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[RusAme]

WARNUNG: Enthält eine Essstörung

{Romanze, Schmerz/Trost}

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,,Geh auf die Seite du Walross!", knurrte England genervt. Erschrocken zuckte Amerika zur Seite und sah seinen ehemaligen Bruder an. ,,Was?", fragte er, in der Hoffnung sich verhört zu haben. England war nicht der Erste, der ihm weniger schön sagte, er solle abnehmen, allerdings war es England! Sein großer Bruder und die Nation, die ihn aufgezogen hatte! Gerade er müsste doch eigentlich wissen, dass ihn solche Kommentare wehtaten. England antwortete ihm auf seine Frage nicht, sondern ging einfach an ihm vorbei. Blinzelnd sah Amerika ihm nach, ehe er an sich herunter sah.

Wenn sogar England ihn für zu fett hielt, war da doch was dran, oder?

Immerhin hatte der zynische Engländer ihn noch nie angelogen, so übel er ihm den Unabhängigkeitskrieg auch nahm..

Mit einem unsicherem Schlucken machte er sich langsam auf den Weg nach Hause.

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Er stand oberkörperfrei im Bad vor seinem Spiegel und sah sich von oben bis unten an. War er wirklich so fett?

Ja, war er.

Überall wo er hinsah, sah er Fett, das weg musste. Er verstand nicht, dass dies nur in seinem Kopf war, er sah nur in den Spiegel und sah das, was die anderen zu ihm sagten.

Schließlich entschied Amerika, dass er dringend eine Diät machen musste. Er würde nur noch eine Mahlzeit am Tag essen und die Zwischensnacks weglassen.

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Nach zwei Monaten strenger Diät und viel Hunger betrat er mit einem breitem Lächeln den Konferenzraum. Er hatte ganze zehn Kilo abgenommen! Jetzt konnten sie ihn unmöglich noch für fett halten.

,,Hast du zugenommen, Amerika?", fragte China und kicherte. Der Amerikaner blieb auf der Stelle stehen. ,,Ich - nein..", sagte er schließlich. ,,Sieht aber so aus!", erwiderte das asiatische Land und kicherte weiter. Keiner der anderen Nationen sagte etwas dazu, allerdings widersprach China auch niemand.

Hatte er zu wenig abgenommen? Vielleicht sollte er die Mahlzeit, die er aß, verkleinern?

Er bemerkte nicht, dass eine Person ihn neugierig und mit einem Hauch Sorge musterte.

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Nach weiteren zwei Monaten hatte er weitere zehn Kilo abgenommen. Er stand vor seinem Badspiegel und musterte seinen Körper. Er war noch immer zu fett...

Dabei ignorierte er die Warnsignale seines Körpers, dass er dringend Nahrung benötigte. Er ignorierte die Kopfschmerzen, den Schwindel, die Übelkeit und dieses Schwächegefühl. Amerika beschloss nun, am Tag nur noch einen Apfel zu essen und den Rest des Tages nur noch Wasser zu trinken.

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Nach einem weiterem Monat konnte man seine Rippen leicht sehen, seine Augen waren matt und kraftlos, ebenso wie seine blonden Haare. Er war noch immer zu fett. Er musste dünner werden, sie werden sonst nie aufhören.

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Beim nächsten Treffen in Washington DC waren weitere drei Monate vergangen. Er hatte schließlich komplett aufgehört zu essen. Wenn er trank, verringerte es sein Hungergefühl. Er machte jetzt schon acht Monate eine Diät, er schien allerdings noch immer zu fett zu sein. Jedes mal, wenn er in den Spiegel sah, sah er fett, dass nicht existent war.

Sein Gesicht war eingefallen, seine Augen komplett glanzlos, sein Herz raste, seine Rippen stachen hervor. Er war viel zu dünn.

Keiner merkte es in der Konferenz. Amerika hatte nicht groß die Kraft, sich an dem Treffen zu beteiligen. Das kam manchen zwar etwas komisch vor, doch keiner hinterfragte es oder sah die Warnsignale, keiner außer Russland.

Nach dem Treffen fing der Russe seinen Feind ab. ,,Америка*, was ist mit dir passiert?", fragte er fassungslos. Der Jüngere war nur eine Hülle seiner selbst!

