Kapitel 62

Kiana Ledé - Shame

Ardan begleitet mich zur Tür, wobei seine Hand meine Seite streichelt, die er verletzt hat. Die Mutter lässt uns wieder alleine. Ich bin ihr dankbar, dass sie uns die nötige Privatsphäre schenkt. "Ich möchte mich noch einmal entschuldigen, Cana." Seine Hand gleitet sanft über die beanspruchte Seite, sein schuldiger Blick liegt auf ihr. "Es ist schon okay, Ardan. Mach dich deshalb nicht verrückt." Ich lege meine Hand aufmunternd auf seine Wange. Er bewegt seine große Hand zu meiner, um sie zu nehmen und sie zu küssen und zu streicheln. "Ich würde dich gerne die Tage ausführen. Am Samstag, kannst du da?" Ausführen, das hört sich so vielversprechend und gleichzeitig so geheimnisvoll an. "Bestimmt, ja." Beim Nicken wächst schnell ein Lächeln auf meinen Lippen. Er möchte mich ausführen! Das ist so aufregend! "Gut, ich gebe dir dann Bescheid." Er legt meine Hand auf seinen Nacken, bevor er meine Taille umschließt und meinen Körper gegen seinen drückt. Ich spüre sofort wieder das Kribbeln und die Spannung von gerade. Es hat sich so gut angefühlt. Mein Körper fühlt sich gerade so sehr zu seinem angezogen, dass ich es mir nicht verkneifen kann, mich leicht gegen ihn zu reiben. Ich will meine Hände am liebsten über seinen ganzen Körper fahren lassen und seinen ganzen Oberkörper mit Küssen bedecken, weil ich mich so hingezogen zu ihm fühle. Spürt er es denn nicht auch? Diese Anziehung? Dieses Prickeln? An meinen Armen hat sich schon eine Gänsehaut ausgebreitet, durch dieses außergewöhnliche Gefühl, welches in der Luft schwebt. Mit flatternden Lidern sehe ich in seine Augen. Seine schönen, kräftig grünen Augen, die mich in ihren Bann ziehen. Mir entkommt ein kleines Keuchen, als seine Hand meinen Kopf anwinkelt und sich meinem Hals nähert.

Meine Beine wollen nachgeben, sie fühlen sich an wie weiche Butter, als er mit neuer Intensität meinen Hals verwöhnt. Ich kralle mich an seinen Schultern fest, versuche standhaft zu bleiben und bloß nicht auf die Knie zu lassen, weil seine Lippen und seine Zunge mich so benebeln und Besitz von meiner Haut ergreifen. Ich liebe es, wenn er meinen Hals küsst. Mich schaudert es sanft am ganzen Körper, ich habe das Gefühl, dass Wellen mich wiegen. Ich spüre, wie er plötzlich stark zu saugen beginnt. Weil es so plötzlich kam, entflieht meinem Mund ein Wimmern. Ich kann nicht still bleiben, ich atme vernehmbar. Ein tiefer Ton verlässt seine Kehle, ehe er fester saugt. Hör nicht auf. Mein Unterleib zieht sich kräftig zusammen, mein Körper steht unter Strom bei dieser sinnlichen Tortur. Ich möchte nicht, dass er aufhört. Mein Hals wird sofort kalt, als er sich von mir löst. So kalt, dass ich erschaudere und eine weitere Gänsehaut an meinen Armen spüre. Mit einem sinnlichen, geheimnisvollen Lächeln wischt er mir über meinen Hals, den er sich in Ruhe anschaut. "Ich liebe deinen Hals." Seine Finger hypnotisieren mich, als er meinen Hals hinabfährt. Ich werde noch kirre! Ardan richtet meine Haare, küsst meine Wange und geht dann vor mir auf die Knie, um mir in meine Schuhe zu helfen. Schlägt nur mein Herz so schnell? Bin nur ich den ständigen Temperaturschwankungen ausgesetzt? "Fuß anheben." Ich würde ihm in meinem jetzigen Zustand jeden Wunsch erfüllen und jedem Befehl nachgehen.

