Kapitel 56
Ciara - Dance Like We're Making Love
Wir verlassen die Tanzfläche nach unserem Tanz wieder. Nun beginnt das ganz traditionelle Tanzen, die ganz laute Musik und der ganz starke Bass, den man sogar im Bauch spüren kann. Es war schön, das kann ich überhaupt nicht abstreiten. Ich musste auch lächeln, als seine Eltern getanzt haben. Es ist echt schön, diese Verbundenheit auszuleben. "Wie lange bleiben wir?", frage ich dicht an Ardans Ohr, weil es zu laut ist. "Wenn du magst, können wir auch jetzt gehen." Darauf schüttele ich den Kopf. "Nach dem Essen können wir beide aufbrechen. Meine Eltern bleiben noch sicherlich lange." Okay, was sollen wir so lange machen? "Können wir nicht jetzt schon ein wenig über dich reden?" "Bei dieser Lautstärke müssten wir uns sicherlich oft wiederholen. Später, Mopsi", sagt er mir wieder dicht an mein Ohr. Na toll, ich muss mich also doch irgendwie gedulden, aber wie soll ich das machen? Die Snacks und Früchte könnte ich doch solange essen. Ich mag die Maissnacks so sehr, vor allem, da ich mir immer das Gewürz von den Fingern lecken kann. Jedoch bin ich der Ansicht, dass ihr Geschmack bei zu vielen irgendwie verloren geht. Essen schmeckt allgemein am Anfang immer besser, als später. Warum, weiß ich nicht. Vielleicht liegt es daran, dass wir anfangs eben das starke Hungergefühl verspüren und danach Stück für Stück das Hormon der Sättigung eintritt. "Hmm", summe ich nachdenklich. Ob man als Neurologe alles mit dem Hirn assoziiert? Also, dass man oft bei gewissen Tätigkeiten an den Ablauf im Körper denken muss? Es kommt mir nämlich so vor, als ob ich es tun würde, wenn ich dann im neurologischen Bereich tätig bin. Die eine Stunde schlage ich mit Lesen von neurologischen Beiträgen und Quatschen mit der Mutter tot, die dann wieder mit ihrem Mann tanzen geht.
Ardan tippt mich an, um mir Bescheid zu geben, dass er auf die Toilette geht. Wenn ich es richtig von seinen Lippen ablesen konnte, hat er sich dafür entschuldigt. Hach, Ardan ist so gut erzogen. So einen Sohn wünscht man sich doch gerne. Mama würde ihn sicherlich lieben ... wann es zu einem Zusammentreffen kommt, kann ich ja in einigen Jahren entscheiden. Wie dann Baba auf ihn reagieren würde? Ardan wirkte ja beim ersten Aufeinandertreffen recht eingeschüchtert, weil Baba ein Riese ist. Aber er ist eigentlich ein ganz Lieber - abgesehen von den einen oder anderen Schlägereien, von denen mir Mama erzählt hat. Aber Ardan würde er doch nicht schlagen ... oder? Nein ... oder? Mein Gesicht verzieht sich leicht hysterisch. Oje, oje, das wird ein Desaster. Aber darüber sollte ich mir noch keinen Kopf machen, weil es jetzt noch eh keiner erfahren wird. Ich lasse meinen Blick über die Menschen schweifen. Einige Mädchen schauen sofort weg, ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. Da sie keine kurdischen Gewänder tragen, gehe ich mal davon aus, dass es Türkinnen sind - vielleicht sind sie ja mit Ardan irgendwie verwandt? Na ja, ich schaue dann mal weiter. Oh, das Mädchen trägt ein schönes kurdisches Kleid. Mir gefällt das Lila. Ich glaube sogar, dass ich jetzt weiß, welche Farbe mein nächstes Kleid haben soll. Das muss ich Mama sagen. Mein Blick gleitet weiter. Ein Junge schaut mich an. Er denkt nicht einmal dran, wegzuschauen. Fragend ziehe ich meine Augenbrauen zusammen. Was will er jetzt? Oder schaut er mich gar nicht an und ich bilde es mir nur ein?
