterdrücken. Adina sah uns deshalb ziemlich verständnislos an.
„Was denn? Er hat keine Lust, mit Parkinson zu gehen, was ich sehr gut verstehen kann, und braucht daher eine passende Alternative. Das würdet ihr beide sein."
„Danke? Denke ich." Auch wenn ich mir sehr sicher war, dass die Blondine es nicht böse meinte, dass wir eine passende Alternative waren, mochte ich die Aussage irgendwie überhaupt nicht.
„Ich bleibe lieber in Frankreich", gab Roux zu, bevor sie sich wieder ihren Schulsachen zuwandte.
„Mein Bruder kann nett sein. Ihr habt ein ganz falsches Bild von ihm", erklärte uns meine Klassenkameradin bestimmt. „Patricia, letztes Jahr habt ihr euch doch zwischenzeitlich sehr gut verstanden."
„Wir haben uns gegenseitig akzeptiert und uns nicht die Köpfe eingeschlagen. Das war auch schon alles. Aber ich finde es doof, dass er immer Harry und seine Freunde ärgert. Harry hat genug Sorgen, weil jemand seinen Namen in den Feuerkelch geworfen hat, da muss dein Bruder nicht immer noch drauf hauen. Außerdem hat er sich darüber lustig gemacht, dass Remus ein Werwolf ist. Er hat ein großes Stück dazu beigetragen, dass er weg ist."
„Und wenn er aufhören würde, etwas gegen Potter zu sagen? Würdest du dann mit ihm hingehen?"
„Wir wollen den Abend dafür nutzen, herauszufinden, wer den Namen in den Feuerkelch geworfen hat. Das weißt du doch."
„Ihr wollt Durmstrangs ausquetschen, ich weiß, und wie dir mit Sicherheit aufgefallen ist, macht der Name Malfoy durchaus auf einige von ihnen Eindruck. Wenn er mit dir hingeht, hilft es dir bestimmt. Bitte, Patricia."
„Ich denke darüber nach, in Ordnung?", gab ich leise seufzend nach. Die Wassernymphe nickte glücklich, weshalb ich mich meinem nächsten Aufsatz zuwandte.
„Wusstet ihr, dass Krum schon wieder in der Bibliothek ist? Beim letzten Mal habe ich gedacht, er würde Bücher für seine Hausaufgaben oder die nächste Aufgabe suchen, aber dieses Mal bin ich mir absolut sicher, dass er deinen Zwilling oder jemand von ihren Begleitern beobachtet."
„Er steht auf Hermine Granger und will sie zum Ball einladen, traut sich aber noch nicht ganz. Das hat jedenfalls Poliakoff Ari erzählt", murmelte ich abwesend.
„Auf die Schlammblüterin?" Ich sah strafend zu der Wassernymphe herüber, welche ihren Kopf einzog. „Entschuldige. Ich weiß, eigentlich sagt man das in euren Kreisen nicht."
„Es ist eine schwarzmagische Beleidigung, Adina", stelle ich verunsichert fest.
„Es ist nicht schwarzmagisch. Es ist nur eine altertümliche Bezeichnung für Muggelgeborene. Was ist schon dabei?"
„Adina, an Schlammblut ist nichts Gutes. Schlamm bedeutet dreckig, unrein. Du sagst also, dass Hermine unreines Blut hat. Das ist nicht nett, das weiß sogar ich."
„Aber das hat sie. Es gibt reines Zaubererblut, dann gibt es Leute, die haben Muggel und Zaubererblut, dann gibt es die reinen Muggel und Muggelstämmige, die irgendwie einen komischen Gendefekt oder so haben. Sie sind umgedrehte Squibs. Ich sag ja nicht, dass man sie abschlachten sollte, also guckt nicht so pikiert." Ich zuckte mit den Schultern. Seit nun einem Jahr lebte ich mit der Wassernymphe in einem Schlafsaal, langsam gewöhnte ich mich daran, von ihr immer wieder schwarzmagische Dinge zu hören, welche für sie ganz normal war. Sie meinte es nicht böse, auch wenn ihre Adoptiveltern damit einen ziemlich guten Grundstein gelegt hatten, um sie später auf die Seite des dunklen Lords zu ziehen. Ein kleiner Stupser in die richtige Richtung und sie fand es doch in Ordnung, Muggelstämmige abzuschlachten.
„Es ist kein Gendefekt. Es kommen nur magische Gene wieder durch, die früher aufgrund einer Genkombination nicht in Erscheinung getreten sind." Als Antwort auf meine Erklärung bekam ich nur ein ziemlich verwirrtes hä. Ich zuckte nur mit den Schultern.