Er bindet mir beide Schuhe zu, ohne überhaupt auf sie zu gucken. Sein Blick liegt auf meinen Beinen, denen er sich nähert. Untenrum beginnt es wieder zu pochen. Seine großen Hände fühlen sich so heiß an meinen Waden an. Ich bin so kitzelig, dass ich zusammenzucke und zappeln muss. Er hält meine Beine bestimmend fest, sein Blick warnt mich. Diese Mischung lässt mich scharf die Luft einziehen. Was ist nur los mit uns? Wieso sind wir heute so intim und erregt? Das kenne ich gar nicht von uns und vor allem von mir. Ich kenne Ardan auch gar nicht so dominant ... aber er hat ja eine dominante Ader. "Halt still." Seine rauchige Stimme schlingt sich wie ein Mantel um meinen Körper, der ihn so sensibel macht, dass mir ein leichter Windstoß eine Gänsehaut verursacht. Ich nicke, mein Atem ist ganz flach. Mein Blut rauscht mit erhöhter Geschwindigkeit durch meine Gefäße und ich bilde mir sogar ein, es zu hören. Wieder beginnt sich der Raum zu drehen, die Ekstase erblüht wieder. Ardans Hände streicheln von hinten meine Beine, doch das, was mich wirklich aus der Fassung bringt, ist, dass er die Innenseite meines Schenkels küsst. "Ardan!", keuche ich. Meine Hände suchen nach Halt. Eine krallt sich an seinen Haaren fest, die andere am Schuhschrank. Ich komme mir so nackt vor, aber auch so begehrt. Diese Küsse bringen mich in eine andere Welt, in ein anderes Universum. Ist das überhaupt real? Seine göttlichen Lippen küssen meine hochsensible Haut. Es macht mir nicht einmal etwas aus, als er meinen Rock ein wenig anhebt. Erst, als nicht nur seine Lippen, sondern auch seine Zunge meine Haut verwöhnen, keuche ich wimmernd auf. Schnell schnellt meine Hand zu meinem Mund. Ich würde nur laut werden, wenn ich meine Hand nicht runternehme.

Er löst sich viel zu schnell von mir. Meine Haut pulsiert, der Raum dreht sich, mein Geschlecht pocht. Ist das gerade wirklich passiert? Hat er das wirklich getan und habe ich es wirklich zugelassen? Träume ich nur? Benebelt von seiner sinnlichen Einlage, streiche ich mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr. "Was ... warum?" Ich höre mich total atemlos an. Mein Körper ist total angespannt, ich muss mich strecken. Ardan steht mit einer Eleganz auf, dass ich mich ihm am liebsten hingeben will. Sein Mund ist wieder ganz nah an meinem. Ich breche noch vor Gefühlen zusammen. "Du sollst wissen, wie sehr ich dich begehre. Dein Körper ist ein wunderbarer Ort, um es dir zu zeigen." Seine Pupillen sind stark geweitet. Sie wirken nicht mehr wie Murmeln, aber sie wirken dennoch majestätisch. In ihnen glitzert etwas, was mich stundenlang zum Nachdenken bringen könnte, weil es so vielfältig und so tiefgründig auf mich wirkt. "Du musst mir nur sagen, wenn du dich unwohl fühlst. Ich möchte alles tun, nur dich nicht unwohl fühlen lassen." Ardan fährt über meine Haare, dann gleiten seine Hände zu meinen. Beide Hände werden von ihm geküsst. Wie überwältigend es sich anfühlt. Ich fühle mich von so vielen Gefühlen überwältigt - ich kenne mich; ich könnte deshalb weinen. Die Gefühle rauschen wie ein Meer durch meinen Körper, durch mein Herz und meine Seele. Ardan hat dafür gesorgt, dass ich mich so geliebt, geehrt, begehrt und wunderschön finde und fühle. Ich fühle mich gerade so weiblich in meinem Körper, das ist so verrückt!