Ardan setzt sich wieder zu mir. "Wen guckst du da an?" Ich nicke zum Typen hin, der nun gar nicht mehr zu uns schaut. Ardans Augenbraue hebt sich. "Willst du mich eifersüchtig machen?", fragt er mich wieder dicht am Ohr. Diesmal schüttele ich den Kopf. "Er hat gerade geguckt." Er nickt verstehend, woraufhin er mit seinem Stuhl näher zu mir rückt. Ardan sollte öfter Hemden tragen. Sie lassen ihn so unfassbar sexy wirken. Wenn er jetzt noch den ersten Knopf oder die ersten beiden Knöpfe öffnen und keine Krawatte tragen würde, dann würde ich versuchen, meinen Kopf dort hineinzustecken - oder meinen ganzen Körper. Wie er neben mir sitzt, oh Gott. Ich würde am liebsten auf seinen Schoß klettern. Er hat sich auf dem Stuhl zurückgelehnt, die Beine sind locker gespreizt und seine Hände liegen auf seinen Schenkeln. Er braucht nur einmal auf seine Schenkel zu klopfen und ich würde auf ihn springen. Oh Gott, dieser Junge verführt mich und dabei tut er nichts, außer zu sitzen. Ardan schaut konzentriert zum Jungen. Sein Blick ist gemischt. Da kommt der typische Freund aus ihm raus, der zeigen muss, dass ich zu ihm gehöre. Sein Kinn ist leicht angehoben, wodurch seine Konturen besser betont werden. Hach, da könnte ich mit meiner Zunge rüberfahren. Seine Hand legt sich auf meinen Schenkel - weit oben. Seine Hand ist so groß, dass ich leichte Bedenken habe, wenn er seine Finger spreizt. Nicht, dass er mich an der Stelle berührt, die er nicht berühren soll. Vorsichtshalber schiebe ich sie ein wenig nach unten. Ich weiß nicht, wie er es aufgenommen hat, aber damit wollte ich nicht auslösen, dass er meinen Schenkel auf und ab fährt. Vielleicht sollte ich mich einfach ablenken, damit ich das Kribbeln und Ziehen nicht so stark spüre. Aus dem Täschchen fische ich mein Handy raus, wo ich viele Nachrichten von Yasmin lese.
'Wie siehst du aus? Ich will Bilder sehen.'
'Bist du schon da?'
'Was machst du, dass du mir nicht antwortest?'
'Welche Unterwäsche hast du an?'
'Hast du überhaupt Unterwäsche an?'
'Wann fahrt ihr los?'
'Fickt ihr?'
'FICKT IHR?!' Ich schüttele schmunzelnd den Kopf.
'Nein, wir ficken nicht', beruhige - oder enttäusche - ich sie. Auf eine Antwort muss ich nicht lange warten.
'Wieso?' Sie schickt mir noch eine Reihe an Emojis, die ganz rot vor Wut sind.
'Weil wir uns auf der Hochzeit befinden.'
'Ardan besitzt doch sicherlich ein Auto.'
'Ich werde mich nicht im Auto entjungfern lassen.'
'Stimmt, das erste Mal sollte auf seinem Bett passieren.' Ich seufze nur belustigt.
'Ja, damit ich mich auch ganz ausleben kann.' Ich spiele einfach mit.
'Welche Farbe würdest du für deine Unterwäsche wählen?'
'Entweder rot oder grün - wegen seinen Augen.'
'Sehr romantisch. Du legst auch sicherlich selber Hand an.' Der Mondgesichts-Emoji kommt zum Einsatz.
'Nicht nur die Hand', schreibe ich grinsend. Yasmin ist gerade sicherlich fassungslos, weil sie nicht sofort anfängt zu tippen.
'Du Flittchen!'
