Kapitel 20

Den ganzen Morgen vor der ersten Aufgabe herrschte eine gespannte und aufgeregte Stimmung in Hogwarts. Alle freuten sich auf die erste Aufgabe, welche dafür sorgte, dass der Unterricht schon zur Mittagszeit endete. Für Adina gab es seit meiner überraschenden Rückkehr eigentlich kein anderes Thema mehr. Die Vorfreude auf die Aufgabe war auch das einzige, worüber die Wassernymphe mit Susanne wirklich reden konnte.
Die beiden Gleichaltrigen konnten sich aus irgendeinem Grund nicht riechen. Immer wieder knallten sie mit ihren Meinungen aufeinander. Susanne war schon aus Prinzip gegen Adina, weil sie bei zwei Todessern aufgewachsen ist. Die Wassernymphe fand Susanne zu brutal und perfektionistisch. Laut Arienne waren die beiden auf einander eifersüchtig, weil sie – wie ich es auch bei Kira und mir gerne sah – um die gemeinsame Zeit mit mir konkurrieren.
Ich fand es immer anstrengend, wenn die beiden sich mal wieder in den Haaren hatten, weil Susanne zu brutal war oder Adina sich schwarzmagisch äußerte. Daher ließ ich sie dann immer stehen und suchte mir einfach andere Gesellschaft. Im Unterricht setzte ich mich daher oft zu Blaise, welcher mich immer gerne als Sitznachbar bei sich aufnahm, ansonsten bekamen auch noch Arienne, Roux und Jamie meine Aufmerksamkeit. Zweimal die Woche würde ich auch Nachhilfe bei McGonagall oder Snape haben, wofür ich auch ganz dankbar war.
Beim Mittagessen war auch die erste Aufgabe das Thema schlechthin. Während Adina aufgeregt überlegte, was wohl die Champions machen mussten, freute sich Sue schon auf flambierte Fleur Delacour am Spieß und den späteren Streit zwischen Elaina und den Drachenwärtern, weil diese die armen Tierwesen misshandelten. Hoffentlich würden die Champions pfleglich mit ihnen umgehen. Zumindest Harry hatte mir verraten, er wollte versuchen, mit Hilfe seines Feuerblitzes an dem Tier vorbeizukommen. Also ganz verletzungsfrei, jedenfalls für den entsprechenden Drachen.
Ich merkte, wie sich Blaise zu mir herüber lehnte. Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die kurz über meinem Essen hing. Wäre ich mit meinem Näschen noch etwas mehr in Richtung meiner aktuellen Zeichnung gegangen, würden sie jetzt in meinem Essen hängen.
„Ich glaube, du solltest mal etwas essen. Die Champions wurden gerade aus der Halle geholt. Wir sollten also gleich mal wirklich los. Außer du willst nicht herausfinden, was die erste Aufgabe ist und ob Potter sie überlebt."
„Ich kenne die Antworten auf diese Fragen bereits, aber ich komme trotzdem mit. Ich habe versprochen auf Harry aufzupassen." Ich klappte mein Zeichenblock zu und begann meine Stifte wieder wegzuräumen.
„Du musst etwas essen, Primrose. Ansonsten grummelt dein Magen gleich bei der Prüfung so laut, dass wir nicht mehr Bagmans Kommentare hören können." Mir wurde meine Gabel vor die Nase gehalten. Ich ließ sie mir in den Mund schieben. Während ich auf dem Essen kaute, begann ich alles, was man gut mit zum Stadion nehmen konnte, einzupacken.
„Ich nehme mir Essen mit. Gehen wir jetzt?" Ich stand von meinem Platz auf, weshalb sich sofort Susanne bei mir unterhakte.
„Was glaubst du, wie viele Champions werden gleich abgefackelt? Oh, noch viel wichtiger. Wie oft wird wohl Charlie Weasley heute von Elaina zur Schnecke gemacht?", flüsterte mir Marlons Nichte ins Ohr. Ich zuckte leicht mit den Schultern.
„Ich denke oft. Sie hat Drachen sehr gerne, sieht das Gute in ihnen. Ich mag Elaina deshalb." Ich merkte, wie sich auf meiner anderen Seite noch jemand unterhakte. Adina. Und damit waren wir mal wieder mitten im Konkurrenzkampf.
„Was glaubst du, was die erste Aufgabe ist?", fragte sie mich.
„Das erfährst du gleich, wenn wir dort sind. Ich habe versprochen, nicht zu petzen. Aber nach der Prüfung habe ich keine Zeit. Ich treffe mich mit Familie."
„Mit Marlon und Streuner?", wurde ich aufgeregt gefragt, allerdings schüttelte ich leicht den Kopf.
„Aris große Schwester ist hier und Kiras Tante auch. Die beiden sind befreundet seit Azura ein Messer, als Schwert genutzt hat." Ich wurde von der Wassernymphe verwirrt angesehen. Meine Zeitangaben waren offensichtlich nur für die Kriegsnymphenfamilie wirklich verständlich.
„Seit sie noch süße Kleinkinder waren. Schon fähig, nach irgendetwas zu greifen, aber noch so klein, dass ein anständiges Messer für sie schon ein Schwert war", erklärte Susanne mit einem Unterton, der klar machte, sie hielt es für selbstverständlich, dass man es wusste.
„Nicht in jeder Familie ist es normal, einem Kleinkind ein Messer in die Hand zu drücken. Weißt du eigentlich, wie gefährlich das ist? Wenn jemand stolpern würde –" Adina sah ziemlich entsetzt zu der Französin herüber. Sie malte sich wohl gerade aus, wie eine kleine, tapsige Azura mit einem Messer in der Hand stolperte und es sich sonst wo hin rammte.
„Bisher waren immer alle weit genug entwickelt, um mit einem Messer in der Hand zu laufen, wenn sie eines bekommen haben", wank Susanne nur genervt ab. Mein Blick glitt hilfesuchend zu meinen anderen Freunden. Jamie war mal wieder am Lesen, während er lief. Arienne, welche eigentlich gerade leise mit Blaise und Roux sprach, beobachtete uns drei mit Adleraugen. Ob sie mich wohl gleich hier rausholen würde?
Tatsächlich waren wir kaum aus der großen Halle, da tippte sie mir schon auf die Schulter. Mit einer einfachen Kopfbewegung gab sie mir zu verstehen, dass sie mit mir reden wollte. Ich löste mich von Adina und Susanne, welche mich verwirrt ansahen. Stattdessen ließ ich mich zu Arienne zurückfallen, welche mir schützend einen Arm um die Schulter legte.
„Patricia, du musst ihnen sagen, dass dich ihr Gestreite verletzt. Sag ihnen, dass du sie beide lieb hast, es aber so nicht weitergehen kann. Sue wird stolz auf dich sein. Endlich lernst du, dich durchzusetzen", ermutigte mich Ari. Ich drückte mich näher an die Ältere.
„Ich will es nicht noch schlimmer machen oder sie verärgern. Ich bin froh, dass ich die beiden habe." Adina fungierte noch immer als eine Art Puffer im Schlafsaal zwischen mir und den anderen Mädchen. Sie verhinderte, dass unsere Klassenkameradinnen zu ausfällig wurden und im Gegenzug stach ich sie nicht in der Nacht ab. Und Sue, die war nun einmal Susanne. Auch wenn sie mit ihrem Perfektionismus anstrengend war, ich wusste auch, sie brachte mich wirklich weiter. Sie half mir voranzukommen, machte mich zu einer stärkeren Person. Vielleicht wirklich zu einer genauso starken Person wie es Otrere war.