,,Was meinst du? Nichts, außerdem wüsste ich nicht, was es dich angeht!", fauchte Amerika, ehe ihn ein Schwindelanfall überfiel. Er musste sich an den Kopf fassen und sich an der Wand abstützen, um nicht zu Boden zu sinken. Besorgt musterte Russland das eingefallene Gesicht seines Gegenübers. Irgendwas war mit ihm nicht in Ordnung.

,,Америка*, du siehst aus als wärst du vollkommen unterernährt..", murmelte Russland und besah sich den gesamtem Körper Amerikas. ,,Was redest du da, Kommunist? Ich bin zu fett, nicht unterernährt!", fauchte dieser. Schließlich konnte die östliche Nation eins und eins zusammen zählen und jeglicher Hass für seinen Gegenüber löste sich in Rauch auf und machte Mitgefühl Platz. ,,Du bist magersüchtig.", sprach Russland schließlich die Wahrheit aus. Amerika starrte ihn fassungslos an. ,,What*?!", fragte er schließlich fassungslos. ,,Du bist magersüchtig.", widerholte Russland sich ruhig.

,,Америка*, du musst dir Hilfe holen. Du schadest dir selbst, deiner Bevölkerung und deiner Wirtschaft.", sagte Russland. ,,Das könnte dein Todesurteil sein." ,,Wieso interessiert es dich eigentlich? Du hasst mich!", fragte Amerika bissig. Er wollte keine Hilfe, er wollte bloß in Ruhe gelassen werden. Wenn es denn so ernst um ihn stand, wieso sprach dann nur Russland ihn darauf an? Wieso niemand anderes? Wieso sah nur Russland die Wahrheit?

,,Das werde ich nicht bestreiten, aber niemand hat es verdient so zu leiden, auch nicht du.", antwortete Russland. Daraufhin schwieg die jüngere Nation. Er mied Blickkontakt und seufzte. ,,Weißt du was, ich kann dir helfen. Ich weiß, wie man so etwas behandelt.", bot Russland diesmal an. ,,Warum...?", fragte Amerika leise. ,,Ich kann nicht dabei zu sehen, wie du in den Tod läufst.", antwortete Russland ruhig und folgte dem Jüngeren zu diesem nach Hause.

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,,Was machst du da?", fragte Amerika und beobachtete Russland, wie dieser nach einer Stunde, in der er einkaufen war, in der großen Küche hantierte. ,,Ich mache dir eine leichte Suppe. Wir müssen ganz klein anfangen. Dein Magen muss sich erst wieder daran gewöhnen, Nahrung zu bekommen. Bis du genug essen kannst, muss ich mir was für die Nährstoffe überlegen.", antwortete Russland und stellte den Herd an.

Verwirrt legte Amerika den Kopf schief.

,,Du brauchst die Nährstoffe, Amerika. Dein Körper fühlt sich so schwach an, weil dir die Nährstoffe fehlen.", erklärte Russland.

,,Woher ... weißt du so viel darüber..?", fragte Amerika. ,,Ich hatte mal ein sehr gutes Verhältnis zu Frankreich. Dieser weiß sehr viel darüber. Deshalb wundert es mich eigentlich, dass er nichts bemerkt hat.", antwortete Russland und drehte sich zu Amerika um.

Amerika nickte leicht, ehe er leicht fröstelte. ,,Das muss aber niemand wissen, ja?", sagte er schließlich. ,,Okay.", erwiderte Russland.

Nach 10 Minuten stellte Russland eine kleine Portion Tomatensuppe vor Amerikas Nase. Dieser biss sich unsicher auf die Lippe. ,,Ich ... kann das nicht...", sagte Amerika schließlich.

,,Америка*, du musst nicht alles essen, aber ein bisschen. Wie gesagt, wir fangen klein an.", sagte Russland. ,,Russia... I can't.. I'm fat..*", flüsterte Amerika ohne dem Älteren in die Augen zu sehen.

,,Du bist nicht fett. Ehrlich Америка*, du musst auch nicht aufessen.", widersprach Russland und setzte sich zu ihm. ,,Aber..", murmelte er.

