001. Wer bin ich?
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Elf Jahre später..
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Dunkle, graue Augen!
Dunkelgraue Augen blickten auf Hermione herab, die voller Liebe und Zuneigung waren. „Ich wache über dich! Träume süß!", sagte der fremde Junge mit den blonden Haaren. Er trug eine schwarze Robe; auf dieser befand sich ein Abzeichen: Eine silberne Schlange war auf einem grünen Schild abgebildet und oben drauf stand verschnörkelt Slytherin. In der rechten Hand hielt der blonde Junge einen Stab, aus dem ein grüner Strahl herausgeschossen kam.
„Mein Name ist Draco und wir werden uns sehr bald kennenlernen."
Es war Ende Juli und die ersten Sonnenstrahlen kitzelten die elfjährige Hermione Granger an der Nase, sodass das Mädchen davon aufwachte und niesen musste. Sie sah auf den Wecker und bemerkte, dass es erst vier Uhr morgens war und sie sich noch einmal umdrehen und weiterschlafen konnte. Denn in genau zweieinhalb Stunden würde ihr Vater sie brutal aus dem Schlaf reißen und anschreien, dass das Mädchen weniger Zeit hatte, sich für die Schule fertigzumachen. Denn wenn Hermione sich nicht in der vorgesehenen Zeit gerichtet hätte, würde sie ihre Mutter verlieren, dies war die Drohung ihres Vaters kurz vor ihrem zehnten Geburtstag.
Hermiones Vater war Alkoholiker geworden, seit er vor 2 Monaten gekündigt worden war, weil er eine Kollegin sexuell belästigt haben soll. Die Beweise gegen ihren Vater waren erdrückend, und so verlor er das Einzige, das ihm wichtig war: Seine Arbeit! Um seine angestaute Wut rauszulassen, fing er an, seine Familie zu unterdrücken und zu schlagen. Doch wie lange Hermione und ihre Mutter diesen Wahnsinn noch aushalten würden, das wusste sie nicht. Lange auf jeden Fall nicht mehr! Hermione kuschelte sich wieder in ihre warme Decke und schlief auch direkt ein.
„AUFSTEHEN, HERMIONE! DIE SCHULE GEHT BALD LOS! ES GEHT IN DIE LETZTE RUNDE!", schrie Sebastian Granger seine Tochter an, die aus ihrem erholsamen Schlaf aufschreckte und ihren Vater entsetzt ansah. Er griff in ihre braunen, buschigen Haare und zerrte Hermione regelrecht aus dem Bett. Sie knallte hart mit ihrem Kopf auf dem Boden auf. Die Elfjährige richtete sich mit einem schmerzhaften Pochen an ihrem Hinterkopf auf. Eine einsame Träne rann ihr über die Wange und schnell wischte die Braunhaarige sie weg, damit ihr Vater nicht mitbekam, dass sie Schwäche zeigte.
Denn bei ihrem Vater galt immer: Schwäche und Gefühle waren etwas für die Schwächlinge! Stärke und Ausstrahlung waren das A und O! Zeige den anderen, dem niedrigen Volk, dass du aus einer angesehenen Familie kommst und dich auch so benimmst!
„In zehn Minuten bist du fertig angezogen und sitzt unten am Frühstückstisch, Hermione!", drang die harte Stimme ihres Vaters an ihr Ohr und sie nickte nur. KLATSCH! Ihr Vater hatte Hermione eine heftige Backpfeife auf die linke Wange gegeben, sodass man schon den roten Abdruck seiner Hand sehen konnte.
„Ja, Vater!", sagte Hermione. Er zerzauste zufrieden ihre Haare und lief danach nach unten in die Küche, um sich an den fertig gedeckten Frühstückstisch zu setzen.
