1. Das ist mein Leben...

Es sind noch zwei Wochen bis zum Ende meiner eigentlichen Sommerferien. Ihr denkt jetzt vielleicht: „DIE GLÜCKLICHE, SIE MUSS NICHT IN DIE SCHULE!" Ich kann euch sagen, sie haben die Schulen soweit wieder aufgebaut, dass wenigstens unsere Ausbildung weitergeht. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Die Welt ist aus den Fugen geraten. Freunde wurden getrennt. Familien wurden auseinander gerissen.
Die Hälfte der Avengers ist ausgelöscht worden.
Ironman ist weg, nachdem mich Dr. Strange nach Wakanda geschickt hat, habe ich die beiden nicht mehr gesehen.
Mom ist weg, Dylan und Natasha sind immer woanders.
Und ich, ich bin alleine.
F.R.I.D.A.Y. ist noch da, aber es ist natürlich., anders.
Ich weiß einfach nicht was ich noch machen soll...

Inzwischen geht die Schule wieder los, auch wenn nur ein Viertel der Schüler da sind. Ja, Thanos hat die Hälfte ausgelöscht, aber viele bleiben aus Verlusten zu Hause. Ich habe nichts besseres zu tun. Aber ich sagte mir immer: das Leben muss weitergehen. Ich halte mich nur nicht immer dran. Ich erwische mich tagtäglich, wie ich, die Erlebnisse von vor eineinhalb Monaten immer und immer wieder in meinem Kopf abspiele. Den Schmerz, physisch und psychisch, den Ehrgeiz und die Enttäuschung erlebe ich immer wieder, obwohl ich das schlimmste Ereignis bewusst weglasse. Ich weiß auch nicht, wie lange das noch so weiter gehen soll.
Als ich mich morgens in die Bahn setzte, welche knapp vor der Schule hielt, bekam ich wieder einen Krampf in Region des Herzens. Ich versuchte es zu ignorieren aber es ging nicht. In der Schule konnte ich mich kaum konzentrieren, schrieb aber alles mit.

Vor der Schule sah ich May auf den Schuleingang blicken. Ihr Blick war leer und sie musste nicht einmal blinzeln. Ich drehte mich um und folgte ihrem Blick. Sie schaute irgendwo direkt auf die Tür. Vor meinem inneren Auge sah ich Peter hinauskommen, wie er nochmal Ned abklatscht, brüderlich umarmt und auf seine Tante May zugeht. Beide Lächeln zur Begrüßung und umarmen sich. Sie steigen beide ins Auto und May fragt, wie Peters Tag war, während sie um die Ecke biegen und nach Hause fahren. Wie an jenem anderen Tag auch.
Ich spürte, wie eine heiße Träne meine Wange hinunter kullerte. Ich wendete den Blick von der Ausfahrt des Parkplatzes und traf dem Blick von May. Erst blickte sie mich an, wie sie eben erst noch den Schuleingang angeschaut hatte, doch dann wurde ihr Blick sanfter und sie winkte mir zu. Ich wischte mir schnell die Tränen weg und winkte lächelnd zurück. Dann machte ich mich auf den Heimweg, mithilfe eines Taxis, da Happy mir wohl in nächster Zeit erstmal keine Gesellschaft auf dem Rückweg leisten konnte.

Zu Hause angekommen, wenn ich es ironischer Weise überhaupt noch so nennen konnte, aß ich nichts, sondern ließ mich direkt ins Bett fallen und rollte mich zusammen.
Unglaublich das ich wieder in die Schule gehe. Kein normaler Mensch würde das tun.
Jetzt eine Freundin hier zu haben.. Joana ist zu Hause, was ich von Ned weiß. Vicky und Tess sind tot. Genau wie Peter. Alle sind tot. Alle sind weg. Sogar die, die nicht tot sind, sind weg, zu Hause bei ihrer restlichen Familie. Ich konnte nicht einmal mehr weinen, obwohl es so weh tat. Es gab grade einfach keine restlichen Tränen mehr in mir, welche ich hätte ausheulen können. Aber was würde es auch bringen? Sie kommen nicht wieder.
Ich fühlte mich nicht nur innerlich elend, ich sah auch so aus. Meine Haare waren fettig, ich zog fast jeden Tag meinen großen Pulli von Peter an und schaffte es zudem nicht ihn zu waschen. Er würde sonst seinen Geruch verlieren.
Ich drehte mich auf den Rücken und rief: „Friday?! Wann kommen sie zurück?"
Dabei kam die erste Träne seit Ewigkeiten. Dann zwei, dann drei. Nach einigen Sekunden flossen Bäche aus meinen Augen. Wieso ist mein Dad nicht hier? Wieso ist niemand hier?!
„Entschuldige, Miss. Aber ich fürchte, ich weiß nicht, wen sie meinen", antwortete die Stimme.
Ich stand auf und warf wütend meine Kissen durch die Tür in den Flur. „Wo ist Peter!"
Ich fiel heulend auf den kalten Boden und schrie.

Weißt du wie sich sowas anfühlt? Als würde jemand dein Herz nehmen und mehrmals auseinander reißen, wieder zusammenflicken und wieder zerreißen. Gleichzeitig tut dein Kopf so weh, dass du denkst du hörst die Stimmen derer, die du verloren hast und du schnappst nach Luft um in die Realität zurückzufinden, bekommst aber keine. Dann hast du Angst zu ersticken, aber das kannst du nicht. Und das ist das Schlimmste, weil du dir wünscht nichts mehr fühlen und denken zu müssen. Die Hoffnung, die du immer hattest, hat dich verlassen, weil du immer und immer wieder enttäuscht wurdest. Man kann irgendwann nicht mehr. Dein eigenes Leben symbolisiert deine kleine, heile Welt und was tust du, wenn plötzlich alles in sich zusammen bricht und du nichts, absolut nichts tun kannst um es zu stoppen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top