Kapitel 6
Das Mädchen auf dem Bild ist Maélys
Sirius lag zusammengerollt auf dem Moos. Seine Augen waren geschlossen und sein Atem ging langsam und regelmäßig. Neben ihm lag James. Der andere Junge hatte allerdings Arme und Beine von sich gestreckt, als wolle er möglichst viel Platz für sich beanspruchen. Peter lag einen Meter von James entfernt, was wohl besser war, wenn man nicht wie Sirius eine Hand im Gesicht haben wollte. Remus war nicht bei den schlafenden Jungen. Ich hatte ihn gerade zurück in die heulende Hütte gebracht, damit Madame Pomfrey ihn dort später in seiner Menschengestalt abholen konnte.
Ich setzte mich wieder auf den Baumstamm, auf den ich fast die ganze Nacht gesessen hatte. Marlene war dieses Mal nicht draußen. James hatte zwar nach ihr gesucht, doch sie war wohl im Raum der Wünsche und deshalb nicht auffindbar.
„Carolin?", hörte ich einen ziemlich verschlafenen Black rufen. Ich lehnte mich ein wenig vor, um ihn auf die Schulter tippen zu können.
„Hinter dir."
„Wo ist Remus?"
„In der heulenden Hütte. In ein paar Minuten geht der Mond unter."
„Dann können wir ja rein gehen." Ich nickte.
„Meinst du, dass es schon frühstück gibt?"
„Da musst du wohl noch ein wenig warten."
„Dann sollten wir die anderen noch schlafen lassen." Er setzt sich neben mich auf den Baumstamm.
„Also was machen wir bis zum Frühstück?"
„Ich habe da so meine Ideen." Er beugte sich zu mir rüber.
Der Schrei der Eulen ließ mich wie fast immer hochblicken. Eine Schar Eulen flog über unseren Köpfen auf der Suche nach ihren Besitzern. Ruby kam zu uns herab geflogen. Sie setzte sich auf meine Schulter und drückte ihr Köpfchen gegen mein Ohr.
„Hey, kleines." Ich strich ihr über das Köpfchen und hielt ihr ein Stückchen Toast hin. Sie klackerte dankend mit dem Schnabel, dann tauschte sie den Toast gegen den Brief von Samuel und Elaina ein.
„Danke." Sie knabberte ihr Essen auf, dann hob sie wieder ab. Währenddessen hatten Lily und Remus beide jeweils einen Tagespropheten erhalten. Sie studierten beide die Titelseite. Der Werwolf hatte eine tiefe Sorgenfalte auf seiner Stirn, während Lily der Zeitung keine weitere Beachtung schenkte, sondern einen ungeöffneten Brief, den sie gerade erhalten hatte, betrachtete.
„Was ist los, Moony?" Sirius, der zwischen mir und dem anderen Jungen saß, beugte sich zu seinem Kumpel runter, der auf die Schlagzeile zeigte. Todesser Angriff in Texas lautete der Titel. Den Artikel dazu konnte ich leider nicht lesen, da ich zu weit weg war. Das Foto neben den Artikel konnte ich dafür super erkennen. Eine junge Frau mit blonden Haaren war auf ihm abgebildet. Sie trug ein pinkes, trägerloses Kleid. Um ihr Hals hing eine silberne Kette und um ihr Handgelenk trug sie einen silbernen Armreif.
„Was ist denn los?" Remus hielt mir die Zeitung hin, damit ich den Artikel lesen konnte:
Mindesten 12 weitere Tote durch einen Todesserangriff.
In der Nacht vom 26. auf den 27. September gab es einen dritten Todesserangriff im Ausland, dieses Mal im Texas. Nachdem am Abend des 30. Juni eine englische Zaubererfamilie in der Karibik ermordet wurde (wir berichteten) und es am 17. August durch einen weiteren Angriff mehrere Zauberer in Frankreich ums Leben kamen (wir berichteten ebenfalls), war dies nun schon der Dritte, der außerhalb von England stattfand. Die in der Öffentlichkeit als muggelfreundlich auftretende Familie Watkins, wurde bei einem Familientreffen von den Todessern überrascht. Bisher wurden 12 Familienmitglieder in dem zerstörten Familienbesitz, der Familie gefunden. Keiner von ihnen lebte noch. Unter den Opfern befinden sich auch die Brüder Ian Watkins, der für die MACUSA als Vermittler zwischen den Zauberer und Muggeln arbeitete, und Gregory Watkins, der ein weltberühmter Auror war. 22 weitere Familienmitglieder werden noch vermisst. Ob die gesamte Familie zu dem Zeitpunkt des Angriffes anwesend war, ist bisher noch ungeklärt.
