K A P I T E L 16
Freitagmorgen klingelt mein Wecker mich aus meinem Tiefschlaf. Murrend trotte ich in den Flur rüber zum Bad, doch es ist besetzt. Seufzend lasse ich mich neben der Tür nieder und nicke beinahe wieder ein, als jemand die Badezimmertür mit Schwung öffnet und eine wie jeden Morgen markenlose Scarlett herausstolziert.
Ich hieve mich hoch und tapse langsam ins Bad hinein. Dort führe ich meine Morgenroutine durch und laufe anschließend wieder zurück in mein Zimmer, um mich anzuziehen. Mit allem fertig schultere ich meine Tasche und tapse in die Küche, in der mich bereits Scarlett und Ms. Roberts erwarten. Als Ms. Roberts mich erblickt, steht sie auf und umarmt mich überraschenderweise.
„Alles Gute, Zoey!", gratuliert sie mir und ich bedanke mich lächelnd. Auch Scarlett gratuliert mir, nur mit weniger Körperkontakt.
„So, hier ist deine Geburtstagstorte", meint Scarletts Mutter und überreicht mir eine Torte mit meinem Namen und viel Glitzer drauf. Ich bedanke mich mehrmals und puste schließlich die Kerzen aus. Nachdem jeder ein Stück von der Torte gegessen hat, verabschiedet sich Ms. Roberts von uns und Scarlett und ich fahren mit ihrem Auto in die Schule.
„Danke", bedanke ich mich, bevor ich aus dem Wagen steige und in die Schule gehe. Wie immer muss ich mich durch die Menschenmasse drängen, damit ich an mein Schließfach gelange.
„Happy Birthday, Kleines!", flötet mir Lukas ins Ohr und kurz darauf werde ich in eine Umarmung gezogen.
„Wie schnell die Zeit vergeht. Jetzt ist meine kleine Zoey schon 18!", jammert er grinsend und knufft mir in die Seite. Lachend schlage ich seine Hand weg.
„Mein Geschenk bekommst du nachher", teilt er mir grinsend mit und legt einen Arm um meine Schulter.
„Sollte ich Angst haben?", frage ich sicherheitshalber nach. Er zuckt nur schelmisch mit seinen Schultern, bevor ich schon in eine nächste Umarmung gezogen werde.
„Alles Gute, Süße", kreischt Valérie schon fast und erdrückt mich.
„Dankeschön. Lässt du mich bitte wieder los", keuche ich luftringend.
„Oh, sorry", lacht sie leicht. „Wie fühlt es sich an frische 18 zu sein?", fragt sie mich neckend.
„Nicht anders als 17", grinse ich schulterzuckend. Valérie und ich verabschieden uns von Lukas und ich beobachte meine zwei Freunde haargenau und nehme mir vor, Valérie über Lukas auszufragen. Wir schlendern den Korridor entlang zu unserem Kursraum.
„Wo ist eigentlich Romy?", frage ich Valérie.
„Sie hat einen Arzttermin und kommt später dazu", erklärt sie mir und öffnet die Tür des Kursraumes.
____________
Die Klingel erlöst uns von der Stunde und ich erhebe mich von meinem Platz.
„Was ist jetzt zwischen dir und Lukas?", frage ich sie erwartungsvoll, als wir aus dem Raum gehen. Nervös beißt sie sich auf die Lippe und spielt mit ihren Haaren.
„Wir haben uns geküsst", nuschelt sie leise, dennoch höre ich es und stoße ein Freudeschrei aus.
„Ihr seid aber nicht zusammen?", hake ich grinsend nach.
„Nein, vielleicht interpretiere ich auch viel mehr da rein als er."
„Er mag dich sehr, Val. Ich kenne ihn schon lange genug, um zu sehen, dass er dich genau so mag wie du ihn", muntere ich sie auf. Sie lächelt mich dankbar an.
„Das mit dem Kuss musst du mir aber noch erzählen", drohe ich ihr und lache leicht. Sie kichert und zieht mich dann in den nächsten Klassenraum.
