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Ich weiß nicht, ob ich per se nostalgisch bin.
Ich meine, im Nachhinein verbringe ich die meiste Zeit damit, mir alte Videos aus einem verstaubten Ordner anzusehen, den ich schon lange verdrängt und vergessen habe, aber ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich nostalgisch bin.

Die Definition liest eine sentimentale Sehnsucht oder wehmütige Zuneigung zur Vergangenheit, typischerweise für eine Zeit oder einen Ort mit glücklichen persönlichen Assoziationen. Auf Griechisch bedeutet es ›der Schmerz einer alten Wunde‹. Wie ein Stich in deinem Herzen, der viel stärker ist als die Erinnerung allein. Ein Gefühl von etwas, an das wir uns sehnen, wieder anzukommen. Aber ich weiß wirklich nicht, ob ich das so empfinde.

Ich fühle Trauer, ich fühle Schmerzen, tiefe Schmerzen für das Mädchen, das ich in diesen Videos sehe. Der Unschuld dessen vielleicht oder einfach, weil ich es nie wieder fühlen werde. Es ist, als ob etwas fehlt, das da sein sollte.

Ich möchte nicht noch einmal die Kennenlernphase mit dem Jungen aus der sechsten Klasse durchlaufen oder eine andere langweilige Feier in der Schule besuchen, mich mit meinen Eltern streiten oder mir ausgedachte Gerüchte anhören.
Aber ich trauere um den Teil meines Lebens, der vorbei ist.

Ich trauere um die Jahre, die so plötzlich vergangen sind, und ich weine um die Gegenwart, die auf diese Videos zurückblicken muss, um sich an diese Momente, diese Gefühle zu erinnern.
Ich vermisse den Komfort, Zeit zu haben. Ich sehne mich danach, alles von vorne anzufangen.

Die Sache mit der Nostalgie ist, dass du den Schmerz, den du zwischen den Zeilen deiner Erinnerungen durchgemacht hast, ignorierst. Es ist Glück und Trauer mit einem Hauch von Sehnsucht. Ein kurzer Moment einer Zeitreise. In diesem Moment erlebst du all die Erinnerungen und Gefühle, die du einst für etwas in deiner Vergangenheit gehalten hast.

Als wäre dein Herz tausend Jahre alt und sehnsüchtig nach all den Dingen, die du vielleicht nie berühren wirst, Seelen, mit denen du niemals tanzen wirst, Geschichten, die du nie leben und erzählen wirst und Liebe, die du niemals treffen wirst. Man hungert nach dem, was man tun kann und was man tun wird, was gerade im Blickfeld ist und was deiner aktuellen Reichweite entspricht.

Ich schaue in den Spiegel und habe absolut keine Ahnung, wie ich hierher gekommen bin und wer ich einmal war, wer ich bin und wer ich später sein will. Ich vermisse jemanden, den ich jeden Tag mit mir herumtrage. Wie vermisst du weiterhin jemanden so sehr, von dem du nie getrennt bist? Wie gehst du selbst mit Trauer und Leere um, die du nicht fühlen kannst? Wie sitzt man in seinem Schlafzimmer und schaut sich Videos von vor Jahren an und ist nicht erstaunt, dass man so etwas nie wieder erleben wird? Manchmal habe ich Angst, dass das alles ist, was ich bin. Ich kann das Mädchen im Spiegel nicht erkennen. Ich frage sie mal zu, wer sie ist, aber sie antwortet nie zurück.

Nostalgie ist nicht das, worin ich lebe. Eine sentimentale Sehnsucht ist nicht das, was ich fühle. Es ist zart und stark, aber verbittert genug, um mich von den Plagen der Nostalgie abzuhalten.

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