„Sue ist vielleicht nicht wirklich kritikfähig, aber sie wird sich wieder einkriegen. Vor allem, wenn du sie kritisierst. Da brauchst du dir keine Sorgen machen. Und deine Adina, sie hat dich sehr gerne, du wirst sie nicht deshalb verlieren." Für das Ende der Freundschaft zwischen der Wassernymphe und mir war mit Sicherheit etwas anderes verantwortlich. Die Rückkehr vom dunklen Lord, die laut der Prophezeiung unausweichlich war.
„Es wird alles gut werden, Patricia. Sue, Roux und ich sind für dich da. Auch wenn du eine kleine muffelige Kriegsnymphe bist, die unter einem Fluch steht. Dafür ist Familie da." Mir wurde ein Kuss auf die Schläfe gedrückt. Ich seufzte erleichtert.
„Bisher mag ich es eine große Schwester zu haben", gab ich zu.
„Wir haben Vorteile, aber auch Nachteile. Ich spreche aus Erfahrung, schließlich habe ich Azura. Jetzt geh zu den beiden Streithähnen und sag ihnen, sie sollen sich benehmen. Und wenn Sue muffelt, kommst du zu deiner großen Schwester und muffelst zurück. Oder du flirtest weiter mit deinem Blaise Zabini." Sie nickte zu dem dunkelhäutigen Slytherin, welcher gerade leise mit Roux sprach. Sie schienen sich gerade angeregt über etwas zu unterhalten.
„Ich bin froh, dass ihr euch wenigstens mit Blaise gut versteht."
„Sue mag ihn nicht. Sie findet, er lenkt dich ab und ist kein angemessener Freund für dich. Aber wenn es nach ihr geht, kriegst du halbgöttliche Kinder mit Ares, genauso wie es Otrere getan hat. Nimm es dir daher nicht zu herzen, ja? Du solltest die Freunde haben, die sich gut anfühlen, und das Gleiche gilt für einen festen Freund, den du eines Tages mal haben wirst. Aber jetzt genug geschnattert, geh die beiden Streithähne auf ihre Plätze verweisen." Ich wurde wieder zu den beiden Mädchen geschoben, welche sich tatsächlich schon wieder gegenseitig an zickten. Ich sah noch einmal zu Ari, welcher mir aufmunternd zu nickte.
„Susanne, Adina, ich mag es nicht, dass ihr streitet. Ihr seid beide meine Freundinnen und damit habt ihr euch zu akzeptieren. Ich finde es blöd, dass wir nicht zusammen Zeit verbringen können. Also vertragt ihr euch, oder wir machen das wie bei einem Scheidungskind und ihr müsst euch an eure Umgangszeiten halten. Ich bin aber fürs vertragen. Alle anderen bestimmt auch." Die beiden Mädchen sahen sich an, bevor sie gleichzeitig wütend grummelten.
„Ich halte mich mit Kommentaren über Brutalitäten von Susanne zurück", gab schließlich Adina leise grummelnd nach.
„Ich sage ihr nicht mehr, dass ihr Adoptiveltern Todesser waren, auch wenn es stimmt, und ihren Ansichten nach zu urteilen, die sie ihr eingetrichtert haben, durchaus sehr wahrscheinlich ist, dass sie nicht unter dem Imperius-Fluch standen."
„Ich denke, das heißt, ihr wollt euch vertragen." Ich atmete erleichtert auf. Dann würden sie sich hoffentlich nicht demnächst gegenseitig die Kehle herausreißen und ich konnte wieder ganz in Ruhe Zeit mit meinen Freunden verbringen.

Wir liefen am Waldrand entlang, immer weiter in Richtung Drachengehege. Schließlich erreichten wir die dichte Baumgruppe, von wo aus Hagrid und Madame Maxime die Drachen anfangs beobachtetet hatten. Nun versperrte ein Zelt, welches zu unserer Seite hin geöffnet war, die Sicht versperrte. Auch dieses umrundeten wir, weshalb das Drachengehege in Sicht kam. Mittlerweile war eine Tribüne um dieses aufgebaut worden, auf welcher schon einige Schüler saßen.
Ein paar Meter abseits waren mittlerweile vier kleinere Gehege aufgebaut worden, in denen wohl während der ersten Aufgabe die vier Drachen untergebracht waren. Jedenfalls saß Azura auf dem Zaun eines Geheges, während Elaina davor mit Charlie Weasley stritt. Die Drachen wurden wohl nicht genug verhätschelt.
„Geht schon einmal Plätze freihalten. Ich will noch Azura und Elaina hallo sagen." Mein Blick glitt zu den anderen drei Mädchen aus der Kriegsnymphenfamilie, doch sie machte keine Anstalten mitzukommen. Offensichtlich war es nicht ganz normal, immer zu den Älteren zu laufen. Doch ich war gerne bei den beiden, genauso wie ich es genoss, dass Ari die Rolle meiner großen Schwester einnehmen wollte.
Jetzt wo ich mich darauf eingelassen hatte, jemand anderen an meinen Problemen teilhaben zu lassen, fand ich es ziemlich angenehm, meine Lasten zu teilen. Ich fand es schön abends bei jemanden zu sitzen und mit dieser Person zu kuscheln oder über meine Probleme zu reden. Familie war etwas Schönes, jedenfalls solange sie nicht ermordet wurde oder einen abschob. Da es bisher nicht passiert war, genoss ich noch meine Zeit mit ihnen, solange ich sie hatte. Also auch die Zeit mit Azura und irgendwie auch mit Elaina.
Kaum war ich zwei Meter in Richtung der beiden Frauen gelaufen, drehte sich auch schon Azura zu mir. Sie wank mir breit grinsend, weshalb ich meine Schritte noch beschleunigte. Kaum war ich neben der jungen Frau, klopfte sie schon auf die Absperrung neben sich.
„Willst du dir noch einmal die Drachen ansehen, bevor sie die Champions auseinandernehmen?" Azura sah mich amüsiert an. Ich kletterte zu ihr, nur um den schwedischen Kurzschnäuzler darin zu sehen. Der mittelgroße blau-graue Drache schnappte mal wieder nach den Zauberern auf dem Boden, welche ihn wohl wieder zurück in das große Gehege bringen wollten. Immer mal wieder drohte er ihnen auch mit seinen langen, spitzen Hörnern. Ich sah ihnen fasziniert bei der Prozedur zu.
Schließlich spie der Drache erneut eine der leuchtend blauen Flammen aus. Erst nur auf die Drachenwärter, doch schließlich kamen die Flamen, welche Holz und Knochen innerhalb von Sekunden in Asche verwandeln konnte. Azura ließ sich nach hinten fallen, sodass der Zaun nun zwischen ihr und dem feuerspuckenden Wesen war. Eine kluge Idee, da das Holz durch einen Zauber gegen die Flammen immun war. Ich hingegen machte das, was mir meine Instinkte rieten. Ich ließ mich nach vorne fallen, sodass ich näher an dem aufgebrachten Wesen war.
Eine neue Flamme wurde auf mich abgefeuert, weshalb ich dieser mit einem Sprung ausweichen musste. Ich rollte mich auf dem Boden ab, weshalb ich zwei Meter vor dem Drachenkopf zum stehen kam.
„Patricia, komm da sofort weg!", rief Charlie aufgebracht. Er wollte zu mir stürmen, doch Elaina hielt ihm am Arm fest.
„Bleibt gefälligst alle stehen, ihr regt ihn nur noch mehr auf. Jetzt lasst ihn wieder runter kommen. Tric kommt schon klar", blaffte die Rothaarige ihn an, während ich fasziniert dem Drachen in die puppillenlosen Augen starrte.
„Deine kleiner Schwester -"
„Sie ist höchstens meine Nichte und der Drache fackelt sie schon nicht ab!" Ich konnte den Blick der beiden auf mir spüren, während ich mich langsam aufrichtete. Noch immer starte ich unverwandt in die Augen des Tierwesens vor mir. Vorsichtig streckte ich meine Hand nach dem Kopf des Drachens auf. Ich ging langsam einen Schritt nach dem anderen auf das Wesen zu.
