26. Erst der Anfang

Ich habe meinen Sohn nie kennengelernt. Habe seine Hand nie gehalten, sein Lächeln nie sehen können. Er wurde mir genommen, bevor er mein war. Seine Mutter hatte es nicht besser. Sie starb bei seiner Geburt. Keiner von uns hatte eine Wahl bei dieser Schwangerschaft. Keiner von uns hatte die Möglichkeit sich auf die Elternschaft zu freuen. Aber ich wäre so gerne Vater gewesen. Ich hätte meinem Sohn ein gutes Zuhause gegeben und Liebe. Niemals hätte ihm jemand Schaden zufügen können. Nun..nun weiß ich nicht mal ob er dieselbe Augenfarbe hat wie ich. Grün.

KILLIAN
So leise er konnte schlich er durch den finsteren Wald. Die Truppen der NKS bildeten einen Blockadewall um die Akademie. Das einzig gute war, dass diese Bastarde immer in größeren Camps zusammensaßen und selbst bei Geräuschen nur wenig Eigeninitiative zeigten.

Killian würde beides ausnutzen um endlich die Akademie zu erreichen. Er hatte Lokes Spur nie verloren, dennoch hatte er es geschafft Killian immer einen Schritt vorraus zu sein. Wut grummelte in Killians Bauch. Seine Tochter war schon zu lange in den Fängen dieses Monsters. Er hielt sich im Schatten und schlich von Baum zu Baum.

Zack wusste, dass er kam und würde am elektrischen Zaun auf ihn warten. Er musste es nur unbehelligt bis dorthin schaffen. Das Surren des elektrischen Zaunes war laut, es vibrierte durch die Nacht wie eine gigantische Motte. Er erkannte drei Schemen hinter dem Zaun und wartete.

"Jagst du mit dem Wolf?", fragte eine düstere Stimme leise und Killian schluckte. Es war der verabredete Kodesatz.

"Nur wenn der Mond hell leuchtet.", erwiderte er und die Personen traten näher. Es waren zwei Männer und eine Frau. Den einen hatte er bereits vor Jahren kennengelernt. Zack lächelte ihn leicht an und deutete auf seine Begleiter.

"Das ist Willy. Er wird dich durch den Zaun bringen. Und das hier ist Alexa. Sie ist unser Begleitschutz." Killian nickte ihnen höflich zu. Der ältere Willy trat vor, legte seine Hand auf den Maschendrahtzaun und lenkte den Strom um während Zack ein bereits geschnittenes Loch im Zaun öffnete und Killian hindurch krabbeln ließ. Als er auf der anderen Seite war verschloss Zack den Zaun wieder und Willy ließ den Strom fließen.

"Und was kannst du?", fragte Killian Alexa aus bloßer Neugierde. Die junge Frau mit den langen braunen Zöpfen und der Brille lächelte.

"Ich kann Schutzschilde machen und hätte uns wenn nötig vor Kugeln oder Granaten geschützt."

"Granaten?", verwirrt zog Killian die Augenbrauen zusammen. Zack nickte übellaunig und führte ihn über die weite Ebene des Grundstückes zu den letzten stehenden Gebäuden.

"Unsere Freunde hinter dem Zaun sind ganz wild auf die Dinger. Werfen sie ständig. Zum Glück ist Alexa bei uns und einige andere die fast dieselbe oder eine ähnliche Gabe haben. Das hat uns bis jetzt den Arsch gerettet."

"Ist Bärenstein schon hier aufgetaucht." Zack schüttelte den Kopf.

"Nicht das ich wüsste. Aber wir kontrollieren weiterhin die Umgebung. Leider waren wir etwas zu beschäftigt mit den NKS."

Killian hatte sich so etwas schon gedacht. Der Aufmarsch dieser Armee war beeindruckend und beunruhigend zugleich. Natürlich hatten sie schwerwiegendere Probleme als nach einem monströsen Snob Ausschau zu halten. Besonders da Bärenstein keine Macht mehr hielt.

