91. Der Staudamm
"Ist das Zimmer nicht wunderschön geworden.", sagte Konan glücklich und drehte sich einmal im Kreis, dass ihr Kleid sich im Flug aufblähte.
Itachi stand im Türrahmen angelehnt und betrachtete das neu eingerichtete Kinderzimmer, dass mit gelb-weißen Seidentapeten umgeben war.
Die Hohen Fenster umrahmten, lindgrüne Organza Vorhänge, die bis zum Boden reichten und in der Mitte hatte sie einen runden, grünen Teppich ausgelegt.
"Und was sagst du?", fragte sie gespannt.
"Wirklich sehr neutral.", bemerkte Itachi ironisch mit einem amüsierten Lächeln, weil sie mit seiner Wortwahl nicht einverstanden war.
"Machst du dich über mich lustig?
Diese Farben gehen auch bei einem Jungen.", schmollte sie und strich mit der Hand über die weiße Babywiege.
"Ich finde einfach, man sollte gleich von Anfang an viel Fröhlichkeit in das Leben eines Kindes bringen."
Er ging zu ihr rüber um sie in die Arme zu nehmen und einen Kuss auf ihre Haare zu hauchen.
"Es ist wirklich wunderschön geworden.", sagte er sanft.
Konan schmiegte sich geborgen in seine Arme.
"Danke.", murmelte sie und schloss die Augen um seine Wärme zu genießen.
Sasori trottete die Treppe hoch zum obersten Stockwerk und weil die Tür offen stand ging er einfach hinein,
um zu sehen wo sie waren.
In der Tür stehen bleibend,
konnte Sasori,
die beiden bei einem innigen Moment beobachten wie sie sich in den Armen lagen.
Schon irgendwie seltsam wie sich die stets,
kühl wirkende Konan,
sich in den noch kühleren Uchiha verlieben konnte.
Aber so kühl schienen sie ja nicht zu sein, wenn man ihren runden Bauch bedachte.
Er beschloss sich bemerkbar zu machen bevor sie vor seinen Augen, ihre Intimitäten noch ausweiteten und räusperte sich.
"Könnt ihr kurz runter kommen, wir haben ein Problem."
Konan löste sich sofort aus Itachis Armen und blickte verärgert in Sasoris Gesicht.
"Ähm sicher, wir kommen gleich.", sagte sie verlegen.
Sasori nickte und verschwand wieder.
"Findest du nicht das Sasori echt frech ist?
Einfach hier rein zu kommen."
"Ich glaube die Tür stand offen.
Außerdem wird ihm schon klar sein, das wir uns mindestens einmal umarmt haben müssen.", sagte er und wandte sich ab um die Fenster zu schließen, damit es nicht hinein regnete.
"Du hast die Tür aufgelassen?
Wo ist dein Kontrollzwang hin?"
Lachte sie verschmitzt und folgte ihm die Treppe runter.
Am Fuß der Treppe wartete Sasori auf die beiden um ihnen zu berichten warum sie kommen sollten.
"Deidara hat bei seinen Rundflügen etwas besorgniserregendes entdeckt.
Man sollte sich das mal ansehen und zwar jetzt."
Itachi und Konan tauschten gegenseitig einen Blick aus.
"Vergiss es Itachi, ich komme mit.", protestierte sie bevor er überhaupt den Mund aufmachen konnte.
"Ich bin nur schwanger und nicht krank."
"Schon gut, ich habe nichts gesagt."
Im Laufe der Monate hatte Itachi gelernt,
dass streiten bei seiner Frau keinen Sinn machte.
Am besagten Ort angekommen ging Itachi in die Hocke um mit der Hand über die Risse im Boden zu fahren.
"Gibt es noch mehr davon?"
Sasori warf einen kritischen Blick über die Staumauer.
"Hier ist es besonders schlimm."
Sie standen auf dem Staudamm, der fast ganz Amegakure Strom lieferte und blickten die Mauer hinunter,
in der sich mehrere Risse von oben nach unten,
quer über das ganze Bauwerk zogen.
"Was machen wir jetzt?", fragte Konan und blickte zu Itachi hoch.
Er überlegte wie man eine drohende Katastrophe abwenden konnte.
"Ich möchte mich noch kurz umsehen."
Konan sah zu wie Itachi die Rehling abwanderte und wandte sich an Sasori.
"Können wir das irgendwie reparieren?"
"Ich weiß es nicht, sieht schlecht aus."
Auf einmal durchfuhr sie ein reißenden Schmerz.
Sie krümmte sich zusammen und hielt sich mit einer Hand den Bauch.
Sasori fasste sie am Ellenbogen und fragte misstrauisch.
"Ist alles in Ordnung?"
Sie atmete hastig auf.
"Ja, alles gut.
Das Kind hat nur kurz in eine ungünstige Stelle getreten.", lächelte sie unglücklich.
"Sicher?", fragte er nochmals und warf einen Blick auf Itachi,
der in der Ferne
immer noch die Mauer kontrollierte.
Schnell griff sie nach seinem Mantel.
"Nein, nein!
Sag ihm nichts.
Es ist wirklich alles okay!
Er macht sich sonst nur unnötig viele Sorgen.", bat sie ihn inständig und hoffte das,
dass wirklich nur ein Tritt ihres Babys war.
Zweifelnd, ob das richtig war,
nickte er.
Zuhause setzte sie sich an den großen Esstisch und wartete bis alle da waren.
"Deidara, hast du eine Idee wie man die Risse zügig reparieren könnte?", fragte Konan über den Tisch.
