28. Gefunden
Ich habe eine seltsame Familie. Keine Eltern mehr, aber dann doch Eltern. Keine Schwester, keinen Bruder, aber dann doch Geschwister. Ich habe Tanten und Onkel, Menschen denen ich viel bedeute. Es gab eine Zeit, da war ich mir nicht so sicher. Ich war alleine und hatte Angst. Die Furcht saß so tief in mir, das ich glaubte nie wieder zu mir selbst zu finden. Aber diese Menschen haben mich gefunden, mir Wärme geschenkt als ich selbst kälter als Eis war. Sie liebten mich mit einer Inbrunst, die ich mir nicht erklären konnte. Warum liebten sie mich so sehr? Was würde sie dazu verleiten mich in ihre Arme zu schließen? "Wir sind eine Familie, Honora, jetzt und für immer.", hatte Reina mir einst gesagt. Niemals wieder habe ich an meiner Familie gezweifelt.
KILLIAN
Zack und er schleppten Lenka in die Babyfaktory. Ein herabfallender Stein hatte sie am Bein getroffen und das Gehen unmöglich gemacht. Schwer atmend legten sie die junge Frau auf den Boden des Eingangsbereiches dieses Horrorhauses. Killian war noch nie an diesem Ort gewesen, doch alleine der Name hatte ihm eine Gänsehaut beschert. Er wusste wie die meisten über das Grauen das hinter diesen Wänden geschehen war Bescheid. Niemals wäre es ihm in den Sinn gekommen, freiwillig hinein zu gehen.
Der Eingangsbereich war ein großer Raum gefüllt mit Vorräten, Waffen und Maschinen. In einem abgezweigten Raum, der wohl früher eine Art Gymnastikraum gewesen war, lagen Verletzte und wurden betreut. Die Geschäftigkeit in diesem Haus war groß und Killian hatte das Gefühl im Weg zu sein. Außer Atem klopfte er zumindest den Staub von seiner Kleidung und seinem Kopf.
"Komm mit.", meinte Zack hustend und übergab Lenka einem anderen Heiler. Lenka bekam von all dem nichts mehr mit. Sie hatte die Augen geschlossen, ihre Atmung ging flach und unregelmäßig. Killian befürchtete, das Schlimmste, schwieg jedoch.
Sein Freund hatte momentan schon genug Kummer, die Sorge um Lenka würde ihnen nicht weiter helfen. Zack führte ihn über eine schmale Treppe in den zweiten Stock. Die grauen Flure waren eng und die angrenzenden Räume hatten keine Türen mehr.
In diesen Zimmern saßen Familien, Kinder. Killian sah nicht genau hin, er wollte die schmutzigen, ängstlichen Gesichter der Kinder nicht wahrhaben. Seine eigene Verzweiflung nagte stetig an seiner Entschlossenheit.
"Wofür wurden diese Räume früher benutzt?", fragte Killian leise und war sich nicht einmal sicher ob er die Antwort wissen wollte.
"Das war die Babyfaktory. Ich glaube der Name erklärt schon alles." Besonders da es in den Räumen immer nur ein Bett gab. Erschaudernd unterdrückte Killian seine Wut. Wie viele Menschen waren hier zu Unbeschreiblichem gezwungen worden? Über eine weitere Treppe, versteckt in den Fluren des zweiten Stockes, gelangten sie in eine medizinische Abteilung. Killian hatte keine Zeit die Räume genau zu betrachten, doch was er sah, verursachte Übelkeit und Neugierde zugleich.
Offenbar waren hier die Babys auf die Welt geholt worden, das medizinische Ausrüstung ließ dies zumindest vermuten. Zack hielt auch hier nirgends an, sondern lief weiter die Treppe hinauf in den dritten Stock. Er schien auf die Betreuung der Neugeborenen ausgelegt zu sein.
Da es schon lange keine Neugeborenen in der Babyfaktory gab, war der Stock leer. Geisterhaft standen die Krippen leer und ein unangenehmes Gefühl machte sich in Killian breit.
Was wohl aus all diesen Kinder geworden war?
