14. „Hast du sie?"
Nach meinen ersten zwei Kursen traf ich Joana, Vicky und Tess in der Cafeteria. "Hey!", rief ich Ihnen zu und setzte mich an ihren Tisch. "Hi", riefen sie mir zu. "Geht ihr heute zu der Party?", fragte ich sie.
"Ja na klaro!", rief Vicky. "Wollt ihr vielleicht um halb sieben zu mir kommen? Dann können wir uns zusammen fertig machen", schlug ich vor.
"Ja coole Idee! Tess und ich wollten uns heute eh zusammen fertig machen dann können wir auch zu dir kommen", sagte Jo. "Ja ich komm auch!", grinste Vicky.
"Okay dann bis später ich habe jetzt Mathe", stöhnte ich und sah auf die Uhr. Die anderen fingen an zu lachen. "Ja bis später!"
Wir standen auf und gingen wieder in die Richtung unserer nächsten Kurse. "Hi Leona!", sagte Peter, der von hinten auf mich zukam. Ich blieb stehen und begrüßte ihn. "Hi! Kommst du auch heute Abend zu Liz?"
"Ich weiß noch nicht. Ned und ich überlegen noch."
"Ach komm schon..", ich machte einen Schmollmund, musste dann aber wieder grinsen und meinte "Ich komm auch"
Er fing an zu lachen und meinte dann "Gut wir kommen".
Wir wurden vom Klingeln unterbrochen und verabschiedeten uns. Ich ging weiter, doch natürlich musste ich Liam über den Weg laufen. Ich zuckte kurz zusammen, tat aber so, als hätte ich ihn nicht gesehen und marschierte geradewegs an ihm vorbei, doch er nahm mein Handgelenk. "Ich weiß, dass du mich gesehen hast. Wieso redest du eigentlich noch mit diesem Nerd? Außerdem dachte ich du stehst auf harte Jungs. Ich rate dir lieber dich von ihm fernzuhalten, is'n Loser", meinte er herablassend und fuhr sich durch seine Haare. Was für ein Macho. Aber das Schlimmste ist, er weiß, was er für eine einschüchternde Wirkung auf mich hat. Trotzdem war ich ziemlich wütend von seinem ganzen Getue.
"Liam, so langsam reicht es. Lass mich und Peter in Ruhe, fahr weiter mit deinen Mädels in deiner Protz Karre durch die Gegend und lass mein Handgelenk los. Ich habe keine Lust, mir jetzt nochmal meine Hände waschen zu müssen.", meinte ich und machte meine Hand los. Dabei versuchte ich genauso herablassend zu klingen und fuhr mir auch durch die Haare. Ohne seine Antwort abzuwarten ging ich weiter.
Wehe der quatscht mich heute auf der Party an, dachte ich mir, verdrehte innerlich die Augen und ging in den Mathe Kurs.
Um 18 Uhr machte ich den Fernseher aus und räumte mein Zimmer ein wenig auf. Dann hängte ich mein Kleid vor den Spiegel und ging in mein Bad, um zu duschen.
Um zehn vor sieben kamen sie dann mit ihren Kleidern und sonstigem Krims Krams. Ich hatte gerade meinen Bademantel angezogen und ging mit ihnen in mein etwas größeres Zimmer. „Oh man, jedes Mal wenn ich hier reinkomme, wünschte ich, dass ich hier wohnen würde!", schwärmte Tess und auch Jo und Vicky und stimmten zu. Ich lachte nur, denn, so schön der Luxus auch ist, mein Leben ist trotzdem nicht perfekt, sogar im Gegenteil, aber weil wir dennoch mehr als genug des Bedürftigen haben, war ich es, die meinen Vater dazu überredet hat, jedes Jahr etwas an verschiedene Organisationen zu spenden, die anfangs alle von mir abgesegnet wurden.
Wir traten an mein Panoramafenster und sahen zu, wie die Sonne gerade zwischen den Wolkenkratzern von New York verschwand und mein Zimmer in ein dunkles Orange tauchte. "Okay ich würd' sagen, wenn wir so um acht da sein wollen, dann mach ich jetzt mal die Musik an!", sang ich und drückte auf Play. Aus den riesigen Boxen kam coole 80/90er Musik raus, die ich und meine Freunde so feierten, und ich hüpfte zu meinem Schminktisch. Auch die Anderen sangen mit und packten ihre Sachen aus. Sie setzten sich auf den Boden und machten sich auch fertig. Ich trug Lidschatten, Wimperntusche und ein wenig Highlighter mit Rouge auf und machte mir dann leichte Wellen, (die ich eigentlich sowieso schon hatte, aber ihr kennt ja wenn die Haare sitzen sollen, tun sie's nicht) welche ich dann auch noch mit Haarspray fixierte. „Wieso trägst du eigentlich nie in der Schule Make up?", fragte Vicky.