Mir wird das Handy aus der Hand genommen. Mein Herz rutscht mir in die Hose. Nein, nein, nein! Ardan soll das nicht lesen! Aber er liest es nicht, sondern schaut in meine groß gewordenen Augen. Oh Gott, er hat beim Schreiben mitgelesen, denn sein Blick ist wissend. Mir wird ganz warm. Er nickt einmal verstehend, ehe er sich meinem Ohr nähert. Seine Hand legt er senkrecht an seinen Mund, bevor er zu reden beginnt. "Ich würde gerne wissen, was dieser kleine Mund tut." Der kleine Mund öffnet sich gerade. Seine Zunge leckt über meinen Lymphknoten - ich zucke sofort zusammen und ziehe erschrocken die Luft ein. Deshalb hat er die Hand angelegt. Ach du lieber Gott. Meine Hände krallen sich in meine Schenkel, weil ich das intensive Prickeln am ganzen Körper spüre. Ich stelle meine seine Zunge wieder und wieder vor, dabei zieht es sich im Unterleib zusammen. Räuspernd setze ich mich gerade auf. Ardan entfernt sich zum Glück von meinem erhitzten Körper. Eine Hand von ihm liegt auf meinem und eine auf seinem Schoß. Können nicht beide Hände bei ihm sein? Aber das will ich eigentlich nicht. Es fühlt sich so aufregend an, dass seine Hand bei mir ist. Statt sie wegzuschieben, fahre ich über seinen Handrücken, über seine Finger und Venen. Er hat so schöne Hände. Mein Blick wandert kurz zu meinem Handy, welches auf dem Tisch liegt. Soll ich es nehmen? Irgendwie traue ich mich nicht so ganz. Nicht, dass ich Angst hätte, aber irgendetwas in mir sträubt sich dagegen. Trotzdem nehme ich es, wobei er mir ganz genau dabei zusieht. Ich erröte unter seinen glühenden Augen, versuche dennoch mein Bestes, um mir nichts anmerken zu lassen.
Er nimmt es mir wieder aus der Hand. Dass er mein Handgelenk dabei umfasst, bringt mich schnell aus der Fassung. Es macht mich nervös und das sieht man mir auch an. "Statt mit deiner Freundin darüber zu schreiben, kannst du es auch mir erzählen. Das ist produktiver, meine Schöne." Dieses Raunen in mein Ohr macht mich verrückt! Ich weiß nicht, ob es am Kompliment liegt oder wieso mein Körper spinnt und sich mein Unterleib wieder zusammenzieht. "Komm in fünf Minuten zu meinem Wagen", raunt er wieder. Weil er auch diesmal wieder seine Hand an mein Ohr angelegt hat, spüre ich wieder seine Zunge und diesmal sogar seine Lippen. Ich ziehe lauter die Luft ein, was man aber aufgrund der lauten Musik nicht hört. Es ist so unbeschreiblich warm hier. Ich will nicht zu stark schwitzen. Ardan steht gelassen auf, doch sein Blick ist alles anderes als gelassen. Meine Brust hebt sich merklich, das ist alles so verrückt! Ich will irgendwie nicht raus, obwohl ich es doch irgendwie will. Irgendwie fürchte ich mich. Was genau will er am Wagen machen? Oder will er in den Wagen? Das macht mich so unruhig. Meine Augenbrauen wollen sich nicht entspannen, wenigstens kann ich normaler atmen. Soll ich jetzt gehen? Aber noch sind die fünf Minuten nicht um. Was soll ich dann machen? Soll ich Yasmin davon schreiben? Aber das ist wirklich sehr intim! Ganz unruhig und voller Hormone schaue ich nach links und rechts. Die Mutter kommt gerade wieder zum Tisch. Ihr Gesicht verzieht sich besorgt. Was soll ich ihr sagen? "Was ist los?" Verdammt, was soll ich sagen?! "Ich habe meine Tage bekommen", lüge ich leicht hysterisch. Sie kramt in ihrer Tasche, ohne Erfolg - Gott sei Dank. Hastig nimmt sie ihr Handy, um jemanden anzurufen. Vermutlich Ardan.