Russland seufzte. ,,Ich werde dich füttern, wenn du nicht selbst isst, dafür hast du mein Wort.", versprach Russland schließlich. Mit großen Augen sah Amerika ihn an. ,,Das kannst du nicht machen!", rief er. ,,Wenn du mir keine andere Wahl lässt, schon.", antwortete Russland mit ruhiger Stimme. Amerika seufzte und sah auf den Teller vor ihm.

,,Ich kann nicht...", murmelte er nach fünf Minuten des Starrens. Russland seufzte, nahm den Löffel in die Hand und hielt ihn Amerika an die Lippen. ,,Mach den Mund auf.", forderte der Russe. Amerika starrte den Löffel nur an.

Russland seufzte erneut, ehe er die Suppe in seinen eigenen Mund nahm, Amerikas Kopf zu ihm zog und seine Lippen auf die des Jüngeren presste. Dieser riss erschrocken die Augen auf und öffnete seinen Mund einen Spalt. Diese Tatsache nutzte Russland aus und ließ die Suppe in Amerikas Mund gleiten, welcher die Suppe schluckte.

Russland lehnte sich wieder zurück und fragte:,,Isst du noch selbst oder spielt dein Magen schon verrückt." ,,Ich mach es selbst!", sagte Amerika und nahm den Löffel entgegen, um ihn in die Suppe zu tunken.

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Am späten Abend hing der Amerikaner über der Kloschüssel und übergab die ganze Suppe, die er geschafft hatte. Seine Augen tränten und sein Magen krampfte schmerzhaft.

Er wimmerte leicht.

Er wollte das nicht...

Er schlang seine Arme um seinen Bauch. Dieser schmerzte, sein Hals brannte und ihm war unglaublich kalt.

Mit wackeligen Beinen stand er wieder auf und spülte. Er ging zum Waschbecken und spülte seinen seinen Mund aus.

Mit vorsichtigen Schritten verließ er das Bad wieder und ging auf sein Zimmer zu. Wie soll das funktionieren, wenn er nichts behält? Sollte er mit Russland sprechen? 

,,No, it's stupid*. Ich muss nicht über alles mit ihm sprechen...", murmelte Amerika und öffnete die Tür zu seinem Zimmer. Er ging wieder ins Bett und kuschelte sich in seine Decke, allerdings schien ihm nicht warm zu werden. Er fror extrem und egal wie viele Decken er sich holte, ihm wurde nicht warm.

Er starrte an die Zimmerdecke und seufzte. Schließlich schluckte er seinen Stolz runter und stand wieder auf. Er ging Richtung Gästezimmer und öffnete die Tür ein Stück. Ohne große Probleme schlüpfte er in den Raum. Leise schloss er die Tür wieder und schlich auf das Bett zu. Er konnte die Sihulete(?) Russlands im Bett erkennen und spürte Scham in sich aufsteigen. Vielleicht sollte er doch wieder gehen, dass war bescheuert.  Also drehte Amerika sich wieder um und wollte  den Raum wieder verlassen, als er Russlands verschlafene Stimme hörte:,,Америка*, was machst du da?" ,,Nichts.. ich wollte gerade wieder gehen.", antwortete Amerika und sah über seine Schulter. 

,,Okay, was ist los?" Russland setzte sich auf und schaltete die Nachttischlampe ein. ,,Nichts, tut mir leid, dass ich dich geweckt habe.", antwortete Amerika und schlang seine Arme um seinen Oberkörper. ,,Dir ist kalt, das ist normal.", meinte Russland und musterte ihn. ,,Wieso bist du so blass?", fragte er nach kurzem Schweigen.

Amerika seufzte, ehe er sich dazu entschließ, es Russland doch zu erzählen. ,,Ich hab die Tomatensuppe nicht behalten. Ich wollte mich nicht wirklich übergeben, es ist einfach passiert. Außerdem tut mein Magen schrecklich weh, zufrieden?!", antwortete Amerika. Russland stand besorgt auf. ,,Du hast die Suppe nicht behalten?", fragte er und ging auf den Amerikaner zu. ,,Nein, okay?", antwortete Amerika und wich vor Russland zurück.

