Kapitel 42
Nina Nesbitt - Loyal To Me
Wie gedacht, bin ich viel müder, weil ich eben spät zurückgekommen bin. Es hat sich aber gelohnt. Es war wunderschön und ich habe ein wenig über ihn herausfinden können. Außerdem findet er meine Augen schön und ist froh, mich kennen zu dürfen. Das macht mich ganz stolz. Mit einem Lächeln strecke ich mich, als ich den Wecker abstelle und drehe mich auf Yasmins Seite. Leise brummt sie. "Aufstehen", murmele ich. Ardan ist sicherlich wach, ich sollte zu ihm. Sofort fühle ich mich wacher und motiviert, mich frisch zu machen. Schnell greife ich nach meiner taillierten schwarzen Hose und komme ins Straucheln. Vielleicht sollte ich mir eine neue kaufen und vielleicht eine Größe größer. Mama hat ja etwas von Größe 40 erzählt - oder ich versuche Hosen aus anderen Läden. Schnell streife ich mir noch mein weißes T-Shirt über und gehe mich im Bad frisch machen. Sollte ich noch ein wenig warten? Nein, ich will ihn sehen. Ich laufe auf das Haus der Jungs zu und klopfe. In der Zwischenzeit ziehe ich mir das Lederarmband wieder an. Das hat mir gefehlt. Ich höre Schritte und lächele sofort. Ardan öffnet müde die Tür, fährt sich durch sein Haar. Er sieht so frisch aus, so schön. Er trägt eine Strickjacke, die er sich an seine Brust drückt. Darunter trägt er nichts und dass er sie an sich drückt, lässt seinen Oberarm so schön zur Geltung kommen. Ich schließe die Tür und bin diesmal so mutig und umarme ihn von selbst. "Vielleicht ..." Er drückt mich sanft von sich. Sofort zieht sich mein Brustkorb zusammen. Wieso? Mit offenem Mund schaue ich ihn an. Er wirkt ganz verlegen. War das zu schnell? Aber sonst hat er auch nichts dagegen gesagt. Beschämt schaue ich auf den Boden.
"Wieso?", murmele ich. Er seufzt nur. "Es ist gerade etwas unpassend." Mein Brustkorb zieht sich wieder zusammen und dieses elektrisierende Gefühl wandert von Brust zu Händen. "Und warum?", frage ich patzig. Was ist los mit ihm? Wütend schaue ich ihn an. Er wirkt ganz überrascht, aber langsam fängt er an zu schmunzeln. "Sei nicht traurig, Cana." "Was ist daran so lustig?", fauche ich. Er kommt seufzend auf mich zu und fährt sich über seine Stirn. Kann er mal aufhören zu schmunzeln? "Ich wollte dich nur nicht in eine missliche Lage bringen." "Hast du aber." "Mopsi", setzt er ruhig und rau an, ehe er mir noch näher kommt und seine Hände auf meinen Schultern ablegt. Oh Mann, das hat sich echt schön angehört. "Du bist doch meine kleine Biologin, oder?" Ich bin seine kleine Biologin! Ahnungslos zucke ich mit meinen Schultern. Sein Schmunzeln vergrößert sich. "Was passiert manchmal mit Jungs am frühen Morgen?" Meine Augen weiten sich. Oh Gott, oh Gott. "O-ouh", flüstere ich mit erhitztem Gesicht. Was ein guter Start in den Morgen. Ich schlucke und nicke gleichzeitig mit Ardan. "Das ... du hast ... also da unten ..." Ohne den Blick von seinen Augen abzuwenden, zeige ich auf seinen angeschwollenen Schritt, den ich weder gesehen noch gespürt habe. "Ja, richtig." Ich ziehe scharf die Luft ein. "Und Miran ist im Bad, also muss ich so warten." "Aber du musst dafür nicht Hand anlegen", flüstere ich verwirrt. Sowas geht nach dem Erwachen doch von alleine weg. Er grinst schief und ich ziehe wieder scharf die Luft ein. "Du Lüstling!" "Danke", lacht er. Oh Mann, dass er eine Erektion hat, macht es mir so schwer, ihn anzugucken, weil ich das Gefühl habe, dass mein Blick jeder Zeit nach unten rutscht.