„Ist schon gut. Ich tue dir nichts. Zauberer denken ein wenig primitiv, aber eigentlich sind sie sehr nett. Wenn du gerne einen beißen willst, kriegst du gleich Gelegenheit dazu. Sie wollen dir ein goldenes Ei ins Nest legen und dann soll ein Schüler es zurückholen. Sie hoffen, du kommst deinem Beschützerinstinkt nach und hältst ihn auf." Ich fing an, der Drachenmutter vorsichtig über die Schnauze zu streicheln.
„Der Grund, aus dem du hier bist, ist der Schüler, der das Ei holen soll. Er hat beschlossen, am trimagischen Turnier teilzunehmen. Also solltest du ihn für deine Anwesenheit hier ärgern. Außer es ist so ein schmächtiger Junge in meinem Alter. Mit Blitznarbe auf der Stirn und so einer runden Brille. Und seine Haare sehen aus, als wäre er vom Blitz getroffen worden. Der macht nicht freiwillig mit, also sei nett zu ihm, falls er zu dir kommt, ja?" Ich wollte mich von dem Drachen abwenden und zurück zu den anderen gehen. Azura lugte neugierig über den Zaun und auch Charlie und Elaina sahen mit Adleraugen zu mir. Doch eigentlich hatte ich dem Drachen noch etwas zu sagen.
„Und vertraue den Drachenwärtern. Du verängstigst sie, wenn du Feuer spuckst oder sie beißen willst. Sie nehmen dir deine Eier nicht weg. Sie haben nämlich auch Angst vor Elaina und sie versteht Drachen, weil sie die Großcousine meiner Mutter ist. Sie passt auf euch auf." Ich machte vorsichtig einen Schritt zurück, mein Blick noch immer unverwandt auf das Tierwesen gerichtet. Die Drachenmutter schnaubte leise, bevor sie wieder zu ihren Eiern lief, wo sie sich wieder zusammenrollte.
„Alles in Ordnung bei dir, Patricia? Ich will mich mit niemanden anlegen, weil ein kleiner süßer Welpe in Asche verbrannt wurde." Elaina zog mich vorsichtig in ihre Arme und strich mich besorgt über die Haare. Als ich leicht nickte, um ihr zu signalisieren, dass alles in Ordnung war, ließ sie mich los. Stattdessen wurde ich zu Azura geschoben, welche mich breit grinsend ansah.
„Offensichtlich hast du noch sehr viele Gene von deiner Mutter und sie wurden nicht von Maélys verdrängt. Für zwei Sekunden habe ich mir große Sorgen gemacht. Dein Fluchtreflex hat dich eindeutig in die falsche Richtung getrieben", meinte das Modepüppchen mal wieder mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Dass sie sich jemals Sorgen gemacht hat, war ihr nicht mehr anzusehen.
„Es ist nur die falsche Richtung, wenn man vor Drachen fliehen muss. Ich gehe auch immer zu wütenden Drachen kuscheln." Ich konnte sehen, wie Azura der rothaarigen Frau einen Vogel zeigte, die einfach nur ihre Augen verdrehte.
„Ich mag Tiere. Ich kam schon immer besser mit Tieren klar, als mit Menschen. Ich hatte mal eine Maus als Haustier. Sie ist einmal durch den Klassenraum geflitzt, weshalb alle angefangen haben zu schreien und die Klassenarbeit fiel aus. Nachdem sie sich einmal durch den Raum gerannt war, ist sie wieder zu mir gekommen. Dann hat mein Pflegevater sie vergiftet. Danach ist meine Maus nicht mehr herumgeflitzt. Dafür flitzt jetzt Antiope herum. Die hilft mir aber nicht, um Arbeiten drum herum zu kriegen."
„Zum Glück musst du auch nicht mehr um Arbeiten drum herum kommen. Jetzt geh zu deinen Freunden, ansonsten verpasst du noch den Anfang der ersten Aufgabe", forderte mich Elaina auf.
„Genau, du willst doch nicht verpassen, wie ein paar Champions abgefackelt werden", pflichtete Azura ihr bei.
„Und würdest du Meggie mitnehmen? Von dort oben hat sie eine viel bessere Sicht und sie kann mit Antiope und Bärchen spielen." Mir wurde der kleine Drachen-Occamy hingehalten, welcher mich mit einem freundlich Schnauben bedachte. Ich hielt ihr vorsichtig meine Hand hin, weshalb sie zu mir herübergetrapst kam.
„Willst du sie nicht lieber Kira und Mary geben?", fragte ich unsicher.
„Nein, du kriegst das hin. Und du bewahrst Azura davor, fett zu werden. Die hat mal wieder Mikrowellenpopcorn dabei."
„Wir sind uns ja wohl alle einig, dass eine solche Prüfung der perfekte Moment für Nachos und Popcorn ist. Aber wenn du mir Meggie nicht lässt, dann teile ich halt schwesterlich. Eine Tüte macht sie mir noch eben und den Rest kriegt der kleine Welpe mit, um es sich mit ihren Freunden zu teilen." Ariennes große Schwester holte tatsächlich wieder fünf Tüten Mikrowellenpopcorn heraus. Eine wurde geöffnet und dem Drachen-Occamy hingehalten, die anderen wurden mir in die Hand gedrückt. Kaum hatte das leise Knallen von den aufpoppenden Maiskörnern aufgehört, da wurde ich auch schon in Richtung Stadion geschoben.
„Auf zu deinen Freunden. Na los, Antiope, bringe sie hin." Mein Hund fing wieder an laut bellend vorzurennen.
„Antiope, warte auf mich und Meggie!" Ich rannte ihr nach. Offensichtlich hatte Marlon gepetzt, wie man mich dazu brachte, zu meinen Freunden zu laufen, auch wenn ich noch gut zehn Minuten damit warten könnte.

Meine Freunde hatten tatsächlich noch ziemlich gute Plätze ergattern können. Susanne und Adina hatte man auf die zwei äußeren Seiten der kleinen Gruppe platziert. Ganz in der Mitte, der Platz zwischen Roux und Blaise war noch frei. Die Gruppe war friedlich am Plaudern, der Streit zwischen Sue und der Wassernymphe war also vergessen oder durch das Auseinandersetzen beendet.
„Primrose, da bist du ja. Haben sich Azura und Elaina gefreut, dich zu sehen?", fragte mich Blaise, während er mich neben sich auf die Sitzbank zog. Ich nickte. Jedenfalls haben sie mir das Gefühl gegeben, sie hätten sich gefreut. Ansonsten hätte ich wohl auch nicht das Popcorn und die Aufsicht über Meggie gekriegt.
„Azura hat mir ihr Mikrowellenpopcorn mitgegeben", erzählte ich stolz.
„Und was unterscheidet das von normalen Popcorn?" Ich zeigte ihm die Tüten, welche er neugierig in der Hand herumdrehte. Jamies Augen fingen an zu glänzen, als er die Süßigkeiten entdeckte. Ich konnte ihm ansehen, wie das Wasser in seinem Mund förmlich zusammenlief.
„Mikrowellenpopcorn ist so verpackt, dass man es in die Mikrowelle legen kann, damit es dort aufpoppt. Mikrowellen sind Muggelgeräte, die das Essen wieder aufwärmen."
„Hat dir Azura auch gleich die Mikrowelle mitgebracht?", fragte der Waisenjunge hoffnungsvoll. Bei den zwölf Göttern, er hatte wirklich Lust auf Popcorn und das sollte er auch haben.