"Ardan bringt dich jetzt nach Hause, ja? Er wird dir auch Tabletten gegen die Schmerzen geben." Aufmunternd fährt sie über meine Wange und schaut abwartend auf den Eingang. Es tut mir echt leid, dass ich sie anlügen und ihr Sorgen bereiten muss, aber ich kann ihr unmöglich sagen, dass ihr Sohn mich gerade sowas von nervös macht und gleichzeitig anturnt! Als Ardan vor dem Eingang erscheint, wirkt er auch besorgt. Der Idiot weiß auch gar nichts! "Habt noch viel Spaß", sage ich zu Ardans Mutter, die ich umarme. Um es authentischer wirken zu lassen, schaue ich beim Aufstehen auf den Stuhl. Die Mutter gibt mir ein Zeichen, dass man nichts sieht und winkt mir noch einmal. Schnell laufe ich mit der Tasche durch den Ausgang, senke vor Ardan den Blick und laufe noch schneller. "Wusstest du nicht, dass du deine Periode kriegst?", fragt er ganz sanft. Gerade war noch Erregtheit in seiner Stimme, die ich jetzt wieder hören möchte. "Ich habe meine Periode nicht bekommen", flüstere ich. Fragend hält er mir die Tür auf. Seufzend schnalle ich mich an. Wird es schiefgehen, wenn wir zu Hause sind? Aber ein wenig rummachen können wir doch, oder? Ich verspüre nämlich großes Verlangen danach. "Hat dich jemand unbehaglich fühlen lassen?", fragt er ernst. Ich verneine es. Ich dachte, es wäre offensichtlich. Dennoch finde ich es sehr süß, dass er sich um mich sorgt. Ich beuge mich hingebungsvoll seufzend vor, um ihn zu küssen. Ich will gar nicht mehr loslassen, denn gerade bin ich so verdammt durstig nach seinen weichen Lippen. Ich lege meine Hand seitlich an seinen Hals, ziehe ihn verlangend an mich. Versteht er jetzt, was los mit mir ist?
Ich löse mich langsam von ihm. "Verstanden?" Meine Stimme ganz leise geworden. Wie stark muss ich mich noch in diesem Sitz winden, damit er es begreift? Das Einzige, was er tut, ist es, mich zu analysieren. Was geht in ihm vor? Weiß er langsam, was in mir vorgeht? Ich will nur noch bei ihm sein. Ein letztes Mal schaut er mir in die Augen, ehe er losfährt. Gerade ist es mir nicht möglich, meine Augen von ihm abzuwenden. Er hält mich gefangen mit seiner Schönheit. Meine Hand fährt ganz automatisch über seinen Kiefer und seinen Hals entlang. Im selben Moment gleitet seine Hand zu meinem Schenkel und dann weiter zwischen sie. Die prickelnde Spannung ist wieder da, die immer von einer Hitze begleitet wird. Ruckartig zieht sich mein Unterleib zusammen, als seine Finger meine erhitzte Haut streicheln. Ich will ihn irgendwie aufhalten, aber es fühlt sich doch so gut an. Ruckartig zieht er meinen Schenkel näher an sich, schon ein wenig auf die Mittelkonsole. Diesmal muss ich seine Hand festhalten - erschrocken mit beiden Händen. Es ist so verrückt, dass er so lüstern ist, sein Blick jedoch so viel Konzentration auf das Fahren zeigt. Es ist ein so faszinierender Blick, er ist so bestimmend. Mein Atem geht wieder schneller, es wird wieder wärmer. Diese Situation ist so surreal. Passiert das gerade wirklich? Seine Hand streichelt meine sensible Haut, weshalb sich meine Luft in meinen Lungen aufstaut. Es ist ein so herrliches Gefühl, dass meine Lider zu flattern beginnen. Ich stelle mir ein leidenschaftliches Küssen mit ihm vor. Mein Unterleib zieht sich schon wieder zusammen und ich muss mir langsam die Schenkel aneinanderpressen.
