Kapitel 72
Rita Ora - Cashmere
Ardan hält mir die Tür offen, als ich in sein Auto steige. Heute trage ich mein grünes, kurzes Kleid und es rutscht mir oft nach oben. Schämen tue ich mich deshalb aber nicht. Wieso denn auch? Ardan verurteilt mich deshalb nicht. Seine Hand legt sich auf meinen Schenkel, da wo ich es am liebsten habe. Seine Wärme fühlt sich so angenehm an. Ich will nie, dass er aufhört, mich am Schenkel zu berühren, weil es dort immer so schön warm wird. Im Winter würde er mich gut mit seiner Hand wärmen. Ich bin bereit für den heutigen Tag. Heute wird es ein schöner Tag. Wir wollen wieder an den See und dort schwimmen. Unter meinem Kleid trage ich einen Bikini, der ebenfalls grün ist - grün, wie seine Augen. Hoffentlich wird es ihm gefallen. Ich bin mir heute so sicher dabei. Meine Brüste wirken so viel größer, weshalb sollte ich mich dann noch schämen? Der heutige Tag wird ein guter Tag, ich spüre es. Egal, wo ich hingucke, ich kriege ein gutes Gefühl vermittelt. Heute geht es auch Ardan wirklich sehr gut. "Ich kann heute alles essen, was ich will", sagt er mir. Ich freue mich ungemein deshalb. Wir sind schon am See. Er leuchtet heute so sehr und er wirkt so klar, so türkis, so wunderschön. Ardan zieht mir das Kleid langsam aus, nimmt meine Hand und läuft mit mir zum Wasser. Als wir auch Didem hier sehen, sehen wir sie entgeistert an. "Was willst du hier?", fauche ich sie an. Sie wirkt eingeschnappt und verdreht ihre Augen. "Bald erfährt jeder von euch und dann seid ihr kein Paar mehr. Dafür sorge ich!" Uns vergeht die Lust auf das Wasser, aber die Lust auf den Gegenüber ist gestiegen.
Ich werde auf sein Bett geschmissen und mit Küssen übersät. Mein Körper fühlt sich so anders an. Ich fühle mich so bereit und so begehrt. Als seine Hände über meine Hüften wandern, hebe ich sie an, weil ich davon ausgehe, dass er mich ausziehen will, doch er schüttelt lächelnd den Kopf. "Noch nicht, Mopsi." Er zwinkert mir zu. Ich kichere verlegen, setze mich auf und küsse ihn, ziehe ihn aufs Bett und setze mich dann auf seinen Schoß. Ich will ihn überall berühren. Sein Rücken ist so muskulös. Es gibt keine Sorgen, es gibt keine Probleme. Es gibt nur uns. Meine Hand wandert von seinem Rücken zu seiner Brust, wo er seine Hand auf meine legt und mich anlächelt. "Ich liebe dich", gesteht er nach kurzer Stille. Ich weiß nicht, was in meinem Körper passiert, dass mir deshalb die Tränen aufsteigen und ich ihn stürmisch küsse. Mein Körper verspürt keine Anspannung. Ich weiß, was ich zu tun habe. Mein Körper beginnt schon, ohne dass ich es mitbekomme. Ja, wir sollten es tun. Ich bin mir sicher dabei. Es ist besser, wenn wir uns vereinen. Ardan entzieht sich aus dem Kuss. Seine Augen sind leicht gerötet. "Cana, bist du dir sicher, dass du es tun willst?", keucht er. Ich nicke eifrig. "Ja, ich will es tun. Ich will dich spüren. Ich vertraue dir." Er lächelt, seine Augen werden hellgrün. Diesmal küsst er mich stürmisch. Seine Hände gleiten langsam meinen Rücken hinab, bis er meinen Po berührt und sanft zukneift. Es fühlt sich so gut an. Es kribbelt. Wir lösen uns schwer atmend voneinander, woraufhin ich mich an seine Brust schmiege. Jetzt spüre ich nichts mehr. Nicht einmal seine Hände und seinen Herzschlag. Ich schließe meine Augen.