„Nein, aber ich habe eine viel bessere Lösung. Elaina hat mich darum gebeten, auf Meggie aufzupassen. Azura hat ihr beigebracht, welches zu machen." Es kam ein leises Fauchen aus dem Ärmel von meinem Wintermantel, in dem der Drache geklettert war, um sich dort vor der Kälte zu schützen. Im nächsten Moment lugte das Tier schon heraus und gab noch ein freundliches Brummen von sich.
Ich zog eine weitere Tüte heraus und hielt es dem kleinen Wesen hin. Dieses spie kurz ein wenig Feuer, dann hörte man drinnen schon das Korn poppen. Glücklich sah ich dabei zu, wie die Tüte immer dicker wurde, bis sich schließlich nichts mehr darin regte. Ich reichte sie an Jamie weiter, welcher mit funkelnden Augen daran schnupperte, dann machte ich auch schon die zweite und dritte Tüte mit Meggies Hilfe.
„Willst du vielleicht herauskommen, Meggie? Ich kann dir meinen zweiten Schal herzaubern, damit du dich dareinkuscheln kannst. Aus meinen Ärmel kannst du bestimmt schlecht sehen." Der Drachen-Occamy sah sich einmal ängstlich die anderen Schüler an, bevor sie langsam richtig aus meiner Jacke kam. Sie flog auf meinen Schoß, während ich den versprochenen Schal herzauberte. Vorsichtig packte ich das inzwischen wieder gewachsene Tier darin ein. Gerade als ich fertig war, quietschte Adina aufgeregt auf.
„Die haben Drachen hier!" Ich sah in die Arena, wo gerade ein sehr friedlicher schwedischer Kurzschnäuzler hereingebracht wurde. Meine Ansprache hatte wohl etwas gebracht, vielleicht auch, dass die Eier vor ihm her schwebten. Schließlich wurde das Gelege möglichst weit weg vom Eingang abgelegt, das goldene Ei wurde noch hereingelegt. Kaum waren die Drachenwärter von den Eiern weg, rollte sich die Drachenmutter davor ein, während ihre Augen die Umgebung beobachteten.
„Elaina sieht sehr zufrieden aus. Anscheinend hat Charlie endlich auf sie gehört und den Drachen nach ihren Vorschriften behandelt", meinte Roux kichernd und zeigte auf den Eingang, wo die Rothaarige stand.
„Nein, das war Verdienst. Sie wollten ihn hereinbringen, aber dass wollte der schwedische Kurzschnäuzler nicht. Er hätte Azura und mich fast abgefackelt, weil wir auf dem Zaun saßen. Ich habe mich deshalb in das Gehege fallen lassen und mit ihr geredet, damit sie sich beruhigt. Und ich habe sie gebeten, nett zu Harry zu sein, aber gemein zu den anderen. Jetzt im Nachhinein glaube ich, das war nicht ganz fair. Aber wenigstens hat sie sich beruhigt."
„Ich denke, ein Plausch mit einem Drachen ist erlaubt", beruhigte mich Blaise. Roux sah amüsiert zu mir, während sie fragend eine Augenbraue hochzog. Ein schuldebewusstes Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit. Nein, er wusste nicht, dass ich die Schwester von Artemis Nymphe war und damit auch einen Bonus bei Tieren hatte.
Mittlerweile hatte sich ein gespanntes Murmeln über die Zuschauermenge gelegt. Alle warteten gespannt darauf, dass endlich etwas passierte. Doch nichts war zu hören. Nicht Bagman, welcher eigentlich das Turnier kommentierte und daher jetzt die erste Aufgabe erklären könnte, noch ein Champion kam in Sichtweise. Ob wohl Harry gleich kommen würde, um gegen den schwedischen Kurzschnäuzler anzutreten. Dann hätte er leichtes Spiel.
Schließlich ertönte von irgendwo her ein Pfiff. Das Murmeln wurde von einer Totenstille abgelöst. Alle schienen den Atem anzuhalten, während sie auf die weiteren Ereignisse warteten.
Dann trat Cedric in das Gehege. Die Menge schien zu explodieren, sie jubelte und klatschte. Hoffentlich würden sie Harry genauso unterstützen. Die Anstecker, welche entweder in grüner Schrift „Potter stinkt" oder in roter Schrift „Ich bin für CEDRIC DIGGORY – den WAHREN Hogwarts-Champion!" verkündeten, waren mir nicht entgangen. Auch nicht, dass Adinas Bruder sie verteilte, was sie mit einem einfachen „er hätte seinen Namen nicht reinschmeißen dürfen" und einem Schulterzucken abgetan hatte. Eine Reaktion, die eine längere Diskussion zwischen uns ausgelöst hatte, bei der ich ihr mehrmals versicherte, Harry hatte seinen Namen nicht reingeworfen.
„Willkommen zur ersten Aufgabe des 193. trimagischen Turniers! Als Erstes tritt Cedric Diggory, einer der zwei Hogwarts-Champions an. Alle haben die Aufgabe, ein goldenes Ei aus dem Nest des Drachens zu holen", verkündete in diesem Moment Bagman. Unten im Gehege beobachtete Diggory noch etwas zögerlich den Drachen. Dummer Fehler. Der schwedische Kurzschnäuzler erinnerte sich wohl noch an meine Worte, jedenfalls brüllte er aufgebracht. Im nächsten Moment spukte er Feuer auf den Hufflepuff, weshalb dieser sich hinter einem Stein in Sicherheit bringen musste. Hysterisches Kreischen, Schreien und Stöhnen waren, um mich herum zu hören.
Endlich mal zog Cedric Diggory seinen Zauberstab heraus. Ich sah zu, wie er einen Stein in einen Labrador verwandelte. Der Drache verfolgte mit den Augen den Hund, welcher nun durch das Gehege rannte, während Diggory die beiden beobachtete.
„Er beobachtet viel zu viel. Gleich merkt Patricias neuer Freund, dass der Hund eigentlich vollkommen uninteressant ist", flötete Sue gut gelaunt. Ich musste ihr leider zustimmen. Der Hund hatte schon nicht mehr die volle Aufmerksamkeit des Drachens. Zwar wurde dieser noch immer mit den Augen verfolgt, doch die Ohren richtete die Kurzschnäuzler in diesen Moment in Richtung Diggory auf.
Das merkte dieser allerdings nicht. Er kam hinter dem Stein hervor und schlich in Richtung der Eier. Dabei lief er offensichtlich nicht leise genug. Jedenfalls ging der Kopf des Drachens mit einem Ruck in seine Richtung. Dann spuckte er erneut die Flammen auf den Hufflepuff.
„Oooh, da hat er ihn knapp verfehlt, ganz knapp ... Er geht ja volles Risiko, der Junge! ... clevere Finte – schade, dass es nichts genutzt hat!", rief Bagman gut gelaunt, während Cedric erneut nur knapp hinter einen Stein flüchten konnte. Meggie auf meinen Schoß gab ein amüsiertes Schnauben von sich. Ihr gefiel es wohl sehr gut, dass die Champions durch die Arena gejagt wurden. Vielleicht hatte sie auch meine Ansicht gehört, die Drachen wären aufgrund der Champions hier und fand es daher sehr gut, was nun dort unten geschah.
Cedric ließ erneut den in einen Hund verwandelten Stein auf den Drachen zu rennen. Das feuerspuckende Wesen fixierte sich erneut auf das Tier und begann dieses wieder von seinem Nest wegjagen zu wollen. Dieses Mal nutzte der Champion sofort seine Chance und schlich in Richtung Nest. Gebannt sah ich dabei zu, wie er sich langsam immer weiter näherte, noch immer hinter dicken Felsbrocken versteckt.
