Kapitel 58
Harry Hudson - Yellow Lights
Ich werde wieder von Ardan auf seinen Schreibtisch gesetzt, um leidenschaftlich mit ihm rumzumachen. Diesmal ist er viel dominanter. Seine Hand greift feste nach meinem Nacken und hält dabei ein Haarbündel in seiner Hand. Er ist so ungezähmt und fasst mich überall an. Es fühlt sich so unfassbar gut an. Wieso habe ich es nicht schon früher zugelassen? "Du bleibst bei mir." Ich nicke stark. Ich will ihn wieder küssen. Von mir aus können wir auch weitergehen, nur soll er nicht aufhören, mich zu küssen. Heute scheinen die Sterne noch so wunderschön. "Ich will es draußen tun", keuche ich atemlos. Sofort hebt er mich mit schwerem Atem an und legt mich auf das Hängebett. Er atmet viel lauter, keucht schon. "Ardan?", frage ich, doch er reagiert nicht. Roxy jault neben ihm ganz laut. Was passiert hier? "Ardan, was ist los?" Ich rüttele an ihm, doch er regt sich nicht. "Mama!", rufe ich. Warum geht es ihm so schlecht? Seine und meine Mutter kommen aus dem Haus. "Was ist los?", fragen beide. "Ardan geht es nicht gut." Ich versuche ihn zu beruhigen, aber es bringt nichts. "Es tut mir so leid. Verzeih mir, Cana." Wieso sagt er das? Was ist passiert? "Was hast du getan, Ardan?" Er keucht nur. "Verzeih mir all meine Fehler. Ich will meine Blume nicht verlieren. Meine einzige, noch blühende Blume." Im Garten sind nur verwelkte Blumen. Was hat das zu bedeuten? "Ich fürchte mich zu sehr vor dem Tod." "Ardan!" Er fällt in meine Arme. Jeder schreit und weint.
Wir fahren mit dem Auto an den See. Heute ist es so warm, da dachten wir uns, dass wir schwimmen gehen könnten. Roxy sitzt voller Freude hinten auf dem Sitz und hechelt vor sich hin. "Wir sind ja gleich da", sage ich ihr. Ardans Hand legt sich auf meinen Schenkel und streichelt ihn. "Wollen wir es heute tun?" "Ja", lächele ich. "Ich will es unbedingt. Ich fühle mich bereit dazu und denke, dass ich es hinkriegen werde." Wir kommen am See an. Hier sind drei Typen, die wir doch kennen. Sie lächeln Ardan an und wenden sich dann wieder ihren eigenen Sachen zu. Roxy knurrt und bellt sie laut an. "Ruhig, Roxy. Lass uns zu den anderen." Wir laufen auf unsere Clique zu, die uns schon zuwinkt. "Na?" Yasmin grinst. Ardan zieht mir mein Kleid aus, damit wir schon ins Wasser gehen können. Wir haben Spaß, wir spielen und albern im Wasser herum. Nur Ramzi steht still und enttäuscht da. Wieso will er nicht mitmachen? "Was ist los?" Er wendet sich von mir ab, als ich ihm die Frage gestellt habe. "Deshalb wolltest du mich nicht? Wegen ihm?!", brüllt er mich mit Tränen in den Augen an. Ich weiche sprachlos zurück. Was soll ich sagen? "Ramzi, ich liebe ihn!" "Bin ich dir so egal? Und du! Ich habe dir erzählt, dass ich sie liebe!" Ich drehe mich zu Ardan, der ganz verdutzt ist. "Seit wann machen Freunde so etwas?" Wütend schlägt Ramzi gegen das Wasser, ehe er dann gehen will. "Ramzi, nicht!" Eilig gehe ich ans Ufer, wo plötzlich meine Mutter steht. Sie sieht enttäuscht aus. Sie ist wütend. "Und das soll meine Tochter sein? War alles, was du mir jemals erzählt hast, eine billige Lüge?!" Wieso stößt sie mich so ab? "Mama, nein! Aber ich liebe ihn!" Sie lacht nur spöttisch. "Das hält nicht lange."
Ich öffne verwirrt meine Augen. Ich bin verwirrt, zu verwirrt. Was war das für ein Traum? Wie viele Themen kamen da vor? Ich will nach meinem Handy greifen, damit ich es mir sofort aufschreiben kann, aber es ist oben in Ardans Zimmer. Scheiße! Mama wäre enttäuscht von mir, Ramzi ebenfalls. War das eine Prophezeiung? Was ist mit dem, was ich tun will? Was wollten wir machen? Und Ardans Schwächeanfall? Kriegt er bald wieder einen? Gott bewahre ihn davor. Das ging alles so schnell. Ardan schläft noch neben mir ganz ruhig. Er hat sicherlich keinen so chaotischen Traum. Wieso träume ich davon? Sicherlich, weil es alles Gedanken sind, die ich im Kopf habe. Da war auch eine Entschuldigung seinerseits vorhanden. Aber wieso? Das Ganze ist so verzwickt, so voller Symboliken. So wollte ich nicht aufwachen, vor allem nicht mit meiner enttäuschten und wütenden Mutter in meinem Traum, die mir sagt, dass meine Beziehung nicht lange hält. Auch wenn es nur ein verrückter Traum war, verletzt es mich. Ich spüre das elektrisierende Gefühl im Brustkorb und auch leichte Tränen, weil ich es mir immer und immer wieder vorstelle. Sie würde mich verabscheuen, das ist mir klar. Sie will, dass ich lerne und studiere und Jungs aus dem Kopf lasse, bis ich älter werde. Aber Ardan ist doch kein Fehler? Er ist der Junge meiner Träume. Er ist der Junge, der mir zuvorkommt und mich wirklich gut behandelt. Sie würde ihn mögen, das weiß ich. Sie mag ihn doch jetzt schon! Ich will keinen Gefühlsausbruch bei Ardan erleiden, aber es fällt mir oft sehr schwer, meine Tränen zurückzuhalten. Gerade staut sich alles in meiner Brust und in meinem Hals auf.