Langsam schließe ich meine Augen, während mir das Blut aufgeregt durch die Adern fließt. Dieses Gefühl ist angenehm und Neugierde erweckend zu gleich. Durch das Schließen meiner Augen fühle ich seine warme Hand intensiver meine Haut streicheln. "Nicht einschlafen", meldet sich seine raue Stimme leise wieder. Ich summe nur. Wie könnte ich bei dieser Aufregung in mir bloß müde werden? Seine Fingerkuppen wandern die Innenseite meines Beines zu meiner Kniekehle hinab, woraufhin sie schnell wieder hinauffahren. Keuchend schnappe ich nach Luft und halte schnell seine Hand fest. Mich schaudert es vor Intensität, ich muss quieken. "Ich wäre nicht weiter nach oben gegangen." Ich nicke sprachlos. Mein Herz schlägt so viel schneller. "Ich könnte deine Haut Stunden lang anfassen. Sie ist so schön weich." Sein Raunen schmeichelt meinen Ohren. Ich atme tief durch die Nase, setze mich gleichzieht ordentlich hin. Den ganzen Weg halte ich seine Hand, rutsche auf dem Sitz hin und her und frage mich, was wir gleich machen werden. Wir sind schon gleich da, ich werde nervöser. Wir sind dann alleine, aber das waren wir schon oft. Was machen wir dann? Wie intim wird der Kuss? Ich stelle ihn mir die ganze Zeit so leidenschaftlich vor, aber sicherlich wird Ardan sich zurückhalten. Schließlich hat er jetzt schon aufgehört, meine Haut zu streicheln. Er wirkt weniger aktiv. Das beruhigt mich, jedoch beschleunigt sich mein Herzschlag wieder, als wir zu Hause sind. Ardan steigt aus dem Auto, während ich mich erst etwas sammeln muss. Es wird schon nichts passieren. Seufzend schnalle ich mich ab, ehe mir von Ardan aus dem Auto geholfen wird. Seine Hand legt sich auf mein Kreuz. Dort füllt es sich sofort mit Wärme, aber das ist doch eigentlich normal? Er schließt die Tür auf, es ist ganz still. "Roxy schläft sehr früh, wenn wir weg sind", informiert er mich leise. Er zieht sich die Schuhe aus, sagt mir jedoch, dass ich meine oben ausziehen soll. Seine Hand verlässt mein Kreuz nicht. Ab und zu kreisen seine Finger über die Stelle. Auch an den Treppen bleibt seine Hand bei mir. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Spannung steigt, je mehr Stufen wir aufsteigen. Mein Bauch zieht sich zusammen und mein Herz schlägt kurz schneller oder setzt aus. Ich kann es irgendwie nicht zuordnen.
Die letzten Stufen sind geschafft. Mein Bauch bildet einen Knoten, als ich über die Türschwelle trete. Noch ist die Sonne nicht untergegangen, also muss das Licht nicht eingeschaltet werden. Diese Stille ist so erdrückend, aber ich kann nicht die Initiative ergreifen, zu reden, ich weiß nicht wieso. Es bleibt mir im Hals hängen. Als erstes sollte ich mich vielleicht aus diesen Schuhen befreien, doch ich werde sofort aufgehalten, als sich Ardans Hand von hinten um meinen Bauch legt, mich langsam wieder hochzieht. Mein Körper steht sofort unter Strom, ich bin so angespannt plötzlich, ich atme nicht mehr. Seine Hand wandert ein wenig nach unten, dann drückt sie mich an ihn. So nervös wie ich bin, halte ich mich an seinem Unterarm fest. Die andere Hand schiebt meine Haare zur Seite. Alleine das lässt mich erschaudern und irgendwie frieren. Das ist so verrückt! Ardans Hand gleitet danach über mein Schlüsselbein, nur um sich dann um meinen Hals zu legen. Erschrocken japse ich nach Luft. So kenne ich ihn gar nicht. "Keine Angst", raunt er ganz nah an mein Ohr. Es kitzelt meinen ganzen Rücken hinunter, lässt mich zittern, winden und erschaudern. Seine Hand winkelt meinen Kopf an, sodass mein Hals besser präsentiert wird. Ich spüre sein Gesicht, welches meinem Hals näherkommt und das kräftige Zusammenziehen, als seine Lippen langsam und sinnlich meine Haut küssen. Ich ziehe scharf die Luft ein, kralle mich fester an seinem Unterarm fest. Es kribbelt im ganzen Körper. Mein Körper fühlt sich so beansprucht und gleichzeitig so schwerelos an. Es geht so vieles in mir vor sich, weil diese Situation mal wieder so neu ist. Sie ist so verdammt intim und so erregend. Es ist nicht mit dem ersten Mal zu vergleichen, wo er mich mit Nackenküssen überwältigt hat, diesmal ist es viel intensiver.