Unter der kurzen Schlagzeile war ein Verweis auf einen längeren Artikel im inneren der Zeitung. Rechts daneben, wesentlich kleiner war der übliche Aufruf einmal die Liste mit den Vermissten durchzugehen und zu überlegen, ob man nicht doch vielleicht irgendetwas über ihren Verbleib wusste. Die meisten Namen auf dieser Liste blieben dort stehen: Wochen oder sogar Monate bis irgendwann aufgegeben wird und die vermisste Person als Tod erklärt wird. Nur die wenigstens wurden von ihr genommen, weil der Verbleib von der Person geklärt wurde und dann war die vermisste Person meistens ermordet aufgefunden worden oder durch die Misshandlung durch die Todesser kurz davor. Nur noch sehr selten kam mal einer unbeschadet zurück.
Auch Professor Adams stand noch auf der Liste, obwohl sie jetzt fast einen Monat verschwunden war. Hier in Hogwarts hatte sich alles damit abgefunden, dass sie nicht wiederkommen würde. Der Unterricht in Verteidigung wurde unter den anderen Professoren aufgeteilt, da noch kein Ersatz gefunden war. Wir Siebtklässler wurden von Dumbledore persönlich unterrichtet und Jean war superzufrieden damit, dass sie Professor Noble erwischt hatte. Der blinde Lehrer hatte wohl selber einen riesen Spaß daran dieses Fach zu unterrichten. Seine Begeisterung gab er dabei an seine Schüler weiter. Geduldig übte er mit ihnen die Zauber aus ihren Büchern und ließ sie gegeneinander antreten, auch wenn die Duelle noch nicht wirklich spannend waren. Mehr als einen Beinklammerfluch bekamen sie noch nicht wirklich zustande, doch sie erfüllten ihren Zweck. Der Kurs gewöhnte sich schnell an das Duellieren und hatten einen riesen Spaß dabei zu sehen, dass sie sich auch jetzt schon verteidigen konnten.
„Kannst du mir Schokolade mitbringen?" Jean sah mich ziemlich verunsichert an. Anscheinend war ihr die Frage ziemlich unangenehm.
„Es muss auch nicht viel sein. Nur ein oder zwei Schokofrösche."
„Ich bringe dir eine Packung mit." Ich drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Und jetzt gehe endlich raus. Hestia wartet schon ganz ungeduldig." Meine kleine Cousine ließ mich mit den anderen Mädchen in der Reihe stehen. Sie rannte mit ihrer Freundin durch das große Portal nach draußen, während wir weiter anstanden, um uns endlich in die Liste einzutragen und nach Hogsmeade aufzubrechen. Ein wenig weiter hinten standen die Rumtreiber, bis auf Peter, welcher erkrankt war, zusammen. Man hörte sie bis hierhin lachen und Scherze treiben, was wohl auch ein wenig daran lag, dass die Umstehenden gleich mitmachten und das Gelächter noch mehr verstärkten. Wahrscheinlich hörten sogar Mr Filch und seine Katze das Gelächter, obwohl sie am Schlosseingang standen, der sicherlich zehn Meter entfernt war.
Marlene hielt ein schwarzes, bauchfreies Top hoch.
„Das würde Sirius gefallen."
„Das ist aber nicht Carolins Stil", warf Lily ein.
„Außerdem brauche ich keine neuen Klamotten."
„Du kannst Sirius ruhig mal dazu bringen, die Klappe zu öffnen und nicht wieder zumachen zu können."
„Deshalb muss ich mir kein neues Top kaufen." Meine beste Freundin verdrehte die Augen.
„Aber es kann auch nicht schaden." Ich verdrehte die Augen, während Marlene ein T-Shirt aus dem Regal zog.
„Was hältst du von dem?"
„Warum muss ich eigentlich neue Klamotten bekommen?"
„Weil ich allen anderen schon etwas aufgeschwatzt habe. Nur du hast noch keine neuen Sachen."
„Weil ich nichts Neues brauche."
„Es geht doch nicht um brauchen, sondern darum sich mal etwas zu gönnen. Also was hältst du von dem hier?" Ich bekam ein T-Shirt vor die Nase gehalten.
„Es ist ganz hübsch." Mary hinter mir seufzte leise.
„Das dauert hier also noch." Ich sah sie entschuldigend an.
„Das wird gekauft!" Die Blondine betrachtete breit grinsend ein schwarzes, rückenfreies Kleid. Ich griff nach dem Preisschild und musste sofort schlucken.
„Marlene, es kostet fast 18 Galleonen!"