Seufzend lege ich meinen Kopf auf seiner Brust ab. Ich brauche Entspannung und Beruhigung, die ich durch seinen Herzschlag kriege. Wieso ist es eigentlich so, dass sein Herzschlag so beruhigend auf mich wirkt? Hat es etwas mit dem Heranwachsen im Bauch der Mutter zu tun, da der Fötus den Herzschlag der Mutter hört und sie schon so kennenlernt? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich es sehr gern habe, wenn ich seinem Herzen lauschen kann. Wie viel Uhr ist es eigentlich? Es wirkt noch sehr frisch und außerdem ist es noch etwas dunkel, weshalb ich davon ausgehe, dass es noch zu früh ist. Es zwitschern einige Vögel beruhigend. Brummend schließe ich meine Augen erneut. Ich vertrage sicherlich noch ein wenig Schlaf. Meine Hand fährt seine Brust immer und immer wieder ab. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich seinen Körper zu wenig berühre oder seine Brust zumindest und das, obwohl sie mein liebster Ort ist. Ardan ist anscheinend keiner, der für das Schlafen sein Oberteil auszieht. Aber hatte er mir auf der Klassenfahrt nicht die Tür geöffnet und war dabei oberkörperfrei? Zwar hatte er noch eine Strickjacke an, aber ich wage zu bezweifeln, dass er mit der Strickjacke eingeschlafen ist. Ich vermisse seine warme Haut. Das ist der Grund, weshalb meine Hand unter sein T-Shirt schlüpft und seinen Oberkörper streichelt. Das fühlt sich tausendmal besser an und es lässt mich wieder zur Ruhe kommen. Seine warme Haut lässt mich zur Ruhe kommen. Er ist die Ruhe selbst, mein Märchenprinz. Ich kann gar nicht aufhören, seine Haut zu berühren. Es ist etwas, was mir richtigen Spaß bereitet.
Es wäre besser für mich, wenn er das T-Shirt nicht anhätte. Ich will seinen Bauchnabel sehen, wenn ich ihn nachfahre. Genau dasselbe gilt für seine Brustwarzen, die so weich sind. Ich mag die Dinger - es sind die drei kleinen, aber süße Knöpfe an ihm. Ich kann verstehen, weshalb er gerne meine Haut für Stunden streicheln möchte. Es ist sehr angenehm, genau das zu tun. Ich ziehe sein T-Shirt ganz weit nach oben, damit ich mehr Raum habe. Man sieht nicht viel Definition der Muskeln, aber es sieht dennoch attraktiv aus. Er hat einen flachen, attraktiven Bauch mit einer betonten V-Linie. Wieso realisiere ich erst jetzt wirklich Ardans anziehenden Körper? Ja, ich habe ihn das eine oder andere Mal bewundern können, aber jetzt bemerke ich es so wirklich, wirklich, weil sein Körper ruhig neben mir liegt und von mir befummelt wird. Seine Haut sagt mir schon, wie sensibel und sanft Ardan ist. Ich weiß nicht wieso, aber alles an ihm strahlt etwas Pures und etwas Ruhiges aus. Das ist faszinierend. Wie kann das sein? Werden irgendwelche Signale an mich weitergeleitet, sodass ich dieses Gefühl vermittelt bekomme? Gerade fließt sicherlich Dopamin und Oxytocin durch meinen Körper. Wenn ich mit Ardan über solche Vorgänge philosophieren würde, dann würde er sicherlich wegrennen, weil Biologie und Medizin echt nicht seine Gebiete sind. Dafür liebt er Mathe und Physik, der ekelige Schnuckel. Dass er sich sechs Stunden lang in seiner Abiturprüfung auf Mathe konzentrieren will, ist schon erschreckend, aber, dass er noch Physik mit ins Abitur nimmt, zeigt doch, wie lebensmüde er ist. Wir werden nach den Ferien weniger Kurse miteinander haben. Ich schmolle deshalb.
Sport, Spanisch, Englisch, Kunst, Geschichte und Chemie haben wir noch miteinander, wenn er nicht in die andere Schiene eingeteilt wurde und ich kein Fach vergessen habe. Ich bete, dass er abgesehen von seinen Leistungskursen, mit mir hat. Eigentlich könnte er ja Chemie abwählen, aber er will es noch ein Jahr haben, um sich wirklich sicher zu sein. Zu schade, dass er nicht bei mir im Pädagogikkurs ist. Das würde zu ihm passen. Ob Ardan Kinder mag? Ich könnte es ihm zutrauen, schließlich gibt er doch jedem eine Chance. Solche Menschen sehe ich nicht immer. Ich zum Beispiel bin nicht wie Ardan. Ich gebe nicht jedem eine Chance, sondern nur denen, bei denen ich es will. Ich bin da skeptischer als er und verschlossener. Nachdenklich fahre ich quer über seinen Unterbauch. Wie viel haben wir eigentlich gemeinsam? Ich mag Biologie und er Mathe und wir hassen die Lieblingsfächer voneinander. Schon einmal die erste Unstimmigkeit. Wir beide mögen keine Katzen! Jetzt steht es eins zu eins. Wir beide könnten stundenlang die Haut des Gegenübers streicheln. Da haben wir schon zwei Gemeinsamkeiten, wie toll! Meine Finger streicheln die Konturen der V-Linie nach. Wie Ardan beim Trainieren aussieht? Hach, ich stelle es mir so herrlich vor. Ich stelle mir all seine Aktivitäten so unfassbar anschaulich vor. Jetzt bin ich ganz kuschelbedürftig, lege mein Bein um ihn und küsse seinen Oberkörper. Zu schade, dass er noch nicht wach ist. Wie viel Uhr ist es denn? Im Wohnzimmer hängt eine Uhr und zum Glück, kann ich sie von hier aus lesen. Wir haben 05:25 Uhr, wow. Ich könnte noch ganz lange schlafen. Vielleicht tue ich es jetzt auch.