Seufzend vor Genuss lege ich meine Hand auf seine Wange, weil ich mich allmählich entspanne. Ich werde williger, bewege sogar meine Hüften mit, da ich so mehr Leidenschaft spüre. Ich will mehr von dieser Leidenschaft. Ich will mehr! Ardan hebt mein Kinn an, beginnt dann an meinem Lymphknoten zu saugen und mich damit zum Wimmern zu bringen. Seine Kehle verlässt ein zufriedenes, tiefes Brummen. Sofort erschaudere ich. Mein Unterleibt zieht sich schon regelmäßig zusammen. Er hört auf, automatisch drehe ich mich um, um ihn mit meinem Kuss zu überwältigen. In mir herrscht gerade eine so starke Lust, dass es unten schon zu pochen beginnt. Ich bin so mutig, dass ich direkt mit meiner Zunge arbeite. Ich will gerade so vieles an ihm. Seine Hände, die sich auf meinen Nacken und auf mein Kreuz legen, machen mich so verrückt - ich weiß nicht wieso. Ich küsse ihn mit so viel Energie, drücke mich an ihn und fahre unruhig seine Brust entlang, dass es ihm irgendwie reicht. Er packt meine Unterarme, drückt sie mir auf den Rücken und küsst mich mit so einer Intensität, dass meine Knie leicht nachgeben. Er lässt mir gar keine Chance, den Kuss gleich stark zu erwidern. Nein, er will mich lieber dominieren. Mich übermannt eine starke Gänsehaut bei diesem Rausch an Ekstase, welcher stärker wird, als er mich auf seinen Schreibtisch stellt und mir tief in die Augen sieht. Seine Augen sind so dunkel und seine Pupillen so stark geweitet. In seinem Blick lese ich nur Leidenschaft und Dominanz. Dieses Gemisch macht mich ganz sprachlos. Ich weiß nicht, wie ich vorgehen soll. Langsam fahre ich seine Brust hinauf, ziehe ihm Jackett und Krawatte aus, knöpfe sein Hemd auf, um seinen Oberkörper sehen und fühlen zu können. Ich spüre seinen glühenden Blick auf meiner glühenden Haut, als ich meine Fingerkuppen sanft über seine Brust wandern lasse. Immer tiefer und tiefer bis zu seinem Bauch, wo ich quer über seinen zuckenden Unterbauch fahre und ihn abrupt an seinem Gürtel näher zu mir ziehe. Mit neuem Mut lege ich meine Lippen an seinen Hals an, den er mir entgegenreckt. Meine andere Hand lege ich auf die freie Seite seines Halses, während ich mit viel Mühe seinen Hals verwöhne und dabei mit leisen, aber genießenden Geräuschen belohnt werde.
Seine Hand legt sich um meine, die immer noch seinen Gürtel festhält. Immer und immer wieder küsse ich seine Haut, bis ich meine Zunge über seinen Lymphknoten fahren lasse und dann sauge. Er reagiert, indem er sich kurz versteift und dann keucht. Ich mache es richtig und ich genieße jeden Moment, jede Sekunde davon, seine warme, herrlich duftende Haut mit meinen Lippen spüren zu dürfen. Ich möchte ihn näher spüren. Ich will ihn ganz nah haben. Deshalb schlinge ich meine Beine um ihn. Ich will fester saugen. Irgendwie möchte ich ihm einen Knutschfleck verpassen, aber das wäre zu auffällig. Darum beende ich mein Tun mit geschwollenen und pochenden Lippen. Es ist so verdammt warm, es prickelt so stark. Diese ganzen neuen Momente sind immer so prägend und unvergesslich. Wir schauen uns stillschweigend an. Wir beide sind atemlos, unsere Augen sind groß und die Münder rot und geöffnet. Wir beide sind erregt. Mein Hals ist trocken, aber ich will nicht durch Wasser gestillt werden. Erregt wirkt Ardan noch schöner, als er schon ist. Er wirkt so viel männlicher, ich kann es mir nicht erklären. Als ob ich ihn noch nie berührt hätte, fahre ich seine Gesichtszüge nach. Seine schönen Lippen, sein Kinn und Kiefer, sein Hals, die Schlüsselbeine. Auf seine Brust beginne ich Küsse zu hauchen, während meine Hände tiefer wandern, um ihn wieder an seinem Gürtel näher an mich zu ziehen. Ardan ist zu ungeduldig und paart unsere Lippen mit neuer Leidenschaft.