Als ich meine Augen wieder öffne, sehe ich schwarz. Es war ein Traum. Nur ein Traum. Ich fühle mich nicht sonderlich entsetzt, weil ich im Traum mit Ardan Sex haben wollte, nein, ich bin irgendwie froh darüber. Warum, weiß ich nicht. Ich bin einfach nur froh darüber, dass ich es so verarbeitet habe. Im Moment bin ich nicht einmal müde. Wie viel Uhr ist es überhaupt? Gott, ist mein Display hell! Ich verziehe bei der Grellheit das Gesicht und dimme die Helligkeit. Noch einmal kneife ich die Augen zusammen, sehe kleine, komische Sterne und kann dann die Uhrzeit lesen. 03:01 Uhr. Wann bin ich denn eingeschlafen? Ich muss wohl dann eingeschlafen sein, als ich noch am Handy irgendetwas gelesen habe. Heute in wenigen Stunden gehen wir auf den Sommerdom, ich freue mich schon. Ich hatte immer gute Erinnerungen, was den Dom angeht. Wir hatten immer Spaß als Truppe und dieses Mal wird es noch besonderer sein, weil Ardan dabei ist und das Gefühl der Freundschaft vermittelt bekommt. Ich strecke mich, ich spüre ein Kribbeln der Aufregung im Bauch. Der Traum hat mich so positiv gestimmt, auch wenn Didem dabei war. Ardan und ich waren auf einer Ebene, wo wir uns wirklich sehr nah waren. Es ist einfach schwer zu erklären. Ich will einfach nur dieses Gefühl der Zufriedenheit nicht loswerden. Mir ist nicht ganz klar, was genau mich so zufrieden macht, ob es der Sex im Traum war oder diese Atmosphäre, diese Zufriedenheit, das schöne Gefühl, was ich einfach in diesem Moment vermittelt bekommen habe.
Mir wird erst jetzt klar, dass es sowas auch beim Sex gibt. Zwar war es irgendwie offensichtlich für mich, aber dass ich es jetzt selber vermittelt bekommen habe, hat es sich als Bestätigung für mich manifestiert. Wie gerne würde ich einfach wieder die Augen zu machen und weiterträumen. Was wäre dann passiert? Hätte ich gespürt, wie es sich angefühlt hätte? Welche Gefühle hatte ich noch gespürt? Ich seufze, ein kleines Lächeln legt sich auf meine Lippen. Der Traum wird mir den ganzen Tag versüßen, das weiß ich. Dieser Traum ... er war einfach so ... so schön. Ich könnte die ganze Zeit an den Traum denken und wie zufrieden er mich jetzt gestellt hat. Dass ich mich dabei die ganze Zeit wiederholen würde, interessiert mich nicht. Es macht mich sogar noch zufriedener, dass ich mir die ganze Zeit vor Augen hole, wie schön es war und welche Gefühle ich vermittelt bekommen habe. So ist es also, Sex mit jemandem zu haben, den man liebt. Selbstverständlich ist es nicht mit der realen Praktik zu vergleichen, aber mein Gehirn hat mir nicht umsonst diese Gefühle vermittelt. Ich winde mich, strampele leicht, weil die Hyperaktivität in mir aufsteigt. Ist er noch wach? Das wäre gerade echt das, was ich brauche. Ich will seine Stimme hören. Am liebsten würde ich zu ihm gehen, aber um diese Uhrzeit traue ich mich nicht alleine raus. Außerdem bin ich bei Yasmin zu Besuch und den Eltern würde es sicherlich nicht gefallen, wenn jemand, der für sie wie eine Tochter ist, ohne Erlaubnis mitten in der Nacht ausbricht. Ich rufe ihn einfach an, wobei er sich Zeit lässt ... vielleicht schläft er ja. Gerade will ich auflegen, da nimmt er ab.
"Ja?", murmelt er verschlafen. Oje, ich habe ihn geweckt.
"Ouh", murmele ich.
"Auch dir einen guten Morgen, Mopsi." Seine Stimme ist so tief und so rau. Ich erschaudere.
"H-hi. Ich habe dich geweckt?" Er brummt.
"Gut möglich, aber das hat sicherlich einen Grund." Hat es das?
"Ich bin mir da nicht so sicher", nuschele ich.
"Mopsi reißt gerne ihre Liebsten aus dem Schlaf. Sicher, dass du mich liebst, wenn du mir diese grausige Tat antust?", neckt er mich und auch wenn mir bewusst ist, dass es nur ein Spaß ist, gefällt mir die zweite Aussage nicht.
"Sag das nicht", murre ich leise.
"Was?"