"Niemand kommt gerne hier her. Aber die Fenster dort vorne haben die beste Aussicht. Wir müssen uns einen Überblick verschaffen. Vielleicht gibt es noch irgendeine Möglichkeit zumindest die Kinder zu retten." Zacks Stimme triefte vor Schmerz und Angst. Killian seufzte und folgte schweigsam.
Er würde es seinem Freund gegenüber niemals zugeben, doch ihre Chancen irgendjemanden zu retten waren gering. Natürlich würde Kilian bis zu seinem Tod kämpfen, das schuldete er seinen Kindern, aber er rechnete nicht mehr damit sie eines Tages wiederzusehen.
Das einzige worauf er nun hoffte, war das Überleben Zosias und Eriks. Sie sollten überleben und auch ohne ihn ein glückliches Leben führen. Killian wusste, dass Brandon niemals aufhören würde nach seiner Nichte zu suchen und diese Gewissheit erleichterte ihn. Zack lief zu einem großen Fenster und öffnete es. Tatsächlich behielt er recht. Die Aussicht war gut, man konnte die Henotellos und die NKS-Soldaten kämpfen sehen. Aber egal wie hart die Henotellos kämpften, durch das Loch im Zaun kamen immer mehr Soldaten. Die Flut der Gegner nahm kein Ende.
"Was?...Wer ist das?", flüsterte Zack und Killian folgte seinem Blick. Da war eine Frau, lange blonde Haare, schwarze Kleidung. Sie nutze Telekinese und Pyrokinese um ihre Feinde von dem Schutzschild der Babyfaktory fernzuhalten. Ihre Kraft war unglaublich und Killian kannte nur eine Person, die solch rohe Macht in sich barg.
"Nava.", hauchte Zack neben ihm, aber Killian schüttelte den Kopf.
"Nein, das ist nicht Nava. Das ist Kyrie. Meine Kyrie." Ihr Anblick ließ sein Herz schneller schlagen. Sie war da. Kämpfte mit ihnen für ihre Zukunft. Selbst aus dieser Entfernung konnte er ihren verbissenen Gesichtsausdruck erkennen. Sie würde nicht aufgeben und sich stur gegen ihre Feinde wehren. Ihr Kampfgeist beflügelte seinen eigenen. Einen Entschluss fassend, schwor er an ihrer Seite zu kämpfen.
"Ich muss da runter.", rief er Zack zu und rannte zur Treppe. Wie der Wind nahm er zwei Stiegen auf einmal und rannte dabei fast eine junge Frau über den Haufen.
"Entschuldigung.", murmelte er und wollte weiter, als sie ihn am Arm packte.
"Killian. Ich bins Reina!" Verwundert blickte er in ihr Gesicht. Sie hatte einen großen blauen Fleck auf der Wange und war über und über mit Ruß und Schutt bedeckt. Ansonsten schien sie gesund.
"Du lebst.", hauchte er und umarmte sie kurz. Reina drückte ihn fest.
"Ja und du auch. Ich muss dir was sagen."
"Ich weiß. Kyrie. Sie ist da draußen. Ich muss zu ihr."
"Okay. Sei vorsichtig.", flüsterte sie und ließ ihn los. Killian nickte und rannte weiter. Im zweiten Stock musste er den Flur zurücklaufen um zur letzten Treppe nach unten ins Erdgeschoss zu kommen.
Schwierig wurde es da nur weil überall Kinder und Eltern herumsaßen und sich versteckten. In letzter Sekunde schaffte er es nicht einem jungen Mann auszuweichen und beide fielen sie zu Boden. Wütend schnaufend richtete sich der Mann auf und Killian wollte sich entschuldigen, als er die Augen des Fremden bemerkte.
Eisblau starrten sie ihn an. Selbst all der Dreck würde Killian nicht daran hindern dieses Gesicht zu erkennen. Loke. Der Bastard war hier! Hatte sich zwischen den Unschuldigen versteckt! Killians Wut nahm überhand und schreiend warf er sich auf seinen Feind. Zusammen fielen sie in eines der Zimmer mit nur einem Bett.