"Und keine Sorge." Er nähert sich meinem Ohr. Mein Rücken prickelt schon von seiner Nähe. "Ich lösche die Aufnahme gleich." Das habe ich komplett vergessen. Mir entkommt ein wimmerndes Quietschen, als er mein Ohr küsst. Hat sich das wie ein Stöhnen angehört? Wie vielen intimen Situationen will er mich noch aussetzen? "Komm gut nach Hause, Cana." Ardans Blick wirkt so dunkel, so erregt und so bestimmend. Er weiß, was er tut, das steht außer Frage. "Kannst du mir noch schnell-," Ich muss mich räuspern, weil mein Hals so trocken ist. "Wasser ... etwas zu trinken holen?", flüstere ich. Er nickt. "Ich hole dir alles, was du willst." Diese Aussage hört sich zu vielversprechend und vielseitig an. Ich muss schmutzig denken. Ardan gibt mir das Glas Wasser, welches ich gierig trinke und mich verschlucke. "Ruhig, Cana, ganz ruhig." Er klopft mir auf den Rücken, während ich huste. Ich bin so unruhig, ich könnte um den ganzen Block rennen, weil ich so viel Energie in mir habe. Seine Hand streichelt meinen Rücken, sie beruhigt und mischt meine Empfindungen noch mehr. "Noch mehr?" Ich will von einer anderen Sache mehr. Je öfter und je länger ich in seine grünen Augen schaue, umso mehr gebe ich mich ihm hin. "Nein, danke." Eigentlich würde ich nach hinten schreiten, weil mein Verstand mich warnen würde, aber ich lasse all seine Berührungen zu. Ich lasse zu, dass er mir das überschüssige Wasser von den Lippen wischt und seinen Daumen auf meinen Lippen verharren lässt. Ich möchte auch so mutig sein, ich möchte ihm auch mein Verlangen zeigen ... nur weiß ich nicht wie. Ich komme mir dumm vor, weil ich seinen Daumen mit meiner Zunge anstupste, aber seine sich überrascht weitenden Augen und die sich hebenden Augenbrauen geben mir doch Hoffnung, dass ich nichts falsch gemacht habe.

"Ich sollte gehen", wispere ich. "Du darfst gerne bei mir bleiben." Oh wie gerne ich es tun würde. "Ein anderes Mal." Meine Stimme hört sich so anders an. Höher, dennoch nicht schrill. Es hört sich angenehm an. Ardan öffnet mir die Tür. Wieder baut er Körperkontakt auf, indem er seine Hand auf mein Kreuz legt. Soll ich ihm zum Abschied einen Kuss geben? Ich schaue nachdenklich zu Ardan. Soll ich es tun oder reicht es für heute? "Was geht in deinem Kopf vor sich?" Deine Hände, deine Lippen, du. "Ich weiß nicht, ob ich dich küssen soll oder nicht." "Was spricht dagegen, Cana?" Oh, wie schön rau seine Stimme ist und wie perfekt sie sich meinen Sinnen anschmiegt. "Dass ich mich dir komplett hingebe", hauche ich. Seine Lippen spalten sich, aber ansetzen tut er nichts. Er atmet nur tief durch, kreist seine Schultern. Er ist ebenfalls erregt. "Ich werde dich zu nichts zwingen, was du nicht möchtest." Immer noch liegt seine Hand auf meinem Kreuz, seine Finger beginnen mich zu kraulen und zu entspannen. Soll ich ihm einen Kuss geben? Was ist, wenn es wieder zu intensiv wird? Ich nehme seinen Kopf in meine Hände, stelle mich auf meine Zehenspitzen, während ich seinen Kopf zu mir ziehe, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu geben. Ich wollte ihm schon immer einen Stirnkuss geben. Seine Augen sind nicht mehr von Erregung flackernd und funkelnd. Er lächelt mich an und wie immer muss ich es sofort erwidern. "Wir sehen uns am Samstag", sind meine letzten Worte. Ich trete mit schnellen Schritten aus der Tür, drehe mich noch einmal zu ihm um, bis er dann aus meinem Blickfeld geraten ist.

Ich spüre das Zittern noch beim Laufen. Was war das? Wie kam es dazu? Wie geht es, dass ich es so intensiv gespürt habe? Das war zu verrückt! Und wie wird der Samstag? Ich möchte wieder zu ihm, damit er mir wieder zeigt, wie sehr er mich begehrt. Das hat sich echt gut angefühlt, sehr gut, wunderbar, unbeschreiblich gut. Meine Muskeln sind immer noch angespannt, ich muss mich wieder strecken. Was machen wir am Samstag? Was soll ich anziehen? Ich will wieder in einem Rock bei ihm sein oder in einem Kleid. Ich habe sogar eins eingepackt ... es ist grün, blassgrün. Das ziehe ich an. Ich klingele an der Haustür. Yasmin öffnet sie mir und dabei wirkt sie irgendwie überrascht. Aber wieso? "Hey", gibt sie verdutzt von sich. Stutzig ziehe ich meine Augenbrauen zusammen. "Habt ihr euch vertragen?" Ich nicke. "Was ist los?" Sie schiebt mich die Treppen hinauf, dann schließt sie uns in ihrem Zimmer ein, ehe sie mich mustert. "Was ist?" "Du wirkst so anders." Fragend lege ich meinen Kopf schief. "Dein Gesicht ..." Sie lässt ihre Hand um ihr eigenes Gesicht kreisen. "Du leuchtest so und deine Wangen haben eine frische Röte." Ich weiß schon, woher es kommt. Hoffentlich erröte ich nicht, noch spüre ich keine verräterische Wärme auf meinen Wangen. Yasmin fängt mit zusammengekniffenen Augen wieder an, mich zu mustern, ehe sie erschrocken die Luft einzieht. "Oh nein!" Sie lacht schreiend auf. Was ist denn jetzt passiert? "Was?" Yasmin kriegt sich gar nicht mehr ein. Sie springt aufs Bett, springt wieder zu mir, schüttelt mich wie sonst was, umarmt mich und rüttelt wieder an mir.