Dieser seufzte und zog den Jüngeren in seine Arme, welcher erschrocken zusammenzuckte. ,,Es ist okay, Америка*. Dich trifft keine Schuld.", sagte er ruhig.

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,,Франция*, ich brauche deine Hilfe."

,,Russie*?", ertönte die verwirrte und verschlafene Stimme des Franzosen. ,,Was ist los?"

,,Ich kenne jemanden, der an Magersucht erkrankt ist und will ihm unbedingt helfen, allerdings brauche ich erstens einen Ersatz für die Nährstoffe und zweitens behält er die leichten Sachen nicht, so wenig es auch ist.", erklärte Russland.

,,Ich verstehe.. Russie*, das Beste was du tun kannst ist diese Person in eine Therapie zu bringen.", antwortete Frankreich und lehnte sich gegen seine Wand, während er sich einmal durch die blonden Haare fuhr. 

,,Und wenn er genau das nicht will?", fragte Russland und schielte zu Amerika, der sich schließlich dazu überreden ließ, bei ihm zu schlafen. Der Amerikaner lag zusammengerollt auf seiner Brust und schlief tief und fest. 

,,Okay, dass könnte ein Problem sein.. Vielleicht musst du die leichten Sachen noch mehr verringern. Bei den Nährstoffen gibt es so gut wie für alles Tabletten, die tust du einfach in sein Trinkwasser.", antwortete Frankreich. 

,,Okay, danke.", sagte Russland und nahm seinen Blick nicht von Amerika. 

,,Je vous en prie.*", erwiderte Frankreich.

Die Beiden verabschiedeten sich von einander und legten auf.

Russland fuhr mit seiner Hand durch die blonden Haare des Jüngeren, ehe er ihm einen sanften Kuss auf die Stirn gab. ,,Das wird wieder, du wirst schon sehen...", murmelte er. Amerika rührte sich leicht und seine Mundwinkel verzogen sich zu einem kleinen Lächeln. 

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,,Also, ich hab dir die wichtigsten Nährstoffe in Tablettenform besorgt.", sagte Russland und hielt sie Amerika hin. ,,Du musst sie in ein Glas Wasser tun, sie lösen sich darin auf, und das Wasser einfach trinken. Da müsste auch dein Magen problemlos mitspielen.", erklärte Russland. Amerika nickte und nahm die Tabletten entgegen. ,,Soll ... ich dann jetzt eine nehmen..?", fragte er unsicher. ,,Ja.", antwortete Russland wie selbstverständlich. 

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Die nächsten Wochen vergingen schleichend. Amerika gewann nur langsam an Gewicht dazu und dennoch lobte Russland ihn für jeden noch so kleinen Schritt, den er in die richtige Richtung tat. Mittlerweile war es auch schon normal, dass sie zusammen in Amerikas Zimmer schliefen.

Russland hielt Amerikas Kinn hoch, so dass dieser nicht die Möglichkeit hatte, die Zahlen, die die Waage anzeigte, zu sehen. Russland wollte kontrollieren, wie weit dieser Weg noch sein würde. ,,Und ... wieso hältst du jetzt mein Kinn hoch, Russia*?", fragte Amerika verwirrt. ,,Du hast immer noch im Kopf, dass du zu fett wärst. Ich will es dir nicht zumuten, diese Zahlen zu sehen und dann einen Rückschlag zu riskieren.", erklärte der Ältere. 

,,Wie weit ist der Weg noch?", fragte Amerika nach kurzem Schweigen zögernd. ,,Vielleicht noch ein halbes Jahr..", schätzte Russland. ,,Aber du bist schon weit gekommen, dafür dass du meine Hilfe erst gar nicht wolltest. Ich bin stolz auf dich.", sagte Russland. Amerika schloss die Augen und schluckte, ehe er ganz leise fragte:,,Und... du machst mich auch nicht wieder fett?" Der Russe verdrängte den Drang zu seufzen und antwortete:,,Nein, ich mache dich nur noch schöner." Amerika sah in die lila Augen des Anderen, welcher ihn sanft anlächelte.

Das war der Moment, in dem sich die Vereinigten Staaten von Amerika in Russland verliebten. 

