♔︎ atalja ♔︎

atelphobia
the fear of imperfection
the fear of not being good enough

Atalja wurde geliebt und geehrt.
Geschützt von ihrem Reich und dessen Untergebenen.
Sie war wunderschön mit ihren Sommersprossen, die in den warmen Monaten hervorsprießten und mit ihren lieblich roten Lippen, die nach meinen Küssen schrien.
Atalja würde schon bald das Jahr erreichen, in dem sie an die Spitze kam.
In dem sie über all das Schöne in ihrem kleinen Reich regieren sollte.
Über die kristallklaren Seen und über grasgrüne Landflächen.
Über die Bürger und Bürgerinnen und über mich.
Doch Atalja hatte Angst.
Wie sollte sie für so etwas Großes - und doch so Kleines - Verantwortung tragen, wenn sie nicht einmal für sich selbst sorgen konnte?
Zu oft geriet sie in Schwierigkeiten.
Zu oft war sie der Versuchung erliegen, einmal rebellisch zu sein.
Einmal nicht so zu sein, wie ihre Familie es von ihr verlangte.
Sie wollte so sein wie andere in ihrem Alter.
Sie wollte so sein, wie ich.
Und Atalja sprach nur mit einigen wenigen Vertrauten über ihre Gefühle.

Eine davon war ich.
Manchmal.

Ja, manchmal saß ich mit Atalja in ihrem kleinen, mit Lichterketten und olivgrünen Pflanzen geschmückten Erker ihres Anwesens.
Zusammen sahen wir hinaus, durch die bodenlangen Fenster in den strömenden Regen und sprachen über dieses und jenes.
Und vor allem über unsere Gefühle.
Oh, Atalja.
Wie gerne hätte ich ihr ihre Sorgen abgenommen.
Denn sie erzählte mir von ihren Ängsten.
Und davon, dass sie nicht im Stande dazu war, diese Verantwortung zu übernehmen.
Niemals im Stande dazu sein würde.
Die Angst, nicht gut genug für ihre Familie und für das Reich zu sein, wuchs von Tag zu Tag.
Und Ataljas Augen schimmerten mit einem Schlag nicht mehr voller Freude, sondern voller Furcht.
Und eines Tages, war Atalja nicht mehr da.
Alles, was sie mir hinterließ, war ein handgeschriebener Brief, den ich mir mehr als tausend mal durchließ; überflog.
Atalja hatte mich verlassen.
Mich und ihre Lieben.
Oh, Atalja.
Wieso musstest du so etwas fühlen
- und nicht ich?

Und so wurde Ataljas größte Angst Wirklichkeit
und sie verließ mich.

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