"Was ist los?", frage ich sowohl belustigt, als auch verwirrt. "Ich weiß, wieso du so aussiehst. Oh, du kleines Flittchen. Was ist das da an deinem Hals?" Mein Lächeln fällt. Sofort renne ich zu Yasmins Schrank und oh nein, ich habe ein Knutschfleck! Yasmin dreht völlig durch, tanzt herum und springt immer wieder auf ihr Bett. Es ist kein starker Knutschfleck und er ist recht weit hinten, aber ich habe ihn trotzdem. Ich muss ihn abdecken! "Oh, was habt ihr getrieben? Ihr hattet Versöhnungssex, nicht wahr?" "Hatten wir nicht!", murre ich. Wir hatten etwas Ähnliches. Yasmin schnurrt. "Natürlich, ich glaube dir kein Wort." Empört schnappe ich nach Luft. "Wirklich!", beteure ich. Verlegen halte ich mir die Stelle. Wir hatten keinen Sex, aber das, was wir hatten, war ebenfalls sehr intim. "Ich will alles wissen. Wirklich. Alles." Ich weiß nicht, ob ich ihr von diesen Küssen erzählen soll. Geniert streiche ich mir meine Haare hinter mein Ohr. "Na ja, wir haben es halt geklärt. Roxy hat von meinen Nudeln gegessen." Beendend zucke ich mit meinen Schultern. "Wie kam es zu diesem Knutschfleck?" Ich weiß es gar nicht mehr. Sicherlich, als wir im Flur standen und er an meiner Haut gesaugt hat. Vielleicht ist es auch schon vorher geschehen, ohne, dass ich bemerkt habe. "Wir haben uns halt geküsst. Das macht man doch als Paar." Sie bemerkt, wie ich mich zu schämen beginne, weshalb sich ihr starkes Grinsen mildert. "Ja, natürlich." Ihr Arm legt sich um mich. "Ich liebe es nur, dich aufzuziehen. Es freut mich, dass es so gut bei euch klappt." Kreischend halte ich mir die Hände vor mein Gesicht. Sie denkt so schmutzig!

"Ich habe Make-up da, um dein schmutziges Geheimnis abzudecken." "Dankeschön", gebe ich ironisch von mir. "Und wann gibt es wieder Sex?", flüstert sie. "Am Samstag." Ihre Augen weiten sich verblüfft. "Du bist ja ziemlich durstig oder ist er derjenige?" Ich weiß es nicht. Ich will es auch und er macht es. "Ich schweige und genieße." "Aha!" Lachend nehme ich es hin, wie Yasmin sich auf mich stürzt, um mir ihre Freude mitzuteilen. "Kommen da meine zwei Nichten?", säuselt sie. Prustend verneine ich es. Ihr Handy lässt einen Signalton ab, mein Kopf schnellt dahin, genau wie ihrer. Yasmin springt sofort auf ihr Handy, auf das sie ganz fokussiert ist. "Gibt es da etwas, was du mir sagen willst?" Meine Lippen verziehen sich zu einem Schmunzeln. Yasmin wirkt ganz vertieft ins Tippen, weshalb sie mir nicht antwortet. Erst kurze Zeit später schaut sie fragend zu mir auf. "Wer ist dein Neuer?" Wie verlegen sie sich auf ihre Lippe beißt, sie hat einen Neuen! "Noch ist er nicht meiner." "Dann erzähl mir mehr über deinen Noch-Nicht-Neuen." Es fällt ihr total schwer, nicht zu grinsen. Wissen die anderen Bescheid? "Er wohnt auch in Hamburg und er ist auch Libanese, Tarek heißt er." Ich frage sie nach einem Bild. Er ist nicht mein Typ, aber es kommt ja auf Yasmin an. "Er ist so hübsch!" Ich summe nur mit leichter Entgeisterung. Finster schmunzelt sie. "Egal, es ist besser, wenn ihn andere Mädchen hässlich finden, auch wenn er es nicht ist." Ich nicke einfach nur. "Und trefft ihr euch bald? Wie wäre es mit dem Samstag?" "Das wäre eine gute Idee", fällt es ihr auf. "Dann hätten wir ein Alibi, ja! Das schreibe ich ihm." Sofort beginnt sie ihm zu schreiben. Auch mein Handy gibt nun einen Nachrichtenton ab. Es ist Ardan.