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,,Wie fühlst du dich heute?", fragte Russland den Jüngeren sanft und fuhr ihm durch die Haare. ,,Besser..", murmelte Amerika und sah den Anderen etwas schüchtern an. ,,Das ist gut.", sagte Russland, ehe er aus dem Bett aufstand. ,,Ich mache uns Frühstück, da?" ,,Ja, okay..", meinte Amerika. Russland verließ den Raum und Amerika fiel in die Kissen zurück. ,,I'm so stupid.. Why I fell in love with Russia..?*", murmelte Amerika. Er schloss seine Augen wieder und blieb einfach liegen. Sein klingelndes Handy ließ ihn sich schließlich aufsetzen. Er griff danach und ging ran, nachdem er nachgesehen hatte, wer anrief. ,,Hello France.*", grüßte er. ,,Bonjour* Amerika. Ich muss mit dir sprechen. Könnte ich die nächsten Tage vorbei kommen?", erkundigte Frankreich sich.

,,Klar Dude! Wieso nicht?", antwortete Amerika und zwang sich ein Lachen auf. ,,Bist du okay?", fragte der Franzose sofort. ,,Of course!*", antwortete der Jüngere. ,,Wenn du meinst..", sagte Frankreich weniger überzeugt. ,,Bis in ein paar Tagen." ,,Ja, bis in ein paar Tagen.", antwortete Amerika. Die beiden Nationen beendeten ihr Telefonat und Amerika stand schließlich doch auf und zog sich eine Jeans und ein T-Shirt an. 

Er ging langsam zu Russland in die Küche. ,,Frankreich möchte die Tage vorbei kommen.", informierte er Russland. Der Russe nickte. ,,Weißt du wieso?", fragte er, während er Amerika eine kleinere Portion vom Frühstück auftischte. ,,Ich weiß nur, dass er mit mir sprechen möchte.", antwortete Amerika. 

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Russland war ausgegangen, als Frankreich schrieb, dass er in Washington DC gelandet sei und sich nun auf den Weg zu Amerikas Haus machen würde. Amerika öffnete ihm nur kurz danach die Türe und begrüßte ihn mit einem freundlichen und breitem Lächeln. ,,Hallo France!", sagte er und ließ den Älteren in sein Zuhause. ,,Bonjour* Amerika.", antwortete Frankreich und gab dem Amerikaner ein Küsschen auf jede Wange. Amerika lächelte weiterhin und sagte:,,Möchtest du was trinken? Ich hab Cola und Kaffee da." Und Wodka, aber das musste Frankreich nun wirklich nicht erfahren. ,,Ein Kaffee wäre lieb.", lächelte Frankreich und diesmal erkannte Amerika, dass der Franzose recht müde aussah. 

Amerika schob es auf den Jetlag. 

,,Klar, geh doch schon mal ins Wohnzimmer, ich mache dir schnell einen.", meinte Amerika und verschwand in die Küche. Frankreich währenddessen ging in das Wohnzimmer und ließ sich auf der Couch nieder. Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. Nach fünf Minuten brachte Amerika ihm den gewünschten Kaffee. ,,Geht es dir gut?", fragte Amerika besorgt nach. ,,Oui*, bin nur etwas müde. Habe die letzten Nächte nicht sehr gut geschlafen.", antwortete Frankreich und nahm einen Schluck von dem koffeinhaltigem Getränk. ,,Ok.", antwortete Amerika und setzte sich zu seinem Gast. ,,Du sagtest, du wolltest etwas wichtiges mit mir besprechen?"

,,Ja genau.", sagte Frankreich und sah ihn mit seinen blauen Augen aufmerksam an. ,,Ich habe die letzten Wochen sehr viel nachgedacht, weißt du?", fing Frankreich schließlich an. ,,Dabei ist mir etwas aufgefallen." Amerika spürte wie die Unsicherheit ihn befiel. ,,Die anderen Nationen haben dich oft.. auf dein Gewicht angesprochen.", schien Frankreich um die richtigen Worte zu rangen. 

Amerika schluckte leicht und nickte. 

