Kapitel 9

Hailee Steinfeld ft. Zedd - Starving

Ich weiß nicht, wie ich mich bei Ardan entschuldigen soll. Gestern lag ich einige Stunden im Bett und musste an seine zwei Sätze denken, dabei habe ich den Stücken gelauscht, die Baba gestern auf dem Klavier gespielt hat - er konnte ebenfalls nicht schlafen. Nicht einmal hier kann man angenommen werden. Ich wollte ihn wirklich nicht abweisen, aber ich war so gestresst und aufgewühlt und dass er das mit Didem angesprochen hat, hat mich echt gereizt. Mama wird zur ersten Pause anrufen und mit dem Stufenleiter reden, der mein Deutschlehrer ist. Herr Barndt, der süße Mann. Laut meinen Brüdern ist er wohl schwul, was ihn noch süßer macht. Wie es heute sein wird, weiß ich nicht. Wird Didem wieder etwas sagen? Ich atme tief durch. Ich muss aufhören so unsicher zu sein! Aber ich bin doch gar nicht unsicher ... ich will nur größere Brüste, mehr nicht. Ich fahre mit Aiman, da heute beide separat fahren, denn Adam hat heute in der achten und neunten Kunst und Aiman nicht. Ich habe erst nächste Woche wieder Kunst. Alle zwei Wochen habe ich Kunst und wenn nicht, dann habe ich nur sieben Stunden und die, die Sozialwissenschaften haben, bleiben bis zur neunten Stunde. Ich frage mich wieder, während ich in Aimans Auto steige, wie ich mich bei Ardan entschuldigen könnte. Ich wollte ihn anschreiben, habe es aber doch nicht getan. Ich will es auch nicht in der Schule tun, weil mir das so ... privat? Intim? Persönlich? Ich weiß nicht, es kommt mir einfach zu privat, intim und persönlich vor, um es vor allen anderen zu klären. Er mag es genauso wenig wie ich, abgewiesen zu werden. Er hatte auch bestimmt ein komisches Gefühl im Oberkörper. Sein Brustkorb hat sich bestimmt zusammengezogen und es hat eigenartig vibriert. Es ist auf jeden Fall nichts Schönes, abgewiesen zu werden, wenn man jemanden doch nur helfen will.

Als wir ankommen, steige ich vor Aiman aus und schaue nach links. Ardan steigt auch aus, schaut mich kurz an und blickt dann wieder nach vorne. Oh Mann, das ist echt nicht schön. Ich verstehe ihn aber und kann sein Verhalten akzeptieren. Tief atme ich durch und laufe ebenfalls los. Vielleicht frage ich Ramzi einfach, wie man sich am besten bei einem Jungen entschuldigt. Aber ob ich es ihm wirklich erzählen sollte? Er ist mein bester Freund, klar, aber das kommt mir ebenfalls so intim vor. Mein Gott, bin ich verklemmt, seitdem ich Ardan kenne. Das ist echt nichts Gutes, das muss dringend aufhören. Ich spüre die Spannung, als wir bei unseren Freunden sind. Dass Didem mir jetzt auch wieder in den Sinn kommt, macht es nicht besser. "Cana, was ist gestern passiert?", fragt Ramzi, der seinen Arm um mich legt. Sein Blick zeigt Besorgnis. Mein Mundwinkel zuckt demotiviert. Es ist mir echt unangenehm, darüber zu reden und ich bin echt froh, dass meine Eltern von ihrem Verhalten Bescheid wissen. "Sie stört einfach nur", meine ich. "Was für stören? Die beleidigt dich ja. Wieso erzählst du das nicht?" Als Antwort zucke ich einfach nur mit meinen Schultern. Ich finde es zwar toll, dass man mir zur Seite steht, aber es lässt mich auch unwohl fühlen. Um vom Eigentlichen wegzukommen, spiele ich an meinem Armband herum. Zwei Stunden Englisch mit Ardan, der verletzt ist. "Im zweiten Halbjahr werden wir statt der zweiten Klausur eine mündliche Prüfung in Englisch absolvieren müssen und auch in der Q1, aber dort in Spanisch", informiere ich, woraufhin Ramzi aufstöhnt. "Egal, bis dahin habe ich mehr an Masse zugenommen und verführe einfach die Prüfer und oder Prüferinnen."