„Es ist wunderschön!" Da hatte meine Freundin leider Recht. Das Kleid war wunderschön, doch dadurch würden leider keine Galleonen durch das Fenster geflogen kommen.
„Ich habe nicht mal eben so 87 Pound über."
„Aber es ist perfekt."
„Mein Geldbeutel aber nicht."
„Dann musst du mir erlauben, dass ich dir ein Kleid nähe."
„Erlaube es ihr, sonst kommen wir nie hier raus", seufzte Lily hinter mir.
„Dann nähe mir ein Kleid." Die Augen meiner Freundin fingen an zu leuchten.
„Ich habe schon eine wunderbare Idee!" Sie rieb sich glücklich die Hände.
„Wir gehen jetzt mal zahlen." Meine Freundinnen steuerten die Kassen an, während ich beschloss, vor dem Laden auf sie zu warten. Ich hatte keine Lust, mich durch das Gedränge bis zur Kasse zu schlagen. Der kleine Laden war mit Hogwartsschülerinnen bis zum Bersten gefüllt, sodass es eine Qual war, dort durch zu wollen.
Gedankenverloren sah ich den Menschen dabei zu, wie sie durch die Straßen liefen. Die meisten waren Hogwartsschüler, die gemütlich durch die Gassen liefen. Sie hatten Tüten unter den Arm geklemmt und plauderten über alles Mögliche. Auch ein paar erwachsene Zauberer liefen zwischen den Schülern her. Es waren mehr als sonst, was wahrscheinlich daran lag, dass Auroren Hogsmeade bewachten, wie alle anderen Orte an denen sich viele Zauberer aufhielten.
Das Gefühl beobachtet zu werden ließ mich nicht in Ruhe. Ich sah mich um, doch alle auf der Straße liefen weiter. Keiner schenkte mir auch nur ein bisschen Beachtung. Ich drehte mich im Kreis, doch auch vor den Geschäften war niemand zu sehen, der zu mir herübersah. Weiter rechts von mir hörte ich irgendein Geräusch, doch als ich hinsah, war da niemand. Unsicher ging in ein Stück in die Richtung.
Zwischen dem Kleidergeschäft und dem Nachbargeschäft war eine kleine Nebengasse, die mit einem Maschendrahtzaun abgesperrt war. Dieser hatte allerdings ein dickes Loch, durch das man problemlos hindurchklettern konnte, wenn man unbedingt wollte. Als ich in die Gasse sah, glaubte ich, ein Mädchen hinter der nächsten Ecke verschwinden zu sehen, aber wahrscheinlich irrte mich und ich wurde einfach nur furchtbar paranoid.
Seufzend ging ich wieder zurück zum Geschäft. Ein kurzer Blick durchs Schaufenster verriet mir, dass meine Freundinnen noch fünf Leute vor sich hatten. Also musste ich wohl noch länger warten.
Ein lauter Knall war zu hören. Keine zwei Sekunden später folgten ein paar Schreie und Rauch stieg ein paar Straßen weiter auf. Ein paar der Erwachsenen drehten sich um und liefen in Richtung der Rauchwolke. Die meisten Schüler sahen einfach nur verwirrt zum Himmel. Ich sah zurück zum Laden. Ein paar Schüler drückten sich an dem Fenster die Nase platt, doch die meisten schienen dem Geräusch keine weitere Beachtung zu schenken. Unsicher sah ich mich um, doch es kamen keine weiteren Schreie, kein zweiter Knall und auch kein weiterer Rauch. Wahrscheinlich war nur irgendeine Stinkbombe oder Ähnliches in die Luft gegangen.
Ich sah in den Laden. Meine Freundinnen hatten noch zwei andere Mädchen vor sich stehen. Seufzend sah ich wieder den Leuten dabei zu, wie sie weiter gingen. Dieses Mal allerdings nicht ganz so tiefenentspannt. Immer mal wieder sah einer zum Himmel. Ein paar ängstlich ein paar andere eher neugierig.
Ich hörte weiter links einen weiteren Schrei. Sofort fuhr ich herum. Ein paar schwarzgekleidete Personen apparierten auf die Straße und schossen sofort Flüche auf die umstehenden Schüler ab. Alle Schüler, die noch konnten, versuchten wegzurennen. Auch im Laden waren Schreie zu hören. Die meisten versuchten, durch die Hintertür rauszukommen und möglichst viel Platz zwischen den Angreifern und sich selbst zu bringen.
„Carolin?", hörte ich Marlene drinnen rufen. Ich sah, wie meine Freundin versuchte, gegen die Masse zu kämpfen, allerdings ohne viel Erfolg. Mit einer einfachen Handbewegung ließ ich meinen Zauberstab in meine Hand gleiten. Als meine Familie ermordet wurde, war ich nicht da gewesen. Jetzt war es anders. Dieses Mal war ich da, um etwas zu tun.