Schnell zog Hermione ihre Schlafkleidung aus und legte sie ordentlich gefaltet zurück auf das Bett, das die Braunhaarige noch zurechtmachte. In Windeseile zog sie ihre blaue Jeans, die roten Strümpfe und den Pullover an. Die Sachen hatte sie sich gestern Abend schon heraus gesucht, damit sie nicht lange nach der passenden Kleidung suchen musste. Die Elfjährige rannte ins Bad, spritze sich kaltes Wasser ins Gesicht und kämmte bzw. kämpfte sich durch ihre buschigen, braunen Haare. Zufrieden sah sich Hermione im Spiegel an und sprintete nach unten zu ihren Eltern, die auf sie am Frühstückstisch warteten. Im Stillen hoffte Hermione, dass ihr Vater mit ihr zufrieden war und sah nun mit erhobenem Kopf und erwartungsvollen Blick ihrem Vater, der sie abwartend ansah. „Du darfst dich setzten, Hermione!", gab ihr Vater die Erlaubnis. Schnell und leise nahm Hermione auf ihrem Stuhl Platz, der zwischen denen ihrer Eltern stand.
„Guten Morgen, liebe Familie!", richtete Sebastian das Wort an Hermione und Lilian. „Ich wünsche euch einen guten Appetit und einen schönen Start in die neue Woche. Für Hermione beginnt heute die letzte Woche in der Grundschule und ich bin sehr stolz auf sie, da sie zu den Besten in ihrem Jahrgang gehört und nach den Sommerferien die Harvard-School besuchen wird. Die Besichtigung der Schule findet am Montag darauf statt und Hermione kann sich schon mal ansehen, wohin sie gehen wird. Und nun dürft ihr essen!"
„Guten Appetit!", sagten die Beiden mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und begannen zu frühstücken. Sebastian nahm die Zeitung zur Hand und begann die neusten Tagesthemen durchzulesen, da es ihn sehr interessierte, welche Kämpfe und Kriege um die Fläche der Länder oder welche Machtdemonstrationen und heftige Wortgefechte sich die Regierungen gerade lieferten.
Hermione trank gerade ihren Kakao aus, da sah ihr Vater auf die Uhr, die 7:30 Uhr anzeigte und er meinte nur: „Hermione, es wird Zeit, dass du in die Schule gehst! Verabschiede dich noch von deiner Mutter und dann nimm deine Schultasche, die im Flur steht und geh." Hermione stellte ihre Tasse ab und antwortete nur „Ja, Vater!" Er sah zu Hermione und sagte „Du darfst aufstehen!", mit einem dankenden Lächeln stand Hermione von ihrem Stuhl auf und lief zu ihrer Mutter herüber, die mal wieder ein blaues Auge hatte.
„Auf Wiedersehen, Hermione!", sagte ihre Mutter zu ihr und sie gab der Elfjährigen ein kleines Küsschen auf die Wange und einen Klaps auf den Po. „Lily, verhätschle Hermione nicht so! Sonst wird aus unsere Tochter keine starke, unabhängige Frau!" knurrte Sebastian und sah seine Frau eindringlich an. „Ja, Sebastian!", sagte sie und Hermione verschwand in den Flur. Dort zog sie sich ihre schwarzen Schuhe und Jacke an und machte diese zu, setzte sich ihre Ranzen auf den Rücken und lief zur Schule.
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An der Grundschule angekommen, wurde Hermione sogleich schon von einer Gruppe Jungs, die sich vor der Elfjährigen aufbauten, erwartet. Dean, der Anführer dieser Gang an der Schule, fixierte Hermione mit seinen dunklen Augen und packte das Mädchen grob am Oberarm und zog sie in eine ruhigere Ecke des Schulhofes. Die anderen Jungs drängten sich um das Mädchen herum und formten ihre Hände zu Fäusten, sie sahen bedrohlich auf Hermione herab. „Hast du das Geld dabei?", fragte Dean bedrohlich und zeigte ihr seine Faust, ängstlich wich sie zurück. Doch sie kam nur ein paar Schritte weit, da prallte sie gegen einen Jungen, der sie in die Mitte zurückstieß. Hermione wühlte in ihrer Jackentasche und zog einen £50 heraus und gab ihn Dean, der den Schein gierig anblickte und dem verängstigen Mädchen aus der kleinen Hand riss. „Morgen wieder hier, Hasenzähnchen! Selbe Uhrzeit, selber Ort!", knurrte er bedrohlich und Hermione nickte nur. Sekunden später waren die Jungen verschwunden und zurück blieb eine verängstigte und bleiche Hermione, die sich zusammenkauerte und ihren Tränen freien Lauf ließ. Minuten später hörte sie die Glocke. Die Stunde fing an. Eschrocken setze Hermione sich auf und rannte so schnell sie konnte in ihre Klasse, die 4b. Zaghaft klopfe sie an die Klassenzimmertür und schon ertönte die freundliche Stimme ihrer Lehrerin: „HEREIN!"