Die letzten seiner Soldaten hatten sich nun ebenfalls OneSheep angeschlossen. Bärenstein war ein Nichts. Alles was er besaß war Zosia und auch die würde Killian ihm schon bald entreißen. Dennoch war Zacks Verneinung ein Stich in sein schmerzendes Herz.

Wo war sein Kind nur?

"Komm erst mal an. Du kannst bei uns in der Kommandozentrale essen und dann besprechen wir die Lage. Und sobald die Sonne aufgegangen ist, werden wir Leute rausschicken und nach Bärenstein suchen lassen. Einverstanden?" Unwillig nickte Killian und ließ die Schultern hängen.

Er hatte seit Wochen keine ruhige Minute mehr gehabt. Jedes Mal wenn er die Augen geschlossen hatte, hatten entweder Zosia oder Kyrie auf ihn gewartet. In seinen Träumen blickte ihn seine Geliebte untröstlich an oder kochte vor Wut.

Wenn Killian ehrlich war, favorisierte er eine wütende Kyrie. Das Gefühl sie enttäuscht zu haben war tausend mal schlimmer als ihrer Wut zu trotzen.

"Wir haben das von Silny Syn gehört. Gute Arbeit.", meinte Zack und nickte ihm anerkennend zu. Killian winkte ab.

"Nicht der Rede wert." "Teufel!", schrie jemand hinter dem Zaun und Killian verfolgte die Flugbahn eines kleinen Objektes das genau auf sie zuflog. Alexa warf sich vor sie und mit einem gewaltigen Rumms explodierte die Granate an ihrem weiß glühenden Schild. Entsetzt bemerkte Killian das Aufgebot an Soldaten und Waffen, das hinter dem Zaun wartete.

Aggressive Körperhaltungen und wütendes Knurren formte einen geschlossenen Kreis hinter ihrer einzigen Schutzbarriere.

"So viele..", murmelte er mit schreckensweiten Augen.

"Komm weiter. Wir müssen in die Nähe der Gebäude. Alexa kann nur so viele Granaten aufhalten." Sie begannen zu laufen und obwohl Killian erschöpft war, trieb er sich an. So kurz vor seinem Ziel Zosia wieder zu haben, würde er nicht sterben.

Trotz der finsteren Nacht standen vor den Gebäuden Menschen. Jeder von ihnen hoch konzentriert. Alexa nahm ihren Platz neben ihren Kameraden ein und schützte die verbliebenen Gebäude mit ihrem Schild.

Granaten wurden geworfen, Raketen gezündet und Pistolen gefeuert. Der provisorische Abwehrschild der Henotellos hielt stand und vereinzelnd stehende Pyrokinetiker warfen Feuerbälle über die Zäune.

Zack beobachtete das Schauspiel voller Sorge.

"Bis jetzt reichte das. Wir haben genug Gegenwehr gezeigt um ihnen Angst zu machen, aber jetzt.."

"jetzt haben sie keine Angst mehr."

Zack nickte unheilvoll. Dies war erst der Anfang, dachte Killian als er die Menschen hinter dem Zaun beobachtete.

HONORA
Honora vergaß sich. Sie spürte es ganz deutlich. Ihre eigenen Erinnerungen wurden mit den Erinnerungen ihrer Opfer davon gespült. Von Tag zu Tag wurde sie mehr zu dem Werkzeug das Jefferson sich ersehnt hatte. Das Lager der NKS in das Washington sie geschickt hatte, war genauso furchtbar wie die Gerüchte es vorhergesagt hatten. Hungernde Menschen blickten sie mit leeren Augen an.

Die Angst war mit Händen greifbar. Jefferson hatte ihr neue Kleidung besorgt. Ein enger blauer Overall und braune Wanderschuhe. Er hatte sie sogar duschen lassen, mit ärztlicher Aufsicht.