Ich habe mich mehr ausgeruht, als wirklich geschlafen. Das eine oder andere Mal konnte ich wieder einschlafen, aber ich bin schnell wieder aufgewacht. Ardan schläft immer noch. Wieder fahre ich seinen Oberkörper auf und ab, weil ich sonst nichts zu tun habe. Roxy ist anscheinend auch nicht erwacht. Mit ihr wäre es sicherlich amüsanter. Wieder küsse ich seine Brust und diesmal sogar seinen Hals, während meine Hand seinen Unterbauch wieder streichelt. Plötzlich windet er sich, huch. Damit hätte ich nicht gerechnet. Ich beende das Küssen kurz, dann mache ich aber weiter, weil ich wissen will, ob er dadurch aufsteht. Das wäre ja wie im Märchen, nur das eine Frau einen Mann wach küsst. Ich gebe langsame Küsse auf seinen Hals, während meine Hand seinen Oberkörper weiter und weiter streichelt. Wieder windet Ardan sich und brummt dabei ganz leicht und siehe da! Er öffnet, tief durch die Nase atmend, seine Augen. Erst sind seine Augenbrauen zusammengezogen, als er seine Augen öffnet, aber als er dann zu mir hinunterschaut, entspannt er sich wieder und schließt seine Augen. Ich spüre Freude in mir, weil er wach ist. Gerade registriere ich, dass wir nun zum ersten Mal beieinander geschlafen haben. Glücklich lächele ich. "Wieso ist mein T-Shirt nicht so positioniert, wie ein T-Shirt es eigentlich sein sollte?", murmelt er verschlafen. Wow, wie tief seine Stimme doch ist. Ich erschaudere schon. "Weiß ich nicht." Verstohlen beiße ich mir auf die Lippe. Sein Brummen ist irgendwie zu attraktiv. Wie geht das? Wie kann alles, was er tut, so anziehend auf mich wirken? "Mopsi zeigt semi-nekrophile Symptome. Ich sollte mir Sorgen machen." Kichernd drücke ich ihm einen Kuss auf die Brust, auf der ich meine Hand ruhen lasse.
Er nimmt meine Hand - wie eigentlich immer - in seine und küsst sie. Da kann ich mir ein Grinsen echt nicht verkneifen. Seine Augen sind immer noch zu. Er wirkt so friedlich, wenn er mit geschlossenen Augen neben mir liegt und meine Fingerknöchel mit seinem Daumen streichelt. Seinen freien Arm legt er um mich. Ich spüre den Frieden, die Harmonie im Körper. Gepaart mit der frischen Luft, dem freien Himmel und den zwitschernden Vögeln ist es wie ein eigen erschaffenes Paradies. Ein zweites Mal lege ich mein Bein mit Schwung um seine Hüfte. Er ächzt sofort und setzt sich auf. "Mopsi!", keucht er. Ich sehe, wie er seine Augen feste zusammenkneift. Was habe ich getan? Mit offenem Mund sehe ich zu, wie er sich den Bauch hält. "Scheiße, das tut weh!" Seine Augen weiten sich ganz stark. "Was ist passiert?", murmele ich verwirrt. Er kneift seine Augen wieder zusammen, lässt sich wieder nach hinten fallen und zieht seine Beine an. Leise zischt er vor Schmerzen. Ohne zu wissen, was zu tun ist, tätschele ich seinen Rücken. War mein Schwung so stark? "Mopsi", seufzt er. "Ich kann dich nicht einmal umbringen." Er knetet meine Wade, um so Wut oder ähnliches abzubauen. "Was habe ich getan?" "Dein Bein mit voller Wucht gegen meine Erektion geschlagen. Wer weckt seinen Freund so?" Oh. Oh mein Gott. Ich weiß von allen Jungs, die ich kenne, dass die Schmerzen bis zum Bauchnabel reichen und dass es offensichtlich schlimm ist, trotzdem muss ich lachen. "Tut mir leid, ich habe es nicht gespürt", lache ich. "Jetzt stellt sie auch noch meine Größe in Frage. Unmöglich, dieses freche Mädchen." Ardan atmet tief durch seine Nase, sammelt seine Kraft, wobei er sich über sein Gesicht fährt und dann langsam aufsteht.
Mein Lächeln fällt. Ach du liebes bisschen! Meine Augen weiten sich. Wow! Mein Mund öffnet sich schon wieder. Oh Gott. Oh mein Gott. Ich hebe den Blick an. Ardans schiefes Lächeln spricht Bände und meine Röte sicherlich auch. Wieso ist mir plötzlich so warm? Ist das normal bei Jungs? So groß? "Ich ... ich wollte da gar nicht hingucken!" Ungläubig spitzt er seine Lippen und nickt. "Das sagen sie alle, Mopsi und weißt du, was dann mit ihnen passiert?" Ich ziehe die Luft ein. "Ich werde nicht schwanger!" Bockig verschränke ich die Arme vor meiner Brust. Mein Blick ist nur nach unten gerutscht. "Ich wollte mir deinen Po angucken." "Es gibt Anschaulicheres." Demonstrierend stemmt er seine Hände gegen sein Becken, während er sich wieder zu mir dreht. "Oh Gott, schaff das Ding weg!" Um sein Becken nicht weiter anschauen zu müssen, verdecke ich meine Augen mit meiner Hand. "Was denken deine Eltern sonst?", flüstere ich dann hysterisch, als sie mir wieder einfallen. "Die sind aus dem Haus. Es ist schon nach acht. Ich bin echt früh auf den Beinen. Nun entschuldige mich bitte für einen Augenblick, Mopsi." "Lass dir Zeit", summe ich dezent verstört von seiner Gelassenheit. Ich dachte Jungs würden sich schämen. Vielleicht ist es ja anders, wenn man in einer Beziehung ist. Aber wenn er eine Erektion in der Schule hätte, dann würde Ardan sich doch schämen, oder? Es wäre gesünder für ihn, wenn er nicht mit seinem Klotz herumprahlt. Oje, das Ding habe ich gestern an mir gespürt. So groß hat es sich nicht angefühlt. Angestrengt kratze ich mir meine Schläfe. Ich weiß nicht so ganz, was ich mit dieser Information anfangen soll. Ist die Penislänge nach Körpergröße definiert? Dann hätten ja ganz schön viele ziemlich kleine.
Ich hätte Ardan als jemanden eingeschätzt, der es eher verheimlichen würde, wenn er eine Erektion hätte, aber es ist schön zu sehen, dass er sich in seiner Natur wohlfühlt. Hoffentlich fühlt er sich nicht zu wohl und lässt ihn wedeln und baumeln. Oh Gott, ich will es mir gar nicht vorstellen! Jetzt holt sich Ardan schon zum zweiten Mal in einer kurzen Zeitspanne einen runter. Wenigstens ist er ehrlich. Ich lasse mich wieder aufs Kissen fallen und ruhe mich ein weiteres Mal aus. Irgendwann ist Ardan fertig und legt sich zu mir. Sein frischer Duft verrät mir, dass er geduscht hat. Zufrieden summe ich. Er riecht so gut. "Will Mopsi aufstehen?" Summend zucke ich mit meinen Schultern. "Will Mopsi duschen?" Ich schüttele den Kopf. "Will Mopsi sich vor dem Frühstück ein wenig frischmachen?" Genau das tue ich auch jetzt. Währenddessen bereitet Ardan schon das Frühstück vor. Ich brauche nicht lange, aber ich verweile ein wenig im Bad, weil es so gut nach seinem Duschgel riecht. Hätte ich mir doch nur ein Haargummi eingepackt. "Ardan, hat deine Mutter irgendwo Haargummis liegen?" "Ja, komm runter. Ich gebe dir alle Gummis, die du haben magst." Danach lacht er schmutzig. Oh, jetzt verstehe ich. Schmuddel-Ardan ist wieder zurück. "Ich will nur die, die ich feste um Pferdeschwänze binden kann, damit sie auch gut halten. Die Schmerzen nehme ich in Kauf." Grinsend springe ich die letzten Stufen hinunter. Ich sehe das Gesicht, was ich mir erhofft habe: schmerzverzerrt. "Bei Mopsi handelt es sich wohl um eine kleine Sadistin." Ich summe schmunzelnd. "Bei Mopsi weiß man nie", summe ich mysteriös. Geheimnisvoll kneife ich meine Augen zusammen und schlendere zu ihm.