Schließlich kam er ans Ende seiner Deckung. Jetzt musste er seinen Schutz verlassen, die letzten paar Meter zum Nest zurückzulegen. Zu dieser Erkenntnis kam auch Diggory, jedenfalls verließ er sie, noch immer langsam und schleichend. Die Menge schien den Atem anzuhalten, während der Abstand zwischen dem Champion und dem goldenen Ei immer kleiner wurde.
Der schwedisch Kurzschnäuzler drehte sich ruckartig um und fing an, wütend zu brüllen. Der Hufflepuffs blieb für eine Sekunde erschrocken stehen. Ein Fehler, denn der Drache spukte erneut Feuer auf ihn.
Dieses Mal konnte sich Diggory nicht hinter einem Felsen in Sicherheit bringen. Er warf sich in Richtung Nest, um den Flammen zu entkommen, doch er war zu langsam. Seine rechte Gesichtshälfte wurde leicht verkohlt, weshalb er ein von Schmerz erfülltes Stöhnen von sich gab, doch er gab nicht auf. Trotz der schmerzhaften Verbrennung rannte er zum Nest und schnappte sich das goldene Ei.
Der Drache gab ein ohrenbetäubendes Brüllen von sich, während die Menge anfing zu toben. Sie klatschte und applaudierte, während Drachenwärter in die Arena gerannt kamen, um das aufgewühlte Geschöpf wieder unter Kontrolle zu bringen. Auch Elaina kam mit und schimpfte wie eigentlich immer mit den Tierpflegern, während Charlie Weasley ihr Mal wieder Paroli bot, oder es zumindest versuchte.
„Wirklich sehr gut", rief Bagman über die Menge hinweg, während der Drache herausgebracht wurde. „Und nun die Noten der Jury!" Mein Blick glitt zu den fünf erwachsenen Zauberern. Madame Maxime hob gerade ihren Zauberstab. Ein langer Silberfaden flog aus der Spitze hervor und verschlängelte sich zu einer großen Acht. Der Kommentator verlas das Ergebnis aber nicht, vermutlich damit keiner der anderen Champions es erfuhr.
Nacheinander hoben auch die anderen Juroren die Zauberstäbe. Erst kam Crouch mit neun Punkten, dann Dumbledore ebenfalls mit neun Punkten, Bagman mit sieben und Karkaroff gab nur fünf. Sobald die Punkte bekannt waren, wurde Diggory von Professor Sprout aus der Arena geholt und vermutlich zu Madame Pomfrey begleitet.
Kaum waren die beiden draußen, da wurde auch der walisische Grünling hereingebracht. Der grasgrüne Drache schien anders als sein Vorgänger noch immer höchst unzufrieden mit seinen Wärtern zu sein. Immer wieder spie er Feuer auf die Drachenwärter, die vor ihm die Eier schweben ließen, damit sie diese absetzten. Jemand musste die ganze Zeit ein Schutzschild zwischen den beiden Parteien aufrecht erhalten.
Schließlich waren die Drachenwärter an dem Platz angekommen, wo auch schon die Eier des schwedischen Kurzschnäuzlers abgelegt worden waren. Dort wurde auch das zweite Gelege mit einem goldenen Ei platziert. Kaum waren die Drachenwärter fertig, erhob auch schon Bagman wieder die Stimme: „Einer ist durch, drei haben wir noch!" Der Pfiff ertönte erneut. „Miss Delacour, bitte!"
„Fackel sie ab!", feuerte Sue den Drachen an, weshalb ich kicherte. Mir war schon aufgefallen, dass die Gleichaltrige die Beauxbatons nicht ausstehen konnte, was übrigens auf Gegenseitigkeit basierte, doch gegen Fleur hatte sie besonders etwas. Vielleicht kam es mir aber auch nur so vor, weil sie der Champion von der französischen Zaubererschule war und deshalb mehr Angriffsfläche bot.
„Du hast eine wirklich komische Familie, Primrose. Aber das komische Wellenpopcorn schmeckt wirklich gut." In meine Popcorntüte wurde hereingegriffen. Ich hielt sie ihm mehr in seine Richtung, damit er besser herankam.
„Ist dir eigentlich auch kalt?"
„Nein, und Meggie auch nicht mehr. Nicht wahr?" Ich sah auf den kleinen Drachen-Occamy herab, welcher zustimmend fiepte. Sie kuschelte sich auch noch einmal demonstrativ in den Schal. Ich sah auf meinen Hund herab, welcher sich mit Bärchen zusammengekuschelt hatte, doch auch die beiden sahen nicht so an, als würden sie frieren.
„Adina hat gefroren", teilte mir Blaise mit, weshalb ich an ihm vorbei sah, um mal wieder die Wassernymphe zu sehen. Sie hatte sich mittlerweile an Jamie gekuschelt, welcher sich wirklich Mühe gab, sie zu wärmen.
„Jetzt hoffentlich nicht mehr, Adina", rief ich der Blondine zu.
„Jamie macht das richtig gut. Ich behalte ihn."
„Deshalb versucht sie, mich erneut für die Sommerferien einzuladen", wurde mir von dem Ravenclawdrittklässler mitgeteilt.
„Mochtest du es bei uns nicht? Fandest du meine Eltern nicht nett? Ich weiß, Draco hat sich mal wieder ein wenig daneben benommen, aber auch er hat sich Mühe gegeben. Und das Essen war auch noch besser, als wir noch einen Hauself hatten, wir haben einen Neuen beantragt", fragte Adina sofort besorgt, weshalb Jamie anfing zu grinsen.
„Deine Familie war sehr freundlich, Adina. Ich – ich bin zu viel Muggel für deine Familie." Das war dann wohl die nette Umschreibung für, deine Eltern sind mir zu schwarzmagisch und ich habe Angst, dass dein Vater mit seinem Gehstock zerquetscht.
„Patricia ist auch nicht zu viel Muggel für eine Zaubererfamilie, nur weil sie im Muggelwaisenhaus aufgewachsen ist. Oder denkst du, Ares hat ihr so viele magische Umgänge beigebracht?" Ich bis mir auf die Unterlippe. Er spielte wohl eher auf seine muggelstämmige Mutter und seinem Muggelvater an. Der Waisenjunge hatte ähnlich wie seine leibliche Mutter den magischen Genjackpot abgeschossen. Obwohl so viel Muggelblut in ihm floss, haben sich bei ihm die magischen Gene durchgesetzt. Da für Todesser muggelstämmige keinen Hexen waren, war Jamie aus deren Sicht kein Zauberer. Er war für Adinas Eltern ein Muggel, mit dem sich ihre kleine Prinzessin nicht abgeben sollte.
„Warum sagt ihr dazu denn nichts?" Die Wassernymphe sah unsicher zwischen uns herum.
„Schwarzmagische Familie", murmelte Susanne leise auf Französisch. Merlin, war es gut, dass Adina sie gerade nicht hören konnte.
„Deine Eltern sind der Meinung, dass Muggelstämmige in Hogwarts nichts zu suchen haben. Meine Mutter war eine muggelstämmige Hexe, die deshalb im ersten Zaubererkrieg ermordet wurde und mein Vater war ein Muggel. Ich bin mir nicht sicher, dass meine Abstammung nicht in das konservative Weltbild deiner Eltern hereinpassen." Die Blondine machte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch in diesem Moment fing wieder Bagman an zu reden.
„Oh, ich bin mir nicht sicher, ob das klug war!", rief er schadenfroh. Mein Blick glitt wieder zur Arena, wo Fleur gerade gegen den Drachen kämpfte. Sie hatte versucht, das Tier in Trance zu versetzen, was wirklich lange dauerte. Auch die Beauxbatons-Schülerin war wohl ungeduldig geworden, sie musste vor dem Drachen fliehen, welcher Feuer auf sie spukte. Der eine hatte zu viel Geduld, der andere zu wenig.