„Glaubt ihr, Krum bringt den Mut auf, Hermine endlich einzuladen? Er scheint es schließlich des Öfteren nicht gemacht zu haben."
„Vermutlich nicht. Wahrscheinlich wird jemand anderes sie vor ihm fragen", kicherte Roux. Ich legte meine Feder wieder bei Seite.
„Meint ihr, wenn ich ihm einen kleinen Schups gebe, fragt er sie endlich? Es wäre doch bestimmt hilfreich, wenn Krum mir einen kleinen Gefallen schuldet. Ich meine, wenn ich ihm helfe, ist er bestimmt bereit mir zu erzählen, was er über Karkaroff weiß, nicht wahr?"
„Ich denke, er wäre dir dankbar, Patricia, aber ich bin mir auch sicher, dass du gut darin bist, Krum den nötigen Schups zu geben", gab die Drittklässlerin zu bedenken.
„Ich kann gut schupsen."
„Ich meine damit nicht das wortwörtliche Schupsen, Tric, sondern das emotionale. Soll ich vielleicht lieber gehen?" Ich schüttelte den Kopf.
„Nein, ich will es versuchen. Komm mit Antiope. Wir üben jetzt emotional Schupsen." Mein Hund sprang von seinem Platz auf und bellte ganz leise. Da Madam Pince nicht sehr erfreulich über die Tiere in ihrer Bibliothek war, wollte sich das braune Fellknäuel wohl extra lieb verhalten.
Krum war schnell gefunden. Er stand noch immer bei den Verwandlungsbüchern und tat so, als würde er gerade in einem Lesen. Ein paar kichernde Mädchen beobachten ihn, versteckt hinter einer weiteren Regalreihe, und berieten dabei leise, ob sie den bulgarischen Treiber um ein Autogramm bitten sollten.
Ich trat erneut neben den Champion von Durmstrang, welcher kurz zu mir herübersah. Er nickte mir kurz zu, bevor er sich wieder dem Studieren seines Buches zuwandte. Oder besser gesagt, er tat wieder so, als würde er das Buch studieren.
„So schlecht in der Schule, dass du Verwandlungen für Anfänger noch einmal lesen musst? Das ist für Erstklässler. Wenn du Hermine unauffällig beobachten willst, solltest du ein anderes Buch wählen? Eines, wo man auch glaubt, du würdest dich mehr als zwei Sekunden damit beschäftigen. Ich kann dir die Zeitschrift Verwandlung heute empfehlen. Professor McGonagall und ich lesen immer wieder Artikel dafür Korrektur." Ich wurde sehr verwundert angestarrt. Ganz richtig waren meine Worte wohl nicht gewesen.
„Du kennst Herminne, nicht wahr?", wurde ich freundlich gefragt. Ich nickte leicht. Nach einem Jahr gemeinsamen Unterricht und der Befreiung von Sirius Black kannten wir uns wohl.
„Ein bisschen. Wir sind in der gleichen Stufe, aber in unterschiedlichen Häusern. Wir haben einen sehr unterschiedlichen Freundeskreis."
„Sie ist mit deiner Schwester befreundet." Ich schüttelte automatisch den Kopf. Wäre Hermine mit Natasha befreundet, hätte ich das wohl schon gemerkt.
„Oh, du meinst mit Schwester Kira. Sie ist nicht - also klar, biologisch gesehen ist sie es, aber – wir sind nicht zusammen aufgewachsen. Sie hat ihre Familie und ich habe meine. Wir kennen uns gerade einmal seit einem Jahr. Mary und sie sind Schwestern, also nicht biologisch gesehen, sondern aus der sozialen Sichtweise."
„Du spreckst sehr gut französisch."
„Ja, ich habe es in den Sommerferien gelernt. Marlon, mein Adoptivvater, er gehört zu einer französischen Kopfgeldjägerfamilie. Aber genug von mir, du willst mit Hermine ausgehen. Du solltest ihr einfach hallo sagen und sie zum Ball einladen." Der Durmstrang sah mich an, als wäre ich vollkommen verrückt geworden. Meine Idee einfach herüberzugehen und hallo zu sagen, war wohl nicht richtig.
„Ich verstehe nicht, warum alle Leute ein so großes Problem damit haben, sich gegenseitig einzuladen. So schwer ist das gar nicht. Pass auf. Antiope, du bleibst hier." Ich verließ die Regalreihen und steuerte auf den Tisch der Gryffindors zu. Kira sah mich freudestrahlend an. Ob sie wohl gleich enttäuscht war, weil ich nicht wegen ihr dorthin kam.
„Patricia, du bist in der Bibliothek?", wurde ich überrascht gefragt. Ich nickte leicht.