Ich mag den Mittwoch nicht so sehr, weil nach zwei Stunden Englisch direkt zwei Stunden Mathe folgen und nächste Woche habe ich dann auch noch zwei Stunden Kunst. "Cana, kommst du mal bitte in mein Büro?", höre ich Herr Barndt sagen. Ich drehe mich zu ihm und zu seinem warmen Lächeln und nicke. "Nimm doch Platz und genehmige dir Bonbons." Ich setze mich an den Runden Tisch und schaue auf den Teller mit Schokolade und weiteren Süßigkeiten. Schokobons! Ich sehe in Herr Barndts blaue Augen und warte, dass er anfängt zu reden. "Deine Mutter hat wegen eines Vorfalles angerufen mit der Didem. Es scheint so, dass sie dich angreift?" Ich nicke und esse den Schokobon, der mich an Ardan erinnert. Mich erinnert auch alles an ihn - auch Herr Barndts grüner Pullover. "Wie lange geht das schon?" Ich seufze. "Ich weiß es gar nicht. Anfangs hat sie mich immer nur schief angeschaut, wenn ich aus dem oder in das Auto gestiegen bin, aber irgendwann hat sie angefangen ... na ja, sie hat Bemerkungen über meinen Körper gemacht ... Flachland und so, bezogen auf meine Brüste." Seine Augen weiten sich ein Stück und seine Augenbrauen heben sich. "Und damit zieht sie dich auf?" Ich nicke. "Nun denn, sowas wird überhaupt nicht geduldet. So kenne ich die Didem ja gar nicht. Ich rede auf jeden Fall mit ihr und auch mit ihren Eltern." "Dankeschön", murmele ich und nehme mir noch ein Bonbon. Herr Barndts fülligen Lippen ziehen sich zu einem Lächeln. "Und sonst? Fühlst du dich wohl an unserer Schule? Du hast ja schnell Anschluss gefunden, wie ich beobachten durfte." Ich muss lächeln. "Ja, sonst ist alles gut. Das sind alles meine Freunde, die mit mir auf die Schule gewechselt sind." "Gut." Ich stehe auf, lächele noch einmal und begebe mich in die Pause.

Der Schultag war an sich echt gut. Didem hat ihre Schnauze gehalten und kam mir ein wenig eingeschüchtert vor. Anscheinend hat Herr Barndt ihr eine Standpauke gehalten. Ich verlasse den Pädagogikunterricht und weiß, dass jetzt auch die Leute aus dem Erdkundekurs Schluss haben - Ardan also. Die Treppen laufe ich langsam hinunter und sehe im unteren Trakt schon die Leute aus dem Raum kommen. Wo ist Ardan? Ich will Yasmin nicht fragen, deshalb suche ich mit meinen neugierigen Augen weiter und sehe ihn schließlich. Mein Herz schlägt ein wenig schneller und mein Bauch kribbelt - ich bin nervös. Schnell schleiche ich mich hinter ihn und seine leicht breite Statur. Ich mag die Oberteile, die er trägt. Sie sind so schön und schmiegen sich an seine Oberarme. Als wir gleichzeitig aus dem Gebäude treten, tippe ich ihn an. Sofort bleibt er stehen und dreht sich zu mir. Oje, ich werde noch nervöser. "Ich ... können wir reden?", murmele ich, während meine Finger an meinen Anhängern kleben. Er nickt. Seine Lippe sind leicht gespalten. Ich laufe seufzend neben ihm her und will nach links, als mein Handy klingelt. Mein Herz setzt kurz aus, weil ich sehe, dass Baba mich anruft.

"Ja?"

"Wohin läufst du? Mein Auto ist auf der anderen Seite." Oh. Mein. Gott.

"Ouh, ich wusste nicht, dass du mich abholen kommst", murmele ich.

"Ich warte auf dich."

"Okay, ciao", flüstere ich.