Die Familie, die zuvor darin gesessen hatte bemühte sich nun schleunigst aus dem Weg zu kommen. Killian holte immer wieder aus und schlug Loke ins Gesicht. Dieser wehrte viele seiner Schläge ab, duckte sich weg und landete einige Körpertreffer. Es war Killians ungezügelte Wut, die es Loke so einfach machte ihm immer wieder zu treffen. Anders als Killian war Loke nicht halb wahnsinnig vor Sorge um seine Tochter.
"Du Bastard!", schrie Killian ihn an und schaffte es endlich einen ordentlichen Treffen gegen Lokes Schläfe zu landen. Taumelnd hielt Loke sich am Bettpfosten fest. Ein schiefes Lächeln auf den Lippen.
"Haha, warum so wütend, Killian? Hab ich dir etwa jemanden gestohlen, den du liebst? Jetzt weißt du mal wie sich das anfühlt!", zischte er angespannt.
"Du hast sie nie geliebt! Du bist überhaupt nicht in der Lage jemanden zu lieben. Und genauso wirst du auch sterben. Ungeliebt und einsam!", spie Killian ihm entgegen. Daraufhin glitzerte Zorn in Lokes Augen und mit geballten Fäusten ging er auf seinen Feind los. Killian begrüßte Lokes Gegenwehr, sie gab ihm das Ventil all seinen aufgestauten Groll und die Verbitterung raus zulassen.
Er würde ihn nicht leben lassen, nicht nach allem was er Kyrie und Zosia angetan hatte. Niemals. Blind vor Raserei spürte Killian keinen Schmerz. Weder in seinen Rippen, noch in seinem Kiefer, das Loke böse erwischte. Seine gesamte Aufmerksamkeit galt Loke. Obwohl dieser versuchte sich flink zu retten, traf Killian ihn trotzdem. Mit einem gezielten Tritt brachte er ihn zu Boden und setzte sich auf seine Brust. Immer wieder drosch er auf ihn ein, spürte das klebrige Blut aus Lokes Platzwunden und das anschwellen seiner Fingerknöchel.
"Dada.", er hielt inne. Woher kam das? Woher kam diese Stimme. Verwirrt blickte Killian sich um.
"Da.", woher kam diese Kinderstimme? Killians Herz klopfte wie ein Presslufthammer, sein gesamter Körper schien zur Salzsäule erstarrt. Er riss die Augen auf und suchte den Ursprung der Stimme.
Als er ihn endlich fand, wich jegliche Anspannung aus seinem Körper. Unter dem Bett lag ein kleines Mädchen. Ihre großen eisblauen Augen blickten ihn voller Tränen an. Es war sein Mädchen, seine Tochter, daran bestand kein Zweifel. Killian würde sie überall wiedererkennen.
Endlich hatte er sie wieder gefunden. Endlich würde er sie wieder in die Arme nehmen können. Ein plötzlicher Schmerz ließ ihn zusammenzucken. Loke unter ihm rappelte sich auf und lief schwerfällig davon, kümmerte sich nicht mehr um seine Tochter. Das eigene Leben erschien ihm wichtiger.
Killian fasste an seinen unteren Rücken. Etwas scharfes, spitzes hatte sich dort hineingebohrt. Unschlüssig zog Killian es heraus und drückte schnell auf die Wunde. Sie war nicht groß und würde ihn in nächster Zeit sicher nicht das Leben kosten. Irritiert betrachtete er Lokes Waffe.
Es war ein Plastikmesser, scharf gefeilt. Er musste es als letzte Notwehr versteckt haben. An Killians Kehle hätte diese kleine Waffe ihm sicher das Leben kosten können. Angewidert warf Killian sie fort und wandte sich seiner Tochter zu. Zosia kroch aus ihrem Versteck und schwer atmend kroch er ihr entgegen. Es dauerte nur einige Sekunden dann konnte er sie endlich in die Arme schließen.
Ihr kleiner, kalter Körper schmiegte sich wie selbstverständlich an seine Brust. Seine kleine Tochter hatte an Gewicht verloren. Das blonde Haar war nur mehr ein Flaum auf ihrem großen Kopf und zitternd klammerte sie sich an seinem Tshirt fest.