Ardan wollte mit mir in den Pool, aber ich habe der Mutter doch erzählt, dass ich meine Periode habe. Zudem ist eine Überwachungskamera im Garten, die mir erst viel zu spät aufgefallen ist. Seitdem schäme ich mich und flehe Ardan an, etwas gegen diese Aufnahme von mir zu unternehmen. Was sollen sich seine Eltern dabei denken, wenn sie sehen, wie die Freundin ihren schlafenden Sohn befummelt? "Ich mache es schon, Mopsi. Keine Angst", beruhigt er mich belustigt. "Bitte, Ardan, jetzt!" Ein drittes Mal presse ich mir das Kissen gegen mein Gesicht. Wieso ist mir die Kamera nicht aufgefallen? "Ich weiß nicht, ob ich einen Ausschnitt entfernen kann." "Dann lösch alles! Es ist doch nichts passiert, Ardan. Wenn deine Eltern das sehen, dann werde ich nie wieder zu euch kommen. Sie werden denken, dass ich dich vergewaltigen wollte oder ähnliches." Statt mich ernst zu nehmen, lacht dieser Junge mich aus. Das fehlt mir noch! "Dann sieht meine Mutter sicherlich noch mehr Potential in dir. Sei doch froh darüber." Ich schaue ihn trocken an. Sein dümmliches Grinsen sollte ich dringend verändern. Vielleicht wieder mit meinem Bein um seine Hüfte oder durch mein Kissen. Oder ich springe auf ihn. Ja, das hört sich nach einem vernünftigen Plan an. Das mache ich jetzt. "Moment! Nicht so wild!" Er beginnt zu lachen, weil meine Schläge ihn anscheinend nicht ausmachen. "Mopsi, du bist so wild." Er lacht mich einfach aus. Und am Ende überwältigt er mich auch noch! "Mann, Ardan!", meckere ich. Sein Grinsen ist wieder an Ort und Stelle. Hach, diese leuchtenden Augen und seine süßen Grübchen lassen mich auch zu schnell nachgeben. Durch Roxys Kopf, der sich auf meiner Brust ablegt, fällt es mir umso schwerer, in meiner ernsten Rolle zu bleiben.
Als ich mir wieder mein Handy aus Ardans Zimmer geholt habe, lese ich Yasmins ganzen Nachrichten. Sie hat echt keine Pausen gemacht, bei den Fragen und Theorien, die hier stehen. Soll ich es ihr erzählen? Ich weiß nicht so recht. Bei dem Thema Ardan bin ich immer noch recht verschlossen. Es würde mir sehr schwerfallen, ihr zu schildern, was sich gestern abgespielt hat. Oh Gott, das kann ich ihr doch unmöglich erzählen. Sie würde mich nicht verurteilen, das weiß ich, aber es ist ein großer Schritt, so etwas zu beichten. Das geht nicht so leicht. Es wäre jetzt immer noch ein Geheimnis, dass Ardan und ich zusammen sind, wenn meine Mutter Yasmin nicht nach der Kette gefragt hätte. "Kannst du diesen Tag nicht noch bei mir bleiben?" Flehend werde ich von grünen Augen angeschaut. Seufzend schaue ich zurück. "Ich würde ja gerne, Ardan, aber-," "Wie hast du es denn hingekriegt, den Tag bei mir zu übernachten?" Es schmeichelt und freut mich sehr, dass er darum bittet und kämpft, dass ich noch einen Tag bei ihm übernachte. "Nun ja, ich bleibe die zwei Wochen über bei Yasmin und diese hat ihrer Mutter erzählt, dass wir bei einer Freundin übernachten. Yasmin hat nur bei ihr übernachtet und ich bin hier bei dir." "Kann sie nicht alleine zurück nach Hause und ihrer Mutter sagen, dass du noch einen Tag bei dieser Freundin bleiben wolltest? Bitte, bleib nur noch heute bei mir." Kann ich Yasmin wirklich darum bitten? Kommt sie sich nicht ausgenutzt vor? Wir haben noch ganz viel Zeit, die wir gemeinsam miteinander verbringen können, aber ist es nicht trotzdem unhöflich? "Frag sie, bitte. Tu mir diesen Gefallen. Damit erfüllst du mir einen Herzenswunsch." Ergeben seufze ich.
'Yasmin?'
'Du meldest dich endlich! Wie lange habt ihr es getrieben, dass du mir erst jetzt antworten kannst? Bist du sehr wund? Hast du Kopfschmerzen oder andere Schmerzen?' Ihre schmutzigen Sätze bringen mich unwillkürlich zum Schmunzeln.
'Nein, da muss ich dich leider enttäuschen.'
'War es trotzdem gut?' Der Mondgesichts-Emoji lässt die Frage noch amüsanter erscheinen.
'Wir hatten keine Sex.'
'Schade. Ich hätte mich echt über Kinder gefreut :((('
'Darf ich nun zu meiner Bitte kommen?'
'Aha, eine Bitte also. Welche Kondome muss ich besorgen?'
'Gar keine.'
'Das ist nicht gut! Brauchst du also die Babypille?'
'Nein!'
'Cana, ich kann deine Vagina nicht lesen. Du musst dich schon explizit ausdrücken.' Meine Augen weiten sich mit einem fassungslosen Auflachen. Dieses Mädchen und ihre Worte.
'Kannst du deiner Mutter sagen, dass ich noch einen Tag bei der vermeintlichen Freundin bleiben will? Du weißt schon ...'
