Episode 5

[P.o.V. Dangryul]

,,Scheiße man, du wurdest von der Kleinen ja richtig vermöbelt!", rief mein Zimmerkumpel.

,,Loserrrr!" Er kriegte sich nicht mehr ein. ,,Besser du geht jetzt, legst dich irgendwo hin und...stirbst!", brüllend vor Lachen, kugelte er sich auf dem Boden herum.

Wütend ballte ich meine Faust. Sie hatte mich bloßgestellt! Wir konnte sie nur stärker als ich sein?!

Angepisst lief ich in die Trainingsräume, wo ich Jaeryung entdeckte die gerade den Boden wischte.

Als sie mich entdeckte, verbeugte sie sich vor mir. ,,Das von gestern Abend....es tut mir sehr leid", sagte sie und sah mich an. Lachend kam ich zu ihr und klopfte ihr auf die Schulter. ,,Das muss es nicht. Das war ein Wettstreit", sagte ich und ging.

***

Am Abend als ich mich geduscht und ins Zimmer verkrochen hatte, kamen die anderen zwei rein. Ich teilte mein Zimmer mit mit Mujin und Woonbin. Die beiden hatten Whiskey mitgebracht.

Wir sauften was das Zeug hielt und rissen komische Witze, als mir plötzlich etwas einfiel.

,,Wollt ihr euch heute noch was gönnen?", fragte ich schelmisch. ,,Was leckeres zu essen oder was zu saufen?", fragte Woonbin.

,,Ne, lass uns die Kleine vernaschen", sagte ich und wackelte mit dem Augenbrauen.

,,Ich mein', wieso nich'? Du hast doch immer gesagt du willst sie flachlegen"

,,Bist du jetzt total durchgeknallt?", fragte Mujin entgeistert. Ich lachte.

,,Ey red' keinen Scheiß. Die hat der Boss mitgebracht", sagte er genervt und stellte die Whiskeyflaschen die noch voll waren in den Kühlschrank.

,,Der wird davon gar nichts mitkriegen", flüsterte ich entzückt.

,,Du bist'n echt hinterhältiges Arschloch. Da kann ich ja wohl kaum nein sagen, wenn du's so gut vorbereitet hast!", lachte Woonbin. ,,Hey!", rief Mujin und wollte uns aufhalten, doch Woonbin klopfte ihm freundlich auf den Rücken. ,,Schisser wie du bleiben besser hier", sagte er und folgte mir.

In Jaeryung's Zimmer angekommen, sahen wir sie erschöpft auf ihrem Bett liegen. Sie war erst im Halbschlaf. Woonbin setzte sich neben sie auf das Bett und streichelte ihre Haare. ,,Du Schlampe machst mich so geil, ich würde dich am liebsten jetzt gleich vernaschen" Er zog den Reißverschluss ihres Pullovers runter, doch währenddessen wachte sie auf. Sie rollte vom Bett und landete vor meinen Füßen. ,,Du musst nur stillhalten, es wird auch nicht wehtun, versprochen!", flüsterte ich und lehnte mich näher an ihr Gesicht. Woonbin legte sich auf sie und fing an ihren Nacken zu küssen. ,,Du bist so geil"

Wütend schlug sie ihn weg und er krachte gegen das Regal über dem Bett, wo eine weiße Porzellandose stand. Die Dose fiel runter und zerbarst in tausende Scherben. ,,Ich bring euch beide um", sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen. Zitternd nahm sie eine der Scherben. Ihre Hand blutete von der scharfen Spitze die sich in ihre Handfläche bohrte, doch das interessierte sie im Moment nicht. Woonbin kam auf sie zu. ,,Ach las den Quatsch Kleines, wir werden auch ganz vorsichtig sein", sagte er und näherte sich Jaeryung.

Und dann ging alles ganz schnell, sie zielte mit der Scherbe auf seine Genitalien und er schrie auf. Er schrie wie am Spieß. Schnell färbte sich seine Hose dunkelrot. ,,Na warte, gleich wirst du sterben", knurrte ich und nahm mir einen Hammer, der auf der Waschmaschine lag. Sie stürmte raus, in Richtung der Trainingsräume, doch weit kam sie nicht. Sie war erschöpft. ,,Nicht doch", sagte ich und lachte. ,,Wohin so eilig du kleines Flittchen?" Ich rannte auf sie zu, mit dem Hammer in der Hand. Ich holte aus, um mit dem Hammer zu schlagen, doch sie schnitt mir in die Seite. Laut schrie ich auf.

***

Es donnerte und ich befand mich mit einen Verband in Choi Sungho's Apartment.

Jaeryung hatte mich verpetzt und nun stand ich hier. Ich schwankte ein wenig und hielt mich an einem der Bodyguards fest, die mich hier hereingeschleppt hatten.

Sungho zog ein langes dünnes Schwert aus der Scheide, die auf seinem Schreibtisch lag. ,,Dein Gesicht, Arme oder Beine", sagte er ernst. ,,Such's dir aus. Eines davon werde ich zerstören"

Ängstlich ging ich auf die Knie. ,,Bitte! Es war ein Fehler!", flehte ich. ,,Und es tut mir schrecklich leid!"

,,Und daher werde ich dich auch nicht töten", entgegnete Sungho. ,,Also-"

,,Sie wollen mich loswerden? Sie meinten doch ich wäre nützlich für Sie?", flehte ich weiter.

,,Ich verliere dabei auch etwas", erwiderte Sungho und runzelte die Stirn. ,,Ich wusste das irgendwann so etwas geschieht und dachte da müsse sie irgendwie durch, doch niemals hätte ich gedacht, das ausgerechnet du über sie herfällst"

,,Bitte vergebt mir!", schrie ich verzweifelt.