Diese Leidenschaft ist so berauschend, dass sie mich taub und stumm machen könnte. Alles könnte an mir vorbeigehen, ohne, dass ich es auch nur ein wenig mitbekomme, weil Ardans sinnlichen Lippen mich in einen Bann ziehen. Seine große Hand wandert zu der Hinterseite meines Oberschenkels, der angewinkelt wird, um sich besser an Ardan zu schmiegen. Ich keuche erschrocken auf, weil ich ihn spüre. Mein Unterleib zieht sich zusammen und mein Becken zuckt ruckartig. Ich bin plötzlich viel aufgeregter, weil Ardan ebenso erregt ist. Plötzlich bin ich viel wacher. Ich höre alles besser und irgendwie habe ich sogar das Gefühl, dass ich besser sehen könnte, wenn ich meine Augen wieder öffnen würde. Seine Lippen und seine Zunge benebeln mich dennoch mit ihrer Sinnlichkeit, der ich mich untergebe. Beide seiner Hände fahren die unteren Seiten meiner Oberschenkel weit hoch und das noch sehr zur Innenseite der Oberschenkel gelenkt, weshalb ich es natürlich noch intensiver spüre, als ich es schon tue. Ich zucke untenrum wieder, weil Ardan immer fordernder küsst. In ihm brennt das Feuer, welches meine Temperatur steigen lässt. Ardan ist ganz unruhig. Er berührt mich an meinen Beinen, dann an meinem Rücken und dann an meinem Nacken und am Hals, sehr oft berührt er meinen Hals und meinen Nacken, die auch viel von seinen schönen Lippen berührt werden. Seine Hände wandern über meine Taille, Beine, Arme und dann die Schulter, wo er meine Träger nimmt und sie mir runterziehen will.
Ich reiße mich abermals von ihm und halte mein Kleid sofort an mich gedrückt. Oh mein Gott. Es wäre fast zum Sex gekommen! Mein Gesicht zeigt keine Leidenschaft oder Wollust mehr. Mir steht der blanke Schock ins Gesicht geschrieben. Hätte ich es zugelassen, dann wäre es schon längst geschehen. Und ich naives Mädchen dachte, dass Ardan sich beherrschen kann. Wie konnte ich so dumm sein und denken, dass ein Jugendlicher sich perfekt zügeln kann? Ardan geht sofort zurück, hebt sein Jackett auf und legt er mir über. Er wirkt total unwohl. "Ich-, es tut mir leid, Cana. Ich dachte, du wolltest es auch." Schamesröte steigt auf seine Wangen, als er sich den Nacken kratzt. Ich habe so stark mitgemacht, dass er das Gefühl vermittelt bekommen hat, dass ich Sex haben möchte. Ich weiß gar nicht mehr, wie es überhaupt dazu kam. Der Raum dreht sich gerade ein wenig. Wir hatten fast Sex! Wir waren doch noch vor gefühlt fünf Minuten auf der Hochzeit ... das ging alles so schnell. Solche Dinge können so schnell passieren ... zu schnell. Ich sollte das nächste Mal besser aufpassen und besser nachdenken. Ardan hält sich seufzend die Hände vor sein Gesicht und lässt sich aufs Bett fallen. Ist es komisch, dass ich auf seinen geschwollenen Schritt schauen muss? Seine Anzughose sitzt bestimmt sehr unangenehm und eng, so wie es gerade aussieht. Erst jetzt spüre ich meine leicht zitternden Finger, die unruhig meine Schuhe öffnen und die Träger wieder richten. Ich fühle mich gerade so komisch, so verdammt komisch. Zum ersten Mal spüre ich Erregung im ganzen Körper. Ich sollte vielleicht meine Unterhose abtupfen.