Was musste sie überleben? Killian weinte an ihrem kleinen Körper und trauerte um die unbescholtene Kindheit die er Zosia nicht hatte schenken können.
ZACK
Er hätte fast aufgegeben, doch als sich die Sonne langsam neigte erkannte er am Horizont Soldaten und Zivilisten. Menschen, die nicht die Farben der NKS trugen. Es waren Bewohner Ohamas, Bewohner Beerellons.
Sie alle rannten und fuhren auf die Akadmie zu. Mit Fahnen und Geschrei. Die Waffen hoch erhoben. Ihr Wille zu kämpfen war bis zur Babyfaktory zu spüren. Zack atmete zittrig aus und konnte seinen Augen nicht trauen. Er hatte sich selbst immer von Menschen abgesondert, sich nicht als ein Teil Beerellons gefühlt, eher als ein Teil der Fesseln ihrer Bewohner. Niemals wäre ihm in den Sinn gekommen, dass diese ihnen helfen, sie gar retten würden.
Viktorias Truppen schnitten den NKS den Weg ab und zogen das Feuer weg von der Akademie. Von der anderen Seite konnte er die Farben von Bärensteins Soldaten erkennen, dies musste die Verstärkung aus Silny Syn sein. Die NKS wurden eingekesselt und zurückgedrängt.
Gerade rechtzeitig als das Schutzschild um die Babyfaktory zusammenbrach und Zack Alexa am Boden erkannte. Ihre Augen starrten leer in den Himmel, ihr Brustkorb rührte sich nicht mehr. Die Erschöpfung vom Gebrauch ihrer Gabe hatte sie das Leben gekostet. Zack strich sich grob über den Kopf. Ihre Fähigkeiten, die Fähigkeiten der Henotellos forderten immer einen Preis.
Er ließ seinen Blick zu Nava oder eher Kyrie wandern. Sie hatte ihm ihren richtigen Namen nie verraten, aber Kyrie war eindeutig passender. Sie wirkte nicht mehr wie das Mädchen, das er vor all diesen Jahren kennengelernt hatte. Die Ausbilder der Akademie hatten in ihr immer eine unendliche Kraftstoffzelle gesehen, jemand der mit der richtigen Motivation Berge versetzten konnte oder Kriege gewinnen würde.
In diesem Moment konnte Zack sehen, was ihre Ausbilder schon lange zuvor erkannt hatten. Mit roher Kraft warf sie Autos durch die Gegend, baute Barrikaden, kämpfte mit all ihren Gaben. Eine Naturgewalt, dennoch darauf bedacht die Babyfaktory zu schützen und den Kampf von den geschwächten Henotellos fortzuziehen. Er staunte über ihre Fähigkeiten.
"Zack!?", schrie jemand hinter ihm und erschrocken drehte er sich um. Reina, angeschlagen und blutig stand atemlos hinter ihm. Verwundert riss er die Augen auf. Er hatte sie nur einmal getroffen, aber ihr Gesicht würde er wohl nie vergessen.
Was tat sie hier? Er konnte sich ihre Anwesenheit nicht erklären. Nasreen und Jack hatten von ihrem Tod berichtet, zurückgelassen in einem brennenden Auto. Ihr Ziel war die Akademie gewesen, aber zu Zacks Missfallen war sie nie angekommen. Nun stand sie vor ihm. Einem Geist gleich.
"Reina! Wie kommst du hier her? Ich dachte, du bist tot?!", überraschend fiel sie ihm um den Hals.
"Noch bin ich am Leben. Kyrie hat mich im Wald gefunden und geheilt. Danach habe ich sie überzeugt mit mir zur Akademie zu gehen, damit wir euch helfen können. Es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat." Zack erwiderte die Umarmung und ließ sie schließlich los. Es drängte ihn aus dem Fenster zu sehen. Er musste wissen, wie der Kampf verlief. Möglicherweise gab es für ihn noch eine Aufgabe.