____________
Kurz vor fünf klingelt es an der Haustür, worauf ich zur Tür laufe, um diese zu öffnen. Meine Freundinnen begrüßen mich mit einer Umarmung und folgen mir dann in mein Zimmer. Die beiden stellen ihre Taschen ab, während ich mich wieder auf mein Bett setze.
„Was ist in den Taschen drin?", frage ich beide, als sie sich zu mir gesellen.
„Wirst du gleich sehen. Erstmal, was für ein Outfit hast du dir herausgesucht?", wechselt Romy sofort das Thema.
„Ähm ... also das Kleid finde ich schön", meine ich zögernd und stehe vom Bett auf, um meinen Freundinnen das Kleidungsstück zu zeigen. Ich öffne den Kleiderschrank und hole das schlichte Kleid heraus. Es ist komplett schwarz und sehr dezent, aber es ist bequem und sieht auch schön aus.
„Das sieht echt gut aus", kommentiert Romy das Kleid.
„Finde ich auch", pflichtet Valérie ihr bei. Ich nicke lächelnd und verschwinde daraufhin im Bad, um mich zu duschen und umzuziehen. Anschließend tapse ich zurück ins Zimmer und werde sofort von Romy in den Schreibtischstuhl gedrückt.
„Welche Frisur möchtest du?", fragt sie mich.
„Wellen?", meine ich unsicher. Romy lächelt nur und fängt an mir mit dem Glätteisen Wellen in die Haare zu machen. Nach einer viertel Stunde ist sie fertig und ich betrachtet ihr Werk im Spiegel. „Dankeschön", bedanke ich mich grinsend.
„So und jetzt kommen wir zum Make-up!", meint Valérie und grinst mich an.
____________
Genau zwei Stunden und vierundzwanzig Minuten später sind wir alle drei fertig. Eigentlich wären wir auch schon früher fertig gewesen, aber zwischen zeitlich haben wir noch ein Stück von meiner Geburtstagstorte gegessen – vielleicht mehr als bloß ein Stück.
Das schwarze Kleid kombiniere ich ebenfalls mit schwarzen High-Heels, wobei ich innerlich bete, mit diesen Dingern nicht umzuknicken. Valérie dagegen stolziert geschmeidig mit ihren Schuhen. Sie hat ein weinrotes Cocktailkleid an und sieht wirklich wunderschön damit aus, genauso wie Romy in ihrem marineblauen Kleid.
„Wo genau fahren wir eigentlich hin?", frage ich meine Freundinnen und löse den Blick vom Spiegel.
„In eine Disko", antwortet Val.
„Das weiß ich, aber in welche?", hake ich weiter nach, während ich noch einen Cardigan überziehe.
„Wir müssen uns beeilen", mischt sich Romy ein und schiebt mich sanft zur Haustür. Verwirrt blicke ich nach vorne und öffne die Tür. Die kühle Luft umhüllt meinen Körper und sofort bereue ich meine Entscheidung ein Kleid angezogen zu haben. Valérie und Romy folgen mir bis zum Ausgang des Stützpunktes. Vor der Basis warten wir auf ein Taxi, in welches wir uns schließlich alle drei hineinquetschen. Romy teilt dem Fahrer die Adresse mit und augenblicklich fahren wir auch schon los. Nach nicht einmal zwanzig Minuten hält das Taxi wieder an. Valérie bezahlt den Taxifahrer und dann steigen wir auch schon aus.
„Sind wir hier richtig?", frage ich meine beiden Freundinnen skeptisch, denn nach einer Disko sieht das Gebäude nicht aus.
„Huh? Ähm ja", meint Romy und grinst mich schief an. Verwundert schüttele ich bloß meinen Kopf und folge den beiden.
„Okay Zoey, warte hier", fordert mich Valérie auf, bevor sie mit Romy durch die Tür verschwindet. Leicht genervt lehne ich mich an die Wand und umschlinge meinen Körper mit meinen Armen. Langsam aber sicher wird es immer dunkler und zugleich sinkt die Temperatur. Dazu werde ich immer ungeduldiger und auch ein Hauch von Angst überkommt mich. Weiter Minuten vergehen und mein Geduldsfaden reißt endgültig. Ich stolziere, so gut es eben geht, mit meinen High-Heels ins Gebäude hinein und sobald die Tür hinter mir zu fällt, sehe ich nichts mehr.