'Aha, aha, soso. So läuft das also. Du scheinst wohl abhängig von einem seiner Körperteile zu sein.' Murrend drücke ich das Handy an meine Brust. Nicht, dass Ardan wieder mitliest. Fragend sieht er mich an. Ich winke nur ab.
'Wenn es so wäre, würdest du mir dann helfen?'
'Wenn ich entsprechendes Material zugeschickt bekomme.'
'Du Widerling!', schreibe ich schmunzelnd. Als Antwort erhalte ich nur den Mondgesichts-Emoji.
'Hilfst du mir nun? Bitteeee, nur dieses eine Mal noch.'
'Ja, natürlich. Mach dir keine Sorgen.' Ich lächele.
'Wirklich?'
'Ja, Cana. Wenn du bei ihm bleiben möchtest, dann helfe ich dir. Schließlich weiß ich ja, dass dir diese Chance nicht immer über den Weg läuft. Habt Spaß und falls was ist, schreibst du mir oder rufst mich an.'
'Dankeschön, Yasmin. Ich schulde dir zweimal was!'
'Zwei Nichten will ich.'
'Wir verhandeln noch', schreibe ich lachend.
"Und?", fragt Ardan ganz ungeduldig. Bestätigend nicke ich. Seine Miene hellt sich in Binnen von Sekunden auf. Roxy freut sich, weil sich Ardan freut und weil sich beide freuen, freue ich mich. Jetzt ist ganz viel Freude im Raum. "Perfekt, wunderbar!" Voller Energie springt er vom Sofa, um mir einen stürmischen Kuss auf die Lippen zu drücken und sich dann wieder hinzusetzen, als sei nichts passiert. "Ich habe schon die perfekte Idee, wie wir den Abend heute gestalten könnten. In meinem Zimmer bauen wir uns eine kleine Burg und da es bei mir im Zimmer sowieso eine Klimaanlage gibt, werden wir auch nicht schwitzen. Ja, das wird perfekt." Beim Bauen der Burg hat er mich am Haken. Ich habe als Kind immer Burgen aus Kissen, Stühlen und Decken gebaut. Es war mir tausendmal lieber als das eigentliche Haus, wo sehr viele Menschen leben wollen würden. "Ja", hauche ich verträumt. Das wird wunderbar. Ich freue mich schon so! Ardan ist noch glücklicher als ich. Er wirkt so frei dabei. Seine Augen funkeln, sie strahlen. Seine Grübchen stechen bei seinem großen Lächeln stark hervor. Dieses schöne Lächeln berührt mich auf eine tiefe Ebene, weil ich doch weiß, was manchmal bei Ardan los ist. Diese Freude mitzuerleben, macht mich ziemlich emotional. "Mein Bett ist etwas breiter. Wenn wir einige Stühle nehmen, dann noch die paar vielen Decken, die wir haben und etwas, was dafür sorgt, dass die Decken an Ort und Stelle bleiben, dann werden wir eine perfekte Unterkunft haben. Gott, du weißt nicht, wie schnell mein Herz vor Freude schlägt." Ich wische mir über meine Augen, die zu tränen beginnen. Ich freue mich echt sehr für ihn.
Sein Lächeln fällt bei meinem Anblick. Das soll es aber nicht. Ich erfreue mich doch so sehr daran, dass er lächelt und unbeschwert ist. Dass er so glücklich ist, dass sein Herz schon schneller schlägt. "Was ist los?" Vom Impuls gesteuert, nehme ich ihn in meine Arme. Ich krümme mich ein wenig, um seinem Herzschlag zu lauschen. Es schlägt wieder ganz normal. Zu schade, dass ich es verpasst habe. "Wieso weinst du?" Ich muss irgendwie kurz lachen. "Ich freue mich so sehr, dass du so glücklich bist", schniefe ich lächelnd. Es berührt mich wirklich stark. Ich fühle mich genauso glücklich wie er, wenn sich seine Lippen zu einem Lächeln verziehen. Das Lächeln steht ihm so sehr, er sollte es ständig tragen. "Ich liebe jeden Moment, in dem du lachst und lächelst. Es ist etwas sehr, sehr Schönes. Es macht mich ganz emotional, weil es mir so nahe geht." Mit einem kleinen Seufzen schließe ich meine Augen. Der langsame Rhythmus seines Herzens entspannt mich mal wieder. Jetzt im Moment entspannen sich meine Glieder. Ich will am liebsten liegen und weiter seinem Herzen lauschen. "Wusstest du, dass ich es liebe, auf deiner Brust zu liegen und deinem Herzen zu lauschen?" Ich schaue zu ihm hoch, lächele, genau wie er es tut. "Es beruhigt mich ungemein." Ich platziere uns so, dass wir uns aufs Sofa legen können. Wir verweilen einige Minuten in dieser Position, bis er mich weiter nach oben zieht und uns zur Seite dreht. Seine Hand streichelt meine Taille erst einmal, ohne das T-Shirt hochzuheben. Als er das dann tut, spüre ich eine zärtliche Gänsehaut an meinem Bauch. Seine Berührungen lösen immer so schöne Gefühle in mir aus. Gestern war es ja auch sehr schön, nur etwas zu wild für das erste Mal. Ich überlege gerade sogar, ob ich mich darauf einlassen würde.
"So, jetzt können wir in unser neues Zuhause." Ganz euphorisch krabbele ich in die Burg hinein, die mit schicken Lichtern beschmückt ist - und die Aufnahme wurde erfolgreich gelöscht. Ardan hat die Klimaanlage ein wenig mehr runtergedreht, als sie schon war. Wir haben trinken, essen und seinen Laptop hier. Oh Mann, ich spüre ein nostalgisches Bauchkribbeln, weil ich so lange keine Burg mehr gebaut habe. Ich habe es so vermisst! Früher haben Ramzi und ich eine Burg ganz für uns alleine gebaut. Die anderen hatten keine so schöne Burg, weil wir die besten Decken und Stühle genommen haben. Weil es dann zum Streit kam, hat Mama einfach den Küchentisch genommen und mit den Stühlen eine Erweiterung gebaut, sodass wir alle in einer riesigen Burg leben konnten. "Welchen Film sollen wir gucken?" "Ich weiß es gar nicht. Was gibt es denn so?" "Wir haben Netflix zur Verfügung inklusive dem Chill." Schief grinst er mich an. Dieser Lümmel und seine schmutzige Seite. "Etwas mehr Versprechendes?" Sein Lächeln bleibt. "Das ist das Vielversprechendste, aber wir haben noch andere Streamingseiten zur Verfügung, die gut möglich illegal sind." Er erzählt es mit der Lust eines motivierten Teleshop-Verkäufers. "Wie wäre es mit Lebe und denke nicht an morgen? Der geht aber gute drei Stunden", gebe ich am Ende etwas leiser von mir. "Wenn du ihn schauen magst, dann tun wir es auch." "Ja, aber es muss dir doch auch gefallen." "Mopsi, hast du etwa vergessen, dass ich so gut wie allem eine Chance gebe? Los, hol den Film drauf." Ich habe schon wieder die Pianomelodie des Filmes im Kopf.