Fleur begann aus der Deckung ein zweiteres Mal zu versuchen, den walisischen Grünling in Trance zu versetzen. Man sah, wie sich das Tierwesen langsam wieder zu beruhigen. Schließlich legte er sich irgendwann hin und begann zu schlafen. Fleur fuhr noch etwas mit dem Zauber vor, bevor sie sich wieder aus ihrer Deckung traute.
„Oh ...", machte Bagman, während man zusah, wie sich die Beauxbatons langsam dem schlafenden Drachen näherte. Sie trat dabei auf einen lockeren Stein, welcher geräuschvoll ein paar Zentimeter weiter unten auf einem anderen landete. Alle sahen erschrocken zu dem schlafenden Tierwesen, welches sich ein wenig regte, doch es erwachte nicht.
„Beinahe! Jetzt aber Vorsicht ..." In diesem Moment begann der Drache zu schnarchen, weshalb eine große Stichflamme aus seiner Schnauze kam. Fleur, die zwei Meter vor dem Drachenmaul entfernt war, schmiss sich zur Seite. Ihr Rock flatterte dabei um sie herum, weshalb dieser doch noch erwischt wurde. Die Schuluniform entzündete sich sofort, weshalb sofort zwei Drachenwärter in ihre Richtung kamen.
„Heute Abend gibt es Fleur Delacour, frisch gegrillt", kicherte Sue amüsiert. Arienne schüttelte erst amüsiert den Kopf, bevor sie die Gleichaltrige in eine Umarmung zog und ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn drückte, was eine Beschwerde von der Perfektionistin auslöste. Währenddessen löschte sich Delacour mit Hilfe eines Zaubers selbst. In einer nun platsch nassen Uniform machte sie sich weiter auf den Weg in Richtung Eier.
„Du meine Güte, ich dachte schon, sie wäre erledigt!", rief Bagman, während sich die Viertel-Veela das goldene Ei holte. Die Zuschauer fingen an, wild zu applaudieren. Die Drachenwärter kamen sofort dem Drachen herüber, welcher gerade wieder langsam wach wurde. Heraus ließ er sich ganz ohne Murren führen, vermutlich auch, weil er noch halb schlief. Den Zauber sollte Fleur den Drachenwärtern beibringen. Für diese Methode hatte sie bei Elaina sehr wahrscheinlich einen Stein im Brett.
Auch dieses Mal ließen die Juroren die Zahlen erscheinen. Tatsächlich bekam die Französin die gleichen Punkte wie Diggory, nur dass ihre Schulleiterin ihr einen Punkt mehr gab. Damit war sie jetzt mit einem Punkt Vorsprung auf Platz eins. Unter großen Applaus verließ sie die Arena wieder. Der chinesische Feuerball wurde hereingebracht, der Pfiff ertönte.
„Und hier kommt Mr Krum!", rief Bagman, weshalb mir die Spucke wegblieb. Das hieß auch, es war nur noch Harry über und als Drache der ungarische Hornschwanz, das aggressivste der vier Drachenweibchen. Ich glaube kaum, dass der Junge ruhig genug war, um mit dem gefährlichen Tier richtig umzugehen.
„Du siehst besorgt aus, Primrose. Hast du Angst um Krum oder weil du jetzt weißt, gegen welchen Drachen Potter antreten muss."
„Der ungarische Hornschwanz ist ein wenig aggressiv. Sie ist mit Sicherheit sehr nett, wenn man ihn näher kennt, aber –"
„Sie ist so wie du? Harte Schale, butterweicher, kuscheliger Kern." Ich wurde in die Arme des Jungen gezogen, in die ich mich auch sehr zufrieden kuschelte. Er hatte definitiv recht mit seiner Einschätzung. Ich mochte es sehr gerne zu kuscheln, auch wenn ich noch immer fand, man konnte mich vorher fragen. Allerdings hatte es sich bei vielen hier mittlerweile eingespielt, wann ich mit ihnen kuschelte.
Krum betrat die Arena, weshalb sich der Blick des chinesischen Feuerballs sofort auf ihn richtete. Das magische Wesen gab ein wütendes Brüllen von sich und spie einmal kurz Feuer, als Warnung auf gar keinen Fall näher zu kommen. Der Durmstrang ging hinter einem Stein in Deckung, dann begann er immer wieder den gleichen Fluch auf das Tier zu feuern. Er traf das erste Mal den Hals des Drachens, der zweite wenigstens das Kinn.
„Er sollte dringend zielen üben", kicherte Sue amüsiert.
„Er braucht einen anderen Platz. Von seiner Stellung aus kann er gar nicht die Augen treffen. Selbst wenn er zielen könnte", erwiderte Arienne amüsiert.
„Bevor er nicht zielen kann, hilft auch keine bessere Stellung und ohne eine bessere Stellung hilft es auch nicht, wenn er zielen kann", stellte Roux klar. Viktor feuerte noch viermal auf den Drachen, bevor der Champion auf die Idee kam, eine andere Position könnte ihm helfen. Allerdings würde er vor allem höher kommen müssen. Zu dieser Erkenntnis kam der Schüler wohl auch. Er kletterte auf dem Stein. Jetzt hatte er genau einen Versuch, um den Drachen zu überlisten.
„Sehr gewagt!", rief Bagman, während Viktor erneut zauberte. Er traf den chinesischen Feuerball genau im Auge, weshalb ein grauenhafter, kreischender Schrei ausgestoßen wurde. Er begann wild herumzutrampeln, während der Durmstrang Champion zu den Eiern rannte. Gebannt sah ich dabei zu, wie der Drache herumtrampelte. Mal vor, dann wieder zurück in Richtung des Geleges.
Und dann kam der Moment, indem der Fuß des Drachens ins Gelege gestellt wurde, genau auf die Eier. Ich quietschte erschrocken auf und krallte meine Finger um Blaises Arm. Die arme Drachenmutter würde sich für immer schreckliche Vorwürfe machen, wenn sie ihre eignen Kinder zertrampelte, weil ein blöder Champion ihre Augen beschädigt hatte.
Die Eier brachen allerdings nicht, sondern ein Zauber schützte sie vor der Zerstörung. Ich atmete erleichtert auf und ließ meinen Klammergriff wieder etwas lockerer.
„Er hat ganz schön Nerven, muss man sagen – und – Ja, er hat das Ei!", rief Bagamann, während wieder Applaus entbrannte. Ich ließ den Arm ganz los, während ich erleichtert aufatmete. Die Drachenwärter kamen sofort angerannt, um den chinesischen Feuerball zu beruhigen und hoffentlich auch zu verarzten. Die Bewertung des Champions ging los. Eine Sieben, zweimal die acht, noch eine Sieben und Karkaroff bekam die Zehn. Damit hatte er sich mit einem Punkt Vorsprung auf Platz eins gesetzt. Die lagen wirklich alle sehr Nahe beieinander.
Kaum war der ungarische Hornschwanz in der Arena, ertönte auch schon der Pfiff. Automatisch spannte ich mich wieder an. Hoffentlich würde alles gut gehen. Hoffentlich würde sich das Drachenweibchen heute benehmen. Vielleicht hatte sie mit dem schwedischen Kurzschnäuzler geplaudert und würde deshalb nett zu ihm sein.
„Jetzt gucke nicht so besorgt, Primrose. Es wurden eine Menge Sicherheitsvorkehrungen erstellt, damit niemanden etwas passiert. Potter wird das überstehen." Blaise zog mich an sich heran, während wir dabei zusahen, wie Harry die Arena betrat. Auch der Drache beobachtete den Champion aus den gelben Augen, während sie drohend mit den dornbesetzten Schwanz auf den Boden peitschte und meterlange Furchen in die Erde schlug. Viele der Zuschauer buhten laut, doch viele schienen auch eingesehen zu haben, Harry steckte gerade in der Scheiße und wollten ihm deshalb mit Jubel Mut machen.