,,Nun, dann hast du dich irgendwie verändert und ich dachte, du weißt, dass du immer zu mir kommen kannst, auch wenn unser politisches Verhältnis nicht so gut wäre.", redete Frankreich weiter. Amerika biss sich auf die Lippe. ,,Ich.. es tut mir leid, France*.", entschuldigte er sich schließlich. ,,Was tut dir leid?", fragte Frankreich verwirrt und wirkte doch besorgt. 

,,Ich-. Die anderen haben immer wieder gesagt, ich solle abnehmen oder wäre zu dick oder haben mich als Walross bezeichnet und irgendwann habe ich ihnen geglaubt..." Die ersten Tränen rollten dem US-Amerikaner über die Wangen. ,,Ich.. ich wollte nur eine kleine Diät machen und ich hab es auch geschafft. Ich hatte 10 Kilo abgenommen und hatte gedacht, dass es dann einfach aufhören würde, you understand*? Aber es hat nicht aufgehört und ich dachte, ich müsse noch ein bisschen abnehmen, aber irgendwie schien es nicht mehr zu funktionieren und dann kam irgendwann Russia und sprach mich irgendwie darauf an und öffnete mir die Augen und er hilft mir und ich habe mich irgendwie in ihn verliebt und ich hätte jeder Zeit einfach zu dir kommen können, weil du mir zugehört hättest und mir glaubhaft versichert hättest, dass sie lügen..."

Amerika schluchzte und wurde schließlich von Frankreich in eine Umarmung gezogen. ,,Il n'y a rien à excuser pour l'Amérique. Tout ira bien.*", flüsterte Frankreich mit ruhiger Stimme. Amerika verstand zwar kein französisch, wobei er seinen Namen noch verstanden hatte, aber irgendwas an den Worten beruhigte ihn ungemein. ,,T-thanks..*", murmelte Amerika. ,,Es gibt keinen Grund mir zu danken.. Ich sollte froh sein, dass Russie* dich angesprochen hat..", antwortete Frankreich und wischte vorsichtig die Tränen weg. ,,Ich.. hab mich in ihn verliebt...", murmelte Amerika und spürte, wie seine Wangen langsam rot wurden. ,,Ich weiß, du hast es gerade erwähnt.", lächelte Frankreich sanft. 

Wenn er schon jemanden fragen konnte, wie er damit umgehen sollte, dann Frankreich, wenn er jetzt schon die Chance dazu hatte.

,,Was soll ich tun?"

,,Das Gefühl genießen, es ihm sagen, gesund werden, nicht mehr auf die anderen Nationen hören.", schlug Frankreich mit sanfter Stimme einige Dinge vor, ehe er einen Schluck von seinem Kaffee nahm. Amerika schwieg und sah aus dem Fenster. Die beiden Nationen hüllten sich in angenehmes Schweigen. 

Nach einer kurzen Weile brach Amerika das Schweigen:,,Frankreich?"

,,Mmh?" Das europäische Land stellte den Kaffee auf den Couchtisch und sah den Jüngeren an. ,,Du sagtest, du hättest nicht gut geschlafen.. Ist wirklich alles okay?" Irgendwie hatte Amerika ein ungutes Gefühl, dass ihn packte und an der Glaubwürdigkeit der Aussage des Älteren zweifeln ließ. Er kannte Frankreich sein gesamtes Leben lang, der Franzose hatte ihm beim Unabhängigkeitskrieg geholfen (wenn Amerika auch mittlerweile weiß, dass es nicht nur aus Freundlichkeit geschah) und auch danach hatte Amerika sich auf Frankreich immer verlassen können. 

Frankreich lächelte leicht und sagte:,,Weißt du Amerika, ich habe tatsächlich nicht gut geschlafen. Das war nicht gelogen." Frankreich lehnte sich auf der Couch zurück und seufzte:,,Allerdings habe ich mir Sorgen um dich gemacht, offensichtlich zurecht und ich mache mir noch immer Sorgen um Spanien und Preußen. Die Beiden sind übrigens meine nächsten Ziele." Frankreich sah dem US-Amerikaner in die Augen und versuchte ihn beruhigend anzulächeln. Amerika zögerte, ehe er fragte:,,Was.. ist denn mit ihnen? Vielleicht kann ich dir helfen." 