„HAPPY BIRTHDAY!"
Augenblicklich leuchten wieder alle Lichter und ich blicke in zahlreiche Gesichter. Grinsend kommt Lukas auf mich zu und umarmt mich.
„Ihr seid echt die Besten", flüstere ich und drücke ihm ein Kuss auf die Wange. Nach und nach gratulieren mir immer mehr Menschen.
„Wir dachten schon, du kommst gar nicht mehr herein", lacht Valérie und knufft mir in die Seite.
„Ihr seid blöd", schmolle ich, musst jedoch kurz darauf lachen.
„Wir lieben dich auch", kommentiert Romy und zwinkert mir grinsend zu.
„Hier, unser Geschenk." Valérie übergibt mir eine Tüte und eine Schachtel. Lächelnd bedanke ich mich, betrachte die zwei Geschenke dennoch misstrauisch.
„Mach schon auf", drängt mich Romy. Ich öffne schließlich die Tüte und nehme den Inhalt hinaus. Meine Wangen glühen und leichte Röte ziert sich auf mein Gesicht.
„Logan wird es gefallen", versichert mir Valérie lachend. Ich schüttele bloß meinen Kopf und legt die sehr knappen Dessous wieder in die Tüte.
„Ihr seid so scheiße", jammere ich. Seufzend öffne ich das zweite Geschenk und musst augenblicklich lächeln. Ein wunderschönes Armband mit meinen Initialen befindet sich in der Schachtel.
„Dankeschön", bedanke ich mich und umarme die beiden.
„Platz da", brüllt eine Stimme und quetscht sich durch die Menschentraube. Lukas marschiert mit einem großen Paket auf uns zu.
„So, Kleines, das hier ist für dich", sagt er und stellt das Geschenk vor mir ab. Als ich es hochhebe, bellt der Inhalt, weshalb ich verwundert in das grinsende Gesicht von Lukas blickt. Ich widme mich wieder dem Geschenk und öffne es vorsichtig. Ein kleiner Welpe blickt auf mich herauf und wedelt bellend mit dem Schwanz.
„Du ...verdammt ... danke!", stammele ich vor mich her und ziehe meinen besten Freund in eine Umarmung.
„Es ist übrigens ein er", teilt er mir lächelnd mit. Ich nicke nur und den Blick starr auf den Vierbeiner gerichtet. Er ist so süß!
___________
Inzwischen ist es kurz vor Mitternacht und die Stimmung ist richtig gut. Den Welpen hat Marta mitgenommen, welche ich später auch entdeckt habe. Ich habe ihr versichert, den Welpen morgen wieder abzuholen, worüber sie nur grinsend genickt hat.
Als mein Handy klingelt, entschuldige ich mich bei Romy. Ich verlasse die Tanzfläche und begebe mich etwas abseits von dem Geschehen. Meine Augen erhaschen den Namen der Person und sofort bildet sich ein breites Grinsen in meinem Gesicht. Logan ruft mich über FaceTime an.
„Alles Gute zum Geburtstag, mein Engel", begrüßt er mich grinsend.
„Danke!", antworte ich ebenfalls grinsend.
„Ich bin normalerweise kein kontrollsüchtiger Freund, aber wo bist du?", fragt er mich.
„Lukas, Romy und deine Cousine haben für mich eine Überraschungsparty geplant", antworte ich ihm und muss leicht schmunzeln.
„Dann ist es gerade schlecht, dass ich die angerufen habe?"
„Was? Nein!", widerspreche ich und ein Lachen ertönt aus den Lautsprechern meines Handys.
„Ich vermisse dich so sehr, Baby."
„Ich dich auch", murmele ich traurig und streiche mit meinem Finger über das Gesicht von Logan.
„Es sind nur noch drei Monate und dreizehn Tage, Prinzessin."
„Noch viel zu lange", nuschele ich.