Hermione öffnete die Tür und trat ein, augenblicklich war es mucksmäusenstill und alle Blicke waren auf sie gerichtet. Wenige Sekunden später, gingen schon die Beschimpfungen gegen Hermione los, die das Mädchen kleiner werden ließen, als sie sich beschämt an ihren Platz begab, den Ranzen abstellte und hinsetzte.
„Seht euch unseren Hasenzähnchen an!"
„Schon wieder die Letzte!"
„Sie will doch immer die Beste sein, am besten bekommt unser Zähnchen den Titel Streberin des Jahres!"
„Seht euch nur ihre Kleidung an. Ein geschmackloser Pulli und eine einfache Jeans!" „Vielleicht war sie ja auch schon mit einem Kerl im Bett – SCHLAMPE!"
„Jetzt reicht es aber, meine Herrschaften!", durchschnitt die laute Stimme der Klassenlehrerin das Stimmengewirr der Schüler und alle waren augenblicklich still. „Ich erlaube euch nicht, dass ihr gegen eure Klassenkameradin Hermione hetzt! Sie ist nun mal die Beste, daran kann sie doch auch nichts ändern. Hermione ist ein fleißiges Mädchen, das aus einem schweren Elternhaus kommt. Das wisst ihr doch! Und jetzt seid ruhig und lasst uns mit dem Unterricht beginnen!"
Hermione senkte betrübt und mit Tränen in den Augen ihren Kopf und holte aus ihrer Schultasche ihre Mathematiksachen. Diese legte sie ordentlich auf ihren Tisch, Block und Stift folgten. Dann folgte sie aufmerksam dem Unterricht. Bei einer kniffligen Aufgabe hob Hermione die Hand und wünschte sich sehr, dass sie drangenommen wurde, da die Antwort schon wieder in ihrem Kopf herumspuckte. Ihre Lehrerin sah Hermione freundlich an und fragte: „Was ist die richtige Antwort, Hermione?"
„Die Aufgabe ist zwar ein bisschen kompliziert, aber dennoch kann man sie lösen: 1.000.000 – 300.000 – 145.000 – 123.000."
„Das ist wieder so typisch! Unsere Neunmalklug darf die Rechnung lösen und wir sitzen hier nur blöd rum, während Zähnchen den Triumph bekommt!", mischte sich ein Junge empört ein und ein paar andere nickten zustimmend. Leicht verärgert über die Unterbrechung der Schüler wandte sich die Lehrerin an den Schüler und meinte: „Erstens unterbrichst du HERMIONE in Zukunft nicht mehr und zweitens weißt du die Lösung für die Rechenaufgabe?"
TOTENSTILLE!
„Das ist wieder typisch! Zuerst sich beschweren, aber dann selbst die Lösung nicht wissen. Hermione, deine Klassenkameraden sind wild darauf die Rechenaufgabe zu lösen. Können sie bitte deinen Part übernehmen?", Hermione seufzte innerlich und antwortete: „Ja, können sie!", während ihre Klassenkameraden sich der Aufgabe widmeten, war Hermione schon am Lösen der nächsten Rechnungsaufgabe.
„Endlich ist Mathe vorbei!"
„Mein Kopf raucht!"
„Ich kann nicht mehr!"
Die Schüler der 4b saßen völlig erledigt von der Doppelstunde Mathematik auf ihren Plätzen und mussten sich nun in zweier Gruppen aufstellen, da sie heute die letzte Sportstunde hatten. Hermione stand wie immer alleine am Ende der Klassenreihe. Bepackt mit ihrem Sportbeutel, den sie bereits letzte Woche mitgebracht hatte, lief die Elfjährige ihrer Klasse hinterher und ein paar Minuten später erreichten sie die Sporthalle. Drinnen zogen sie sich alle um und liefen dann gemeinsam in die Sporthalle, in der ihre Lehrerin schon auf sie wartete. „Stellt euch alle auf! Wir werden heute ein paar Runden joggen und uns danach Bälle zuwerfen."