„Accio Feuerblitz", rief Harry. Automatisch suchte ich den Himmel ab, auf der Suche nach dem Besen. Bei den zwölf Göttern, hoffentlich hatte der Zauber geklappt. Jede Sekunde, in der man den Besen nicht sah, wurde ich ein wenig nervöser. Was passierte, wenn es schiefgelaufen war? Ares und Artemis, bitte steht ihm bei.
Gerade als ich überlegte mit einem eigenen Zauber ein wenig nachzuhelfen, hörte man ihn kommen. Er rauschte am Waldrand entlang, dann weiter in das Gehege und kam schließlich in Hüfthöhe vor Harry zum Stehen. Die Menge fing an zu toben.
„Ein wunderbar ausgeführter Aufrufezauber!", rief Bagman begeistert, während Harry den Besen bestiegt. Er stieß sich vom Boden ab und rauschte immer weiter in Richtung Himmel, weg von dem Drachen. Quidditch, der Gryffindor machte das Ganze zu etwas, indem er gut war. Einem Quidditch-Spiel, das goldene Ei war der Schnatz, welchen er schnappen musste, der Drache die gegnerische Mannschaft.
Schließlich blieb Harry hoch über den Drachen in der Luft stehen. Er sah auf ihn herunter, bevor er senkrecht in Richtung Erde schoss. Der Kopf des Honschwanzes folge ihm aufmerksam. Kaum war er in Reichweite, spie das Weibchen auch schon Feuer. Harry riss in letzter Sekunde seinen Besen herum, weshalb der Feuerstoß ins Leere ging.
„Meine Güte, der kann fliegen!", rief Bagman durch das Kreischen und Seufzen der Menge. „Sehen Sie das, Mr Krum?"
Wir konnten dabei zusehen, wie Harry in einer weiten Spirale wieder nach oben flog, während der Hornschwanz ihm mit den Augen folgte. Dabei rotiere der Kopf des Drachens auf seinem langen Hals. Ob ihm wohl dadurch schwindelig wurde?
Der Drache riss erneut das Maul auf, um Feuer zu spucken. Genau in dem Moment stürzte sich Harry erneut in die Tiefe und entkam so den Flammen. Der ungarische Hornschwanz peitschte mit seinem Schwanz, nach der fliegenden Bedrohung und dieses Mal hatte mein Klassenkamerad weniger Glück. Ein langer Dorn streifte seine Schulter und zerfetzte den Umhang, als er versuchte, seitlich zu entkommen. Automatisch krallte ich meine Finger noch ein wenig fester um den Arm von Blaise.
„Er schafft das. Die Wunde ist nur oberflächlich. Nur ein kleiner Kratzer."
„Ich weiß, ich mache mir trotzdem Sorgen. Meine Aufgabe ist es, auf ihn aufzupassen", murrte ich. Meggie auf meinem Schoß fiepte ängstlich und drückte sich an meinem Bauch. Meine Unruhe übertrug sich wohl auf sie.
Harry war mittlerweile wieder vor dem Kopf des Drachens, wo er hin und her flog. Er war zu weit weg, als dass Feuerspeien helfen würde, doch nahe genug dran, um das Drachenweibchen zu stören. Um eine dauernde Gefahr, für ihr Gelege zu sein.
Er stieg ein Stück höher, weshalb das Weibchen ihren Kopf reckte, bis es nicht mehr ging. Als Harry noch ein paar Meter höher stieg, brüllte der Drache wütend auf. Sie beobachtete den Champion, wie eine nervige Fliege die sie endlich erschlagen wollte. Sie versuchte, ihn mit ihrem Schwanz zu erwischen, doch er war zu weit weg, dann spukte sie einen Feuerball, doch er wich aus.
Und dann bäumte sich der ungarische Hornschwanz auf, spannte die riesigen schwarzen ledrigen Flügel auf, bereit um loszufliegen und die nervige Fliege endlich zu beseitigen. Harry zögerte nicht, sondern nutzte seine Chance. Bevor der Drache realisieren konnte, wohin Harry gerade flog, packte er schon das goldene Ei. Mit einem gewaltigen Spurt floh er und raste über die Tribünen hinweg. Die Leute schrien und klatschten begeistert.
„Schaut euch das an!", rief Bagman. „Da schaut euch das mal an! Unser jüngster Champion hat sein Ei am schnellsten geholt! Damit stehen die Chancen für Mr Potter nun ganz anders!"
„Ich sagte doch, er schafft das!" Blaise drückte mir einen Kuss auf die Stirn, während ich erleichtert nickte. Die erste Aufgabe hatte er überlebt, dann bleiben nur noch zwei.
Die Drachenwärter kamen herbeigelaufen, um den Hornschwanz zu beruhigen. Harry flog zu Professor McGonagall, Professor Moody und Hagrid, welche sich eilend an dem Eingang zum Gehege versammelt hatten. Kaum war er bei ihnen gelandet, wurde er auch schon aus dem Gehege geführt. Auf die Punkte mussten wir wohl noch etwas warten.
„Geh zu ihm, Primrose. Er freut sich bestimmt, wenn du nach ihm siehst." Blaise ließ mich los. Ich sah zu Roux herüber, welche mir aufmunternd zunickte.
„Ich weiß, ihr steht euch nicht wirklich nahe, Patricia, aber er wird sich freuen, wenn du nach ihm siehst. Als Übung für – wenn Schnuffel frei ist." Ich nickte leicht. Meggie schrumpfte wieder zusammen und kletterte wieder in meinen Jackenärmel.
„Kommst du mit, Antiope?" Mein Welpe sprang auf.

Ich hatte gerade die Tribüne verlassen, als mich eine heulende Hermine fast umrannte. Sie blieb aber nicht stehen, sondern lief einfach weiter. Ich sah in die Richtung, aus der sie gekommen war. Harry und Ron steuerten gerade friedlich plaudernd auf den Rand des Geheges zu. Ob sie wohl traurig war, dass sie sich jetzt wieder Harry mit Ron teilen musste?
Die letzten Tage waren die beiden zerstritten gewesen, weil Weasley glaubte, Harry hätte sein Namen freiwillig in den Feuerkelch geworfen. Doch jetzt schienen sie sich wieder vertragen zu haben.
Etwas verunsichert ging ich zu den beiden herüber. Ich war mir gerade nicht sicher, ob ich die beiden stören sollte oder nicht. Warum war ich noch einmal losgelaufen, um mit ihm zu reden? Warum hatte ich nicht Blaise oder Roux mitgenommen? Sie waren besser darin einzuschätzen, welche sozialen Interaktionen gerade angemessen waren.
Antiope rannte auf die beiden Jungen zu. Harry wurde durch das Bellen des Welpen auf mich aufmerksam. Er wank mir zu und ich unsicher zurück, bevor ich meinem Hund folgte.
„Herzlichen Glückwunsch zum Sieg über den Drachen", beglückwünschte ich den trimagischen Champion, welcher mich glücklich angrinste. Meggie, noch immer in meinem warmen Ärmel versteckt, gab ein zustimmendes Geräusch von sich, weshalb die beiden Jungen auf den Minidrachen aufmerksam wurden.
„Du hast da ein Drachen im Ärmel", meinte Harry etwas verunsichert und zeigte auf das Tier.
„Das ist Meggie. Sie lebt bei Kiras Tante Elaina, die übrigens hier ist und immer mit Charlie streitet. Meg ist zur Hälfte ein antipodisches Opalauge und zur anderen Hälfte ein Occamy. Sie ist choranaptyktisch so wie ein normaler Drache und hat Gefieder." Das Miniwesen kam auf meine Hand geklettert und sah die beiden Jungen begeistert an, dabei wackelte sie aufgeregt mit dem Schwänzchen.