"Es gibt eine spezielle Mischung,
aber es würde drei bis vier Tage dauern bis wir sie bekommen.
Bis dahin könnten die Schäden weiter wandern.", antwortete er sachlich.
"Was das wieder kostet!", sagte Kakuzu kopfschüttelnd.
"Deidara, kannst du dieses Zeug beschaffen,
wir sollten keine Zeit verlieren."
Und wieder durchfuhr sie ein stechender Schmerz.
Die Augen schließend,
hielt sie die Luft an bis es vorüber ging.
Langsam bekam sie Angst.
Das waren keine Kindsbewegungen.
Ängstlich warf sie einen Hilfe suchenden Blick auf Itachi,
der neben ihr saß,
den anderen zuhörte und nichts von ihrer Not mitbekam.
"Was sollen wir bis dahin tun?", fragte Kisame.
"Wir werden
einen Teil des Wassers ablassen,
um den Druck gegen die Mauer zu verringern.", entschied Itachi und verschränkte die Arme.
"Was?! Nein!", warf Konan dazwischen was Itachi verwundert beide Augenbrauen heben ließ.
"Wir haben keine Wahl, es könnte sonst in einer Katastrophe enden."
"Es wird Wochen dauern bis der Stausee wieder voll ist.
Wir haben dem Kazekage zugesichert, dass wir das Wasser nicht regulieren werden.", konterte sie.
"Und es wird Jahre dauern Amegakure wieder aufzubauen, wenn der Damm bricht!", versuchte Itachi,
sie zur Vernunft zu bringen.
Die Lippen zusammen kneifend wusste sie, dass er Recht hatte.
"Sie werden es als Provokation sehen.
Außerdem könnte es Überschwemmungen geben.
Die Kanäle sind marode und schlecht ausgebaut."
Die anderen beobachteten neugierig ihr Wortgefecht.
"Wenn wir zögern,
gefährden wir tausende Menschenleben,
kannst du das verantworten?"
"Natürlich nicht, aber..."
Weiter kam sie nicht.
Noch ein weiterer Schmerz überkam ihren Körper.
Sie kniff die Augen zusammen und senkte ihren Kopf.
Itachi hatte das Gefühl,
dass etwas nicht stimmte und wollte sie gerade fragen als Kisame dazwischen funkte:
"Steht die Entscheidung von dir jetzt?"
"Ja, am besten sofort.
Ich werde selbst mit dem Kazekage sprechen,
dass es sich um eine Notsituation handelt"
Er wandte sich Sasori zu:
"Beauftrage einen Statiker, wir müssen wissen wie stark die Schäden sind."
Sasori nickte und machte sich an die Arbeit.
Konan legte ihre Hand auf Itachis Arm.
"Können wir bitte nach oben gehen?"
Sie fühlte sich so schwach und wollte nur noch ins Bett.
Verwundert über diese öffentliche Geste der Zuneigung,
nickte er,
stand auf und zog ihr den Stuhl zurück damit sie aufstehen konnte.
Im Bett liegend beobachtete sie Itachi wie er ein Buch durchblätterte.
Konan überlegte ob sie ihm von ihren Schmerzen erzählen sollte.
Die Angst,
dass etwas mit ihrem Kind war,
ließ ihr keine Ruhe.
Sie beschloss bis morgen zu warten und wenn es nicht besser würde,
einen Arzt aufzusuchen.
"Kannst du bitte das Licht ausmachen?", fragte sie leise und schloss die Augen
"Fühlst du dich nicht gut?"
Sie antwortete nicht.
War sie vielleicht beleidigt weil er sich durchgesetzt hatte?
Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und zog die Decke über ihre Schulter.
"Schlaf gut, ich liebe dich.", flüsterte er in ihr weiches Haar und löschte das Licht.
Am nächsten Morgen wachte sie auf weil ihr der Rücken weh tat.
Überhaupt, hatte sie schlecht geschlafen.
Draußen war es noch dunkel und der stetige Regen war Schnee gewichen.
Sie drehte sich ihrem Mann zu der tief und fest schlief.
Am liebsten hätte sie ihn geweckt um am frühen Morgen, wo noch niemand wach war,
mit ihm durch den Schnee zu laufen.
Aber ein seltsames Gefühl zwischen ihren Beinen hinderte sie daran.
Mit der Hand glitt sie unter die Decke um nachzusehen warum es sich so nass anfühlte.
Als sie diese wieder hervor holte, blickte Konan entsetzt auf ihre blutigen Finger.
Ihr stockte der Atem.
Eine böse Vorahnung beschlich sie.
Die Decke runterziehend, sah sie das alles voller Blut war.
Ihre Unterwäsche, die Decke, die Laken.
Starr vor Schock liefen die Tränen über ihre Wangen.
War ihr Kind tot?
Hatte sie eine Fehlgeburt erlitten?
Endlich fand sie ihre Stimme wider und rief'
"Itachi!"
Er schreckte auf und blickte verwirrt in ihr erstarrtes Gesicht und ihre blutigen Hände,
die sie steif nach oben hielt.
Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen.
"Was ist passiert.", rief er und sprang aus dem Bett um sich schnell anzuziehen.
Sie brachte nur ein gequältes Schluchzen hervor.
"Ich bringe dich sofort in ein Krankenhaus!",
Itachi holte eine Decke aus dem Schrank,
wickelte sie darin ein und hob sie hoch.
Er sprang die Treppe runter, zur Tür hinaus über die verschneiten Straßen.
Sie vergrub ihr Gesicht in den Stoff seines Mantels und konnte nicht mehr aufhören zu weinen aus Angst ihr geliebtes Kind zu verlieren...
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top