Episode 3
Bodyguards brachten mich zum Apartment von Choi Sungho. Alles war dunkel gestaltet. Rote Wände, schwarzer Boden, dunkelbraune Möbel und goldene Lampen. Choi Sungho saß an einem Schreibtisch in der Mitte des Raumes. Zügig lief ich zu ihm und stellte ihm auf den Tisch, was ich mitgebracht hatte. Zuhause hatte ich die Pistole des Mörders in einen Karton gepackt. Sie war an manchen Stellen zerkratzt und es waren noch 3 Kugeln drin. Und dann hatte ich noch das Aufnahmebild aus dem Polizeisekreteriat mitgenommen.
Er schaute mich stirnrunzelnd an. ,,Der Mörder meines Vaters", sagte ich und presste meine Lippen aufeinander. ,,Schnappen Sie ihn"
Er sah mich immer noch stirnrunzelnd an. Ich starrte zurück. ,,Er ist der Mörder Ihres allerengsten Freundes" Leicht zog er die Augenbrauen hoch. ,,Und was dann?", fragte er in einem ruhigen Ton.
,,Dann werde ich ihn umbringen", antworte ich mit zusammengebissenen Zähnen. ,,Du willst ihn umbringen? Weißt du was es heißt jemanden zu töten?" Seufzend stand er von seinem Lederstuhl auf. Mit ruhigen Schritten ging er auf mich zu. Mit seiner rechten Hand holte er ein Messer aus seiner Hosentasche und drückte es mir in die rechte Hand. ,,Stich zu", sagte er gelassen. Ich schaute ihn erschrocken an. ,,Denk dir ich sei der Mörder und stich zu" Er kam näher, sodass die Klinge in meiner Hand sein Hemd berührte. ,,Los stich zu!", rief er. Ich zitterte und rührte mich nicht einen Zentimeter. Er entriss mir das Messer und gab mir eine Ohrfeige. Ich stolperte und fiel zu Boden. ,,Schafft sie raus", ordnete er seinen Bodyguards an. Ich schnappte mir die Beweismittel von seinem Tisch, dann packten sie mich an den Armen und schleppten mich raus.
***
Zuhause schaute ich fern, um mich ein wenig abzulenken, als es auf einmal an der Tür klopfte. Dann klingelte es. Zögernd stand ich auf und ging zur Tür. Vorsichtig schaute ich durch das Guck-Loch. Erschrocken schlug ich mir die Hand vor den Mund. Er war es. Er hatte die gleiche Kleidung an. Sein Gesicht war nicht ganz von der Kapuze verdeckt und ich konnte seine Nasenspitze sehen. Zwei kleine Narben waren darauf zu sehen. Seinen Falten anzunehmen, war er schon in seinen Fünfzigern. Graue Bartstoppeln in Form eines V's und etwas Dreck zierten sein Kinn. Ich ging vorsichtig zurück zum Sofa und versuchte so leise wie möglich zu sein. Endlich hörte ich wie er aufgab und sich Schritte entfernten. Erleichternd seufzte ich. Er war gegangen.
Halt. Nun hatte ich ihn laufenlassen. Ich hatte mir doch geschworen ihn zu töten! Schnell schnappte ich mir ein Küchenmesser und rannte nach draußen. Es regnete in Strömen und ich sah nur noch wie das Auto davonfuhr. Zu spät.
***
Draußen war es nun komplett dunkel und ich schlenderte in zügigem Tempo durch die Seitengassen, um Zettel aufzuhängen. Ich stellte Lösegeld für Denjenigen, der mir den Mörder auslieferte. An den Wänden kauerten betrunkene Vollidioten, die keine Ahnung hatten, wo sie sich überhaupt befanden. In der nächsten Gasse kam ein Mann mittleren Alters auf mich zu. ,,Na Schätzchen, willst du Drogen?" Ich ging einfach an ihm weiter.
,,Hey, sag doch mal!", rief er mir hinterher. Schnell lief ich weiter und verteilte, bis keine Zettel mehr übrig waren.
***
Zuhause setzte ich mich erschöpft an den Küchentisch. Plötzlich klingelte mein Handy. Rasch nahm ich ab. ,,Ich kenn' das Arschloch. Wo ich bin schick ich dir per SMS und bring das Geld mit!" , sagte eine Männerstimme. Dann wurde aufgelegt. Zögernd stand ich auf und holte die versprochenen fünf Millionen Won aus der Schublade. Zur Sicherheit nahm ich das danebenliegende Taschenmesser mit.