„Und sie wächst mit vielen Hunden an, deshalb tut sie so, als wäre sie einer. Sie holt gerne wie Antiope Stöckchen oder Bälle. Oh, und sie kann Popcorn machen."
„Und fackelt gerne Menschen ab?", hinterfragte Ron meine Begeisterung an dem Tier. Ich schüttelte bestimmt den Kopf.
„Nein, sie ist ganz zahm. Man kann sie streicheln und knuddeln und den Bauch kraulen. Sie ist ein sehr toller Mischling. Elaina sagt, sie ist ein Unikat und das stimmt auch. Wollt ihr eigentlich Harrys Punkte wissen? Die werden bestimmt gleich vergeben." Ich zeigte auf das Gehege. Die beiden Jungen sahen sich kurz verwirrt an, bevor sie nickte.
„Klar wollen wir die wissen!" Ich zog die beiden zum Eingang, sodass wir die Preisrichter sehen konnten, welche auf der anderen Seite, auf einem Podium mit goldbespannten Stühlen saßen.
„Jeder kann höchstens zehn Punkte vergeben", erklärte Ron, seinem besten Freund, während Madame Maxime ihren Zauberstab erneut hob. Ein langer Silberfaden flog aus der Spitze hervor und verschlängelte sich zu einer großen Acht.
„Nicht schlecht!", rief Ron, während das Publikum klatschte.
„Hätte der Drache deine Schulter nicht zerfetzt, hättest du mehr Punkte gekriegt", stellte ich fest, während Mr Crouch eine Neun erscheinen ließ.
„Sieht gut aus!", rief Ron und klatschte Harry auf den Rücken. „Möchtest du wieder meckern, Black?"
„Ich habe nicht gemeckert, ich habe nur die Wahrheit gesagt." Ich sah hilfesuchend zu Antiope, welche neben mir auf dem vereisten Boden saß.
„Streitet euch nicht", ging Harry dazwischen, während auch Dumbledore eine Neun erscheinen ließ. Dann kam Bagman an die Reihe. Eine Zehn erschien in der Luft.
„Zehn?", fragte Harry ungläubig. „Aber ... ich wurde verletzt ... worauf hat der es abgesehen?"
„Harry, jetzt beklag dich nicht!",rief Ron begeistert. Auch Karkaroff erhob jetzt seinen Zauberstab. Er zögerte kurz, bevor er eine Zahl erscheinen ließ. Eine Vier.
„Wie bitte?", brüllte Ron zornig. „Vier? Du lausiger parteiischer Schleimbeutel, du hast Krum eine Zehn gegeben!"
„Wundert es dich, dass er parteiisch ist? Das sind alle dort oben. Karkaroff bewertet seinen Champion am besten, Madame Maxime ihren – Dumbledore und Mr Crouch haben anscheinend eine zu hohe Moralvorstellung, um das zu tun, aber Bagman bevorzugt Harry", stellte ich fest.
„Du bist auf dem ersten Platz, Harry, zusammen mit Krum!", rief Charlie, welcher gerade zu uns herübergerannt kam. Er nickte Ron und mir kurz zu, bevor er weiter sprach. „Hör mal, ich muss mich beeilen, weil ich Mum unbedingt eine Eule schicken muss, ich hab ihr geschworen, alles haarklein zu beschreiben – aber das war unglaublich! Ach ja – und ich soll dir ausrichten, dass du noch ein paar Minuten hierbleiben sollst ... Bagman will mit dir sprechen, im Champions-Zelt."
„Weasley!", brüllte in diesem Moment Elaina über den Platz. Charlie hatte wohl mal wieder etwas mit den Drachen nicht so gehandhabt, wie es in Elainas Vorstellung richtig war.
„Diese Frau bringt mich noch um den Verstand!", zischte der Drachenwärter, bevor er sich zu meiner Verwandten umdrehte. „Was haben wir jetzt schon wieder falsch gemacht?"
„Ihr habt den chinesischen Feuerball schon wieder geschockt. Reicht es nicht, dass er eine Bindehautentzündung dank eines Fluches bekommen hat und deshalb fast seine Kinder zertrampelt hätte, weil ihr die Eier nicht geschützt habt?", regte sich die Rothaarige auf. Ich biss mir unsicher auf der Unterlippe herum. Ich war gerade eindeutig zu Nahe an dem Gestreite.
„Wie sollen wir den Drachen verarzten, wenn er wild herumtrampelt und Feuer spuckt? Ich behaupte nicht, dass wir alles perfekt machen, Caron, aber wir geben uns viel Mühe, also tue nicht so, als wären wir die Tierquäler, Prinzesschen!", fuhr Charlie sie an.
Im ersten Moment starrte Elaina den Gleichaltrigen an, als hätte er ihr ins Gesicht geschlagen. Vermutlich hatte sie jahrelang diese Bezeichnung gehasst, weil Sirius sie immer so genannt hatte. Sie drehte sich weg.
„Es gibt bessere Lösungen als die armen Tiere immer zu schocken. Patricia, kommst du?" Ich sah unsicher zu den jungen Männern. Meggie hob ab und zupfte an meinem Umhangärmel, damit ich mitkam. Noch immer ziemlich verunsichert lief ich der Rothaarigen nach. Kaum war ich auf ihrer Höhe, legte mir Elaina schon einen Arm um die Schulter. Meggie platzierte sich auf ihrem Kopf.
„Die Drachenwärter geben sich wirklich viel Mühe."
„Würden sie auf mich hören, würden sie sich weniger Mühe geben müssen. Die Zauberer sehen in den Tieren immer Monster, dabei sind sie komplett ungefährlich, wenn man richtig mit ihnen umgeht."
„Hast du vor Remus Angst, wenn er verwandelt ist?", fragte ich neugierig. Nach ihrer Theorie müsste man durch den richtigen Umgang auch einen Werwolf an Vollmond in einen Schoßhund verwandeln können.
„Man muss die Bedürfnisse der Tier beachten. Werwölfe an Vollmond haben einen Bluttrieb. Sie sind aufs Töten aus, das kannst du nicht ändern, außer man gibt ihnen rechtzeitig Wolfsbanntrank. Aber Drachen sind anders. Sie haben menschenähnliche Bedürfnisse. Unter anderem beschützen sie ihr Gelege, um die Erhaltung ihrer Art. Menschen machen auch nichts anderes. Es ist ein Urinstinkt, der das Fortleben der Menschheit sichern soll. Wir tun zwar immer so, als wären wir überlegen, aber es stimmt nicht. Wir sind nur zu arrogant, um auf andere Wesen zu achten. Jedenfalls die meisten von ihnen."
„Die Drachenwärter wollen sich gut um ihre Schützlinge kümmern, aber durch dich fühlen sie sich immer angegriffen. Wenn du ruhiger mit ihm sprechen würdest, hören sie dir bestimmt zu und nehmen sich etwas an."
„Wenn es um Drachen geht, gehen mit mir manchmal die Besen ein wenig durch. Aber darüber wollen wir uns jetzt keine Gedanken machen. Wir wollten schließlich ein bisschen Zeit zusammen mit den anderen. Kira und Mary haben sich sehr gefreut, dass du sie gefragt hast, auch zu kommen."
„Das war doch deine Idee."
„Sie denken aber, es wäre deine Idee und freuen sich, dass du gerne mit ihnen Zeit verbringen willst. Also lassen wir sie einfach in dem Glauben."
„Ich will mit ihnen Zeit verbringen, ich komme nur nicht auf solche Ideen und ich finde, sie sollten das Wissen."
„Sie erfahren es, wenn die Zeit gekommen ist. Aber jetzt baut ihr erstmal eine richtige Beziehung auf."

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