"Mach dir keine Sorgen. Ihr ward rechtzeitig hier, nur darauf kommt es an. Und...sie ist unglaublich.", meinte er zögerlich und zeigte aus dem Fenster auf Kyrie. Reina folgte seinem Blick und atmte erleichtert auf.
"Wusstest du das sie das kann als sie in der Akademie war?" Zack schüttelte den Kopf.
"Nicht in diesem Ausmaß. Wir wussten alle, dass sie mächtig war, stark und..unbeugsam, aber niemals hätte ich mir ihre wahre Stärke erträumen können." Reinas Gesichtsausdruck war nicht zu deuten als sie ihren Blick über das unter ihnen wütende Schlachtfeld schweifen ließ.
"So viel Tod..", murmelte sie und Zack konnte ihr nur zustimmen.
"Was? Das ist unmöglich..", stammelte sie plötzlich unsicher und griff nach dem Scharfschützengewehr das neben dem Fenster lag.
Zack hatte es noch nie in Aktion gesehen, niemand seiner Leute wusste wie man damit schoss. Sie behielten es dennoch in der Hoffnung, dass es eines Tages nützlich sein würde. Reina drückte das Zielfernrohr an ihr Auge und suchte etwas in dem Kampfgetümmel.
Verwundert fragte Zack sich was sie wohl sah und bekam kurz darauf die Antwort.
"Honora...nein..das kann einfach nicht sein..", hauchte die junge Frau und warf Zack einen Seitenblick zu. Schnell hielt sie ihm das Fernrohr hin und deutete aus dem Fenster.
"Da, an der Baumgrenze steht ein Wagen mit einem Maschinengewehr am Dach. Ein älterer Mann sitzt darin und vor dem Auto steht ein Mädchen. Siehst du es? Sag mir das du sie siehst." Zack blickte durch das Fernrohr und suchte nach dem Mädchen, das Reina beschrieben hatte. Tatsächlich fand er sie auch.
"Rote Haare, auf der einen Seite abrasiert. Ja ich sehe sie. Wirkt nicht als würde es ihr gutgehen. Was ist mit ihr? Kennst du sie?" Reina schluchzte auf und biss sich auf die Unterlippe, da lag Schmerz in ihren Zügen.
"Du siehst sie auch..oh Gott." Zack warf ihr einen mitfühlenden Blick zu. Offenbar gab es zwischen ihnen eine Verbindung und sie musste tiefer gehen als bloße Freundschaft. Unter seinem wachsamen Blick verwandelte sich Reinas Trauer und Schmerz in etwas viel zerstörerisches, wütenderes.
Zack hatte diesen Ausdruck schon viele Male gesehen, jedes Mal wenn er mit den Familien in der Babyfaktory gesprochen hatte. Es war die Art von Wut, die nur eine Mutter aufbringen konnte, wenn ihr Kind in Gefahr war oder litt.
Reinas Augen verengten sich zu schlitzen und sie bekam einen finsteren Zug um die Lippen. Unwillkürlich trat Zack einen Schritt zurück. Er wusste es besser, als sich einer Frau mit Mission entgegen zu stellen. Reina nahm ihm das Scharfschützengewehr ab und zielte. Zack brauchte kein Fernglas um zu wissen, dass sie jeden in Honoras Nähe umbringen und das Mädchen retten würde.
KYRIE
Das Feuer brannte Löcher in ihre Kleidung. Die Haut darunter heilte Kyrie so schnell sie konnte. Außer Atem lief sie über das Schlachtfeld, bemüht ihren Leuten zu helfen ohne sich selbst im Kampf zu verlieren. Es war ein schmaler grad, der all ihre Entschlossenheit forderte.
Aus diesem Grund war sie beim Kämpfen bei weitem nicht so effektiv wie sie es gerne wäre. Sie fing eine Granate auf und warf sie telekinetisch zum Absender zurück. Sein Schrei war nur ein weiterer in einer Kulisse an Grausamkeiten.
Der Henotello neben ihr spie Säure auf die Feinde vor ihnen und selbst Kyrie wurde bei dem Anblick schlecht. Sie lief weiter, duckte sich unter einer Machete hinweg und schlug dem Träger fest zwischen die Beine. Sein Aufheulen bescherte ihr einige Genugtuung. Sie hörte etwas zischen und spürte eine Kugel ihren rechten Arm durchdringen. Schreiend blickte sie sich nach dem Schützen um, fand ihn und rannte auf ihn zu.