'Hast du mein kleines Geschenk gesehen?' Ich stelle mir vor, wie er mir diese Frage mit einer rauchigen Stimme zuraunt.

'Ja.' Ich halte mir die Stelle.

'Trag am Samstag kein Parfüm auf. Ich möchte deinen natürlichen Duft bei mir haben.' Wieso klopft mein Herz so viel schneller?

'Okay.' Wieso habe ich wieder das Gefühl, dass sich diese intensive Spannung wiederaufbaut?

'Würdest du am Samstag bei mir bleiben?' Diese Nachricht ist so anders als sonst. Ich weiß nicht, wie ich es auffassen soll.

'Ich weiß es nicht.' Was ist, wenn am Samstag etwas passiert?

'Es wäre schön, wenn du bei mir bleiben dürftest.' Seine Nachrichten machen mich so hibbelig.

'Was machen wir am Samstag?'

'Dich vernaschen.' Ich gluckse ganz plötzlich.

'Und was noch?'

'Ich führe dich an einen Ort.'

'Wo? An was für einen Ort?' Mein Bauch kribbelt.

'Ein kleiner Ort.'

'Und was ist an diesem kleinen Ort?'

'Nichts.' Wie? Da ist nichts? Das kann doch nicht sein.

'Erzähl es mir.'

'Es ist nichts Großes.'

'Aber was ist es?'

'Stell nicht so viele Fragen, Mopsi.'

'Will ich aber!' Es ist nichts Großes, es ist ein kleiner Ort. Ein Picknick? Ich mag Picknicks.

'Wieso hast du meine Anfrage auf Instagram abgelehnt?'

'Stell nicht so viele Fragen.' Triumphierend grinse ich.

'Du entkommst mir nicht.'

'Wir sehen uns am Samstag :)'

Schmunzelnd lege ich mein Handy weg. Ich habe wieder ganz viele Glücksgefühle in mir. Yasmin scheint mich wohl die ganze Zeit beobachtet zu haben, laut ihres wissenden Grinsens. "Was?" "Hattet ihr gerade ein schönes Sexting?" Ich kann mir ein Prusten echt nicht unterdrücken. "Du bist unmöglich!" "Habe ich etwa die Wahrheit aufgedeckt?" "Nein!", lache ich. "Aber was habt ihr da so Schönes getrieben?", frage ich leicht spöttisch. Sie hebt nur verlegen die Schultern an. "Nichts Besonderes, wir haben über das Treffen am Samstag geredet. Wir gehen etwas essen." "Wir gehen Picknicken, glaube ich." "Wieso glaubst du es?" "Er hat mir nur gesagt, dass wir an einen kleinen Ort fahren, mehr nicht." "Ein kleiner Ort mit einer großen Überraschung." Sie summt dümmlich ... Moment. "Ouh", flüstere ich. Sie meint es wieder sexuell ... ouh. Ardan ist gut bestückt ... ouh. "Vielleicht werdet ihr mächtig Spaß haben." "Oh Gott." Yasmin lacht dreckig und zieht mich schaukelnd in ihre Arme. Ergebend lasse ich es zu. Vielleicht hat sie ja recht, das wäre aber echt lustig. Als die Tür aufgemacht wird, ziehen wir erschrocken die Luft ein. Ramzi steht mit einer Chipstüte an der Türschwelle. Instinktiv fasse ich mir an die Stelle, wo mein Knutschfleck ist. "Wir gucken einen Film und ihr müsst ebenfalls dabei sein." Tuntig isst er die Chips. "Ja, wir kommen gleich", meine ich. "Hoffe ich auch mal für euch." Er schließt mit durchgebogenem Rücken die Tür. Ich schlüpfe in meinen Pyjama und nehme Yasmins Concealer zur Hand, um den Knutschfleck abzudecken. Zum Glück ist der Fleck nicht dunkel. "Jaja, schmink deine dunklen Geheimnisse weg." Belustigt zeige ich ihr den Mittelfinger. "Sieht man noch etwas?" Sie verneint es mir.