„JJJJJJJJJJJJJJJJJJUUUUUUUUUUUUUUHUUUUUUUUUUUU!", jubelten alle Schüler der 4b und sprangen auf. Sie sprangen in die Höhe und streckten ihre Hände zur Decke. Alle, bis auf Hermione. Sie stand nur verwirrt da und starrte ihre Klassenkameraden an. „Unser Zähnchen kann sich nicht mal auf die kommenden Sommerferien freuen!", fing schon wieder eine Schülerin an, doch der Lehrerin wurde es zu bunt. „RUHE!", rief diese laut und deutlich und wenige Sekunden später waren die Schüler wieder still. „Jetzt rennt ihr ein paar Runden zum Aufwärmen!" Ein Stöhnen kam von den Schülern, doch sie fingen an die Runden zu joggen, mitten unter ihnen Hermione.
„Du, ich habe eine Idee!", rief Tom seinem besten Freund Max zu, der in der Nähe des Rollkorbs voller Bälle lief. Er nickte mit dem Kopf Richtung Hermione, die unwissend vor ihnen herjoggte. Tom joggte zum Korb, blickte sich vorsichtig nach ihrer Lehrerin um und sah, dass sie gerade nicht hinsah. Mit dem Ball in der Hand kehrte er zu Max zurück und dieser grinste ihn nur wissend mit einem Blick auf Hermione an. Sie joggten weiter und nahmen die Verfolgung zu ihr auf. Die Lehrerin hatte von dem Treiben immer noch nichts mitbekommen. Jetzt joggten die beiden Jungen auf Hermiones Höhe und warfen ihr den Ball an den Kopf. Augenblicklich knallte der Ball an ihren Kopf und Sekunden später sank das Mädchen zu Boden. Durch den Aufprall des Balls auf den Boden, hatte sich die Lehrerin Sekunden später umgedreht und war zu der am Boden bewusstlosen Hermione gelaufen, die am Kopf eine große Platzwunde hatte. Sie nahm das Mädchen auf den Arm und trug es zu einer Bank herüber. Dort legte sie Hermione ab und hetzte zum Notfallkasten, um Verbandszeug zu holen. Wenige Momente später saß sie wieder bei Hermione und verarztete die klaffende Wunde an ihrem Kopf. Dann wandte sie sich an die beiden Schüler, die geschockt an derselben Stelle verharrten und lief mit großen Schritten zu ihnen herüber. „Wie könnt ihr es wagen, eure Klassenkameradin mit einem Ball abzuwerfen, dies ist gegen die Schulregel. Ihr seid kurz vor dem Abgang der Grundschule und nun muss noch so etwas passieren." Tom blickte mit einem gehässigen Blick zu Hermione, Max war noch immer geschockt von ihrer beabsichtigen Tat Hermione Leid zuzufügen. Hermione, die gerade wieder zu sich kam hielt sich stöhnend ihren Kopf. „Hermione bleib liegen!", rief die Lehrerin dem elfjährigen Mädchen zu, „wir gehen danach zum Direktor und ihr werdet euch verantworten müssen." wandte sie sich an die beiden Täter. Die entsetzten Gesichter der Jungen sah die Lehrerin nicht mehr, da sie herüber zu Hermione hetzte. „Die Sportstunde ist vorbei!", rief sie dabei. Alle Schüler stürmen aus der Sporthalle, um sich umzuziehen und in das Klassenzimmer zurückzukehren, oder zumindest davor zu warten die Tür noch abgeschlossen war.
Hermione unterdessen setzte sich mit pochenden Kopfschmerzen auf und sah zu ihrer Lehrerin, die sie besorgt anblickte. „Was ist passiert?", wollte Hermione wissen und die Lehrerin antwortete ihr: „Du hast einen Ball an den Kopf bekommen und solltest dich jetzt ausruhen." Doch die Elfjährige schüttelte wild entschlossen den Kopf, stand auf und ging ziemlich wackelig zu den Umkleideräumen zurück. Dort wartete bereits die nächste böse Überraschung auf Hermione.