"Ja, du hast meine Liebe zu dir in Frage gestellt. Mach das noch einmal und ich verprügele ich windelweich." Er gibt einen Laut von sich. Es hört sich an, wie, wenn er beim Schmunzeln durch die Nase ausatmet.
"Darauf freue ich mich, Mopsi. Tut mir leid."
"Schon in Ordnung ... du bist sehr müde, oder?"
"Kann schon sein, aber wenn du mir etwas sagen magst, dann höre ich dir zu." Soll ich ihm von meinem Traum erzählen? Nein, lieber nicht. Vielleicht später oder so.
"Nein, schon gut. Schlaf weiter."
"Warst du die ganze Zeit wach?"
"Nein, ich bin gerade aufgewacht."
"Oh, weshalb?"
"Nur so. Manchmal wacht man auf und schläft wieder ein. Nichts Großes. Schlaf wieder. Wir sehen uns in wenigen Stunden."
"Okay, dann noch eine gute Nacht."
"Gute Nacht", murmele ich und lege auf.
Die Stunden vergehen mit Gedanken und Schlafen. Jetzt haben wir schon 07:00 Uhr und ich kann nicht länger hier liegen bleiben. Yasmins Eltern sind schon wach, also ist die Tür nicht abgeschlossen. Soll ich einfach gehen? Also zu Ardan gehen? Er ist nicht wach, aber die Eltern sind es bestimmt. Ich mache mich frisch, bleibe aber im Pyjama und begrüße die Eltern. "Was willst du frühstücken? Komm, hier ist ganz viel." Ich setze mich zu Tante Meryem und nehme mir das Brot zur Hand. "Seit wann bist du wach?", fragt sie mich. "Seit gerade eben. Heute bin ich früher auf den Beinen und wollte gleich spazieren gehen." Sie nickt lächelnd. "Brauchst du etwas? Was möchtest du heute essen?" "Das ist egal, wirklich." Sie schiebt mir die Teller näher zu. "Hallo, ich möchte auch noch etwas zu essen haben." Onkel Ramazan tätschelt meinen Kopf und lässt sich gegenüber von mir nieder. Ich schiebe ihm sofort die Teller zu. "Ganz ruhig. Am Ende kriege ich von Shana Ärger, weil ich ihrer Tochter das Essen weggenommen habe. Das möchte ich nicht riskieren." "Ich erlaube es dir ja", beruhige ich ihn schmunzelnd. Erleichtert seufzt er. "Aber wieso bist du so früh wach? Habt ihr die Nacht durchgemacht?" Ich schüttele den Kopf, als ich in mein Brot beiße. "Nein, ich bin einfach früher aufgestanden. Manchmal ist das so bei mir." Ardan schläft sicherlich noch tief und fest. Beim Essen lasse ich mir keine Zeit, weil ich so schnell wie möglich zu Ardan möchte. Yasmins Mutter versucht mir noch alles an Essen anzudrehen, aber ich lehne es freundlich ab und verlasse verabschiedend das Haus.
Vor der Tür spiele ich etwas unsicher mit meinen Fingern, ehe ich klingele. Ich höre unverständliches Gemurmel, ehe die Mutter mir überrascht die Tür öffnet. "Cana, komm rein, Liebes." Sie nimmt mich in den Arm, als sie mich ins Haus zieht. "Guten Morgen, ich hoffe, ich störe nicht", murmele ich verlegen. "Ach, du bist immer wieder eine Freude. Bist du wegen mir hier?", fragt sie am Ende neckend. Verlegen hebe ich die Schultern an und verstecke mein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Sie lacht nur. "Komm, frühstücke etwas." "Oh, ich habe schon-," "Du darfst erst zu ihm, wenn du mindestens ein Brot gegessen hast. Los." Sie schiebt mich in die Küche, wo der Vater sitzt und sich zu mir dreht. Oje, ich werde noch schüchterner. Lächelnd steht er auf und auch er umarmt mich. "Guten Morgen", piepse ich. Beide beginnen zu lachen. Es ist echt warm hier. "Auch dir einen guten Morgen, Cana. Komm, iss etwas." Er hat so schöne grüne Augen. Eine Familie, die nur grüne Augen hat. Die Familienbilder sehen bestimmt echt schön aus. "Ihr geht heute auf den Sommerdom, stimmt's?" Ich bestätige es der Mutter. "Falls du danach zu uns kommst, mache ich heute die Nudeln, die du so gerne magst." "Das wäre echt schön, danke", lächele ich. Ich habe die Nudeln schon vermisst. "Und halte dich nicht zurück. Das Essen ist nur für euch. Wir gehen heute selber aus." "Oh und wohin geht es?", frage ich. "Wir sind in ein Restaurant außerhalb der Stadt eingeladen und kommen ziemlich spät nach Hause. Ich würde mich freuen, wenn du hierbleibst." Ihre Augen leuchten so warm.