,,Spanien hat laut Italien, der es von Romano weiß, noch immer Albträume von Franco. Ich weiß, dass er nicht wirklich drüber spricht, allerdings ist das wahrscheinlich besser und könnte ihm wirklich helfen.", fing Frankreich an. ,,Preußen wurde vor kurzem von einen von Deutschlands Hunden gebissen und die Bisswunde heilt nicht wie sie es eigentlich sollte." 

Amerika konnte eindeutig verstehen, warum Frankreich sich Sorgen um die Beiden machte. 

Amerika wusste nicht viel über die Franco Diktatur in Spanien im letzten Jahrhundert. Er wusste lediglich, dass Franco den Bürgerkrieg (und hier hatte er unglaublichen Respekt vor Spanien, der trotz Bürgerkrieg zu Konferenzen erschien, obwohl er schrecklich aussah) gewonnen hatte und eine Militärdiktatur anfing. Er wusste auch, dass man von Spanien die nächsten 39 Jahre nichts gehört und gesehen hatte. Er wusste schließlich nur noch, dass eine Nation psychisch unter den Folgen einer Diktatur litt und während eben dieser leidet. Er selbst hatte da allerdings nicht sonderlich viel Ahnung von, immerhin war er selbst nie in einer Diktatur. **

Über Preußen wusste er aber etwas mehr. Er wusste, dass Preußen nach dem zweiten Weltkrieg aufgelöst worden war, immerhin hatte er diesen Vertrag mitunterschrieben. Er wusste auch, dass Preußen dann als Ostdeutschland mit nach Moskau ging und ihnen Deutschland überließ. Aus seiner Zeit bei Russland wusste er nicht viel, zumal Preußen hier drüber nicht viel sprach, zumindest nicht mit ihm. Allerdings hatte er nie mitbekommen, dass Verletzungen nicht so heilten wie sie sollten..***

,,Nun..", fing er an. Wie konnte er Frankreich hierbei helfen? 

,,Du musst mir nicht helfen, Amerika. Du musst erstmals dir selbst helfen.", meinte Frankreich und musterte den Jüngeren erneut. Er sah gesünder aus wie als er Amerika zuletzt gesehen hatte. Russland tat schon einen guten Job. 

Amerika zögerte. ,,Auch ein Held braucht mal eine Pause.", sagte Frankreich schließlich. ,,Es ist alles in Ordnung." ,,Okay..", meinte Amerika. ,,Ich geb' dir noch einen kleinen Tipp, was Russland angeht.", flüsterte Frankreich und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Amerika sah seinen Gast aufmerksam an. 

,,Sag es ihm und nutzt Kondome." 

Frankreich fing an zu Lachen, als Amerika auf der Stelle knallrot wurde, sich ein Couchkissen nahm und es nach dem Älteren warf. ,,Ich..-?! Frankreich, lass sowas!", stammelte er und schlug mit dem Kissen auf einen lachenden Franzosen ein. ,,Pardon*, ich konnte nicht widerstehen.", entschuldigte er sich. ,,Du musst es Russie* aber dennoch sagen." ,,Nein und ich werde es auch nicht. Er hasst mich.", antwortete Amerika immer noch sehr rot. ,,Wenn er dich hassen würde, würde er dir nicht helfen. Außerdem habe ich ein Auge für solche Dinge, immerhin bin ich das Land der Liebe.", sagte Frankreich. ,,Sag es ihm."

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Frankreich blieb wahrlich nicht lange und flog noch am selben Tag zurück nach Europa, um Spanien aufzusuchen. Amerika machte sich sorgen, dass der Ältere deswegen nicht genug schlief. Er saß auf der Couch, hatte die Knie an seine Brust gezogen und umarmte seine Beine, während er irgendeine Castingshow ansah und Russland irgendwas anderes in der Küche machte. 

Es ihm sagen? Wie soll er das denn hinbekommen? 

Einfach gerade heraus oder eine lange Rede halten?

Ihn einfach küssen und es dann sagen oder es ihm sagen und ihn dann küssen?

Sollte er ihn überhaupt küssen?  