„Ja das sieht doch voll hübsch aus", sagte Jo, welche gerade ihre blau-grauen Augen aufriss um sich auch die Wimpern zu tuschen. Ich fing an zu lächeln und fand auch, dass ich garnicht so schlecht aussah.
Dann kam unsere Sushi Bestellung und wir alle hatten ziemlichen Hunger, doch wir mussten uns ein bisschen beeilen und Jo und Tess standen dann auch schon auf, um sich ihr Kleid anzuziehen und auch ich ging zum Spiegel und schlüpfte in mein bordeauxrotes Kleid.
Nachdem wir noch unsere Schuhe angezogen hatten, nahmen wir unsere kleinen Umhängetaschen und verabschiedeten uns von meinem Dad. „Viel Spaß euch und Leona-! Keine Jungs, kein rauchen und wehe da gibt es Alkohol! Du weißt wie ich das meine!", meinte er noch und ging in die Küche. „Ich fass' es immer noch nicht, unsere beste Freundin ist die Tochter von Ironman!" Schrei-flüsterte Vicky. Alle lachten nur darüber. Wir betraten den Aufzug und ich drückte auf Tiefgarage. „Wieso fahren wir da hin?", fragte Vicky und ich meinte nur grinsend „Werdet ihr schon sehen".
Unten angekommen stand Happy vor einer schwarzen Limo und ich sah ihm an, dass er sich freute uns zu fahren. „Nein..", staunte Jo und sofort breitete sich ein riesiges Grinsen auf ihrem Gesicht aus. „Omg", quiekten auch die anderen und ich schob sie voran. Mit einem Lächeln öffnete Happy die Tür und ließ uns einsteigen.
„Ok jetzt freue ich mich noch mehr", meinte Tess und setzte sich gegenüber von mir. Die anderen beiden nickten heftig und da ich auch noch nicht so oft in einer Limousine mitgefahren bin, war ich ebenfalls aufgeregt. Dannach fuhren wir zu dem Haus von Liz, was aber sehr am Stadtrand lag, weshalb wir eine Dreiviertelstunde fuhren. Die Musik hörte man schon Straßen vorher und als wir anhielten, konnten wir durch die verdunkelten Scheiben sehen, wie einige, die schon da waren, zu uns rüber schauten. Happy stieg aus und ging einmal um den Wagen herum. Dann öffnete er die Tür und Vicky war die Erste die ausstieg. Dann kam Tess, Jo und als letzte ich. Es war schon ein ziemlich cooles Gefühl und gefühlt alle hatten unsere Ankunft gesehen, denn viele staunten. Ich bedankte mich noch bei Happy, welcher mir noch zu zwinkerte, bevor er davon brauste. Wir waren ziemlich aufgeregt, doch am Ende hakten wir uns ein und fingen an zu kichern. Ich erhaschte den Blick von Liam, welcher an seinem teuren Audi lehnte und wohl zuvor mit ein paar Mädchen gequatscht hatte, aber nun sah er ziemlich wütend aus, da wir ihm anscheinend die Show gestohlen hatten. Ich blickte einfach lächelnd weiter nach vorne und zusammen betraten wir die große Eingangshalle. Überall war Deko und die Musik war ziemlich laut aufgedreht. "Mega cooler Auftritt!", lachte Jo und klatschte uns ab. "Ja und wie die anderen geguckt haben!", meinte Tess kichernd.