Ich liege nachdenklich auf meiner Matratze. Während des Filmes bin ich gedanklich oft abgewichen, weil ich an Ardan und mich denken musste. Wie verlangend wir heute waren. Diese ganzen Gefühle waren so unfassbar fesselnd. Es schockiert mich gerade, dass ich mich hab so gehen lassen. Ich hätte vieles zugelassen, ich wollte mehr, weil mich diese Gefühle so benebelt haben, aber jetzt, wo ich wieder rational denken kann, denke ich mir, dass ich mich doch hätte zusammenreißen können. Jetzt fällt es mir leicht, etwas zu beenden. In der Situation bei Ardan war ich sicherlich so willig, weil mein Körper Dopamin freigelassen hat. Wer will sich denn nicht freiwillig einer Situation aussetzen, die sich gut anfühlt und einem nur Glücksgefühle bereitet? Aber würde ich es danach bereuen? Hat Ardan einen bestimmten Grund, wieso er so intim werden will? Klar, er begehrt mich, aber ist es nichts Tiefgründigeres? Das könnte ich ihm zutrauen. Ich frage ihn einfach. Wieso wirkst du manchmal so stürmisch und leidenschaftlich? Genau das schreibe ich ihm. Es kann auch keinen genaueren Grund geben, vielleicht ist es einfach der Teil seiner Natur. Unser Sexualtrieb hält die Menschheit ja am Leben. Seitdem Ardan mir erklärt hat, wie schön er meinen Körper findet und seitdem er mir diese intimen Liebkosungen schenkt, fühle ich mich so viel Selbstbewusster, schöner und einfach besser. Natürlich ist meine kritische Einstellung gegenüber meinen Brüsten nicht sofort verpufft - das wäre ein zu schöner Traum -, aber ich habe jetzt keine Komplexe, ihm irgendwie gefallen zu müssen. Er zeigt mir ja ganz deutlich, wie schön ich bin. Dieser Fakt lässt mich lächeln.

Wie faszinierend die Liebe doch ist; Ardan erzählt mir einmal, wie perfekt mein Körper ist und schon sehe ich mich mit anderen Augen. Wie oft hat meine Mutter mir gesagt, dass ich trotzdem schön bin, dass genau das so schön ist und trotzdem hatte ich eine genauso große und kritische Einstellung mir gegenüber. Eigentlich sollte ich schon bei Mama gehorcht haben, sie ist ja meine Mutter und sie weiß, was gut für mich ist, aber bei Ardan ist es etwas anderes. Ich liebe ihn auf einer anderen Ebene. Seine Worte prägen sich so anders auf mich aus und ich hoffe und bete, dass er mich niemals zu etwas Schlechtem verleiten würde. Nein, Ardan würde das nicht machen. Dafür ist seine Seele zu rein. Er würde doch nicht etwas tun, was ihm selber nicht zukommen soll. Ardan ist gegen die Negativität. Ardan ist jemand, der mich Fasziniert. Er erinnert mich an weichen Sand oder an ein klares Wasser irgendwo in der Natur. Man sollte so etwas oft sehen, aber durch Einflüsse sieht man die klaren Bäche sehr selten. Ardan ist jedoch einer dieser wenigen, klaren Bäche. Er ist mein klarer Bach, der mich mit der Reinheit seiner Seele immer wieder beruhigend wiegt und andere Sichtweisen zeigt. Es macht mich emotional, ich weiß nicht wieso. Ardan macht mich immer aus irgendeinem Grund so emotional, dass meine Augen öfters feucht werden, ich kann nicht anders. Er berührt mich auf einer so tiefen Sphäre, dass mich allein der Gedanke so sensibel macht. Mein schöner Ardan, der mit einigen Problemen zu kämpfen hat. Je weiter ich darüber nachdenke, umso mehr Tränen steigen mir auf. Mein Handy leuchtet auf, er hat mir geantwortet.

'Wenn ich mit dir bin, möchte ich den Tag so verbringen, als wäre er mein letzter.'

________________________________________

Was meint ihr, wird demnächst passieren und wieso?

Und kommt mir nicht mit der Aussage an "Du wirst sowieso etwas anderes machen, also lasse ich ich überraschen." Helan will eure Gedankengänge wissen.

- Helo

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top