Ich drehe mich lieber um, so kann ich überall hinschauen, wo ich nur will. "Alles in Ordnung?", fragt er mich belustigt. "Jaja, alles bestens." Ich verziehe leicht das Gesicht, als er sich wieder vor mich stellt. Ich gehe lieber ein wenig zurück. Das ist zu neu für mich. Das hätte ruhig warten können. Etwas unruhig schiele ich auf seine nackte Brust und wieder zu ihm hoch. Muss er mich beobachten? "Und? Trainierst du schon lange?" Ich versuche mein Bestes, um abzulenken. Schmunzelnd fährt er sich durch sein Haar. Wieso macht er mir Lust drauf, ebenfalls durch sein Haar zu fahren? "Habe in der zehnten Klasse angefangen." Ich nicke. "Cool." Meine Finger spielen an meinen Anhängern herum. "Und ... hat es lange gedauert, bis du Ergebnisse gesehen hast?" "Mopsi?" "Ja?", frage ich ein wenig hysterisch. "Entspann dich bitte." Mit einem Grinsen kommt er wieder auf mich zu und kneift in meine Wange. Ich will sein Grübchen anfassen. "Entspannen ist gerade ein sehr passender Begriff", wispere ich. Er versteht worauf ich hinausgehen will und lacht leise. Mein Gott, alles ist so schön an ihm! Sein Lachen, seine Haare, seine Augen, seine Bewegungen, alles! "Aber das ist so komisch für mich", flüstere ich wieder. "Wieso? Du bist doch die Biologin und Medizinerin." "Ich habe so etwas noch nie in live gesehen", murre ich. Seine Augenbrauen heben sich schalkhaft. "Also hast du auf meinen Schritt geguckt?" Mir wird urplötzlich sehr warm. "Nein!", presse ich hervor. "Aber du hast gesagt, dass du sowas noch nie gesehen hast." "Diese Situation hatte ich noch nie." Ich laufe peinlich berührt an ihm vorbei, genieße jedoch sein wunderschönes Lachen.
Mit Krach steige ich die Treppen hoch, weil Ramzi wieder geweckt werden muss. Ich muss mich ablenken. "Ramzi!" Er reagiert nicht. "Ardan, hol Wasser." Schnell rüttele ich an Ramzi, welcher mir ein tiefes Brummen gibt. "Nein." "Doch", säusele ich. Er pustet mich an und sofort verziehe ich würgend das Gesicht. "Ramzi, mach das nie wieder", keuche ich. "Dann lass mich schlafen." Ich verneine es. Vorsichtshalber ziehe ich mir mein T-Shirt über meine Nase, bevor ich wieder an ihm rüttele. Ardan kommt mit dem Wasser hoch und lässt es auf Ramzis Gesichts fließen. Ramzi beginnt sich quengelnd zu bewegen und setzt sich müde auf. "Wieso tut ihr mir immer sowas an?" Traurig und benebelt schaut er zu Ardan und dann zu mir. "Ich kann während der Schulzeit nicht ausschlafen und selbst auf der Klassenfahrt nicht. Wieso tut ihr mir sowas an?" Schluchzend lehnt er sich an Ardan und fährt über seine Brust. Wie sehr ich das auch tun möchte. "Weinst du wirklich?", fragt Ardan überrascht. "Ich weiß es nicht. Ich will doch nur schlafen." Schmunzelnd wird Ramzis Kopf von Ardan getätschelt. "Wenn Miran endlich fertig ist, kannst du warm duschen." Ramzi nickt nur und ich habe das Gefühl, dass er wieder einschläft. "Du bleibst wach." Grimmig schaut er mich an. "Wieso musst du mich immer wecken?" "Weil du sonst nicht aufstehst." "Das will ich auch nicht." "Aber jetzt bist du wach." Aus Prinzip schließt er seine Augen und schnarcht. "Wie wäre es, wenn du mir gleich beim Duschen hilfst?" Ardan schaut ihn schmunzelnd und mit zusammengezogenen Augenbrauen an. "Du könntest mir dabei helfen, meinen Körper einzuseifen." Wieso muss ich an Ardan denken, wie er seinen Körper einseift? Oh Mann, das ist ein echt schöner Film, der sich vor meinem geistigen Auge abspielt.