Honora konnte immer noch seine Blicke auf ihrem Körper spüren. Gemeinsam schritten sie im Licht der aufgehenden Sonne zwischen den Barracken des Lagers. Die Insassen standen zitternd davor und vermieden es den Blick zu heben. Aber es war für Honora nicht länger notwendig Blickkontakt herzustellen. Ihre Gabe gehörte nicht länger ihr.

"Der da. Das ist auch ein Henotello!", rief Jefferson einem Soldaten zu und zeigte auf einen Jungen. Kaum älter als Honora selbst. Er versuchte zu fliehen und wurde prompt erschossen. Die übrigen Gefangenen blickten nur furchtsam zur Seite.

Offenbar war dies eine normale Situation für sie. Der Tod ein ständiger Begleiter. Jefferson und sie waren seit Stunden unterwegs und durchforsteten die Gehirne der Gefangenen. Am Anfang hatte Honora wirklich versucht zu kämpfen, sie wollte die Unschuldigen schützen, aber Jefferson war unerbittlich.

Er verstärkte den Druck seiner Maschine und Honoras Trotz brach zusammen. Um nicht vollkommen unterzugehen, versperrte sie ihr Innerstes, der Kern ihrer Seele tief in ihrem Verstand. Wenn all dies vorbei war, würde es hoffentlich jemanden geben, der ihr half sich selbst wiederzufinden.

"Sir, wir haben eine Nachricht von General Washington erhalten." Der Soldat ignorierte sie gefließlich und reichte Jefferson die Nachricht. Dieser las schnell und mit jeder verstreichenden Sekunde wurden seine Züge wütender.

"Diese Bastarde! Na gut. Ordnet an alle Gefangenen umzubringen. Wie ist mir egal. Nur das nötigste Personal bleibt hier und kümmert sich darum. Der Rest wird mit mir zur Akademie gehen." Der Soldat nickte knapp und warf Honora dann einen Blick zu.

"Was ist mit ihr?" Jefferson strich beinahe zärtlich über ihre Kopf und so gerne Honora sich auf bewegt hätte. Ihre Muskeln waren zu erschöpft.

"Sie kommt natürlich mit. Sie gehört mir und bleibt an meiner Seite. Richten sie alles her. Wir brechen noch heute Mittag auf. Honora folgte Jefferson zurück in sein Quartier und wartete stumm auf seine Befehle.

Der ältere Mann packte seine Koffer und stieß dabei eine wütende Tirade an Schimpfwörtern aus. Egal was Jefferson so wütend gemacht hatte, Honora feierte es.

"Weißt du was deine Bande an Verbrechern getan hat?!", schrie er sie unvermittelt an. Honora dachte nicht an eine Erwiderung, schwieg und beobachtete. Jefferson hob drohend den Zeigefinger. Seine Aussprache wurde immer etwas feucht wenn er sich so aufregte.

"Sie haben unseren Flughafen in die Luft gesprengt! All unsere Flugzeuge, die Ausrüstung, unsere Piloten!" Er raufte sich die Haare.

"Das schlimmste ist, das wir von unserer Heimat keinen Ersatz bekommen werden. Sie werden uns einfach im Stich lassen und unsere Soldaten werden dasselbe tun. Keiner von ihnen hat eigene Ideen oder zeigt Engagement für unsere Sache. Da ist keine Loyalität! Gar nichts!"

Aber das war doch genau das, was die Führung der NKS wollten, dachte Honora. Keiner der NKS-Soldaten der ihr begegnet war hatte Eigeninitiative gezeigt. Sie waren brutale Mörder, Vergewaltiger und brandschatzen ein bereits am zerstörtes Land. Die Truppen der NKS waren nie mehr als das gewesen und für Washingtons Zwecke schien es gereicht zu haben.

"Aber so leicht geben wir nicht auf! Wir werden zumindest die Akademie zerstören und jeden einzelnen Henotello." Er kam wieder auf sie zu und suchte Blickkontakt. Wenn Honora es nicht besser wüsste, würde sie fast glauben Bedauern in seinen Augen zu sehen. Zärtlich strich er über die Apparatur an ihrer Schläfe.