Als Hermione in die Umkleide kam, bildeten ihre ganzen Klassenkameradinnen einen Gang, durch denn sie hindurchlaufen musste. Die Braunhaarige lief los und wünschte sich, dass die anderen Mädchen gegen die Wand fielen, aber sich nicht verletzten würden. Plötzlich kam ein heftiger Wind auf, der durch die ganze Mädchenumkleide blies und die anderen Mädchen gegen die Wand schmiss. Mehrmals wurden sie gegen die Wand geworfen und bekamen dadurch Beulen am Hinterkopf. Verängstigt und verwirrt rannte Hermione zu ihrem Platz, zog sich schnell um und rannte aus der Sporthalle.
Am Klassenzimmer warteten schon ihre Klassenkameraden darauf, dass die Lehrerin kam, um ihnen die Tür auf zu schließen. Doch diese war damit beschäftigt, den anderen Mädchen zu helfen. Die Lehrerin schloss auf und alle Schüler der 4b gingen ganz still zu ihrem Platz zurück, ohne HermiBone zu beleidigen.
Die Doppelstunde Deutsch verlief ohne einen Zwischenfall, alle Schüler konzentrierten sich auf den Unterrichtsstoff und hörten aufmerksam der Lehrerin zu. „Ich muss kurz noch einmal raus und die nächsten Blätter kopieren, die ihr bearbeiten müsst!", meinte die Lehrerin an ihre Schüler gewandt und verließ mit eiligen Schritten das Klassenzimmer, ohne zu wissen, dass es Hermione gleich an den Kragen gehen würde. Denn kaum fiel die Tür ins Schloss, versammelten sich alle um Hermiones Tisch, die unwissend gerade ihre ordentlich beschriebenen Blätter abheftete. „Hey Zähnchen, was hast du denn mit unseren Klassenkameradinnen in der Umkleidekabine gemacht?", raunte ein Schüler in Hermiones Ohr, der anscheinend von einem der Mädchen erzählt bekommen hatte, was in der Umkleide passiert war, und riss das Mädchen im nächsten Moment an den braunen Haaren zurück. Die Elfjährige verzog das Gesicht vor Schmerz, biss aber tapfer die Zähne zusammen und gab keinen Laut von sich. Schließlich war sie diese Tour von ihrem Vater gewöhnt! „Holt den Eimer mit Erde, den wir nach der Pause ins Klassenzimmer geschmuggelt haben." Ein großer Eimer, der bis zum Rand mit Erde gefühlt war, wurde weitergereicht, bis er zu dem Jungen, der hinter Hermione stand und hämisch grinste kam. Ein Mädchen trat hinzu und schüttelte zusammen mit dem Jungen den gesamten Inhalt über Hermione aus. Diese starrte erschrocken ihre Klassenkameraden an.
„HAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHA! DAS GESCHICHT DIR RECHT, DU SCHLAMPE!", schrien die anderen und hüpften auf und ab, in ihren Augen glänzte der Spott und Hass auf Hermione.
Endlich konnte sie es Hermione, dieser Besserwisserin, heimzahlen! Endlich konnten sie unter Beweis stellen, dass auch sie ein wahres Wunder vollbringen konnten – als eine Einheit! Hermione würde jetzt nicht mehr ihre Klappe soweit aufreißen und ihren Mitschülern die Chance auf die richtige Lösung einer Aufgabe nehmen!
Hermione hatte genug! Ihr reichte es! Sie wollte aus dieser Grundschule und dieser Horrorklasse heraus! Die Elfjährige hielt es keine weitere Sekunde mehr mit ihnen alleine, oder zusammen mit einem Lehrer, oder ihrer Klassenlehrerin aus! Sie war nun mal ein ehrgeiziges Mädchen, das den Lernstoff in sich aufsaugte und nicht mehr vergaß. Was war daran bitte denn so falsch? War es falsch zu lernen, damit man einen guten Abschluss bekam, um später eine Arbeitsstelle zu bekommen? Dicke Tränen kullerten ihr über die Wangen und Hermione sah an sich herab. Die Erde war überall verstreut; um Hermiones Stuhl und auf ihrem Tisch, sowie unter und auf ihrer Kleidung! Die Elfjährige stand auf und klopfte sich die Erde so gut es ging von ihrer Kleidung, hüpfte auf und ab, um die Erde unter ihrer Kleidung herauszubekommen, doch dies gelang ihr nicht. Auf ihrem braunen, schulterlangen Haar lag auch Erde und ihr Gesicht war ebenfalls verdreckt.