"Ich gehe dann mal wieder zurück. Mein Ziel habe ich ja erreicht." Und zudem habe ich ein wenig von Ardans nackten Oberkörper erhaschen können. "Wurde auch mal Zeit. Ich muss ein wenig mit Ardan knutschen." Ardan verzieht sofort das Gesicht. "Wir sehen uns später", schmunzele ich. Mit einem zufriedenen Lächeln trete ich aus der Tür und erschrecke mich leicht, als ich Didem sehe. Was zur Hölle will sie hier und wieso steht sie vor diesem Haus? Sofort ziehe ich meine Augenbrauen zusammen. "Was?", blaffe ich. Ihre angemalte Augenbraue hebt sich. "Darf ich nicht hier stehen?" "Darfst du nicht. Keiner will dich hier." Ihre Brüste sehen so riesig aus. Will sie zu Ardan? Will sie etwas von ihm? Hat sie deshalb ein graues T-Shirt angezogen, weil es die Brüste betont? Ich will nicht an mir zweifeln, aber Jungs achten doch auf Körperproportionen. "Ich darf zu wem ich will und jetzt hau ab." Du kannst mich mal. Da ich die Klinke immer noch im Griff habe, lächele ich überlegen und trete schnell wieder zurück in das Haus der Jungs. Die Tür schließe ich sogar ab und klopfe provozierend. Zu wem wollte sie? Ich steige schnell die Treppen auf. Miran ist hier und Ramzi im Bad. "Wieso will Didem zu euch?" Ich schaue sofort zu Ardan. Verheimlicht er mir was? Ahnungslos sehen sich beide an. "Ist sie noch unten?", fragt Ardan. Wieso will er das wissen? "Ich wollte raus und dann war sie da und da sie nicht wegwollte, habe ich die Tür vor ihrer Nase zugemacht." Ich will echt nicht überreagieren, aber es geht nicht anders! Ich verschränke die Arme vor meiner Brust, weil ich unruhig bin und weil ich meine Brüste verstecken will. "Was will die von uns?" Mirans Stimme ist argwöhnisch.
Ob Ardan etwas mit ihr zu besprechen hat? Oder wollte sie wieder irgendeinen Versuch starten? Ich hoffe, Ardan lässt sich auf nichts von ihr ein. Unsicher und mit gesunkener Laune lege ich mich auf Ramzis Bett. Entweder hat er das ganze Ehebett eingenommen oder Ardan schläft neben ihm und hat seine Decke gefaltet. Ich will gehen, aber ich will nicht gehen, wenn Didem noch da unten ist. Seufzend schlüpfe ich unter die Decke und schließe meine Augen. Na toll, jetzt ist meine gute Laune pfutsch. Es ist zwar nichts Großes passiert, aber es hat doch etwas zu bedeuten, wenn dieses Miststück vor dem Haus herumlungert. Mag Ardan sie? Nein, das kann nicht sein. Ach, ich geh jetzt einfach. Ich habe keine Lust auf die Jungs. Aber ich will noch kurz mit Ramzi reden. Das kann ich auch später machen. Ach, ich bleibe doch hier. "Ramzi, wie lange brauchst du noch?", ruft Miran. "Ich bin gleich fertig. Muss meine Arschritze abtrocknen." Ich schüttele schmunzelnd den Kopf. "Zieh dich im Bad um, Cana ist hier", ruft Miran wieder. "Denkst du, ich will mich vor dir umziehen, du Ekliger?" Ich lache los. Ramzi ist einfach unwiderstehlich von seinem Charakter. Ich erhasche Ardans Blick, weshalb ich schnell wegsehe. Kurz danach tritt Ramzi aus dem Zimmer. "Willst du an mir schnuppern, Cana? Ich habe das Axe Temptation Duschgel. Gleich verwandle ich mich in Schokolade. Nicht, dass du mit in meinen Popo beißt." Dümmlich grinsend beißt er sich auf seinen Finger und hält mir seinen Hals hin, als er zu mir kommt. Ich summe. "Schön schokoladig." "Die Ladys werden es lieben." Er schüttelt sein feuchtes Haar und drückt mich nach hinten, um sich hinzusetzen und sich über meine Seite zu legen.
