2. Kapitel

Es war sehr lange her, als Wellennacht ihre drei Welpen auf die Welt gebracht hatte. Ihr  Name sollte jeder an die Geburt ihrer Welpen erinnern. Doch Krüppelfuß hatte es nicht geschafft, sich wie seine Lebensbegleiterin zu erheben. Trotzdem hielt sie eine enge Beziehung zueinander, ebenfalls hielten sie Kontakt zu den Einsamen, die ihr und ihren Welpen das Leben gerettet hatten. Wellennacht erwartete schon wieder Welpen, aber diesmal von Rundkopf, der ihr jetziger Lebensbegleiter war. Es schmerzte sie sehr, wenn sie zusehen musste, wie sich ihr ehemaliger Lebensbegleiter unterwürfig auf den Boden kauerte, und oft hungern musste, da sich die übrigen Mitglieder des Rudel mästen mussten, um den langen kalten Winter zu überleben. Ebenfalls war der humpelnde Rüde in viele Kämpfe verwickelt und trug oft stark blutende Wunden mit sich herum.
Es war nun an der Zeit, das sich die Jungwölfe allein auf den Weg machten, um neues Revier zu erkunden und viele viele Meilen fremdes Territorium zu durchschreiten. Manche suchten sich Lebensbegleiter um mit ihnen ein neues, weit entferntes Rudel zu gründen, das ein einziger Familienbund war. Manchmal kehrten die Prophezeier zu ihren Heimatsrudel zurück, sehnsüchtig wurden sie von ihren Eltern und Rudelmitgliedern willkommen geheißen. Doch manche gründeten weder ein neues Rudel, noch kamen sie zurück. Viele Jungwölfe fanden ihre Tod auf der Straße oder wurden von anderen Rudel aus deren Territorium vertrieben, was nicht ohne tödliche Verletzungen geschah. Andere erkrankten an der Schaummaulkrankheit kurz Schaumkrankheit, diese waren dazu verdammt, eine alleiniges Leben aus Einsamkeit und Qualen zu leben. Die Prophezeier mussten lernen, sich um die Familie zu kümmern, jagen zu lernen, den Schutzinstinkt auszuprägen und kraft für Kämpfe und fürs pure Überleben. In dieser Zeit der Wanderschaft veränderten sich die Wölfe, stärkten ihren Charakter, doch Letzten war es untersagt, dieses Stadium im Leben der Wölfe mitzuerleben. Je nach Wolf blieb das einzelne Tier bis zu  sechs Vollmonde, manche blieben sogar mehrere Wärme- und Kältewechsel, bis sie ausgewachsen waren. Viele starben auch einen Hungertod, denn in den Kältewechseln schneite es so viel, das die jungen Wölfe oft nur magere Mäuse oder tote Kaninchen fanden, aber auch Kadaver von anderen, doch nie von ihren Artgenossen. Manche überlebten nicht lange, da  sie durch Kämpft zu Krüppeln wurden. Oft jaulten die jungen Rüden einsam in die Nacht, bis ihnen eine Wölfin, eine sogenannte Fähe antwortete, oder um sich für kurze Zeit einem anderen Rudel anzuschließen. Oder sie schlossen sich zu einer reine Rüdentruppe zusammen, um in großer Zahl zusammen Elche oder Rentiere zu jagen, die in den kalten Schneezeiten zahlreich erschienen. Auch die Weibchen suchten nach einem anderen Rudel, um zu überleben, oder auch sie schlossen sich zu Fähentrupps zusammen, oder sie schlossen sich streunenden Rüden an. Zu dieser Zeit schlossen sich auch Wölfe des Kiefernwald- und Eichenwaldrudels zusammen, denn desto mehr Wölfe in einer Truppe waren, desto größer war die Chance auf Beute und Geborgenheit. Doch die Trennung war schwer, denn es hieß auf ewig verfeindet zu sein und nie wieder Chance auf Freundschaft zu haben. Oft wanderten sie viele Sonnenuntergänge durch, da es sicherer war, nachts unterwegs zu sein. Hauptsächlich gingen sie Bären aus dem Weg, da