Traurig blickte die Braunhaarige auf ihre Mitschüler, die sich immer noch lustig über sie machten und mit dem Finger auf das Mädchen zeigten. Plötzlich entstand in Hermione eine unfassbare Wut, die ihren ganzen Körper erfasste. Der Zorn und der Hass spiegelten sich in den Augen des Mädchens wider, ihre kleinen Hände waren zu Fäusten geballt, ihre Zähne vor Wut zusammengebissen. Hermiones Augen leuchteten plötzlich in einem grellen Weiß auf und auf ihrer Stirn konnte man die Zornesfalten sehen. Plötzlich kam leichter Wind auf, der um ihren Körper zirkulierte. Die Brise wurde immer stärker und stärker und schließlich fegte ein Windsturm durch das ganze Klassenzimmer. Die Blätter der Schüler flogen wild durch die Luft und wurden zerfetzt. Die Fetzten fielen leise auf den Boden und wurden dann wieder in die Luft gewirbelt. Die Bücher, die auf den Regalen standen, wurden in die Höhe geschleudert, zerrissen in der Mitte und fielen Sekunden wieder auf den Boden; wo sie liegen blieben. Hermiones Augen wechselten zwischen grellem weiß und glühendem rot. Aus ihrer Nase lief Blut und tropfte auf den Boden, wo sich schließlich eine Blutlache bildete. Der Wind ließ nicht nach, sondern wurde immer stärker und stärker. Die ersten Tische und Stühle wurden in die Höhe gehoben und fielen krachend zu Boden. Die Fenster schlugen immer wieder auf und zu, die Klassentür war verschlossen und niemand konnte rein oder raus gehen.
Die Klassenkameraden wichen erschrocken vor Hermione zurück und rannten zeitgleich zur Tür, doch so stark sie auch rüttelten, die Tür ließ sich nicht öffnen. Mit einem erstarrten Blick drehten sich die ersten Mitschüler um und erkannten mit Schrecken, dass dies Hermiones Werk war und sie gegen ihre Mitschülerin machtlos waren.
Hermione kam wieder zu sich und alle Stühle, Tische und zerfetzten Blätter ihrer Mitschüler fielen zu Boden. Die Elfjährige sah verzweifelt ihre Mitschüler an, die sie paranoid und erstaunt beobachteten, aber kein Wort oder Beleidigung zustande brachten. Das Klassenzimmer sah aus, als ob eine Bombe eingeschlagen wäre. Im nächsten Moment wurde die Türe aufgerissen und ihre entsetzte Lehrerin stand auf der Schwelle und blickte erstarrt zu Hermione, die weinend zu Boden gesunken war. Sie traute sich nicht, etwas zu sagen. „Hermione, was hast du denn?", fragte ihre Lehrerin sanft und nahm das verängstigte Mädchen in den Arm. Mit schimmernden Tränen in den Augen blickte Hermione auf und bemerkte verwundert, dass das Klassenzimmer im alten Zustand war. Nichts erinnerte mehr an die Zerstörungen die durch Hermione vollbracht worden waren. „Kannst du aufstehen?", fragte ihre Lehrerin sie und Hermione stand mit wackeligen Beinen auf und lief ohne Hilfe zu ihrem Platz zurück, die Lehrerin starrte der Elfjährigen verwirrt nach.
Die Klassenkameraden waren sprachlos und entsetzt zugleich, während die Lehrerin nur den Kopf schütteln konnte.
Doch wenn sie Hermione vor ein paar Minuten mit eigenen Augen gesehen hätte, dann wäre sie bestimmt als erste aus dem Klassenzimmer gerannt. Denn ihre Klassenlehrerin war ein sehr großer Angsthase, setzte sich aber dennoch für die Schwächeren und die Unterdrückten an der Schule ein. Die Schüler setzten sich schweigend auf ihre Plätze und planten insgeheim, Hermione am Freitag, dem letzten Tag und der Zeugnisübergabe, vor der ganzen Schule und ihren Eltern bloß zustellen. Seufzend erhob sich die Lehrerin und lief nach vorne. Sie wandte sich ein letztes Mal an diesem Tag der Klasse zu: „Ich beende für heute den Unterricht. Der Zwischenfall im Sportunterricht wird genauso wie das Mobbing mit dem Schulleiter besprochen und ich möchte, dass ihr alle in euch geht und überlegt, ob ihr so weiter machen wollt. An den weiterführenden Schulen gibt es bestimmt auch wieder andere, die besser in der Schule sind als ihr. Aber das liegt dann nicht daran, dass sie Besserwisser sind, sondern daran, dass sie später einen guten Beruf erlernen möchten. Der Unterricht ist für heute beendet! Bis morgen!"