Aman wirkt genauso friedlich wie Ardan, welcher ab und zu wegen der Handlung lachen muss. Es freut mich, dass ihn der Film amüsiert. "Würdest du es jemals in Erwägung ziehen, zu trinken?", fragt er mich, als die Szene, wo Naina und Rohit betrunken sind, läuft. "Nein, Mama würde mich umbringen. Du auch nicht, oder?" Ardan schnalzt mit der Zunge. "Das Zeug stinkt nur. Wenn man solche Personen wie Ramzi um sich hat, dann braucht man keinen Alkohol." Da kann ich ihm nur zustimmen. "Ich wäre auch ziemlich sauer, wenn du trinken würdest." Er küsst mich. "So richtig sauer, dass du für Tage nicht mehr mit mir reden würdest?" Sein Daumen streichelt meine Wange, während ich ihn abwartend anschaue. "Ich habe da meine Ideen." Oje, ich kann mir schon denken, was für Fantasien er hat ... und irgendwie würde ich sie gerne sehen und erleben. Oh Gott, ich halte inne. "Das ist schön", murmele ich. Summend tätschelt er meine Hüfte. "Ich mag Aman." "Ich auch." Ardan summt. "Hoffen wir mal, dass Mopsi ihn nicht zu sehr mag." Ich gluckse belustigt. "Wer kann ihm schon widerstehen?" "Ich und du lieber auch." Ardan ändert seine Position, indem er sich auf meinen Bauch legt. "Dein Bauch erzählt mir ziemlich interessante Geschichten. Verdauung ist etwas ziemlich Spannendes, das muss ich zugeben." Seine kleinen Kommentare machen ihn noch liebenswürdiger, als er schon so ist. Fester drücke ich seinen Kopf an meinen Bauch. Kurzer Hand hebt er das T-Shirt an. Es kitzelt ein wenig, als er seinen Kopf auf meinem nackten Bauch ablegt.
"Das musste ich auch machen, aber auf einem Fahrrad", erzähle ich Ardan, als Aman mit Elektroden auf der Brust auf dem Laufband läuft. Sofort setzt Ardan sich auf. Sein Gesicht zeigt eine Mischung aus Schock und Ernsthaftigkeit. "Wie?" Er stoppt den Film. Seine Stimme ist tiefer geworden. "Und wieso erzählst du mir das nicht?", schimpft er schon fast. Damit hätte ich nicht gerechnet und bin dementsprechend ziemlich verdutzt von seiner Reaktion. Ich hätte erwartet, dass er verwundert wäre und nachfragen würde, aber nicht so. "Ich-, das war schon länger her. Da waren wir noch kein Paar." "Ist das ein Grund, es zu-," Er bricht den Satz ab, während er sich frustriert seufzend über sein Gesicht fährt. "Mir geht es doch gut?", murmele ich. Ich weiß nicht, wieso er so fassungslos ist. "Cana, was hast oder hattest du und weshalb? Du hattest einmal ein Langzeit-EKG an." "Richtig." "Beantworte mir meine Fragen." Seine Stimme ist ganz stumpf. Das irritiert mich leicht, weil er doch sonst immer sanft spricht. Er wirkt ganz verspannt und total ungeduldig. Ardan ist unruhig von der Nachricht geworden. "Das-, na ja, wie soll ich es erklären? Einmal, wo wir telefoniert haben ..." Mir fällt es gerade ziemlich schwer, die Situation normal zu schildern. Wenn ich an all die Gefühlsstürme denke, werde ich wieder so emotional. "Ich habe mich so unter Druck gesetzt und ... und ich mochte dich so sehr, aber es war anfangs ja ein leichtes Hin und Her. Meine Mutter hat mir diese Zeit so oft gesagt, wie stolz sie auf mich ist, obwohl ich ihr ins Gesicht lüge." Mein Gesicht verzieht sich wieder, weil mir klar ist, was ist da eigentlich gemacht habe. Die kleinen Tränen wische ich mir weg.
"Ich wollte wirklich irgendwie dagegen ankämpfen, aber es hat mich immer so getroffen, wenn etwas zwischen uns war und dann, als wir eines Tages telefoniert haben und ich nach ein wenig Zeit gebeten habe und ob wir vorzeitig nur in der Schule Kontakt haben können, dann ging es mir nicht gut." Mir schmerzt schon der Nacken, wenn ich wieder daran denke. "Du wurdest auch emotional und mir hat es im Endeffekt selber wehgetan. Ich hatte schon davor einige Male ein Stechen in der Brust und nach diesem Telefonat musste ich ins Krankenhaus, weil es so wehgetan hat. Der ganze Stress und diese emotionale Unruhe waren daran schuld. Als ich dich dann am Folgetag gesehen habe, wurde ich wieder ganz emotional und ich war total traurig, weil mein Herz bei deiner Nähe so schnell geschlagen hat, deins aber normal." Schniefend seufze ich. Ardans Augen sind ganz groß geworden. Sein Mund ist leicht geöffnet. "Das EKG hat laut meiner Mutter Ähnlichkeiten mit dem eines KHK-Patienten." "Hast du diese Krankheit?", presst er hervor. Seine Hand schnellt sofort zu meiner. Ardan wirkt ganz außer sich, er wirkt hysterisch und sehr getroffen. Seine Augen tränen schon. "Nein, Ardan, mir geht es gut." Beruhigend lege ich meine Hände auf seine Wangen. Wegen ihm steigen mir wieder die Tränen auf. Um mehr Körperkontakt zu haben, setze ich mich auf seinen Schoß und umarme ihn beruhigend. Ich wollte ihn nicht verängstigen. Ich wusste gar nicht, dass es so entartet.