Verärgert lief Sungho zu mir und umschloss meinen Hals mit seinen Händen.

,,Ich hatte sie selbst hier eingeführt und du vergreifst dich an ihr?" Er ließ von meinem Hals ab und gab mir eine Ohrfeige. Ich hustete. Es donnerte erneut und die Fenster des Apartments wurden kurz gleißend hell. ,,Nun entscheide dich"

Ich zitterte und krabbelte rückwärts.

,,Gut, dann entscheide ich", sagte er und kam auf mich zu.

,,Nein! Nein, bitte nicht!", flehte ich. ,,Bitte nicht"

Sungho zückte sein Messer. Alles ging nun in rasanter Geschwindigkeit. Er schnitt mir mit einem Messer vom linken Nasenrücken bis zum Kinn. Ich schrie schmerzerfüllt auf. Es fühlte sich an, als würde ein Bär mein Gesicht verspeisen. Blut spritzte aus der Wunde und ich drückte mein Hand darauf. Es brachte nichts, es hörte nicht auf zu bluten. Ich brüllte vor Schmerz. Choi Sungho jedoch, saß auf seinem Schreibtischstuhl und trank ein Glas Whiskey.

,,Das werden Sie bereuen!", schrie ich.

***

[P.o.V. Jaeryung]

Zitternd holte ich die in Küchenpapier verpackte Pistole zwischen den Scherben hervor. Sie war unversehrt. Meine Hände jedoch waren nicht unversehrt. Sie bluteten und taten höllisch weh. Ich legte die Pistole in eine Kiste unter meinem Bett. Tränen liefen mir über die Wangen.

Nein. Emotionen kann ich gerade nicht gebrauchen. Hastig wischte ich mir die Tränen weg und ging meine Hände waschen. Ich machte mir ein Verband an dem Arm, wo die Hand einen Schnitt hatte und verließ mein Zimmer.

Im Trainingsraum stand Hyon. Der Bodyguard von Choi Sungho. ,,Es wäre besser, wenn du jetzt verschwindest. Wegen dir haben wir einen Kameraden verloren", sagte er.

Ich sah ihn mit einem Auge an, da das andere blau und angeschwollen war. ,,Nein, ich gehe nicht", antwortete ich kalt. ,,Du bist nicht kriminell genug, also beende es", entgegnete er im selben Ton.

,,Es ist schon zu spät dafür", sagte ich und ging an ihm vorbei.

***

Choi Sungho und ich hielten vor einem kleinen Imbiss, nachdem er mich von dem Fitnessstudio abgeholt hatte. Stumm setzten wir uns an einen der drei Tische und er bestellte zweimal Tteobokki. Der Regen prasselte draußen auf die Straßen. Die Schiebetür des Imbisses war offen. Immer mal wieder sah man Menschen in Regenmanteln oder Regenschirmen vorbeigehen.

,,Früher war ich oft mit deinem Vater hier.", sagte Choi Sungho und füllte Whiskey in ein kleines Gläschen vor ihm. ,,Hat man dir gezeigt, wie man trinkt?" Ich schüttelte den Kopf. Mein Arm tat weh. Er war zwar in einem Verband, aber es tat trotzdem höllisch weh. Er schenkte mir auch ein und schob es mir über den Tisch. ,,Trink", sagte er.

Ich nahm das Gläschen und trank es in einen Schluck aus. Es brannte in der Kehle und ich musste husten. ,,Tut es weh?", fragte er mit einem Schmunzeln. ,,Nein", sagte ich und schüttelte meinen Kopf um meine Aussage zu bestärken.

,,Es gibt wohl niemanden, dem du sagen würdest, das dir irgendwas wehtut", sagte er gelassen und schenkte sich selbst noch einmal ein.

,,Es gab jemanden", antwortete ich kalt. ,,Doch der ist tot"

Choi Sungho nickte verständnisvoll. ,,Tja, vielleicht gilt es ja in unserem Leben genau so jemanden zu finden. Jemanden, dem man sagen kann, wenn man es schwer hat" Gedankenversunken trank er sein Gläschen aus. Ich starrte auf einen Kratzer auf dem Tisch. Er stellte das Glas zurück und ich schaute wieder ihn an. ,,Kennen Sie vielleicht so jemanden?", fragte ich mit kratziger Stimme.

Räuspernd kratzte er sich seinen Zweitagebart. ,,Er ist jetzt leider tot"

Die Kellnerin des Imbisses brachte uns unser Essen und wir bedanken uns mit einer freundlichen Geste. Als sie wieder verschwunden war, legte er ein Stück Papier auf den Tisch. Es war ein Pass. ,,Yong Jaeryung ist heute gestorben, so steht es im Beerdigungszertifikat. Huh Dangryul hat dich laut Zertifikat ermordet." Verblüfft schaute ich ihn an. ,,Kwon Yeonseo, so heißt du ab jetzt"

Ich nahm das Blatt in die Hand. Mein neuer Name. Kwon Yeonseo. Ich ließ ihn auf mich wirken, mein neues Ich. Nun war ich nicht mehr Yong Jaeryung. Ich war Kwon Yeonseo.

,,Ich habe die Mordwaffe des Täters untersucht, als ich sie in deinem Zimmer gefunden habe",sagte er ruhig. Gespannte riss ich die Augen auf. ,,Wer ist der Täter?"

,,Es ist eine Polizeiwaffe. Yong Jeonghan's Killer ist ein Bulle gewesen.", antworte er. ,,Du wirst ihn finden und töten. Ich glaube an dich"

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