„Ich mache mit Roux und Adina Hausaufgaben. Die zu machen ist sehr viel unnötige Arbeit. Aber deshalb bin ich nicht hier. Neville, gehen wir zusammen zum Weihnachtsball?" Der pummelige Junge wurde ganz bleich, machte eine hastige Bewegung und schmiss sein Tintenfässchen um. Die blaue Flüssigkeit floss über das Pergament des Jungen.
„Nein!", quietschte er verschreckt, während er versuchte, seinen Aufsatz zu retten. Dabei machte er das alles allerdings nur noch schlimmer.
„In Ordnung." Ich schnipste kurz mit den Fingern, weshalb die Tinte wieder zurück in das Fläschen floss. Dann drehte ich mich um. Ich hatte wie erwartet meinen Korb kassiert, jetzt hatte Krum gesehen, dass es gar nicht schlimm war, einen zu kriegen.
Ich war gerade zwischen den Regalen verschwunden, wo ein sehr belustigter Durmstrang noch immer mit Verwandlungen für Anfänger blätterte. Antiope saß neben ihm und wedelte glücklich mit dem Spaß. Fand mein Haustier es etwa toll, wenn ich einen Korb bekam?
„Patricia, warte!", rief mir in diesem Moment Hermine nach. Ich blieb stehen. Zwar hatte ich nicht geplant, dass sie mir nachlief, aber wenn Krum Hermine nicht vor der ganzen Gruppe fragen musste, war es bestimmt einfacher, sie zu fragen.
„Was ist denn?" Ich sah das Mädchen neugierig an, welche verwirrt den Kopf schüttelte.
„Ähm, du hast gerade einen Korb gekriegt. Ich dachte zwar bisher nicht, dass du Neville gerne hast, aber ansonsten hättest du – bitte sag mir, du hast ihm nicht schon wieder irgendetwas geklaut." Ich schüttelte schnell den Kopf.
„Dieses Mal keine Diebstähle. Ich war brav. Aber da die Leute um mich herum irgendwie Angst davor haben, andere Leute einzuladen, dachte ich, ich beweise, dass es nicht schlimm ist, einen Korb zu kriegen. Jetzt gehen Antiope und ich zurück zu Roux und Adina. Kennst du eigentlich schon Krum?" Ich zeigte auf den Durmstrang-Champion, welcher meine Klassenkameradin verunsichert anlächelte.
Ich sah zu, dass ich wegkam. Antiope stupste noch einmal gegen die Hand des Quidditch-Spielers, bevor sie mir nachlief. Als ich mich am Ende des Ganges noch einmal umdrehte, waren die beiden schon in ein Gespräch vertieft. Dem Gesichtsausdruck von Hermine zu urteilen, fand sie es auch nicht schlimm.

Ich sah dabei zu, wie Adina wieder aus dem See stieg. Kaum war sie draußen, fing sie auch schon an zu zittern. Sie legte die letzten Meter zwischen mich und dem Ufer zurück, während ich ihr schon ihr riesiges Handtuch hinhielt. Dankbar nahm sie es mir ab und wickelte sich darin ein.
„Haben die Wassermenschen etwas Interessantes erzählt?", fragte ich die Blondine, welche gerade dabei war ihre nassen Haare unter einem Handtuchturban zu verstecken.
„Nein, ich war schwimmen, nicht zu einem Kaffeeklatsch im See", meinte das Mädchen augenverdrehend. Ich zuckte leicht mit den Schultern. Bei Adina wollte ich nicht ausschließen, dass sie schwimmen und quatschen konnte. Beziehungsweise tauchen und quatschen.
„Hast du darüber nachgedacht, ob du mit Draco zum Weihnachtsball gehst?" Ich seufzte leise. Wenn man unter nachdenken fassen wollte, dass ich gehofft habe, die Wassernymphe hätte es vergessen, dann hatte ich es wohl, ansonsten eher nicht.
„Du hast nicht darüber nachgedacht", stellte die klatschnasse Blondine fest. Ich nickte leicht.
„Draco und ich verstehen uns nun einmal nicht. Wenn ich nicht aufgrund der Mission mit einem Durmstrang gehe, will ich Roux mitnehmen, damit sie dabei ist. Und wenn Roux jemand anderes findet, gehe ich halt alleine."
„Aber sie hat schon gesagt, dass sie lieber zu Hause bleibt, als dass du sie mitschleppst. Findest du es nicht schade, als einzige von uns ohne Partner zu gehen?"