"Beruhige dich bitte." Langsam streichele ich seinen Rücken. Ich verstehe jetzt, wieso er so emotional wird. Ich bin doch seine einzige, blühende Blume. Ich habe doch so viel Freude in sein Leben geholt und das will er nicht weggenommen bekommen. "Mir geht es gut, Ardan." "Was hast du?", flüstert er. Langsam löst er sich von mir, um mir wieder in die Augen sehen zu können. Diese Sorgen und die Angst in seinen Augen rühren mich und lassen mich wieder emotional werden. "Es ist nichts Schlimmes. Meine Mutter weiß es auch nicht ganz. Sie hat zwar noch keine Myokardbiopsie gemacht, aber sie geht von einer nicht stark ausgeprägten Stress-Kardiomyopathie aus. Sie hatte es selber und glaubt, dass ich es nun auch irgendwie bekommen habe. Aber seit Langem spüre ich kein Stechen mehr, alles ist gut." Wirklich beruhigt wirkt er nicht. Stattdessen schaltet er den Film weg und reibt sich angestrengt seine Augen. "Ich will, dass du mich immer über deinen Gesundheitsstand informierst, hast du mich verstanden?" Seine Augen dulden keinen Widerspruch. Wenigstens redet er wieder sanfter. "Okay, informierst du mich dann auch immer über deinen?" "Bei mir ist es mein Diabetes und dabei bleibt es. Wenn mein Blutdruck ansteigt oder ich Nasenbluten kriege, dann gebe ich dir Bescheid." "Okay", wispere ich. Wir kommen hoffentlich jetzt wieder zur Ruhe und entspannen uns. Ganz zart fahre ich seine Konturen mit meinem Zeigefinger nach. Ich liebe es, seine Oberlippe nachzufahren. Ich bürste seine Augenbrauen mit meinen Nägeln und streiche vorsichtig über seine Wimpern. In dieser kleinen Decken-Burg fühle ich mich mit ihm noch wohler.
Langsam lege ich meine Lippen auf seine. Hm, summe ich innerlich. Seine schönen Lippen schmiegen sich wunderbar an meine Lippen, als würden Melodie und die passenden Worte für ein gelungenes Lied aufeinandertreffen. Ich schmecke noch die leichte Zitrone von der Limonade aus seinem Mund, herrlich. Als sich seine große Hand um meinen Nacken legt, kommt mir seine kleine Beichte in den Sinn ... seine dominierende Ader. Ich atme tief durch die Nase. In meiner Fantasie spielen sich kleine Szenarien ab, die mich winden lassen. Es heizt mich noch mehr an, Ardan zu küssen. Er spürt, dass ich fordernder küsse und sogar als erste mit der Zunge arbeite. Sein Griff um meinen Nacken verstärkt sich, die Gefühle in meinem Inneren ebenfalls. Es fühlt sich schöner an, ihn zu küssen, wenn ich auf seinem Schoß sitze. So hat man ein noch wohligeres Gefühl, als sonst beim Küssen. Kleine Schauder überkommen mich, weil seine Hände unter das T-Shirt wandern und meine Seiten liebkosen. Sofort breitet sich eine Gänsehaut auf meinem Bauch aus. Zärtlich berühren mich seine Finger auf meiner prickelnden Haut, die ihn gar nicht mehr loswerden will. Wegen seinen Berührungen küsse ich schon wieder weniger fordernd, weil sie mich ablenken. In dem Moment, als ich meine Hände auf seine Brust lege, legt er mich auf das Kissen, winkelt meine Beine an und drückt meinen Körper näher an seinen. Ich will ihn noch inniger spüren. Am liebsten wäre es, dass er kein T-Shirt trägt. Ich vermisse seine Haut, die ich heute noch streicheln konnte. Ganz langsam bewege ich meine Hüften. Ich will irgendwie mehr.
Überrascht löst sich Ardan von mir. Oje, ich erröte, mir ist warm. War das unangemessen? "Hast du das mit Absicht gemacht?" Sofort verneine ich es, obwohl es beabsichtigt war. Das ist mir gerade ein wenig peinlich. Ich sollte es nie wieder tun. "Tut mir leid?" Lächelnd schnalzt er mit seiner Zunge. "Das sollte dir nicht leidtun. Es gefällt mir." Zum Schluss gibt er mir einen Kuss auf die Stirn und lässt sich neben mir nieder, jedoch dreht er mir den Rücken zu. "Hoffentlich zerstöre ich unsere Burg nicht." Ich sehe sein kleines, schwarzes Büchlein wieder. "Ja!", gebe ich wie ein Kleinkind von mir, als er es mir gibt. "Ich habe die Tage einige Sätze über dich geschrieben. Du bist sehr inspirierend." Wie stolz ich mich gerade fühle, das ist unglaublich. Mein Bauch bebt vor Freude und mir wird auch deshalb warm. Ein wortgewandter Junge schreibt über mich. Das ist traumhaft! Ich lasse mir von Ardan die Seite aufschlagen. Meine Wangen schmerzen schon vom ganzen Lächeln. Wie viel Glück habe ich eigentlich mit diesem Jungen? Allein beim ersten Wort des Satzes muss ich kichern und glucksen. Beim Anblick des flüssigen Goldes ihrer Augen hatte ich das Gefühl, in ihnen zu schwimmen, war sie glücklich. Beim Anblick des flüssigen Goldes ihrer Augen hatte ich das Gefühl, in ihnen zu ertrinken, war sie traurig. "Oh", murmele ich. "Das ist echt schön." Ardan hat sogar tiefer auf der Seite einige Wellen gezeichnet und eine aufsteigende Sonne dazu. Wie kriegt er es nur hin, alles so unfassbar einzigartig erscheinen zu lassen? Hach, ich bin allein durch dieses Zitat so hibbelig. Ich schlage die nächste Seite erst auf, nachdem ich mir die Wangen massiert habe.