"Wir müssen gleich reden", murmele ich ihm zu. Er nickt. "Kommt, lasst uns losgehen", meint er und steht dann auf. Langsam entferne ich die Decke von mir und ignoriere wieder seine grünen Augen. Dass er meine Hand mit seinen Fingern streift, ignoriere ich auch. Vielleicht interpretiere ich es falsch und er bemerkt es. Nachdem sich Ramzi die Schuhe angezogen hat, ziehe ich ihn sofort weg und laufe schnell los, damit wir weit genug von den anderen weg sind. "Eine Frage", murmele ich und lege meine Arm um ihn. "Ja?" "Hast du ... bist du immer noch verliebt in mich?" Er spitzt seine Lippen und zuckt mit seinen Schultern. "Es ist zumindest nicht mehr so schlimm wie am Anfang. Ich komme gut damit klar." "Sicher?" "Ja, Cana. Ich werde zwar Sterben, ohne, dass meine erste Liebe meine Gefühle erwidert hat, aber ich werde sicherlich eine andere Person kennenlernen." Ich haue ihn warnend. "Ganz ruhig, nicht eifersüchtig werden." "Du weißt, dass es für die erste Aussage war." Schmunzelnd legt er seinen Arm um mich und singt den ganzen Weg krumm und schief. Ich weiß immer noch nicht, was Didem wollte. "Weißt du vielleicht, was Didem vorhin vor eurem Haus zu suchen hatte?" "Keine Ahnung, die wollte schon gestern mit Ardan reden", sagt er argwöhnisch. Mir wird leicht kalt. Und was haben die beiden bitte zu bereden? "Aber Ardan wollte nicht. Dieses Mädchen nervt echt." Wieso erzählt Ardan mir nichts davon? Ich bin wieder schlecht gelaunt und schaue zur Seite, damit Ramzi mir nichts anmerkt. "Heute geht es in den Hansa-Park", säuselt er. "Ich glaube, ich setze mich immer alleine hin und biete einer hübschen Lady den Platz neben mir an." "Du wirst gar nichts machen", spotte ich.
