OS 13

Für MelissaKeiraBlack

Heute war es so weit.
Heute war endlich der Tag gekommen, an dem er seine kleine Schwester wieder sehen würde.

Legolas war schon vor einigen Tagen nach Bruchtal aufgebrochen und nun endlich am Ziel.
Seit mehreren Jahren nun schon war seine jüngere Schwester auf einer unaufschiebbaren Mission, die nun endlich ihr Ende hatte.
Sie würde in Bruchtal halt machen und dann in den Düsterwald aufbrechen, wie sie es ihm in einem ihrer wenigen Briefe geschrieben hatte.
In Imladris wollte er sie überraschen, und nicht nur das.
Seit dem Tod ihrer Mutter hatten sie eine sehr enge Bindung, weshalb er sie sehr vermisst hatte und nicht noch einen Tag ohne sie verbringen wollte.

Enanor ging es nicht anders.
Sie vermisste ihren Bruder, dem sie fast wie aus dem Gesicht geschnitten war, wie keinen anderen und wollte ihn endlich wiedersehen.
Um so mehr trieb sie ihr Pferd an, dass gerade die allerletzte Strecke nach Bruchtal zutücklegte.
Dort würde sie nächtigen, um am nächsten Tag weiter zu reiten, wo sie einen Abstecher bei Beorn machen würde, um dann zurück nach Hause zu kommen.
Wie sie sich freute, als sie Bruchtal erblickte, mit seinen schönen Häusern und der Abendsonne!

Legolas derweil wartete, gut versteckt auf einem Baum sitzend, auf seine Schwester.
Schon von Weitem konnte er ihre schönen hellblonden Haare im Wind wehen sehen, sie flogen in alle Richtungen und wirbelten um ihren Kopf.
Sie wirkte etwas gehetzt, aber, zu Legolas großer Erleichterung, weitgehend unverletzt. Nur ein kleiner Kratzer, den er dank seiner guten Elbenaugen sehen konnte, zierte ihr Schlüsselbein, aber das war relativ nebensächlich, denn sie hatte noch alle Beine und Arme und das war gut so.
Mit Orks war nämlich überhaupt nicht zu spaßen, das wusste er.

Enanor war mehr als froh, als sie vom Pferd steigen konnte.
Fast ganze vier Tage war sie bis tief in die Nacht hinein geritten und schon beim Morgengrauen wieder aufgebrochen.
So freute sie sich auf wenigtens eine Nacht in einem gemütlichen Bett und ihrem Pferd ging es vermutlich nicht anders.
Es wieherte vergnügt, als es einer der Wachen übergeben wurde, die es von dem schweren Sattel befreite.

Enanor wurde von Elrond höchstpersönlich begrüßt, er hieß sie willkommen, führte sie zu ihrem Zimmer und ließ sie wissen, wann es Abendessen gab.
Absichtlich sagte er ihr eine halbe Stunde früher, denn er wusste von Legolas und hatte sich mit ihm abgesprochen.

Die junge Elbin ahnte von allem nichts, als sie sich mit einem Buch, aus der ihr zugänglichen Bibliothek, in den Händen nach draußen setzen wollte.
Nach den Strapazen der letzten Wochen kam ihr das gerade recht.
Als sie gerade ihr Buch aufschlagen wote, legten sich von hinten plötzlich Hände auf ihre Augen.
Erschrocken zuckte sie zurück, denn sie kannte soetwas nur von Liebespärchen und da sie keinen Mann hatte, war das höchst ungewöhntlich.
Irritiert griff sie nach den Händen.
Sie waren groß, warm und die Fingernägel deuteten auf einen Mann hin.

"Hallo Kleine", flüsterte ihr eine bekannte Stimme ins Ohr.
"LEGOLAS!!"
Mit einem Aufschrei fiel sie ihrem großen Bruder um den Hals, der sie lachend in die Arme nahm.
"Was tust du hier?", fragte sie außer Atmen und begann zu schluchzen.
"Ich hab dich vermisst", kam nur von Legolas zurück.
"Ich dich auch!", schniefte sie und drückte sich fest an ihn.

Das war es, was ihr gefehlt hatte all die Jahre.
Dieses Gefühl von Zuhause.

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