***
,,Hey, da bist du ja!", rief mir die Stimme vom Anruf zu. Ich war zu der dunklen Gasse im verrotteten Viertel gekommen, die er mir beschrieben hatte. Der Mann saß auf einem Auto und winkte mir zu. Er sprang runter.
,,Wer ist er?", fragte ich.
Lachend schlenderte er auf mich zu. ,,Das erfährst du erst, wenn wir das Geld sehen", erwiderte er. ,,Wir arbeiten hier nämlich mit Vorkasse"
Ich holte das Geld hervor und zeigte es ihm, doch noch bevor er es sich schnappen konnte, ließ ich es hinter meinem Rücken verschwinden. ,,Wer ist er?", fragte ich nochmal.
Auf einmal lachte jemand hinter meinem Rücken laut los. ,,Der Kerl hat 'nen tollen Namen. Mit drei Silben sogar!" Mir wurde das Geld aus den Händen gerissen. Ich drehte mich wütend um. ,,Sen-sen-mann. Und es ist der Sensenmann, der auch dich holen wird!", sagte er mit rauer Stimmte und lachte dreckig. Sein Kumpel warf ihm das Geld zu. ,,Wow, das sind ja wirklich fünf Millionen" Er sah mich anerkennend an. ,,Für fünf Millionen würden wir sogar jemanden umbringen", sagte er und ich sah seine gelben Zähne. Sein Mundgeruch war widerlich. ,,Oder wir würden sogar einzelne Körperteile ausstopfen" Sein Kumpel grölte. ,,Sollen wir...vielleicht was von dir ausstopfen?" Fragte und griff lachend nach meinen Arm. Ich haute ihm eine rein und versuchte abzuhauen, doch sein Kumpel hielt mich fest und schlug mir in den Bauch. ,,Wohin denn so eilig?", zischte er und gab mir eine Ohrfeige. Mit meinen Füßen trat ich ihm in den oberen Bauch. Hustend taumelte er rückwärts. ,,Na warte, dich leg ich um", knurrte er. Er packte mich und gab seinem Freund ein Zeichen. Er fesselte mich und dann packten sie mich in den Kofferraum ihres Autos. Hastig fuhren sie los. Stöhnend vor Schmerz zog ich das Taschenmesser aus meiner Brustasche und versuchte vorsichtig das Seil an meinen Händen zu durchtrennen. Auf einmal krachte das Auto gegen etwas. Meine Entführer fluchten. ,,Verdammte Scheiße, dieser Mistkerl!!" Sie sprangen aus dem Auto und ich hörte Schläge und Schüsse. Die Kofferraumtür wurde geöffnet. Verzweifelt versuchte ich mich mit dem Taschenmesser zu verteidigen, doch vergeblich. Es wurde mir aus den Händen genommen und ich erblickte Choi Sungho's Gesicht.
***
Choi Sungho und ich standen nun vor seinem Hotel in der kalten Nachtluft, nachdem sein Bodyguard uns hierher gefahren hatte.
,,Es gibt weitaus bessere Methoden um sich selbst umzubringen", sagte er, während er den Rauch seiner Zigarette auspustete.
,,Das geht Sie ja kaum was an, oder?", erwiderte ich kalt. ,,Haben Sie den Mörder meines Vaters gekriegt?" Genau beobachtete ich, wie sich seine Finger anspannten.
,,Offenbar nicht", stellte ich fest.
,,Werd' nicht frech und verhalte dich ruhig", sagte er nur. ,,Sonst überlebst du nicht auf der Straße"
,,Ich soll mich ruhig verhalten?!" Schockiert starrte ich ihn an. ,,Die Polizei...untersucht den Fall nicht und sie machen doch auch nichts!", schrie ich ihn an. ,,Und ich soll... einfach so weitermachen, als sei nichts gewesen...? Papa ist nur meinetwegen tot" Mit tränenverschleiertem Augen drehte ich mich weg.
,,Du musst dich also rächen?"
Zitternd drehte ich mich zurück.
,,Ganz egal für welchen Preis?", fragte Choi Sungho mich ruhig.
,,Ja. Ich werde alles dafür tun", entgegnete ich.
Er warf seine Zigarette auf die Straße und zertrat sie. ,,Wenn du den Mörder finden und töten willst, solltest du Jemand werden, der bereit ist einen Menschen zu töten"
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