"Hansa-Park", trällert Dilan. "Wo sollen wir als erstes drauf?", fragt Ramzi ganz aufgeregt. Wir betreten den Freizeitpark mit all den Gerätschaften. Ich bin nicht ganz bei der Sache, weil mir diese Sache mit Didem einfach nicht aus dem Kopf geht. Ich kann es auch nicht hier vor allen ansprechen, wenn ich alleine mit Ardan darüber reden will. "Ich will auf eine Achterbahn!", sagt Ramzi, der schon fast losrennt. "Ich will nicht alleine sitzen", meint Amal. Wir laufen und können Ramzi nicht überreden, erst auf die anderen Geräte zu gehen, die uns entgegenkommen. Er will auf die Achterbahn. "Okay, wer sitzt neben wem?", fragt Yasmin. "Ich fahre nicht mit." Ich schaue mit zusammengezogenen Augenbrauen zu Ardan, der sich den Nacken kratzt. "Bluthochdruck. Und seit dem letzten Mal hier, will ich auch selber nicht drauf." Ouh. Verdammt, er tut mir so leid! "Ich kann auch nicht", schießt es sofort aus mir. Ich lüge zwar nur, aber ich will ihn nicht alleine lassen. Ich werde verwirrt angeschaut. "Mama meinte, dass es besser wäre, wenn ich es nicht tun würde, weil ich sonst wieder Schmerzen in der Brust habe." Es wird geseufzt. "Das ist ja voll scheiße", murrt Yasmin. Vielleicht kann ich ja so mit Ardan reden. "Los, geht euch anstellen", sage ich und nehme mit Ardan die Rucksäcke entgegen. "Was ist los?", murmelt er, als alle von uns entfernt sind. "Hast du etwas mit Didem zu bereden?", frage ich sofort. Er schüttelt den Kopf. "Wieso wolltest du wissen, ob sie immer noch unten ist?" Seine Augenbrauen heben sich überrascht. "Weil sie gestern etwas herumgelungert hat. Denkst du, ich habe etwas zu verbergen?", fragt er gegen Ende etwas entgeistert. Ich zucke trotzig mit meinen Schultern und sehe zur rasenden Achterbahn.
"Du solltest wissen, dass ich zu dir stehe und nicht auf der Seite einer kleinen Mobberin bin, Cana." Oh, er hat meinen Namen schroff ausgesprochen. "Ich konnte es ja nicht wissen", murmele ich kleinlaut. Er seufzt. "Wieso sollte ich sonst bei dir sein?" Ich zucke wieder mit meinen Schultern. "Sie war gestern auch bei euch. Ich kann meine Augen und Ohren ja nicht überall haben." "Cana", seufzt er. Vorsichtig schaue ich zu ihm und sehe, wie er sich durch sein Haar fährt. Er sollte in einer Shampoo-Werbung mitspielen. "Weder habe ich mit Didem etwas am Hut, noch will ich etwas mit ihr zu tun haben. Ich mag dich und nicht sie." Er mag mich. Ich werde sicherlich rot. Verlegen hebe ich die Schultern an und drehe mich um, damit weder er noch unsere Freunde mein Grinsen sehen können. Leider stellt sich Ardan vor mich. "Wieso grinst du jetzt so?", schmunzelt er. Na ja, ich bin in dich verliebt und freue mich sehr, dass du mich magst. "Nur so." "Sicher?" Ich nicke. "Du lügst, Mopsi." Sein linkes Grübchen sticht noch mehr heraus. Er ist so wunderschön, wenn er lächelt. Ich werde ganz hibbelig bei seinem Lächeln. Ich spiele an meinem Bettelarmband und drehe ihm wieder den Rücken zu. Er stellt sich wieder vor mich, weshalb ich ihm wieder den Rücken zudrehe. Am Ende entsteht eine Art Fangen, ich muss kichern. "Sag mir, wieso du so grinsen musst." Soll ich es ihm einfach sagen? Ich weiß nicht. "Weil-," "Mir ist schwindelig." Ramzi fällt in Ardans Arme. Mein Herz! Oh Gott, das war knapp. Ich hätte nicht so leichtsinnig sein sollen. Das war zu früh, zu unüberlegt und am falschen Ort. Wieso bin ich so blöd? Ardan schaut lächelnd zu Ramzi runter. "Dann sorgen wir dafür, dass es dir besser geht und gehen dann weiter."