"Wenn es klappt, dann bleibe ich gerne." Ich lächele verlegen, was sie mit großer Freude erwidert. Es wird still, ich kümmere mich um das Brot, das ich essen muss. Ich mag diese Stille nicht. Sie ist zwar nicht unangenehm und in keinerlei Weise erdrückend, aber ich will trotz meiner Schüchternheit reden. "Gibt es etwas, was Ardan überhaupt nicht mag?", frage ich die Eltern. Die Mutter summt. "Ardan ist ein sehr friedlicher Mensch, der immer jedem eine Chance gibt, bevor er urteilt", sagt der Vater. Ich nicke, das war mir schon bewusst. "Er mag keine Unruhe, das weiß ich", murmele ich. "Das ist schon eine schwierige Frage, weil Ardan immer so offen zu allem ist", summt die Mutter nachdenklich. "Er mag keine Menschen, die intolerant sind." Das bestätigt mir die Mutter. "Das ist, glaube ich, das Einzige, was er nicht mag. Er mag nichts, was Negativ ist." Etwas anderes hätte ich mir auch nicht denken können. "Ah und Kürbis, Spargel und Rosenkohl." Stimmt! Ich erinnere mich wieder an unser Gespräch, nachdem Aiman so wütend wurde und ich zu Ardan geflüchtet bin. "Darf Ardan heute Schokoerdbeeren oder so essen?" Beide schauen sich fragend an. "Ich glaube nicht, dass er es tun würde", meint der Vater. "Schade. Ich wollte, dass er das wenigstens genießt, wenn er schon nicht auf die Geräte kann. Ich warte mit ihm vor den Geräten." "Wieso das denn?", fragt die Mutter. "Ich lasse ihn doch nicht alleine, wenn er nicht auf die Geräte kann." Sie lächelt stolz. Schon wieder werde ich verlegen bei ihrem und dem Lächeln des Vaters. "Ich bin so froh, dass er dich gefunden hat."
Die restliche Zeit am Tisch bin ich überwiegend am Lächeln, weil mich der Satz der Mutter so glücklich und stolz gemacht hat. Der Tag wird immer besser. Schnell helfe ich in der Küche mit und tapse in sein Zimmer. Es ist so frisch hier, wie kann ihm nicht kalt werden? Ich schließe die Tür, laufe ganz langsam auf sein großes Bett zu. Uh, er hat kein T-Shirt an. Schmunzelnd mustere ich seinen freien Rücken. Ich muss ihn berühren, es geht nicht anders. Seine Haut ist so warm und so weich. Ich weiß nicht, was los mit mir ist, dass mich das emotional macht. Ich muss an den Traum denken, wo ich ihn auch berührt habe. Es war so schön. Langsam beuge ich mich vor, um einen zarten Kuss auf sein Schulterblatt zu hauchen. Ardan sieht im Schlaf noch friedlicher aus, als er schon ist. Ich streichele seine linke Gesichtshälfte. Hier ist sein stark ausgeprägtes Grübchen, wovon ich immer so gerne schwärme. Im Bett ist noch Platz, also lege ich mich zu ihm. Zu schade, dass er auf dem Bauch liegt. Ich würde mich so gerne an seine Brust kuscheln. Aber mich an seinen Rücken zu schmiegen reicht mir auch vollkommen aus. Meinen Arm lege ich dann noch um ihn und mustere sein Gesicht. Beim Schlafen ist sein Mund immer zu. Seine Lippen wirken bei der seitlichen Lagerung seines Gesichtes noch fülliger. Er ist so schön. Ich möchte Ardan nicht aus dem Schlaf holen, aber ich kann nicht aufhören, sein Gesicht zu streicheln und die Konturen nachzufahren. Es ist unglaublich, wie sich ein Mensch auf einen auswirken kann.