„Blaise geht auch alleine, da sagt auch niemand etwas. Ich bin also nicht die Einzige, die alleine gehen würde", stellte ich fest. Mal abgesehen davon, hatte ich bisher auch nicht das Gefühl, dass hier irgendjemand außer Adina wirklich mit einem Partner hingehen würde. Sue und Ari würden zwei Durmstrangs aushorchen und ansonsten bestimmt gerne Zeit mit mir verbringen. Selbst wenn alle Leute beschäftigt waren, ich hatte auf jeden Fall Antiope.
„Bitte, geh mit ihm hin. Er steht dir doch auch nicht im Weg bei eurer Mission. Tue es für mich. Schließlich habe ich dir extra Zeit gegeben, um Sirius Unschuld zu beweisen. Bitte." Ich seufzte leise. Die Wassernymphe hatte wohl einen gut bei mir.
„Er soll alle seine Anstecker wegwerfen und wenn er noch einmal einen Zeitungsartikel von Kimmkorn zitiert, um sich über Harry lustig zu machen, dann gehe ich auch nicht mit ihm. Und wenn Roux doch lieber mit mir gehen würde, als in Frankreich zu bleiben, gehe ich mit ihr", murrte ich.
„Danke, Tric, oh danke. Er wird froh sein, dass er nicht mit Parkinson hingehen muss."
„Ich weiß nicht, ob ich wirklich eine gute Alternative bin. Parkinson und er verstehen sich, glaube ich, besser." Bisher hatte ich das Gefühl, meine Klassenkameradin himmelte gerne Draco an und ihm gefiel es, angehimmelt zu werden.
„Er findet sie auf Dauer nervig. Er mag dich lieber", wurde mir mitgeteilt. Ich seufzte leise. Damit war meine letzte Hoffnung dahin, dass Draco bei seiner Auswahl doch lieber das andere Mädchen mitnahm.

Beim Frühstück saßen schon die drei Franzosen mit Jamie und Blaise zusammen. Arienne blätterte mal wieder in einem Buch und tat so, als würde sie nicht Poliakoff sehen, welcher gerade mit dem Durmstrangs reinkam und ihr zu wank. Ich ließ mich neben sie fallen, weshalb sie einmal kurz hallo murmelte, und danach wieder so tat, als wäre sie ganz in das Buch vertieft.
Ich sah zu Roux, welche mir nun gegenüber saß und mit Blaise zusammen ein Kreuzworträtsel im aktuellen Tagespropheten löste. Sie waren bisher allerdings noch nicht weit gekommen.
„Du, Roux?"
„Hm?", bekam ich als Antwort.
„Bist du dir sicher, dass du lieber in Frankreich bleiben willst, anstelle mit mir zum Ball zu gehen?"
„Ja, ich habe diesbezüglich meine Meinung nicht geändert", wurde mir mitgeteilt. Ich seufzte leise. Damit hatte dann wohl mein Deal mit Adina Bestandskraft.
„Ich dachte, du willst mit einem Durmstrang hin, Primrose", hinterfragte Blaise meine Aussage. Ich nickte leicht.
„So war der Plan, aber ich bin ein Durmstrangschreck. Also dachte ich, ich gehe einfach mit Roux, aber sie findet, ich habe sie nicht gerne genug. Also will sie lieber in Frankreich bleiben", murmelte ich missgelaunt. Ich hätte die Jüngste aus unserer Gruppe sehr gern dabei gehabt.
„Dann gehst du also auch alleine hin", stellte mein dunkelhäutiger Klassenkamerad fest.
„Nein, wahrscheinlich nicht. Adina hat mich gebeten, mit Draco hinzugehen. Ich habe zugestimmt, wenn er als Gegenleistung Harry in Ruhe lässt. Er muss nur noch den Deal zustimmen, aber leider war Adina sehr optimistisch, dass er mich gegenüber Parkinson bevorzugt", murmelte ich.
„Patricia Rona Primrose Black! Warum machst du denn sowas?", fuhr Roux mich an. Automatisch zog ich den Kopf ein.
„Mir viel kein Grund ein, ihr nicht diesen Gefallen zu tun. Vor allem weil ich ihr noch einen Schulde." Die Drittklässlerin sah so aus, als würde sie nun an meinen gesunden Menschenverstand zweifeln. Ich seufzte leise. Irgendetwas an dieser Entscheidung war wohl nicht richtig gewesen.
„Roux, willst du mich vielleicht zum Ball begleiten? Es wäre wirklich schade, wenn du als Einzige nicht dabei bist", stellte Blaise fest. Die Drittklässlerin nickte leicht.
„Ja, mache ich." Und warum bevorzugte es jetzt bitte Marlons Nichte mit dem Slytherin zu gehen? Ich meine standen wir uns nicht näher? Also müsste sie doch nach ihrer „gehe mit jemanden, den du gerne hast"-Aussage eher mit mir hingehen, als mit ihm.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top