Meine Füße berühren endlich wieder den Boden. Auch das ist gerade ein eigenartiges Gefühl. Langsam laufe ich zu Ardan. Er soll sich nicht unwohl oder sonstiges fühlen. Wer hätte diese Signale denn anders interpretiert? "Ardan, mach dir bitte keine Vorwürfe." Ihm entkommt ein leichtes Schnauben. "Natürlich. Ich hätte dir das Kleid inklusive BH über deine Brüste gezogen, ohne deine Einwilligung überhaupt zu haben, weil ich dachte, du willst es auch." Er öffnet seufzend seinen Gürtel und den Reißverschluss, bevor er sich aufsetzt. Ich lege ihm sein Jackett auf seinen Schoß. "Habe ich dich irgendwie bedrängt, Cana? Sei bitte ehrlich." Er schaut mir nur kurz in die Augen. Lieber schaut er auf meine Hand, die er in seine nimmt. "Nein, Ardan. Ich war auch nicht ganz bei mir. Du musst dringend aufhören, dir für alles die Schuld zu geben. Es ist passiert und es wurde noch rechtzeitig beendet." Ich seufze leise. "Außerdem war es schön." Meine freie Hand platziere ich auf seine Wange, um sein Gesicht zu mir zu lenken, damit ich ihn küssen kann. "Jetzt lass uns den Rest des Abends schön gestalten. Willst du davor ins Bad, um dich zu befreien?" Er verneint es, als er sich den Kopf kratzt. "Die Ekstase ist vergangen." Stumm und betreten zieht er sich um. Danach verlässt er das Zimmer, als er mir eine Short und ein T-Shirt rausgeholt hat. Neu angezogen, tapse ich die Treppen hinab. Ardan macht wieder diese winzigen Teigtaschen für uns. Den Hunger habe ich komplett vergessen.
"Wendest du dich von mir ab?" Er schaut zu mir, schüttelt den Kopf. "Das möchte ich nicht. Komm her." Er legt seinen Arm um mich, dann küsst er meine Schläfe. Ich liebe seine Küsse. "Fühlt es sich denn nicht komisch an, wenn es da unten so geschwollen ist?" "Ja, aber das Problem ist einfach, dass ich keine Lust mehr verspüre. Als du mich weggedrückt hast, dachte ich, dass ich zu weit gegangen bin und dich belästigt hätte. Das minimiert die Libido in Binnen von Sekunden." "Das hast du nicht, Ardan, wirklich. Du hast nur in gewissen Situationen echt den Dominanten raushängen lassen." "Hat dich das in eine unbehagliche-," "Ardan, nein", verdeutliche ich es ihm noch einmal. "Ich sage dir schon Bescheid. Hab keine Sorgen." Er kann sein Leben gar nicht richtig ausleben, weil er so eingeschränkt lebt. Das macht er, weil er Angst hat, aber wovor und wieso? "Es hat mir gefallen", gestehe ich kurzer Hand. Das soll ihm Sicherheit bescheren. Er schaut mich überrascht an. Damit hätte er nicht gerechnet. "Wie? Alles?" Ich nicke. "Es war schön, Ardan. Ich habe so etwas zum ersten Mal erlebt." Er fühlt sich doch so gut, wenn ich seinen Namen sage. "Auch, dass ich ein wenig grober und dominanter war?" "Ich habe nichts von der Grobheit mitbekommen." Ich lächele verlegen. Ardan schaut mich an, als sei ich von einem anderen Planeten. Aber wieso denn? Habe ich wieder einmal etwas Falsches gesagt, ohne es überhaupt realisiert zu haben? Wieso überrascht ihn mein Verhalten so sehr? Wieso verheimlicht er es mir?
Wie viele Geheimnisse trägt sein verletztes Herz mit sich?
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