Ich schmiege meine Hand an seine Wange, wobei ich mit meinem Daumen seinen Wangenknochen streichele und den Drang nicht unterdrücken kann, ihm einen kurzen Kuss zu geben. Das Bedürfnis nach stetig wachsendem Körperkontakt steigt immer mehr an. Ich quetsche mein Gesicht zwischen sein Kinn und seine Schulter und höre ihn tief brummen. Oje, ich wollte ihn nicht wecken. Ich ziehe mich zurück, beobachte ihn mit großen Augen. Er hebt seinen Oberkörper ganz leicht an. Seine Augen sind noch so gut wie zu, aber seine Augenbrauen sind zusammengezogen. "Mopsi?", murmelt er verschlafen. Oh Gott, ich erschaudere bei der Kombination seiner verschlafenen Schönheit und dieser tiefen Stimme. "Ja, hi", flüstere ich. Ardan reibt sich seine Augen, kriegt sie aber nur einen Spalt weit auf. "Wann bist du gekommen?", murmelt er wieder. Seine Lippen öffnen sich nur wenig. "Vorhin. Ich habe mit deinen Eltern gefrühstückt und habe mich zu dir ins Bett gelegt. Schlaf weiter." Er brummt ein Nein, ehe er mich an sich zieht. Innerlich kreische und grinse ich wie verrückt. Um meine wachsende Hyperaktivität zu kompensieren, drücke ich Ardan ganz feste. "Mopsi, du wirst immer gruseliger. Erst willst du mich ausziehen, während ich am Schlafen bin und nun liegst du plötzlich in meinem Bett." "Ich habe dich auch geküsst, als du bis gerade noch geschlafen hast." Er schmunzelt überrascht. Wie schön er dabei aussieht. Ich schmiege mich enger an seine Halsbeuge und genieße seine Wärme. "Mopsi, du bist wahrhaftig nekrophil. Ich sollte mir wirklich Sorgen machen."
Ich liebe dieses schweigende Genießen. Heute liebe ich wirklich alles. Mich macht heute alles so glücklich und das nur aufgrund meines Traumes. Soll ich es ihm erzählen? Später vielleicht. Ich bin zu entspannt, um zu reden. Der Sommerdom wird sich diesmal anders auf mich auswirken. Es wird ein intensiveres Erlebnis, auch wenn ich es nicht wirklich bemerken werde. Wie kann es sein, dass mich ein Traum so anders fühlen lässt? Das ist verrückt! Ardan ist inzwischen wieder am Schlafen und auch ich werde die Augen zu machen, auch wenn ich mich nur ausruhe. Zwei Stunden vergehen und ich bin noch glücklicher. Ardan geht ins Bad und ich beschließe, schnell für ihn Essen aus dem Kühlschrank zu holen, damit er gleich sofort frühstücken kann. Roxy ist schon wach und tapst mir hinterher. Ich bin so froh, dass er dich gefunden hat. Sofort beginne ich wieder zu lächeln. "Mopsi?", ruft er von oben. "In der Küche." Ich höre ihn lachen. "Mopsi ist immer dort zu finden, wo es Essen gibt. Habe ich recht?" "Sie ist nur dort, wo es befriedigende Dinge gibt." Ich beiße mir auf die Lippe, als ich meinen Satz registriert habe. "Ach, ist das so?" Ardan steht mit verschränkten Armen vor seinem freien Oberkörper gegenüber von mir. Das Einzige, was an ihm haftet, sind seine Boxershorts. Mein Blick wandert unwillkürlich nach unten, aber ich schaue schnell wieder auf seinen Bauch. Meine Hormone feiern heute eine große Party. "Ja", hauche ich, ehe ich mir auf die Unterlippe beiße. Ohne hinzusehen, lege ich die letzten Sachen auf den Esstisch. Mein Blick ruht auf Ardan. Mein schöner Ardan.
