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Manchmal habe ich das Bedürfnis, einfach zu weinen.

Ich weine aus Gründen, die ich nicht benennen kann, weil ich selbst nicht genau weiß, wieso ich überhaupt weine.

Meist abends, wenn ich im Bett liege.

Wenn die Sterne am Himmel strahlen und verlorenen Seelen den Weg zeigen.

Ich stelle mir vor, dass ich wegen Etwas weine, das zu gewaltig ist, als dass es Eintritt in meinen Kopf bekommen könnte, aber was meine Seele unterbewusst trotzdem irgendwie wahrnimmt.

Je mehr ich versuche zu begreifen, was der Auslöser für diese Gefühle ist, desto weiter rückt er außer Reichweite.

Klingt verrückt, oder?

Vielleicht ist es genau das, was mit mir passiert.

Vielleicht werde ich einfach verrückt.

Nicht auf die irre Art, nicht auf eine verrückte Art verrückt.

Sondern auf eine viel tiefere, emotionale Art.

Ich habe das Gefühl, etwas in mir ist nicht mehr da.

Ist kaputt gegangen, ohne dass ich es mitbekommen habe.

Einfach weg.

Doch da ich noch nicht einmal weiß, was es ist, kann ich mich auch nicht auf die Suche nach dem fehlenden Teil meines Herzens machen.

Kann nichts tun, um mich wieder komplett zu fühlen.

Und all dieses Nicht-Wissen macht mich verrückt.

Zerreißt mich.

Aber nur abends, wenn ich alleine in meinem Bett liege und die Sterne am Himmel verlorenen Seelen ihren Weg zeigen, kommt alles hoch.

Ist auf einmal alles da.

Es ist zu viel für mich, zu viel für mein Herz, aber das tut nichts zur Sache.

Wir werden nicht gefragt, ob bestimmte Dinge passieren.

Sie passieren einfach und wir können nichts dagegen tun.

Müssen sie ihren Lauf nehmen lassen und stehen nur als Zuschauer daneben.

Dabei ist es doch unser Leben, verdammt!

Wieso kann ich mir nicht einfach aussuchen, wie mein Leben zu verlaufen hat?

Ich muss es ja schließlich auch leben.

Da sollte ich doch wenigstens eine Wahl haben dürfen.

Doch nur abends, wenn die Sterne am Himmel strahlen und den verlorenen Seelen ihren Weg zeigen, gestatte ich es mir, darüber nachzudenken.

Lasse die Maske fallen und bin einfach nur ich, mit all meinem unterdrückten Kummer und Schmerz.

Nur dann gestatte ich es mir, verletzlich zu sein.

Denke über all das nach, was war und nie wieder sein wird.

Was ich nicht zu schätzen gewusst habe und jetzt unwiderruflich weg ist.

{Vielleicht zeigen die Sterne mir auch irgendwann meinen Weg als verlorene Seele durch die Nacht.}

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