Amerika seufzte. ,,Was ist los, Америка*?", fragte Russland und ließ sich neben den Jüngeren nieder. Amerika zuckte erschrocken zusammen und sah dem anderen in die violetten Augen. 

Sollte er?

Sollte er nicht?

Wie?

,,I love you.*", sagte Amerika schließlich ganz schnell und versteckte sein wärmer werdendes Gesicht in seinen Knien. 

Russland schwieg erstmal, als er die Bedeutung dieser schnellen, kaum verständlichen Worte zu verstehen versuchte. Amerika derweil fing schon an zu bereuen auf Frankreich gehört zu haben. 

,,Америка?", fragte Russland leise und berührte die Schulter des Blondhaarigen. Dieser zuckte leicht zusammen, hob aber doch beschämt den Blick. ,,Yeah*?" 

,,Я тебя тоже люблю*."

Amerika blinzelte verwirrt. Er hatte keine Probleme seinen Namen aus dem russischen zu entschlüsseln, aber das? 

,,Bedeutet...?", fragte er schließlich zögernd. 

Als Antwort lehnte Russland sich vor und küsste den Jüngeren sanft auf den Mund, welcher den Kuss schüchtern und mit geschlossenen Augen erwiderte. Russland trennte ihre Lippen nur kurz, um zu flüstern:,,Ich liebe dich auch." Amerika lächelte leicht und verband ihre Lippen zu einem weiteren Kuss. Jetzt konnte doch nur noch alles gut werden, oder?

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Heyy! 

*Übersetzungen:

Америка (rus.) : Amerika

What? (eng.) : Was?

Russia... I can't.. I'm fat.. (eng.) : Russland... ich kann nicht.. Ich bin fett..

No, it's stupid. (eng.) : Nein, das ist dumm. 

Франция (rus.) : Frankreich

Russie (franz.) : Russland 

Je vous en prie. (franz.) : Bitte.

I'm so stuped.. Why I fell in love with Russia..? (eng.) : Ich bin so dumm.. Wieso hab ich mich in Russland verliebt..?

Bonjour (franz.) : Hallo

Of course (eng.) : Natürlich

Oui (franz.) : Ja 

You understand? (eng.) : Verstehst du?

Il n'y a rien à excuser pour l'Amérique. Tout ira bien. (franz.) : Amerika, du musst dich nicht entschuldigen. Alles wird gut. (oder so ähnlich, bin mir nicht mehr sicher)

Thanks (eng.) : Danke 

Pardon (franz.) : Entschuldigung 

I love you (eng.) : Ich liebe dich

Yeah (eng.) : Ja

Я тебя тоже люблю. (rus.) : Ich liebe dich auch. 

**Historischer Zusammenhang:

In Spanien brach im Jahr 1936 ein Bürgerkrieg aus. Knapp erklärt, ging es darum, dass die eine Seite, die Republikaner, eine Demokratie und die andere Seite, die Faschisten, einen alleinigen Anführer wollten. Francesco Franco gewann mit Hilfe von Adolf Hitler im Jahr 1938 den Bürgerkrieg und wurde zum alleinigen Staatsoberhaupt, dem Diktator. Auf Druck der Bevölkerung sprach er Spanien wieder zum Königreich und ließ den Thronfolger selbst erziehen und unterrichten. Er regierte sehr katholisch und Feinde des Regimes wurden verhaftet und mussten entweder helfen im Tal der Gefallenen ein riesiges Kreuz zu bauen oder wurden getötet. Die Diktatur dauerte 39 Jahre und prägt Spanien bis heute. 

***Preußens Hundebiss:

Im Original wurde Preußen von einem von Deutschlands Hunden gebissen und die Verletzung heilte wie eine normale Verletzung. Frankreich macht sich Sorgen, weil Nationen normalerweise in Hetalia schneller heilen. 

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Dieser OS ist der Grund, warum das ganze Buch mit Erwachseneninhalt markiert ist. Da eine Essstörung eine große Rolle spielt und thematisiert wird, muss ich laut Community Richtlinien das Buch mit Erwachseneninhalt versehen. 

Nun, ich hoffe es hat euch gefallen❤

Bleibt gesund! 💕

Auf Wiederlesen! 🏳‍🌈😉

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