"Das heißt leider auch, dass du sterben musst.", er seufzte kummervoll.

"Zumindest dein Körper. Deinen Kopf nehme ich mit. Ich kann schlecht meine Maschine mit dir zerstören. Sieh es so; dein Kopf wird einen wichtigen Beitrag zur Wissenschaft liefern. Das sollte dich trösten."

Oh ja, sicherlich. Glaubte dieser Mann wirklich Honora damit zu beschwichtigen? Sie fühlte sich in diesem Moment wirklich verarscht.

BRANDON
Sie fuhren seit Tagen durchgehend, nutzten jedes Vehikel und jede Hilfestellung die ihnen die Armee von OneSheep geben konnte und benutzten sogar die Vorräte ihrer Feinde. Nichts hielt sie auf und in Brandon brannte der Wunsch schneller voran zu kommen.

Er hatte das Gefühl gebraucht zu werden. Vielleicht galt dieses Gefühl Reina. Sie war zuletzt in der Nähe der Akademie gesehen worden. Sie musste am Leben sein, sie musste es einfach sein und er würde sie finden! Sein Herz schlug schneller wenn er an ihre dunklen Augen und das sanfte Lächeln ihrer Lippen dachte. Er wünschte sich nichts sehnlicher als sie wiederzusehen.

Evangeline erholte sich gut von ihrer Verletzung und die Stimmung war trotz der Anstrengung der Reise gut. In einem zerstörten Haus fanden sie eine alte Gitarre und Brandon spielte wenn jemand anderer fuhr.

Louis hatte keine schlechte Singstimme und gemeinsam unterhielten sie die Frauen für Stunden. Es entstand eine angenehme Kameradschaft und Brandon erkannte wie sehr er die Nähe von anderen Menschen vermisst hatte.

Die Last seiner Verantwortung hatte ihn zu einem Eigenbrötler gemacht. Außer Reina hatte er nicht viele Kontakte in Ohama genossen.

"Seht mal!", rief Aurora aus und zeigte aus dem Fenster. Zurzeit fuhren sie einen großen Van, mit einer furchtbaren gelben Farbe. Zum Glück erhitzte sich dieser im gleißenden Licht der Mittagssonne nicht so sehr wie der schwarze Wagen, den sie zuvor gefahren hatten.

Brandon folgte Auroras Blick von der Rückbank aus und sah Menschen fliehen. Wie damals als die Bewohner Beerellons vor den NKS geflohen waren, so flohen nun die neuen Siedler der NKS. Sie waren eindeutig zu erkennen an der braunen, weiten Kleidung und der Ausrüstung, die sie trotz Krieg nicht zurück lassen wollten.

"Sie fliehen..", murmelte Evangeline ungläubig neben Brandon, "heißt das, wir haben gewonnen?"

Aller Augen richteten sich auf Brandon. Er würde nie behaupten einen Krieg als gewonnen zu bezeichnen. Die Welt war kein Spiel, kein Schachbrett und die Verlust waren real.

"Ich nehme an die Zivilbevölkerung die die NKS hergeschickt hat um das eroberte Land zu bewirtschaften flieht. Die Soldaten bleiben."

"Weil sie noch etwas zu erledigen haben.", meinte Louis und trat automatisch fester in die Pedale. Er war kein besonders guter Fahrer aber beim Anblick dieser Menschen wurde ihnen klar, dass das letzte Gefecht kurz bevorstand. Die Anspannung im Auto war mit Händen zu greifen.

REINA
Seit Mittag wurden die Kämpfe schwerer. Sie konnten die Schreie und das Toben hören. Bäume fielen, die Erde bebte, hier und dort konnten sie sogar Feuerbälle beobachten. Reina lief die Zeit davon.