"Setz dich." Ich ziehe den Stuhl zurück, um ihn zu signalisieren, dass er sich hier hinsetzen soll. Dankend setzt er sich hin und zieht den Stuhl näher zum Tisch. Meine Hände legen sich sofort auf seine warmen und breiten Schultern. Ich habe seine Haut jetzt schon vermisst. "Was ziehst du heute an?", frage ich ihn. "Ich weiß nicht. Vielleicht eine Shorts und ein weißes T-Shirt. Und du hast ja deine Kleidung für heute schon an." Er berührt mich mit seiner Hand an meinem Po. Ich zucke sofort zurück und er steht auf. Das war echt ... intim. Das hat er noch nie gemacht. Seine Augen sind ganz groß und sein Mund geöffnet. Was ist los? "Cana, es tut mir leid! Ich wollte deinen Schenkel von hinten berühren", beteuert er. Oh, also war es doch nicht beabsichtigt. Das würde auch nicht zu ihm passen. Ardan würde fragen, bevor er es tut. Er legt seine Hände auf meine Schultern. Sein Blick sagt mir, dass er die Wahrheit sagt und sich mehrmals entschuldigen will. "Das ... das ist schon okay. Ich war es nur nicht gewohnt." "Fühlst du dich unwohl?" "Nein, alles ist gut. Setz dich und frühstücke weiter." Er wirkt grübelnd, als er an einer Locke von mir spielt. "Das tut mir verdammt leid. Ich wollte nicht respektlos-," "Ardan, es ist wirklich in Ordnung. Ich weiß, dass du das niemals ohne meine Erlaubnis machen würdest und es ist okay, wenn du es mal tun möchtest und mich deshalb fragen würdest." Moment ... habe ich das gerade wirklich gesagt? Ich bin verdutzt von mir selber und auch Ardan ist von mir überrascht. Mir kommt mein letzter Versuch in den Sinn, wo ich seine Hände zu meinem Po führen wollte und er sich zurückgezogen hat.
Ardan hat sich nach meiner Aussage stumm zurückgesetzt. Ich will nicht, dass es still ist. Ich will reden und ihn reden hören. Ich entscheide mich einfach jetzt dazu, ihm zu erzählen, was ich geträumt habe. "Ich habe heute etwas geträumt, bevor ich dich angerufen habe", setze ich an. Ardan zieht den Stuhl neben sich zurück und legt dann mein Bein über seinen Schenkel. Seine Streicheleinheiten fühlen sich so intensiv an meinem Schenkel an. "Was hast du geträumt?" "Wir sind wieder an den See gefahren und ich bin diesmal im Bikini mit dir schwimmen gegangen. Didem war auch da. Ich weiß nicht mehr, was sie gesagt hat oder ob sie etwas gesagt hat, aber wir sind dann zu dir gefahren und ... na ja ... wir hatten Sex", flüstere ich zum Schluss. Seine Augenbrauen heben sich, als er zu mir schaut. Ich nicke, als ich meine Lippen aufeinanderpresse. Er mustert mich einen Moment, ehe er zu sprechen beginnt. "Du weißt, dass ich warten werde, bis du bereit bist, oder?" Ich nicke, drücke seine Hand, die aufgehört hat, mich zu streicheln. "Ich wollte es dir nur erzählen ... einfach so." "Und was hältst du vom Traum?", fragt er, ehe er den letzten Bissen nimmt. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich so glücklich bin, seitdem ich davon geträumt habe. "Ich kann es nicht definieren." Anschließend zucke ich mit meinen Schultern. Ich halte ihm eine Gurkenscheibe hin, weil ich will, dass er mehr isst. "Meinst du, du kannst Schokoerdbeeren essen?" "Ich habe es mal berechnet. Aktuell sollte ich nichts zu befürchten haben." Berechnen? Ich lege den Kopf schief.
"Man berechnet die Broteinheit. Das brauchst du nicht verstehen. Ist so ein Diabetiker-Ding." "Erzähl mir mehr", bitte ich. "Mir wurde beigebracht, dass alles, was in die Hand passt, 2 BE, also Broteinheit, entspricht. Aber es kommt auch auf den Reifegrad der Früchte an, jedoch bin ich mir sicher, dass die Erdbeeren gut gereift sind. Bei Erdbeeren entsprechen 250 Gramm einem BE, wenn ich mich noch recht erinnere." Ardan summt nachdenklich. Oje, der Arme muss so vieles beachten. Wenn ich plötzlich Diabetes kriege, würde ich am Anfang gar nicht klarkommen. Und da ich noch eine Antipathie gegenüber Mathe habe, wäre es immer wieder nervig, diese Broteinheit zu berechnen. "Aber dort gibt es auch Erdbeeren, die mit Bitterschokolade überzogen werden", sagt er. "Ich mag diese Kombination sowieso mehr, als die mit Vollmilchschokolade. Dunkle Schokolade soll den Blutdruck senken und die Insulinwirkung unterstützen." Er lächelt, als ich das sage. "Es freut mich, dass du dich ein wenig damit auskennst." Oh, wenn er will, dann lerne ich alles zu Diabetes auswendig. Jetzt habe ich sogar den Drang, alles darüber herauszufinden. Ich senke lächelnd den Blick auf seine Hand, die auf meinem Schenkel ruht, welcher seinen Schenkel immer noch überkreuzt. Seine Venen stechen heute besonders stark hervor, das ist so attraktiv. Ich wiederhole mich heute bestimmt noch zehnmal, wenn ich sage, dass Ardan schön ist. "Brauchst du noch etwas?", frage ich ihn. Er verneint es, lehnt sich zu mir vor und küsst meine Schläfe.