"Ich ... ich schreibe dir, ja?" Ardan nickt einfach nur und lächelt leicht. Ich erwidere sein Lächeln und laufe mit einem erhöhten Herzschlag auf das Auto meines Vaters zu. Wieso ist er hier, ohne mir davor Bescheid zu geben? Das hätte ins Auge gehen können. Was soll ich gleich sagen? Tief atme ich durch und steige ins Auto. "Wer war der Junge neben dir?" Ich werde nervös. "Ein Kamerad." "Und was wolltet ihr machen?" Ich schnalle mich an und weiß nicht, was ich antworten soll. "Gar nichts. Nach dem Unterricht läuft man doch gerne mit Freunden zusammen raus oder?" Babas Lippen schürzen sich. "Wie war die Schule? Hat dieses Stück Scheiße wieder etwas gemacht?" Deshalb ist er hier, ouh. Er sorgt sich nur um meine Sicherheit. "Alles war gut. Herr Barndt hat mit mir geredet und Didem hat sich ganz zurückgehalten." Er nickt. "Hast du Spätdienst?" "Nein, hab Pause." Ouh. "Amir hätte mich auch abholen können und eigentlich wollte ich mit Aiman fahren." Dem schreibe ich mal lieber schnell. "Ich wollte dich aber abholen." "Das ist nett, aber in der Zwischenzeit hättest du auch etwas essen können." "Habe ich. Oma hat Essen für euch gemacht." Na dann. Ich weiß nicht wieso, aber ich glaube, dass Baba irgendetwas stört. Sein Ton ist ein wenig rauer und trockener. Liegt es an Ardan? Ich weiß es nicht. Er lässt mich vor unseren Toren ab und tätschelt meinen Kopf. "Viel Spaß noch", murmele ich und lege meinen Daumen auf den Sensor, damit sich die Tore öffnen. Rocky und Tyson bellen sofort und kommen auf mich zu, um mich freudig zu bespringen. "Na, meine Süßen?" Hinter den Ohren werden beide gekrault, ehe ich mich auf mein Zimmer begebe und mein Handy hervorhole. Wie soll ich ihm schreiben?

'Ardan?' Das ist die erste Nachricht in unserem Chat. Er ist online! Die Haken werden sofort blau.

'Ja?' Und was soll ich jetzt schreiben?

'Wegen gestern ... ich' Ich lösche die Nachricht direkt und schaue nachdenklich auf mein Handy.

'Ich möchte mich entschuldigen.' So! Und jetzt?

'Okay.' Das gefällt mir nicht.

'Persönlich.'

'Oh, okay.' Habe ich wirklich gefordert, dass wir uns treffen?!

'Jetzt?', hakt er nach. Mein Kopf dreht sich leicht.

'Ja', schreibe ich ahnungslos und werfe kreischend mein Handy weg.

Er hat wieder geschrieben, aber ich habe Angst, auf die Nachricht zu schauen. Wieso habe ich das getan? Eine Entschuldigung via WhatsApp hätte gereicht! Oh Gott, wieso habe ich das gemacht? Wieso muss ich so sozial und menschenfreundlich sein? Wenn Mama das erfährt ... oh Gott. Okay, ich muss tief durchatmen. Langsam nähere ich mich wieder meinem Handy und sehe, dass er eingewilligt hat.

'Moment! Das könnte doch noch ein wenig dauern. Ich muss kurz zum Supermarkt und dann komme ich.' Die Haken verfärben sich sofort blau.

'Okay, ich gehe dann mit Roxy schon mal spazieren. Treffen wir uns einfach bei den Bänken?'

'Ja, okay.' Ein hysterisches Wimmern entflieht mir.

Ich stelle mich vor den Ganzkörperspiegel und schaue, ob alles sitzt. Es ist doch egal, ob alles sitzt! Es ist nur ein Junge, bei dem ich mich entschuldigen will. Da interessiert es niemanden, wie ich aussehe. Aus Prinzip ziehe ich mir meine Jogginghose und mein rotes T-Shirt mit der Rose in der Mitte an. Trotzdem richte ich meine Haare und binde sie mir zu einem Zopf. Aus meinem Portmonee nehme ich mir ein wenig Kleingeld, ziehe mir meine Lederjacke über und habe den Drang, Parfüm aufzutragen. Bei der großen Auswahl komme ich ins Straucheln, entscheide mich aber für Crescent Bay von Hollister. Als ich dann endlich fertig bin, nehme ich Rocky und Tyson an die Leinen und laufe zum Lidl, wo ich eine Tüte Schokobons kaufe. Ardan schreibe ich, dass ich auf dem Weg bin und bin echt nervös. Ich verstoße gegen meine eigenen Moralen. Wenn meine Eltern oder Brüder das wüssten, dann wäre die Hölle los. Wäre ich mit Aiman noch unterwegs, dann hätte das alles viel länger gedauert. Ich laufe mit den hechelnden Hunden den Weg entlang und bekomme ein mulmiges Gefühl im Magen. Ich will die Sache einfach hinter mich bringen, damit ich mit meinem Gewissen wieder im Reinen bin. Ich sehe vom Weiten schon einen braunen Haarschopf und einen Golden Retriever. Roxy dreht sich zu uns und rennt auf mich zu, um mich anzuspringen. "Hey, Roxy", lächele ich. Freudig hechelt sie und schnüffelt an mir. "Die sind leider nicht für dich", sage ich, als sie über die Tüte der Schokobons leckt. Mit drei Hunden laufe ich auf die Bank zu und lächele schüchtern, halte ihn die Tüte hin.