Sie war Kyrie bereits näher gekommen, sie konnte eine aufkeimende Freundschaft fühlen, aber sie hatte nicht mehr den Luxus vorsichtig vorzugehen. Ihre Kameraden, ihre Freunde in der Akademie brauchten ihre Unterstützung. Sie packte einen Rucksack mit den nötigsten Utensilien und suchte nach Kyrie.

Durch eines der Fenster sah sie die jungen Frau vor dem Haus stehen und rannte nach draußen. Kyries lange blonde Strähnen waren zu einem Pferdeschwanz gebunden, und sie trug ein süßes rosernes Kleid, das an manchen Stellen zu groß war, an anderen zu klein. Ihre Gestalt war in eine dünne Decke gewickelt um sich trotz der kurzen Ärmel warm zu halten.

Die Sonne ging gerade unter. Die letzten Strahlen wärmten sie noch bevor die Nacht sich in Kälte erheben würde. Reina betrachtete die junge Frau vor sich und konnte nicht glauben, dass sie das Mädchen aus den Horrorgeschichten war. Wie doch das Äußere täuschen konnte. Sie stellte den schweren Rucksack ab und atmete tief durch.

"Kyrie?" Bei der Nennung ihres Namens drehte sie sich um und bedachte Reina mit einem verwirrten Blick.

"Wohin willst du?" Sie hatte den Rucksack bemerkt. Reina straffte die Schultern und hob das Kinn.

"Ich werde zur Akademie gehen. Sie brauchen mich. Sie brauchen uns." Kyrie stieß ein bedauerndes Lachen aus und schüttelte den Kopf.

"Ich habe es dir schon einmal gesagt. Ich kann dir nicht geben was du von mir willst." Das konnte und wollte Reina nicht akzeptieren. Wütend trat sie vor und blickte Kyrie in die braunen Augen. Sie waren Brandons so ähnlich.

"Also willst du deine Kameraden einfach sterben lassen?", fragte sie und konnte sehen, dass diese Worte einen Nerv getroffen hatten. Halb drehte Kyrie sich weg von ihr, hin zu den knallenden Bomben und sterbenden Menschen.

"Ich wusste von Anfang an welches Schicksal für mich bestimmt war. Ich sollte eine Soldatin sein. Ich sollte eine Mörderin sein. Aber statt gegen diese Bestimmung zu kämpfen habe ich mich ihr ergeben. Ich hätte stärker sein müssen."

Reina sah seufzend zu Boden. Auch sie hatte ein Leben voller Schmerzen hinter sich, doch war ihr nie in den Sinn gekommen ihre Schmerzen als Bestrafung zu sehen. Kyrie hingegen wollte sich für ihre Taten bestrafen. Langsam wandte Kyrie sich wieder zu ihr und lächelte traurig.

"Ich war sogar meinen Kameraden zu grausam, zu bösartig. Ich habe die Erwartungen meiner Lehrer übertroffen. Bin das Monster geworden, dass sie bereits in mir schlummern hatten sehen. All die furchtbaren Dinge, die ich getan habe. Die Menschleben, die ich zerstört habe. Ich kann das nie wieder gut machen."

Sie sah so bekümmert aus und Reina verstand sehr wohl wie sie sich fühlte, doch durfte sie in dieser Situation nicht locker lassen. Das Leben ihrer Kameraden, das Leben Unschuldiger hing von ihrer Hartnäckigkeit ab. Sie musste Kyrie überzeugen ihr Eremitentum aufzugeben und für ihre Taten grade zu stehen.

"Du hast recht. Du kannst deine Taten nicht ungeschehen machen. Das geht einfach nicht. Aber alleine rumsitzen wird dich auch nicht weiterbringen. In dir steckt so viel Gutes, du kannst der Welt mehr geben als Tod und Verwüstung. Du musst des den Menschen und dir selbst nur beweisen. Aber das kannst du nicht hier tun, nicht in diesem Haus, versteckt vor aller Welt."

7Reina holte tief Luft und blickte zum Horizon. Sah die Sonne untergehen und einen weiteren Tag verschwinden.