Die Schüler der Klasse 4b packten ihre Ordner und Hefte in ihren Ranzen, verschlossen diesen und setzten ihn auf. Rennend und schreiend stürmten sie aus dem Klassenzimmer und machten sich auf den Heimweg. Hermione dagegen packte sehr langsam ihre Unterlagen in den Ranzen und verschloss diesen. „Bis morgen!", rief sie ihrer Klassenlehrerin zu. Diese nickte der Elfjährigen nur zu. Dann machte sich auch Hermione auf den Heimweg, ohne von der Jungengang aufgehalten zu werden.
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Als die Elfjährige Zuhause ankam, war es ruhig – zu ruhig! Alarmiert drehte Hermione den Haustürschlüssel im Schloss um und rannte ins Haus, das sie total verwüstet vorfand. Inmitten des ganzen Durcheinanders fand sie ihre bewusstlose Mutter, dessen Körper mit blauen Flecken und blutigen Wunden übersät war. Sie wusste sofort, dass ihr Vater wieder einen Tobsuchtsanfall bekommen hatte und ihre Mutter diesem zum Opfer gefallen war. In diesem Augenblick kam Lilian wieder zu sich. Augenblicklich war Hermione an ihrer Seite. Tränen liefen über ihre Wangen. Mit halb geöffneten Augen sah ihre Mutter sie an und und brach stotternd hervor: „Hermione...du...musst.....eesss...erfahren! Du...musst...verschwinden! Dein Vater...hat...einen...Anruf...von deiner Schule....bekommmen!", sie legte eine Hand an Hermiones Wange.
Hermione erstarrte und begann vor Angst zu zittern, blieb aber bei ihrer Mutter sitzen und weinte. Dabei bemerkte sie nicht ihren bebenden Vater, der gerade nach Hause gekommen war und nun bedrohlich hinter der Elfjährigen stand. Er packte Hermione am Haar und riss seine Tochter auf die Beine. „WIE KANNST DU ES WAGEN, DU KLEINE SCHLAMPE!", schrie er Hermione geladen an, „DIE SCHULE HAT MICH ANGERUFEN UND GEMEINT, DASS DU WIEDER ÄRGER GEMACHT HAST! STIMMT DAS, HERMIONE?!"
Hermione zitterte nun am ganzen Leib und brachte kein Wort heraus, stattdessen hing ihr Kopf nach unten und ihr Blick war auf einen imaginären Punkt am Boden geheftet. „Kommt mit, du!" knurrte er und zerrte Hermione regelrecht mit in den Keller. Das Mädchen riss die Augen entsetzt auf, als sie bemerkte, dass ihr Vater sie in den kalten, dunklen Keller einsperren wollte. Verzweifelt versuchte sie mit ihren kleinen Händen ihre Haare aus dem eisernen Griff ihres Vaters zu entreißen, doch es gelang ihr nicht.
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Sebastian konnte es einfach nicht fassen. Da hatte er heute Morgen noch gedacht, dass er eine schlaue und gut erzogene Tochter adoptiert hatte und dann rief gegen 12:00 Uhr die Schulleitung bei ihnen an, um mitzuteilen, dass Hermione Probleme in der Klasse mit den Mitschülern hatte. Da war er total rasend vor Wut geworden und hatte Geräte und sonstige Gegenstände, die er gerade zu fassen bekam, wie ein Wilder durch die Gegend geschmissen. In seiner unkontrollierbaren Wut bekam Sebastian nicht mit, dass er Lilian, die gerade das Mittagessen kochte, da Hermione bald aus der Schule kommen würde, mit einer Pfanne traf. Erst ihr erschrockener Laut brachte ihn zur Besinnung, doch beruhigt war er noch lange nicht. Stattdessen packte er seine Frau und begann auf sie einzuprügeln. Danach ließ er sie halb tot liegen, schnappte sich den Autoschlüssel und fuhr zur Schule, nur um dort von der Lehrerin zu erfahren, dass Hermione bereits nach Hause ist. Wütend war er zurück gefahren und schliff nun das Mädchen an den Haaren die Kellertreppe hinunter.