Ich bin wieder bei Yasmin, die mich die ganze Zeit neckt, dass ich angeblich um Mitternacht zu Ardan gerannt bin und mich habe entjungfern lassen. Einen Mitternachtsfick, wie sie zu sagen pflegt, habe ich verlegen dementiert. Ich habe unbewusst dieselbe Kombination an, die auch Ardan heute tragen will - hoffentlich zieht er seine Jeansshorts an. Ein weißes Top und meinen Jeansrock trage ich. Ich verstecke die Träger meines BHs gut unter den breiten Trägern meines ärmellosen Tops und zupfe meinen Rock zurecht. Die Kette sticht durch das weiße Top hervor, genau wie mein Bettelarmband. Je schlichter mein Outfit, umso mehr stechen die anderen Dinge an mir hervor. "Gib mir deine Sachen. Ich nehme eine Tasche mit." Ich gebe mein Handy und mein Portmonee an Yasmin weiter, hole noch zwei kleine Flaschen, weil ich an Ardan denken muss. Ich sehne mich heute unglaublich stark nach Ardan, dass es schon nicht mehr normal ist. Bei jeder Sache denke ich an Ardan und ich habe mir auch vorgestellt, wie er neben mir sitzt und mir einfach nur zusieht, wie ich auf meinem Handy herumscrolle. Umso größer ist meine Freude, ihn gleich wiederzusehen. Meine Haare sind noch ein wenig feucht vom Duschen, aber bei der Wärme ist das eine gute Abkühlung. Schminke habe ich nicht drauf, aber mein liebstes Bodyspray. Das reicht mir für heute. Wir laufen mit Ramzi nach draußen, wo Ardan im Auto auf uns wartet. Dilan wollte zum Dom laufen, vermutlich, weil sie mit Adam telefonieren kann und Amal begleitet sie, damit sie nicht allzu alleine ist. Im Auto begrüßen wir Ardan, der noch Miran abholen wird. Ramzi sitzt natürlich vorne und schwärmt immer wieder laut von Ardan.
Auf dem Weg zum Sommerdom habe ich angekündigt, vielleicht zu meiner Oma gehen zu wollen und für einen Tag dortzubleiben. Davor habe ich Ardan geschrieben, dass wir gleichzeitig gehen werden. Ich brauche diese Zweisamkeit heute so unfassbar stark. Gleichzeitig werde ich mich bemühen, nicht zu sehr in Gedanken zu versinken. In der Fahrt klärt sich auch, dass die anderen nach Hause laufen, auch als Ardan sich bereiterklärt hat, sie wieder abzuholen. Yasmin hat es abgelehnt. Ich glaube, sie weiß, dass ich heute zu ihm gehe und nicht zu meiner Oma. Der Sommerdom zeigt all seine schönen Farben und all seine Attraktionen, als wir auf sie zulaufen, nachdem wir Dilan und Amal gefunden haben. Ardans Shorts sind ebenfalls aus dem Denimstoff, das freut mich ungemein. Seine Nähe berauscht mich heute zu sehr, ich weiß nicht, was los ist. Der Traum kommt mir immer wieder in den Sinn und lässt mich so glücklich und zufrieden wirken. Die Zeit rauscht an mir vorbei, dass ich nicht bemerke, wie die anderen beschließen, etwas zu essen. Sofort finde ich einen Stand, der Schokoerdbeeren verkauft und kaufe direkt zwei Spieße, die mit Bitterschokolade ummantelt sind. Ardan lächelt mich tadelnd an, weshalb ich verlegen die Schultern zucken lasse. Ramzi kauft sich eine Schokobanane, die er mit Genuss vor Ardans Augen vertilgt. "Sie schmeckt gut?", fragt Ardan ihn belustigt. Ramzi stöhnt laut, weshalb sich einige zu ihm drehen, die sich aber sofort wieder umdrehen, als er mit aufgerissenen Augen zu ihnen schaut. Wir schießen beim Essen viele Fotos, nehmen uns auf, wie wir zur Musik tanzen, als wir vor dem nächsten Gerät warten und genießen die Atmosphäre, auch wenn es echt warm ist.