sie Wölfen sehr gefährlich werden konnte. Jeder freute sich schon seit dem Welpenalter auf diese spannende Reise, voller Abenteuer und Erlebnissen, keiner Ahnte etwas von den Gefahren, dem langen Hunger und den lebensbedrohenden Ereignissen. Oft wanderten sie über felsige, schottrige, sandige oder glatte Böden. Oft durchquerten sie fremde Wälder, da es auf offenem Gelände oft sehr windig und stürmisch war. Zwar besaßen sie dickes, aus langen Deckhaaren und mehr oder weniger dicken Wollhaaren bestehendes Fell, dass sie vor Kälte schützte, doch trotzdem froren auch sie. Das außenliegende Grannenhaar ist steif glatt und glänzend, sie zeigen nicht nur die verschiedenen Fellfärbungen, sondern halten auch Feuchtigkeit und Schmutz fern. Die kürzeren und feineren Wollhaare besitzen eine ölige Substanz die ähnlich wie Schafwolle Wasser abweist. Je nach Wärme- oder Kältewechsel hatten Wölfe dünnes oder dickes Fell, um bei Hitze nicht so sehr zu schwitzen oder bei Kälte nicht zu frieren oder sich leichter eine Erkältung zu holen. Die Prophezeier bauten durch die langen und harten Wanderungen viele Muskeln auf, ebenfalls wurden ihre Ballen härter und ihre Sprintkraft verdoppelte sich. Auch die natürlichen Aggressionen wurden durch Angst, Panik und einen Kampf sehr gesteigert. Hilflos und Verloren zogen die meisten durch die Wildnis, oft hielten sie sich von anderen Tieren fern, insbesondere von aggressiven Artgenossen und an der Schaumkrankheit erkrankten Tieren, denn diese Krankheit vernebelte deinen Verstand. Im ersten Stadium wurden die Wölfe leicht aggressiv, knurrten scheinbar ihne Grund und bissen die Letzen sehr häufig, darum waren es meistens die Omegatiere, die schnell von der Krankheit befallen wurden. Am Anfang  juckten und brannten die Wunden, dann bekam der Betroffene  Fieber, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen,waren diese Tiere sehr nervös. Danach wurden Angstgefühle geweckt und eine ausgeprägte motorische Unruhe. Nach und nach wurde die Schluckmuskulatur angegriffen, dazu kam vermehrter Speichel- und Tränenfluss. Bei der Schaummaulkrankheit wurden Wölfe wasserscheu, ihr ganzer Körper krampfte, ihr verhalten war sehr wechselhaft zwischen aggressiven und depressiven. Manchmal hatten sie Wahnvorstellungen und hatten manchmal geistige Klarheit. Am Schluss bildete sich Schaum vor dem Maul, das der Krankheit seinen Namen verlieh. Ebenfalls schritten die Lähmungen schnell voran, die meisten fanden ihren Tod, da das Atemzentrum nicht mehr funktionierte. Von diesen Wölfen sollte man sich lieber fern halten, da diese Krankheit durch Vieren im Speichel, wie durch Bisse und andere Verletzungen übertragen wurde.
Und die Jungwölfe ließen sich von dem ansteckenden Gefühl der Freiheit berauschen, von dem Gefühl, schwerelos durch die Nacht zu traben, eventuell dem Pelz der anderen zu spüren, wenn man gemeinsam auf die Jagd ging oder neues Territorium absteckte. Oder seine Welpen alles beizubringen, was du schon alles gelernt hast, natürlich lernten die jungen Eltern noch viel dazu, da auch sie noch jung und unerfahren waren. Manchmal mussten sich das Paar trennen, denn es passierte nicht selten, dass eines der Beiden verstarb.  Manchmal sah man auch Fähen, die mit ihren Welpen allein durch die Wälder streiften, diese waren meist nicht älter als dreizehn Sonnenaufgänge. 

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