Ich biss mir auf die Unterlippe, während ich die Zauber verbissen abwehrte. Es kostete mich Mühe, die ganzen verschiedenen Gegner in Schach zu halten, auch wenn sich mittlerweile mehr gefunden hatten, die nicht sofort die Flucht ergriffen, sondern sich den Todessern in den Weg stellten, und somit Jüngeren die Flucht ermöglichten. Die anderen, die kämpften, kannte ich nicht. Meine Freundinnen und die Rumtreiber hatte ich bisher noch nicht gesehen, was mich zum einen beruhigte, da sie nicht als Leiche auf den Boden lagen und zum anderen beunruhigte, da ich nicht wusste, wie es den anderen ging.
Ich wich einen weiteren Fluch aus, nur um mich danach sofort auf den Boden zu werfen, um einen anderen Fluch auszuweichen. Entsetzt stellte ich fest, dass ein Dritter auf mich zuflog. Ein anderer Zauber schoss an mir vorbei und krachte in den anderen. Es sprühten Funken.
„An deiner Stelle würde ich aufstehen, Sanders.", rief irgendein Mädchen, mit einen starken französischen Akzent. Die Stimme konnte ich allerdings keiner bestimmten Person zuordnen.Unsicher drehte ich mich zu der Stimme hin. Der Ruf kam von einem Mädchen, welches mir nicht bekannt war. Ihre dunkelbraunen Haare hingen ihr glatt über die Schultern. Sie trug nur schwarze Sachen und hatte eine Sonnenbrille auf der Nase. Entspannt kletterte sie durch das Loch im Zaun und wehrte dabei zwei Flüche ab.
„Du solltest es vermeiden, getroffen zu werden. Ich möchte es vermeiden deinen Arsch von der Straße zu kratzen und mir von dem größenwahnsinnigen Arsch anzuhören, dass ich meine Aufgabe nicht erfüllt habe." Sie stellte sich zwischen mich und die Todesser. Dabei wehrte sie die Zauber ab, als wäre es das Normalste auf der Welt, wenn jemand ein umbringen wollte.
Wir standen in einer Sackgasse. Na ja, eigentlich war es mal eine Durchgangsstraße, doch ein eingestürztes Haus hatte den Weg versperrt. Das fremde Mädchen stand mittlerweile wieder mit mir auf einer Höhe. Sie war gut im Kämpfen und ich war ihr für ihre Hilfe wirklich dankbar, doch trotzdem wüsste ich gerne, wer sie war. Außer uns war die Straße leer. Die anderen Kämpfer hatten wir aus den Augen verloren. Langsam wurde es knapp für uns. Die Masse an Schwarzgekleideten wurde immer größer und größer.
„Expelliarmus!" Der Fluch riss mir meinen Zauberstab aus der Hand. Verzweifelt wich ich den Flüchen aus. Ich sah, wie meine Hilfe von einem Fluch zu Boden geworfen wurde und dort liegen blieb. Dann traf mich ein Fluch und ich wurde gegen das eingestürzte Haus geschleudert.
Die schwarzen Gestallten wichen auseinander. Ein Mann mit einem komischen weißen Gesicht schritt durch die Menge. Seine Nase war ganz platt und seine Augen waren ganz rot. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Dieser Mann war wirklich gruselig. Zufrieden sah er auf uns herab.
„Ms Acouret, ich muss ihnen wirklich danken, dass sie ausgerechnet hier hingekommen sind. Wir dachten schon, dass wir sie nie wieder finden und noch jahrelang suchen müssen, aber netterweise kommen sie zu den einzigen beiden Nymphen, dessen Aufenthaltsort wir genau kennen." Die Braunhaarige biss sich auf die Lippe, während ich darüber nachdachte, warum mir der Name Acouret so bekannt vorkam. Der Typ zog seinen Zauberstab heraus.
„Aber nun wollen wir die Welt von zwei halbblütigen Monstern befreien, nicht wahr?" Er sah grinsend zu der Meute. Warum konnte die einfach ungestört vor uns stehen und warum meinte der Typ zwei Halbblüter? Ich sah zu dem Mädchen, doch sie trug keine Kette um den Hals. Also war sie keine Nymphe, auch wenn sie dafür ziemlich gut kämpfen konnte. Der Mann hob sein Zauberstab. Dabei blitzte etwas Silbernes in seiner Hand auf. Ich verbesserte meine Augen. Breit grinsend beobachtete mich der Typ. Scheinbar wollte er, dass wir das Symbol in seiner Hand sahen. Das Symbol von Hades.