Ich küsse Ardan, als ich ihn gegen das Geländer lehne und kralle meine Hände in seinen Haaren fest. Ich will ihn ganz für mich alleine haben. Ich will glücklicher werden. Ich will den Druck von mir werfen, den ich mir selber mache, wenn ich an alles und jeden denke. "Cana?" Ich zucke hoch, als Yasmin mich besorgt ansieht. Ich wollte doch nicht zu sehr in Gedanken versinken. "Alles in Ordnung? Willst du jetzt schon mal gehen? Es ist schon 22:20 Uhr", sagt sie mir. Ich schaue zu Ardan, der fast die ganze Wasserflasche austrinkt und das letzte Wasser auf sein Gesicht fließen lässt, weil ihm sehr warm ist. Großer Gott, ich bin so vernarrt in ihn. Seine Wangen wirken gerötet. "Ist alles in Ordnung?", frage ich ihn mit Sorge in der Stimme. Yasmins Frage gelangt in den Hintergrund. "Es ist verdammt warm hier." "Dann geht ihr schon mal. Ardan darf sich nicht überlasten. Du kannst sie ja auf dem Weg zu ihrer Oma ablassen", sagt Yasmin, die meine Sachen aus ihrer Tasche rauskramt. Sie bemerkt, dass ich mit ihm alleine sein will. Ich bin ihr so dankbar. Ich schulde ihr so vieles. "Ist das in Ordnung für euch?", fragt Ardan. Alle sehen es als selbstverständlich an und verabschieden sich von uns. Ich wechsele vom Gehen zum Laufen. Ich will weg von hier. Ich will meine Befreiung. Ardan ist mir dicht auf den Fersen, fragt mich immer wieder, was los ist, aber ich antworte nicht. In diesem Moment denke ich so schnell, dass ich jetzt in der zweiten Runde bin, wo ich mir dieselben Fragen stelle. Bin ich bereit? Werde ich es schaffen? Werde ich stark genug sein, um damit klarzukommen? Ich spüre keine Angst, nur den Willen, der mich anspornt.
Ardan und ich sind außerhalb des Sommerdomes. Das Riesenrad blinkt in dieser Entfernung noch lichterloh und die Schreie sind noch vernehmbar, die über die Schienen der Achterbahn rasen. Ich schaue ihm tief in die Augen, vergesse das Geschrei und die Musik, die man bis hier trotzdem hört. Ich genieße nur seine Nähe und seine Hand, die ich auf meine Hüfte lege, als wir uns Stück für Stück nähern. Wie in meinen Gedanken ziehe ich ihn an mich heran und küsse ihn mit neugewonnener Leidenschaft. Ich spüre den Mut in mir, der sich mit meiner Liebe und Hingabe zu ihm paart und ein neues Gefühl in mir erweckt, welches mich auf noch höheren Wolken treiben lässt. Ich will mehr von diesem Gefühl. Ich will mutiger werden und beweise es mir, als ich den ersten Schritt für den Zungenkuss mache. Inzwischen habe ich seine Hand losgelassen, die sich in meine Hüfte gekrallt hat. Seine andere Hand wandert meinen Rücken hinauf und legt sich auf meinen Nacken. Diese Hitze ist nicht mit der zu vergleichen, die heute in der Stadt herrscht. Es sind zwei verschiedene Welten. Er ist derjenige, der sich aus dem Kuss entzieht. Ich vermisse ihn jetzt schon, obwohl er vor mir steht. Seine grünen Augen mustern meine eindringlich. Versteht er es? Versteht er, was ich will? Sieht er, dass ich Sehnsucht zu ihm verspüre? Spürt er auch diese tausend Funken, die um uns leuchten und spürt er das Prickeln auch auf seiner Haut? Ich wünsche mir Ardan, obwohl er bei mir ist. Seine Mimik verändert sich, als er meinen Blick registriert.
Seine Augen funkeln, er nickt nachhakend und ich nicke bestätigend.
Ich will es tun.
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:)
Wenn ihr euch das Cover anschaut, werdet ihr immer daran erinnert, was danach passiert
- Helo
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