"Für dich." Er lächelt, seine Augen strahlen. "Dankeschön, aber das wäre nicht nötig gewesen." Seine warme Stimme beruhigt meine Nerven ungemein. "Doch", murmele ich. Unsicher stehe ich da und spiele wieder an meinen Anhängern herum. Lächelnd klopft er auf den Platz neben sich und schaut sich lächelnd die Tüte mit den Schokobons an. "Das sind meine liebsten Süßigkeiten", erzählt er mir und lacht kurz und leise auf. Ihn scheint diese Geste echt zu freuen. "Magst du jetzt vielleicht reden? Didem hat dich also beleidigt?" Oh Mann, ich wollte mich doch nur entschuldigen. "Ja", seufze ich. "Was meinte sie denn? Es ist immer gut, mit jemanden darüber zu reden, statt den Frust in sich zu lassen." Seine Stimme ist so sanft und zart. Er hat ja recht, aber es ist nicht immer so einfach. "Das mag schon stimmen." Er hält mir einen Schokobon hin. Seine Hand ist so groß, weshalb ich sie unbedingt einmal halten will ... oder einfach nur gegen meine drücken will, um zu wissen, wie groß sie ist. Ich nehme den Schokobon entgegen und muss ihn weghalten, weil Tyson ihn will. "Aus." Tyson läuft aufs Gras zu und Rocky und Roxy ihm hinterher. "Was hat sie denn gesagt?" Oh Mann, darüber werde ich ganz sicherlich nicht mit ihm reden. "Was meinte Didem zu dir auf Türkisch?" Er verdreht seine Augen und ich will mir in den Arsch treten, weil ich das so hinreißend fand. "Eine asozial gestellte Frage. Das, was sie schon mal gefragt hat." Ach so, Arsch oder Titten also.

"Dieses Mädchen ist echt komisch. Sie braucht Aufmerksamkeit, so kommt es mir zumindest vor." Ich sehe zu, wie er einen Schokobon isst und Herrgott, er sieht so niedlich dabei aus. Seine Kaumuskeln kommen ein wenig zur Geltung. Ich würde gerne verträumt seufzen, lasse es aber sein - ich muss es unterdrücken. "Egal, was sie gesagt hat: Lass dir nichts von ihr einreden. Du bist echt toll und sie ist echt unsympathisch. Bei uns sagt man, dass sie bitteres Blut hat." "Das sagt man bei uns auch", lächele ich. Xuina tahil - bitteres Blut. Er lächelt, seine Augen leuchten so schön grün. "Verzeihst du mir?", frage ich und fahre über meine Anhänger. Meine Wangen fühlen sich warm an, bei seinem schönen Lächeln. "Ja, unter einer Bedingung." Aufmerksam sehe ich ihn an. Will er ein Date? Oh Gott, was erhoffe ich mir da? "Du verzeihst mir ebenfalls." Innerlich atme ich erleichtert auf. "Den Herzenswunsch habe ich und den musst du mir erfüllen, damit ich dir deinen Herzenswunsch erfülle." Dass er immer noch daran denkt, lässt mich lächeln. Ich fühle mich so wohl, auch wenn ich mich ein wenig schäme. "Gut, ich verzeihe dir." Wieder lacht er kurz auf. "Das freut mich wirklich. Ich will immer, dass Frieden zwischen mir und meinen Nächsten herrscht." Oh. "Wieso?", frage ich. "Ich mag das einfach nicht. Wenn ich mal sterbe, will ich so viel Frieden wie es nur geht." Oh, das ist eine schöne Ansicht. "Du bist also sehr harmonisch." "Ja, so erspart man sich Stress." Er schaut lächelnd an mir vorbei und zieht sanft an einer Strähne. Oh Gott, mein Bauch kribbelt. "Das ist eine süße Locke. Sieht aus wie ein Ring", lacht er. Seine Art ist so faszinierend, weil er so viel Positives ausstrahlt. "Da würde ein Schokobon locker durchpassen", kommentiert er, was mich lachen lässt.