„Bitte Baby, sei nicht traurig und genieße deinen 18. Geburtstag", meint er und lächelt mich leicht an.
„Ich möchte aber lieber mit dir facetimen", meine ich und schmolle, weswegen mein Freund lachen muss.
„Du siehst übrigens wunderschön aus", sagt er und beißt sich dabei auf seine Unterlippe. Ich hebe grinsend meine Augenbraue und möchte gerade darauf antworten, als uns eine weibliche Stimme unterbricht.
„Zoey, warum stehst du hier alleine?", fragt mich Valérie und torkelt auf mich zu.
„Ist das Valérie?", fragt mich Logan. Ich nicke nur und konzentriere mich auf meine angetrunkene Freundin.
„Mit wem telefonierst du?", lallt sie, als sie bei mir ankommt.
„Mit Logan", antworte ich ihr und mustere sie besorgt.
„Logan?"
„Hey, Cousine!", meldet sich Logan nun.
„Hallo, Logan", begrüßt sie ihn und runzelt dabei ihre Stirn.
„Wieviel hast du getrunken?", frage ich sie schließlich. Sie zuckt nur mit ihren Schultern und ein schelmisches Grinsen umspielt ihre Lippen.
„Logan, deine Freundin hat heiße Dessous bekommen. Die werden dir gefallen!", lallt sie grinsend. Sofort erröte ich.
„Von wem hast du die?", hakt er nach und ich meine einen Hauch von Eifersucht rauszuhören.
„Keine Sorge, Romy und ich haben sie gekauft", lallt Valérie und drückt meinen Kopf beiseite, um Logan besser zu sehen.
„Du wirst der Einzige sein, der deine Freundin in diesem heißen Fummel sehen wird", grinst sie und lehnt ihren Kopf auf meiner Schulter ab. Verlegen schaue ich Logan an, der jetzt breit grinst.
„Hör auf, so dumm zu grinsen", nörgele ich.
„Mir ist schlecht", nuschelt Valérie plötzlich neben mir und hält sich eine Hand vor ihren Mund.
„Bleib dran, okay? Ich kümmere mich schnell um Valérie", teile ich meinem Freund mit und lasse ihm keine Zeit zum Antworten, da ich das Handy hinter mich auf die Theke lege und Valérie langsam hinter mir herziehe. Wir quetschen uns durch die tanzende Menge und betreten schließlich die Damentoilette, auf der sich meine Freundin sofort über die Toilette kniet. Mitfühlend halte ich ihre Haare zurück, drehe meinen Kopf dennoch weg, als sie erbricht. Ich verziehe mein Gesicht und streichele sanft über ihren Rücken.
„Geht's wieder?", frage ich nach einer Weile. Valérie nickt nur und hievt sich hoch, um sich ihr Gesicht abzuwaschen.
„Ich möchte nach Hause", murmelt sie.
„Okay, wir suchen schnell Lukas", stimme ich ihr zu und stütze sie wieder in den ohrenbetäubenden Raum. Zusammen halten wir Ausschau nach meinem besten Freund, naja besser gesagt, ich suche ihn. Valérie lehnt ihr Kopf immer öfters auf meiner Schulter ab.
„Lukas!", schreie ich über die laute Musik hinweg. Die Person vor mir dreht sich herum und glücklicherweise entpuppt sie sich wirklich als meinen besten Freund. Fragend schaut er zu mir.
„Könntest du Valérie nach Hause fahren?" Sein Blick gleitet zu Valérie und er nickt sofort. Lukas legt seinen Arm in ihre Kniekehle und den anderen um ihre Taille. So trägt er sie durch die Menschenmenge und ich muss bei dem Anblick schmunzeln. Wenn die bald kein Paar werden, dann weiß ich auch nicht. Als ich mich aus meiner Starre löse, drängele ich mich zu der Theke, auf der ich vorhin mein Handy abgelegt habe. Enttäuscht muss ich feststellen, dass Logan aufgelegt hat. Niedergeschlagen setze ich mich auf den Barhocker und starre stur geradeaus.
Nur noch drei Monate und dreizehn Tage, dann sehe ich ihn endlich wieder.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top