Er versuchte sie erneut mit seiner Pistole zu treffen, aber Kyrie war in seinem Kopf, wusste wohin er zielte, verwirrte seine Gedanken. Sie erreichte ihn und trat mit voller Wucht gegen sein Knie. Es brach und jaulend fiel er zu Boden.
"Wer bist du!? Zu wem gehörst du?", schrie ein Fremder mit gezückter Waffe und trat langsam auf sie zu. Er hatte einen wahnsinnig bescheuerten Schnauzer im Gesicht. Selbst wenn er ein Feind war, würde irgendein Kamerad von ihm, doch sicherlich den Mut aufgebracht haben ihm über die Lächerlichkeit seines Gesichtsschmucks die Wahrheit zu sagen. Der arme Junge sah aus wie ein Idiot. Plötzlich fiel es Kyrie wieder ein. Sie kannte diesen Idioten. Sie waren sich einmal im Wald begegnet, er war freundlich zu ihr gewesen.
"Ich bin Kyrie Henotello. Wir kennen uns. Damals im Wald. Kannst du dich erinnern?" Erkenntnis schoss über das Gesicht des jungen Mannes und vorsichtig ließ er seine Waffe sinken.
"Kyrie. Du wolltest etwas über Killian Hayes wissen, richtig? Wie kommst du hier her?" Verblüfft starrte er sie an und Kyrie konnte nur die Schultern zucken. Nun war wirklich nicht der richtige Zeitpunkt für lange Geschichten und ihre Geschichte war lang.
Sie fühlte jemanden auf ihren neuen Freund zielen und den Abzug drücken. Fieberhaft rannte sie auf Schnauzer zu, nutzte Telekinese um das Projektiv aufzuhalten, konnte ihre Geschwindigkeit allerdings nicht bremsen und krachte in ihn hinein.
Zusammen landeten sie im Dreck des Schlachtfeldes. Erschöpft rollte Kyrie sich von Schnauzer herunter und starrte in den Himmel. Die Sonne färbte die Wolken allmählich orange. Vermutlich würde es einen schönen Sonnenuntergang geben. Dankbar starrte der junge Mann sie an.
"Ich heiße Christopher. Ich suche ein Mädchen, eine Henotello. Sie hat rote Haare und grüne Augen."
"Ich kann dir nicht helfen. Hier gibt es eine Menge Henotellos und einen Krieg zu gewinnen. Vielleicht solltest du dich vorher darum kümmern." Der Mann schüttelte den Kopf.
"Der Sieg bedeutet nichts ohne sie. Ich muss sie finden." Mit diesen Worten verschwand er und Kyrie blieb seufzend zurück. Seine Aussage hallte in ihr nach. Er hatte recht, die Toten würde nicht zählen, es waren die Lebenden die wichtig waren.
Mit neuer Motivation stand sie auf und rannte weiter, konzentrierte sich auf am Boden liegende Kameraden. Rettete Leben und unterstützte ihre Leute eher, als sich selbst Gegner zu suchen. Jeder dieser Menschen hatte einen Liebsten, der wartete. Eine Lichtreflexion lenkte Kyrie Blick zur Babyfaktory. Da stand jemand im obersten Stock.
Jemand mit dunklen Haaren, mehr konnte Kyrie aufgrund der Entfernung nicht ausmachen. Ein Schuss fiel und dem Geräusch folgend war sie ihren Blick über das Schlachtfeld zum Kommando der NKS. Jemand fiel tot um. Soldaten flohen, schrien und in dem Durcheinander erkannte Kyrie einen Rotschopf. Vielleicht war es sogar Christophers rothaariger Engel.
Anmerkung der Autorin: Tja, also ich glaub ihr habt es gemerkt. Ich habe das Buch fertig und hau die Kapitel jetzt alle einfach raus. Wie krass war die Sache mit Killian und Loke, oder? Und Reina erst....
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