Wenigstens weiß ich Bescheid, dass da nichts zwischen ihm und Didem ist, die wir gerade sehen! Was will sie hier? Ich stelle mich dicht neben Ardan und streife seine Hand, was sie deutlich sieht. Sie soll es nicht versuchen. Ardan ist meiner! "Hey, sollen wir da drauf?" Yasmin zeigt auf die Wasserbahn. "Könnt ihr auch nicht da drauf? Die Wasserbahn ist niemals so schlimm wie die Achterbahn", schmollt sie. "Ich riskiere nichts." Ich stimme Ardan zu, obwohl ich nur am Lügen bin. Wow, man sollte mich die lügende Cana nennen. Was Mama dazu wohl sagen würde? "Das macht so echt keinen Spaß", murrt Yasmin. "Jetzt verdirbt dir wegen uns nicht die Laune. Geh auf die Wasserbahn." Ich drücke sie zur kurzen Schlange und nehme ihr die Tasche ab. "Was wolltest du gerade sagen?" Oh Gott, das sage ich dir doch lieber nicht. Bescheiden zucke ich mit den Schultern und schaue zu unseren Freunden. "Das bleibt mein Geheimnis." "Wenn wir Geheimnisse voreinander haben, dann bin ich mir sicher, dass es das Weiterkommen und das Stärken unserer Verbindung schwächt." Überrascht schaue ich zu ihm. "Den Partner zu nötigen aber auch." Sein Mundwinkel hebt sich und sein schwaches, rechtes Grübchen sieht man nun. "Wir sind schon Partner?" Mir wird sehr warm. Jetzt bin ich mir total unsicher, ich weiß nicht wieso. Mir ist das Wort ausgerutscht, ich habe es nicht so gemeint. "Wäre das denn schlimm?", hauche ich. Wieso geht mir das so nahe? Seine Augen weiten sich kurz. "Hey, nimm das nicht so falsch auf. Ich wollte dich nur in Verlegenheit bringen." Verlegen bin ich auf jeden Fall. Ich zucke mit gesenktem Blick die Schultern.
"Es ... es wäre sicherlich schön ... na ja, du weißt schon." Sofort schaue ich wieder auf. Mein Herz puckert ganz freudig. "Wirklich?", hauche ich. Oh Gott, ich will vor Freude kreischen und springen! "Ja, ich meine, das wird-," "Ich bin so feucht", stöhnt Ramzi, der sich wieder in Ardans Arme fallen lässt. Innerlich knurre ich frustriert. Ramzi, du störst! "Oh, weshalb?", schmunzelt Ardan. "Wegen deinen schönen Lippen." Er schnurrt und fährt grob über Ardans Gesicht. Hach, seine Lippen sind echt schön. Aber Ramzi stört trotzdem! Ardan kann sich also eine Beziehung mit mir vorstellen. Aber das müsste mir doch schon vorher klar gewesen sein, da er sich ja mit mir vorarbeiten will. Es ist dennoch ein anderes Gefühl, wenn man auch wirklich die Bestätigung dafür kriegt. Es beruhigt einen, lässt einen ein wenig selbstbewusster werden. Wieder warten Ardan und ich vor einem Gerät, bei dem wir angebettelt wurden, mitzukommen. Wenn Ardan nicht geht, gehe ich auch nicht. "Ich hoffe, dein Herz macht dir nicht allzu große Probleme", setzt er leise an. "Ich hoffe, dein Diabetes dir auch nicht." Er lächelt leicht. "So etwas zu haben ist echt nicht schön. Es kann wirklich zerstörerisch sein. Aber zum Glück bist du ein lebhafter Mensch." Er kneift mir in die Wange. Ich würde gerne wieder über das Thema Partner und Beziehung reden. Soll ich direkt drauflosreden? "Also ... wenn wir ein Paar wären", flüstere ich. Oh Gott, wie mutig bin ich denn bitte? Er schaut mich aufmerksam an und lächelt ermutigend. "Es wäre sehr von Vorteil, wenn es genauso geheim bleiben würde, wie unser jetziges Verhältnis", sage ich diesmal mit einer festeren Stimme. "Ouh ... äh, okay?" "Cana!", kreischt Dilan grinsend, die auf dem Gerät hin und her geschleudert wird. Am liebsten wäre ich jetzt wieder mit ihm am Strand, ganz alleine und das bei Nacht. Oh, es war so wunderbar und verzaubernd. Er verzaubert mich. Sein Lächeln verzaubert mich, seine Augen verzaubern mich.
Sein wunderschönes Herz verzaubert mich.
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