Sebastian schmiss die wimmernde Hermione in den Raum im Keller, den er gerne seinen Käfig nannte. Herablassend blickte er auf seine Tochter hinab. Der Raum war ganz in grau und schwarz gehalten und es brannte nur eine kleine Lampe an der Decke, die von außen her bedient werden konnte. Dieser Käfig bzw. Raum war mit einem Klapperbett, auf dem eine dünne Decke und ein kleines Kissen lagen, ausgestattet. Desweiteren befand sich darin ein Holzstuhl- und -tisch. In der anderen Ecke war eiserne Kette mit Handschellen an dessen Ende angebracht. Sebastian zerrte Hermione in die dunkle, einsame Ecke und kettete sie dort an beiden Händen wie einen Hund an der Leine, und mit dem Gesicht zur Wand an. Er lief zu dem Bett herüber und schob es knarrend in Hermiones Richtung. „Du kommst hier erst wieder am Freitag raus, Hermione! Wenn deine Abschlussfeier ist, aber jetzt vergnügen wir uns noch ein bisschen!", raunte er ihr mit einem gefährlichen Ton ins Ohr.
Hermione ahnte schlimmes und sie sollte sich auch nicht irren.
Das Mädchen zitterte am ganzen Leib; vor Scham durch den Missbrauch ihres Vaters und der Kälte, die sich in ihren Körper quälend langsam gezogen hatte. Ihre braunen Augen waren leer und starrten nur noch an die verschlossene Tür, durch diese sie gerne verschwinden würde.
Die Welt verschwamm vor Hermiones Augen, bis sie schließlich das Bewusstsein verlor. Das Letzte, was sie hörte, waren die Worte ihres Vaters – „Das war deine verdiente Strafe" – und das Zuknallen der Tür.
Mit einem zufriedenen Lächeln schritt Sebastian die Treppe hinauf ins Schlafzimmer, ohne an seine bewusstlose Frau im Wohnzimmer zu denken. Er hatte bewusst Hermione bestraft. Denn Hermione war nicht seine Tochter, sondern seine Nichte. Als reinblütiger Zauberer kannte er nur zugut das Gesetz der Reinblüter: Die Ehefrauen müssen als Jungfrau verheiratet werden! Zumindest war es in den vergangenen Jahrhunderten immer so gewesen und dies sollte sich auch in den nächsten Jahren nicht ändern.
Hermione wachte mit höllischen Schmerzen im Unterleib auf, sie wusste nicht, wie lange ihr Vater sie im Käfig gefangen hielt. Kraftlos öffnete die Elfjährige ihre Augen und stellte dabei fest, dass das Licht im Käfig aus war und somit saß sie im Dunkeln fest. Augenblicklich begann Hermione hektisch zu atmen, sie bekam kaum noch Luft und konnte sich an nichts klammern, um sich zu beruhigen. Ihr Atmen wurde immer hektischer und ihr Herz klopfte laut. Ihre Augen suchten das Zimmer nach irgendeinem Gegenstand oder hellem Licht, an dem sie sich festhalten konnte. Mit der rechten Hand stütze sich die Braunhaarige auf und versuchte mit wackeligen Beinen aufzustehen, doch sie fiel wieder hin. Erneut versuchte Hermione es und schaffte es, dabei bemerkte sie, dass ihre Jeans wieder hochgezogen war. Schritt für Schritt lief sie voran und tastete sich mit den Händen im Dunkeln entlang. Schließlich stieß Hermione wieder gegen das Klappbett und fiel völlig kraftlos auf die Matratze. Knarrend gab das Bett unter ihr nach und sie schrie erschrocken und schmerzerfüllt auf. Sie fand keine Kraft, sich wieder aufzurichten und zog sich die dünne Decke über. Dabei sehnte sie sich nach dem Tod.
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Death Vamp
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