"Sind wir jetzt ... Freunde eigentlich?", will er etwas unsicher wissen. Sind wir das? Ohne viel nachzudenken, antworte ich. "Ich ... glaube schon." Ich muss unwillkürlich lächeln. Seine Augen leuchten wieder, sein linkes Grübchen sticht hervor und sein Lächeln bohrt sich in mein Herz, welches freudig schlägt. "Toll", gluckst er. Ich weiß nicht wieso, aber das ruft mir die Tränen in die Augen, die ich schnell wegblinzele. "Toll", erwidere ich etwas zurückhaltend. In mir herrscht etwas, was mich unwohl fühlen lässt. Es wird ruhig, aber das will ich nicht. Es ist doch so schön gerade. "Und sonst? Arbeiten deine Eltern wieder?", frage ich. Er nickt. "Deine?" "Ja." "Und wer hat dich heute abgeholt?" "Mein Vater. Ich wusste selber nichts davon." Er nickt. Wieder wird es still. Die Ideen für eine Konversation fehlen und das gefällt mir nicht. Ich beobachte die Hunde, die sich prächtig amüsieren und sich beschnüffeln. "Sollen wir uns auch beschnüffeln?" Was? Ich schaue Ardan erschrocken an, doch er schaut ernst, kann sich aber nicht lange halten und prustet. Das Szenario, wie wir uns beschnüffeln, werde ich niemals vergessen. "Dachtest du ernsthaft, dass ich dich beschnüffeln wollte? Ich rieche dein Parfüm jetzt schon." Er hebt neckend die Augenbraue. Mir wird echt warm. "Upsala." "Ich wollte nur die Stille überbrücken und da du die Hunde beobachtet hast, kam ich auf diese Frage." "Du bist komisch." "Dankeschön." Er grinst und fährt sich durch sein tolles Haar. Urplötzlich überkommt mich der Impuls, nach Hause zu wollen. Ich stehe deshalb auf und rufe meine Hunde. "Oh, du willst jetzt schon gehen?" Ich nicke, fühle mich gerade total komisch.

"Entschuldigt habe ich mich ja und das war mein Ziel." Ich lächele leicht aufgesetzt. Ich komme mir falsch vor, was meine Gefühle anbelangt. Ardan nickt nur verdutzt und pfeift Roxy zu sich. "Den Weg laufen wir aber gemeinsam oder?" "Wäre schön", flüstere ich. Wieder steigen mir die Tränen auf und ich kann es mir nicht erklären. Leichter Druck legt sich auf meinen Nacken und das Bedürfnis alleine zu sein, ist groß. "Ich finde es echt toll, dass du dich persönlich entschuldigen wolltest, dass du dich überhaupt entschuldigt hast. Das bedeutet mir echt viel und auch, dass du mir meine Lieblingssüßigkeit gekauft hast. Das freut mich total." "Ich wollte dich nicht anherrschen. Ich war nur aufgewühlt." "Das verstehe ich." Ich nicke leicht. Es ist so schön, neben ihm zu laufen. Er ist so groß, dass ich mich beschützt fühle. Wieso muss ich so albern denken? Liegt es an meiner verzweifelten Vorstellung der perfekten Liebe? Dieser unangenehme Druck im Nacken legt sich leicht auf meinen Hinterkopf. Ich will nach Hause und essen. "Ist alles in Ordnung?" Rocky will meine Hand wieder in seinen Mund nehmen, doch ich lehne ab. "Alles bestens. Ich muss noch meine Englischhausaufgaben machen, fällt mir gerade ein." "Diese Frau gibt immer Hausaufgaben auf", seufzt er. "Ich dachte, dass sie sich vielleicht ein wenig bessert, aber nein: Ich muss immer noch so viele Hausaufgaben machen." Teilnahmslos zuckt mein linker Mundwinkel. "Irgendetwas hast du doch." "Nichts von Bedeutung", meine ich ruhig. Ich sehe sein Haus. "Wenn du magst, kannst du mir wieder schreiben, falls es dich länger bedrückt ... wir können auch wieder mit den Hunden raus. Es ist dir überlassen." Ich schaue angestrengt zu ihm hoch, bete, dass er meine Tränen nicht sieht. Sein Mund öffnet sich. "Hey, was ist los? Möchtest du etwas trinken?" "Ich würde einfach gerne nach Hause, aber danke." Ich senke den Blick wieder und flüstere ein kleines Ciao, ehe ich schneller laufe. Das ist nicht gut, das ist gar nicht gut.

Verflucht sei mein dämliches Herz!

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