Das gelbe Licht ihrer Augen wärmt mich mehr als tausend Sonnen. Ich ziehe die Luft ein. "Oh Gott, das ist wunderschön!" Ich kichere und hüpfe hyperaktiv auf dem Bett herum, dass ich die Decke unserer Burg fast ruiniere. "Es freut mich, dass dir meine Worte gefallen." "Gefallen? Nur gefallen? Ich liebe sie!" Schon fast ungläubig schaue ich auf diese Worte, wobei mich ein Seufzer verlässt. "Ardan, das sind so kleine Worte, aber sie bedeuten mir so viel. Oh Mann, diesem Büchlein darf niemals etwas passieren. Da stecken so viel Liebe und Herz drin." Ich schlage die nächste Seite auf. Ihre Augen sind der goldenste Honig, der Einzige, den ich immer bei mir haben will. Ich quietsche freudig. Der Honig ihrer Augen versüßt mir meine bitteren Tage. Ich will mehr und mehr dieser Zitate! "Wieso gehst du damit nicht zu einem Verlag oder zum Talent-Scout an unserer Schule, wenn dieser Mann wiederkommt?" Verlegen kratzt er sich seinen Nacken. "Das sind Zitate, die ein wenig intim sind. Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll." "Aber es gibt tausende von Menschen, die das verstehen, was du da niedergeschrieben hast. Es sind wunderschöne Worte." Ermutigend fahre ich durch sein Haar. "Aber, wenn es dir zu intim wird, dann lass nur mich lesen. Damit komme ich auch sehr gut klar." "Wenn es dich zufrieden macht, dann habe ich niemals eine Einwende." "Wie viel Worte eigentlich ausmachen können, ist schon überwältigend." "Magst du jetzt philosophieren, Mopsi?" Sein Lächeln ist ansteckend. Ich nicke motiviert.
"Die Worte des Gegenübers können einem helfen, sie können neue Welten öffnen, aber auch manipulieren und runterziehen. Sie können Neues entstehen lassen, neue Personen oder Eigenschaften zum Leben erwecken." Ich seufze verträumt. Meine Hand legt sich auf seine Brust, genau dort, wo sein Herz schlägt. "Die Worte können glücklich machen, sie können Glück erzeugen. Manche Worte sind bares Gold." Mit meiner freien Hand zeige ich auf sein Büchlein. "Der richtige Partner vermittelt einem das Glück mit seinem Verstand. Natürlich kann er auch Taten sprechen lassen, aber was kann ein wunderbarer Verstand mit all den kostbaren Worten schlagen, wenn er dir schon die ganze Welt gezeigt hat?" Ich lächele fragend. Mein Daumen fährt über seine Brust. "Dein Partner kann dir all die Orte zeigen, die du willst, aber wenn du sie alle gesehen hast? Was ist dann? Er kann dir keinen neuen Ort auf der Welt zaubern, aber er kann dir mit seinen Worten neue Welten schaffen, in denen du versinkst und träumst. Das tue ich oft, wenn du redest, Ardan. Ich liebe es, ich vergöttere es." Ich weiß nicht wieso mir die Tränen aufsteigen. Es ist einfach ein emotionales Geständnis. Ich fühle mich so nackt und verwundbar, wenn ich bei ihm bin und meinen tiefsten Gedanken ausspreche. Nackt und verwundbar, aber dennoch so tief zu ihm verbunden und sicher. Meine andere Hand legt sich ebenfalls auf seine Brust, doch dann lege ich sie um ihn, weil mir nach einer Umarmung ist. Diese Umarmung fühlt sich so erleichternd an. Ich weiß nicht wieso. "Du hast mir etwas von dir erzählt und ich habe dir etwas erzählt. Ich vertraue dir sehr." Er legt eine Hand auf meinen Rücken und die andere auf meine Hand, die immer noch auf seiner Brust ruht.
"Ich liebe dich mit jeder Faser meines Lebens, Ardan."
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Aww, wie süß ich sein kann
N O M I N I E R U N G
1. Ich habe seit gestern voll Lust, meine anderen Bücher jetzt schon zu veröffentlichen, obwohl die - wenn überhaupt - nur ein Kapitel haben. Außer das Buch, das nach Herzensdieb kommt. Das hat schon stolze drei Kapitel, die schon seit 2017 fertig sind. Aber ich schreibe lieber erst ein Buch und beende es, statt drei auf einmal.
2. Entweder bilde ich es mir immer nur ein oder es ist wirklich so, dass ich - und sicherlich auch andere - allein beim Lesen gewisser Dinge anderer Personen bemerke, wie komisch die Menschen doch sind. Das ist mir letztens aufgefallen, als ich irgendeine Auflistung von Dingen gelesen habe. Es kann ja gut möglich sein, dass diese Person wirklich so ist, wie sie es dort geschildert hat, aber da fehlte mir voll die Authentizität, you know what I'm shayn? So, als ob es nur ein Image ist. Ach, keine Ahnung, wie ich es erklären soll. Das muss man selber lesen.
3. Selbstbewusstsein ist immer gut und auch die entsprechende Selbstliebe, aber bei manchen kriegt man einfach nur Kreeeeeps. Das Schlimme ist ja, dass die durch ihre arrogante Ignoranz - hehe, Arroganz und Ignoranz - so verblödet sind. Die zählen unnütze Fakten auf, die halbwahr sind und sofort zu widerlegen sind. Man kann ihre eigenen Aussagen durch ihre eigenen Aussagen widerlegen, so dumm sind die. You know what I'm shayn?
4. Wenn ich auf Instagram auf irgendwelchen Beautyseiten oder so irgendwelche Tunten sehe, die irgendetwas abwerten - keine Ahnung z.B, dass sich die eine unten nur mit Wasser wäscht und die Tunte einen ganzen Salon für ihre Vagina fordert - dann kriege ich auch Kreps. Halt's Maul, kleister deine Vagina voll, statt deinen Unnütz niederzuschreiben. Deine Meinungsfreiheit kannst du dir ja auch da unten hinschmieren. So oft sind das dann auch die, die mehr Farbe benutzen, als Vincent Van Gogh, gtfo u dusty ass, dry ass, random ass paintbrush.
5. Kreps ist zur Zeit mein liebstes Wort. Krebs hört sich nicht so toll an, wie Kreps.
6. Ich kann die Leute nicht ernst nehmen, die auf Instagram auf sau religiös tun, wenn sich jemand z.B die Nase operiert und den Mut hat, es öffentlich preiszugeben. Haaaaaalt's Maul, küüüüümmere dich uuuum diiiich, verurteilen ist sowieso eine Sünde, geeeeh doch lieber beeeten, Koran lesen, pilgern, statt zu diskutiiiieeeren.
7. Ich bemerke gerade, dass ich sehr viele Leute nicht ernst nehme.
8. Ich kann keine Selfies machen.
9. Ich habe beim Schreiben meiner Bio-LK-Klausur Seitenstiche bekommen.
10. Ich werde nie heiser. Ich wurde es nur einmal irgendwie, aber nicht, weil ich zu viel geschrien habe oder sonstiges, was die Stimmbänder beansprucht, sondern durchs Verschlucken meiner eigenen Spucke. Ich war drei Tage oder so heiser, aber als ich beim Basketballturnier mehr als eine Stunde geschrien habe, ging es mir trotzdem prima.
- Helo
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