\\ 7. Dezember (Eomer)

• Geschrieben von Abby_Exelent

„Heil den siegreichen Toten!“
Das waren König Théodens Worte zur Eröffnung der Siegesfeier nach der Schlacht um Helms Klamm gewesen.

Siegreich, dass ich nicht lache!
So viele, die es nicht verdient hatten, in diesem Gemetzel und reinem Abschlachten ihr Leben zu lassen.
Auch mein Bruder.
Èost wollte nie kämpfen, er war dazu gezwungen gewesen.
Wir waren zwei derer, die es geschafft hatten, aus kleinen Dörfern an den Grenzen zu fliehen und dann waren wir wie alle nach Helms Klamm evakuiert worden.

Kurze Zeit später suchte ich verzweifelt im Gewühl nach jemanden und...da! Hinter der Schenke stand er.
Èomer.
Vor den Kämpfen war er oft in unser Dorf gekommen, denn wir hatten eine sehr große und bekannte Pferdezucht.
Und ich muss zugeben, er war wirklich nett. Sehr nett sogar.
Doch er schien mich gar nicht zu bemerken.
Fröhlich plaudernd beobachtete er das Trinkspiel eines Zwerges und eines Elben.

Kurzerhand floh ich vor dem Gestank nach Alkohol, den schwitzenden Leibern und den miesen Grabschern, die es immer zu geben schien.
Mich zog es in den Stall.
Dort in der hintersten Box stand Milly, meine kleine Fuchsstute, die ich mit der Flasche großgezogen hatte und die jetzt mit mir durch dick und dünn ging.
Erfreut wieherte sie leise, als sie mich sah und beschnupperte sofort die Ärmel meines langen weißen Kleides und meine von der Sonne gebleichten blonden Haare.

Klar, sie dachte, ich hätte ihr etwas mitgebracht -und damit lag sie nicht falsch.
„Du bist unmöglich!“, schmunzelte ich und schob ihr ein Zuckerstück zwischen die Zähne, bevor ich mich erschöpft ins Stroh fallen ließ und nachdachte.

Plötzlich hielt mir jemand von hinten die Augen zu.
Ein Geruch nach Stroh und Schlacht stieg mir in die Nase und augenblicklich wusste ich,w er hinter mir stand.
„Eomer“, meinte ich und drehte mich um, als jener mich überrascht losließ: „Woher wusstest-“
„Das war so ein Gefühl...“, unterbrach ich ihn.
„Warum bist du gegangen?“, fragte er mich mit einem besorgten Funkeln in den Augen.
„Ich habe es nicht mehr ausgehalten, weißt du, ich bin kein Mensch, der gerne feiert. Und ausgerechnet heute schon gar nicht...”
„Éost“, stellte er klar.

Ich nickte und merkte fast im selben Moment, wie mir etwas die Wange hinunterlief.
Eine Träne.
Vorsichtig strich Éomer sie mit seinem Finger fort und unwillkürlich merkte ich wie ein angenehmes Gefühl in mir aufstieg.
Ganz zärtlich nahm er meine Hände und drückte sie fest.
„Dein Bruder war ein großartiger Mensch und Krieger. Er wird für immer da sein und zwar hier drinnen“, bei diesen Worten tippte er auf mein Herz und zog mich in eine Umarmung.
Es tat so gut und in diesem Moment empfand ich nur noch Vertrauen und Geborgenheit.

Und dann schien ein Damm zu brechen.
Ich schluchzte auf und alle Tränen, die ich zu unterdrücken versucht hatte, mussten heraus.
Alle.
Jede einzelne von ihnen.

„Elisa“, flüsterte Éomer und hob mein Kinn so an, dass ich ihn ansehen musste: „Weine nicht.“ Mit diesen Worten strich er mir die Tränen aus dem Augenwinkel.
Mein Herz schien Purzelbäume zu schlagen.
Sein Gesicht kam meinem immer näher und ich schloss die Augen.
Da waren sie.
Seine Lippen auf meinen.
Ein warmes Gefühl durchströmte mich.

Liebe.

Vorsichtig zog er mich an der Taille noch näher zu sich heran und ich ließ es geschehen.
Langsam fing er an fordernder zu küssen und drückte mich an die Wand hinter uns.
Ich löste mich von ihm mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen: „Wir machen noch die Pferde verrückt.“
„Dann komm“, flüsterte er und zog mich an der Hand hinter sich her zum Heuboden.

Das war der Moment meines Lebens.

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