„Avada –"
„Carolin!", hörte ich Lily Schreien und ein Fluch warf einen Todesser zu Boden. Sofort drehte sich die Meute um.
„Evans, dumme Idee." James. Der Typ drehte sich wütend um und ein Fluch schoss auf meine beiden Freunde zu. Ich hörte Lilys spitzen Schrei.
„Evans." Ich vergrub meine Finger in der Erde zwischen den Pflastersteinen. Dann schloss ich meine Augen. Ich hörte, wie mehrere Leute auf schrien. Als ich meine Augen wieder öffnete, waren mehrere Todesser von Pflanzen gefangen worden.
„Warum nicht gleich so?" Das andere Mädchen schüttelte ihre Fesseln ab und sprang auf. Dabei rasselten mehrere Ketten, die an ihrer Hose befestigt waren. Mein Blick blieb an einer Kette mit Anhänger hängen, genauer gesagt einem Medaillon. Das Zeichen der Kriegsnymphe war darauf graviert worden. Ich rappelte mich auch wieder auf. Eine Pflanze warf mir meinen Zauberstab in die Hand.
„Zeit zum Spielen", lachte die Kriegsynmphe.
James hatte sich schützend vor Lily gestellt. Die Rothaarige schoss immer an ihm vorbei, Flüche auf Todesser ab, während James Flüche abwehrte. Die andere Nymphe war mehr als offensichtlich in ihrem Element. Sie wirbelte herum und kämpfte verbissen ohne auch nur eine Spur von Angst. Ein kleiner Teil beneidete sie darum, doch ein viel größerer Teil hatte Angst vor ihr. Egal, was die Todesser machten, sie bekamen es in gleicher Stärke zurück. Auf Schockzauber antwortete sie mit Schockzauber und der Todesfluch wurde mit dem Todesfluch beantwortet. Das ganze ohne auch nur ein kurzes Zögern. Doch obwohl wir uns gut hielten, mussten wir immer weiter zurückweichen. Die Todesser waren zahlenmäßig weit überlegen und das merkte man auch. Das konnten Acouret und ich nicht mit unseren besonderen Kräften ausgleichen. Ein Stein rollte von dem eingestürzten Gebäude. Zwei Frauen standen auf dem Gebäude. Beide mit Pfeil und Bogen. Ohne zu zögern, schossen sie auf die Todesser. Einer von den schwarzgekleideten bekam einen Pfeil ins Knie, ein anderer in die Zauberstabhand. Auch von hinten begannen sich die Reihen zu lichten. Der komische Typ mit der weißen Haut schrie wütend auf, bevor er disapparierte. Kurz zögerten die andern, doch dann disapparierten alle, die es noch konnten.
Hinter den Todessern kamen noch drei Männer zum Vorschein, sowie zwei Mädchen, die nicht älter als Jean sein konnten. Die Bogenschützen nickten den am Bodenstehenden kurz zu, bevor sie verschwanden. Der älteste Mann, ungefähr im Alter meiner Eltern, drehte sich zu den jüngeren um. Er sagte etwas auf Französisch zu ihnen, bevor die vier anderen sich an den Händen fasten und disapparierten. Der fremde Mann ging auf uns zu. Im Gehen putzte er sein Dolch an seiner Hose ab. Die Kriegsnymphe hob ihr Zauberstab an, genauso wie wir Hogwartsschüler.
„Kein Problem. Ich habe euch gerne das Leben gerettet." Der komische Mann wandte sich an das unbekannte Mädchen, dann fing er an, französisch zu reden. Schließlich verstummte er wieder und drehte sich um.
„Wir werden uns wieder sehen. Früher als sie denken." Und dann verschwand der Typ. Ich merkte, wie meine Beine anfingen zu zittern. Meine ganze Energie hatte ich in den Kampf gesteckt.
„Zur Schule."
„Was ist los?"
„Wir müssen zur Schule", meinte Lily. Sie hörte sich total erschöpft an. Es kamen Schritte näher. Sofort gingen wir wieder auf Gefechtsstation. Im nächsten Moment kam Professor McGonagall mit ein paar Auroren um die Ecke.
„Ms Sanders, Mr Potter und Ms Evans!" Die Lehrerin schien ziemlich erleichtert. Dann glitt ihr Blick zu dem dritten Mädchen. Ich merkte, wie meine Beine stärke anfingen zu zittern. Wie durch eine dicke Wattewolke hörte ich, wie Lily meinen Namen brüllte, dann wurde alles schwarz.
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