Wir gingen weiter ins Wohnzimmer, welches unglaublich groß und cool aussah. "Hey ich guck mich mal um, ich wollte noch Peter und Ned begrüßen." „Ja geht klar", meinte Vicky und wackelte mit den Augenbrauen. Auch die anderen fingen an zu lachen. "Hey ist ja gut!", lachte ich und wandte mich von Ihnen ab. Ich beschloss mir in der Küche was zu trinken zu holen. Die Küche war etwas kleiner, aber ich fand die aufgestellten Gläser und goss mir erstmal Sprite ein. "Hey du siehst heute ziemlich gut aus", meinte jemand und als ich mich mit zusammengezogenen Augenbrauen umdrehte, um zu wissen, wer mit mir redete, drängte Liam mich schon in den Flur, um mich gegen die Wand zu drücken. "Liam kannst du mich nicht in Ruhe lassen?", sagte ich etwas lauter und stemmte meine Hände gegen seine Brust und versuchte ihn von mir zu schieben. "Offensichtlich haben wir eine Gemeinsamkeit, du magst es genauso wie ich im Mittelpunkt zu stehen Süße.", grinste er schelmisch und kam mir immer näher. "Ja sicher. Lass mich verdammt nochmal in Ruhe!!!" , sagte ich nochmal und schlug ihm einmal gegen die Brust, doch er lachte nur kurz. Er nahm mir den Becher Sprite aus der Hand, trank den Rest aus und lachte anschließend leise. „Falls du Lust hast, ich habe was Hochprozentiges dabei." flüsterte er mir ins Ohr und wedelte mit einem kleinen schmalen Behälter vor meiner Nase rum, welchen ich als Flachmann identifizierte. Ich sah ihn ihn aber nur verstört an. Typisch.
"Hey Leona, gibt es ein Problem?", fragte Peter, welcher auf uns zukam, mit einem Blick auf Liam. Liam wich zurück und versuchte ganz cool zu gucken, als er uns den Rücken zu wandte und den Gang entlang ging."Oh man danke, der Typ ist so ekelig", sagte ich erleichtert und strich mein Kleid glatt. "Hi erstmal", lächelte ich wieder und auch er fing an zu lächeln. Er guckte an mir herab und versuchte mir mitzuteilen "Du... " er räusperte sich " Du siehst..äh.. Du siehst hübsch aus" und sofort wurde er rot, doch ich fand das unglaublich süß. Er sah so unbeholfen aus. "Danke", lächelte ich und plötzlich war ich garnicht mehr so schüchtern "Du siehst auch gut aus." Er hatte ein dunkelblaues T-Shirt, eine graue Jeans und weiße Sneakers an und musste nun unwillkürlich lächeln. "Willst du was trinken?", fragte er mich und obwohl ich gerade schon was getrunken hatte, nickte ich. Dann schlenderten wir zu Ned, welcher bei meinen Freundinnen stand und zusammen gingen wir mit unseren Getränken auf die Tanzfläche.
Es war ziemlich lustig und danach setzten wir uns an einen der Tische. "Boah ich glaube ich muss mal gerade an die frische Luft", meinte ich "Kommt jemand mit?"
"Ja klar", sagte Peter lächelnd und zusammen gingen wir nach draußen. Dort war es angenehm kühl und wir unterhielten uns über die Leute und die Party. Während er sprach blickte ich kurz an ihm vorbei. Dort stand nämlich ein Mann, der schon die ganze Zeit zu uns rüber guckte und normal fand ich das langsam nicht mehr.
"Alles ok?", fragte Peter auf einmal und riss mich aus meinen Gedanken. "Guck gleich mal unauffällig hinter dich. Da steht so ein Mann, der uns schon die ganze Zeit beobachtet", sagte ich leise. Peter machte große Augen und wir taten so als würden wir einfach weitergehen und drehten uns zu ihm um. Während wir an ihm vorbei gingen, dachte ich mir, dass ich ihn ja einfach fragen könnte. Also ging ich einfach in seine Richtung, doch er drehte sich direkt um und ging weg. So leicht wollte ich ihn aber nicht entkommen lassen. "Leona! Was machst du denn?", fragte Peter leise.
"Komm mit!"
Der Typ ging durch die Büsche auf die Straße und wir verfolgten ihn. Leider wusste er das glaube ich und drehte sich ein paar mal um. Peter ging hinter mir her und als wir auf die Straße kamen, drehte sich der Typ nicht nur um, um zu gucken, ob wir noch da waren, sondern kam auf uns zu und boxte Peter heftig ins Gesicht. "Hey, was soll das?", rief ich. Dann kam der Typ auf mich zu und holte aus, doch ich nahm seinen Arm und drehte ihn auf seinen Rücken, sodass er vor Schmerzen sein Gesicht verzerrte. "Was wollen sie von uns?", fragte ich wütend. Peter war wieder taumelnd aufgestanden und als der Mann nicht antwortete, schlug auch Peter ihm ins Gesicht. Er kippte um und blieb liegen. "So ein Arschloch", sagte Peter leise und ich kniete mich hin, um nachzugucken ob er Waffen dabeihatte. Er hatte tatsächlich Waffen dabei und auch ein Funkgerät. Plötzlich ertönte eine Stimme: "Hast du das Mädchen?"
Peter und ich sahen uns sprachlos an.
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