"Rette mehr Leben als du genommen hast und zeige das du deine Verbrechen bereust. Zeig das du gut sein kannst und es auch willst. Wir brauchen dich. Wir verlieren den Krieg gegen die NKS. Unser Land ist dabei zu sterben und ohne deine Hilfe droht uns die vollkommene Auslöschung." Kyries wich ihrem Blick aus.

"Weißt du worum du mich da bittest?" Reina griff nach ihrer Hand und zwang sie sie anzusehen.

"Ich bitte dich um Hilfe."

"Nein. du bittest mich zu kämpfen! Noch einmal Lady Nava von der Leine zu lassen! Hast du keine Angst, dass ich das Monster in mir nicht wieder im Griff bekomme?"

Kontrollverlust, natürlich wäre dies ihre größte Angst. Wie konnte Reina nur so dumm sein zu glauben, dass Lady Nava einfach verschwand. Sicherlich wartete Kyries böse Seite nur auf eine Entschuldigung um ihrer Wut Ausdruck zu verleihen. Allerdings war eine Sache anders. Liebevoll legte sie die Arme um ihre Freundin.

"Du bist stärker als du denkst. Du hast dich schon einmal für den richtigen Weg entschieden und das ganz alleine. Dieses Mal wirst du Brandon und mich an deiner Seite haben. Und noch jemand," lächelnd atmete sie aus, "jemand der nie aufgehört hat dich zu lieben. Killian und deine Tochter warten auf dich."

Tränen liefen über Kyries Wangen, zitternd löste sie sich aus der Umarmung.

"Bist du dir sicher?"

"Wir sind eine Familie. Wir halten zusammen." Reinas Herz blutete als sie diese Worte aussprach. Wie oft hatte sie sie Cassandra und Honora ins Ohr geflüstert? Wie oft hatte Brandon sie zwischen sanften küssen gemurmelt? Reina vermisste die Splitter ihrer Familie. Kyrie lächelte leicht.

"In Ordnung. Aber wir müssen uns angemessen darauf vorbereiten. Ich laufe nicht in einen Kampf mit dir ohne gewisse Vorbereitungen getroffen zu haben. Was würde Brandon sagen, wenn dir etwas passiert?"

Es lag sowohl Scherz als auch Sorge in ihrer Stimme. Nickend folgte Reina ihr zurück ins Haus. Sie schmiedeten Pläne, packten alle Waffen und Nahrungsmittel die sie finden konnten und stellten einen Wecker.

So früh wie möglich würden sie zur Akademie wandern und ihren Kameraden zur Seite stehen. Als sie endlich fertig waren, stand der Mond bereits hell am Himmel. Immer noch hörten sie von weitem die Kampfgeräusche.

"Sie sind leiser als noch vor ein paar Stunden.", meinte Reina und setzte sich neben Kyrie auf die Fensterbank.

"Morgen werden wir wissen wieso."

"Ich habe Angst.", gestand Reina kleinlaut. Sie war Technikerin, keine Soldatin. Natürlich wusste sie sich zu verteidigen, aber ihre Stärken lagen nun mal nicht im Kampf. Kyrie blickte sie undurchsichtig von der Seite an. "Trotzdem willst du dorthin und kämpfen?"

"Ich muss. Ich trage Verantwortung. Für meine Kameraden, meine Freunde. Ich könnte nicht mit mir selbst leben, würde ich sie einfach im Stich lassen. Was ist mir dir? Hast du keine Angst?"

Kyrie schüttelte traurig den Kopf. "Ich freue mich darauf, auch wenn ich es nicht sollte."

Anmerkung der Autorin: Hi, ja ich weiß, jetzt hau ich die Kapitel aber raus...naja das Ende ist nahe und ich mags nicht zu warten. Ich mach mir zwar echt sorgen, dass es kein so dramatisches Ende ist wie ich mir das vorgestellt habe, aber was solls. Einfach ausprobieren, oder? Hoffe euch hat das Kapitel gefallen :))

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